Teleskop aufbauen

Hallo,

hoffe, ich bin hier richtig. Falls nicht dann bitte korrigieren…
Ich habe ein Teleskop, spiegeldingsda, und möchte es jetzt einmal aufbauen. Mein Problem:
Stelle ich es so auf, wie auf wirklich allen Abbildungen zu sehen, d.h. so, dass das Gegengewicht nach unten hängt und das Teleskop oben ist, so liegt doch das gesamte Gewicht auf einer Seite!! Ist das gut für’s Teleskop? Ich meine verbiegt sich da denn nicht mal mit der Zeit irgendetwas? Mir ist (nach ein paar Minuten) aufgefallen, dass sich so eine „Winkelanzeige“ „verbogen“ hat (mit den Fachbegriffen kenne ich mich noch nicht so gut aus… ). Mit „verbogen“ meine ich, dass es nicht 100%ig perfekt parallel zu dem Rest steht und es dadurch einen kleinen Schlitz freigibt, durch den man hindurchgucken kann, ich jedoch nicht weiß, ob dieser schon davor da war oder nicht.
Kann man das Teleskop denn nicht auch so aufstellen, dass sich der Tubus auf einer Seite (rechts) und das Gegengewicht auf der anderen (links) befindet? Oder ist das egal??
Bitte um Hilfe, denn ich will da nix kaputtmachen oder so…

Danke im Vorraus

Oli

ps: Wenn das Teleskop einmal richtig steht, kann man es dann immer so stehen lassen oder sollte man es immer nach dem Benutzen abbauen?

Hallo Oli,

Hallo,

hoffe, ich bin hier richtig. Falls nicht dann bitte
korrigieren…

Nö, bist hier schon richtig.

Ich habe ein Teleskop, spiegeldingsda, und möchte es jetzt
einmal aufbauen. Mein Problem:
Stelle ich es so auf, wie auf wirklich allen Abbildungen zu
sehen, d.h. so, dass das Gegengewicht nach unten hängt und das
Teleskop oben ist, so liegt doch das gesamte Gewicht auf einer
Seite!!

Jaja, das sind se, die zu Weihnachten ein Teleskop bekommen :smile:
Also zuerst wäre es mal interessant zu wissen, welche Montierung (das Teil, auf dem der Tubus sitzt) dein Teleskop hat. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du ein Teleskop mit einer parallaktischen Montierung hast, schließlich hast du scheinbar eine Gegengewichtsstange. Eine gute Hilfe für dich ist z.B. hier zu finden:
http://www.svenwienstein.de/HTML/montierungen.html

Auf jeden Fall ist bei einer parallaktischen Montierung wichtig, dass die Polhöhe richtig eingestellt ist. Normalerweise ist ganz unten an der Montierung etwas, wo man die Polhöhe verstellen kann, das solltest du so einstellen, dass es der nördlichen Breite deines Standorts entspricht (für Deutschland sinds so im Mittel etwa 50°).
Dann hast du 2 Achsen, um die du das Teleskop bewegen kannst (Deklinations- und Rektaszenionsachse). Wenn du das Teleskop mal ohne Gegengewicht aufstellst, dann sollte der Tubus immer bestrebt sein, nach unten wegzurutschen. Das Gegengewicht machst du nun einfach so auf die Stange, dass der Tubus, egal wie du die beiden Achsen verstellst, immer im Gleichgewicht ist. Das Teleskop sollte sich nun fast ohne Widerstand um die beiden Achsen drehen lassen. Mehr gibts da erstmal nicht zu beachten.

Ist das gut für’s Teleskop? Ich meine verbiegt sich da
denn nicht mal mit der Zeit irgendetwas?

Also wenn das Teleskop in etwas so aufgebaut ist, wie dus z.B. auf diesem Bild hier (http://www.teleskop-service.de/Vixen/Reflektor/114GP…) siehst, dann ist es richtig aufgestellt. Normal sollte sich da nix verbiegen und der Schwerpunkt sollte sich durch drehen des Tubus eigentlich nicht ändern, es würde also daher nichts bringen, dass du es irgendwie um eine Achse drehst.

Mir ist (nach ein
paar Minuten) aufgefallen, dass sich so eine „Winkelanzeige“
„verbogen“ hat (mit den Fachbegriffen kenne ich mich noch
nicht so gut aus… ). Mit „verbogen“ meine ich, dass es nicht
100%ig perfekt parallel zu dem Rest steht und es dadurch einen
kleinen Schlitz freigibt, durch den man hindurchgucken kann,
ich jedoch nicht weiß, ob dieser schon davor da war oder
nicht.

Hmm, ich weiss jetzt nicht genau, was du damit meinst, aber ich rate mal, dass du den „Schlitz“ gefunden hast, wo man den Polsucher durchsteckt :smile:
Aber vielleicht kannst dus ja, wenn du dir die von mir oben angegebene Seite mal durchgelesen hast, nochmal etwas genauer beschreiben. Aber nach ein paar Minuten sollte sich da eigentlich nichts verbiegen.

Kann man das Teleskop denn nicht auch so aufstellen, dass sich
der Tubus auf einer Seite (rechts) und das Gegengewicht auf
der anderen (links) befindet? Oder ist das egal??
Bitte um Hilfe, denn ich will da nix kaputtmachen oder so…

Kann man schon machen, aber der Schwerpunkt - und damit die Kraft auf die Montierung - sollte gleich bleiben, egal wie du das Teleskop ausrichtest. Vorausgesetzt du hast das Gegengewicht richtig austariert.

ps: Wenn das Teleskop einmal richtig steht, kann man es dann
immer so stehen lassen oder sollte man es immer nach dem
Benutzen abbauen?

Hmm, also ich bau meins eigentlich immer ab, aber das ist bei mir einfach zwangsweise so, weil sich das Teil im aufgebauten Zustand schlecht durchs Treppenhaus tragen läßt :smile: Also hat sich diese Frage für mich nie gestellt.
Also ich behaupte mal, dass es dem Teleskop nichts ausmacht, wenn dus aufgebaut stehen lässt. Zumindest scheints meinem Teleskop bis jetzt noch nicht geschadet zu haben, dass es abgebaut rumsteht :smile:

mfg
deconstruct

Hallo Oli,

Ich habe ein Teleskop, spiegeldingsda, und möchte es jetzt
einmal aufbauen.

Also das mit der Montierung sollte ja jetzt klar sein.

ps: Wenn das Teleskop einmal richtig steht, kann man es dann
immer so stehen lassen oder sollte man es immer nach dem
Benutzen abbauen?

Auf jeden Fall sollte man das Teleskop immer so lagern, dass der Haupt-Spiegel waagrecht ist.
Glas ist zwar spröde, hat aber auch Eigenschaften einer Flüssigkeit. Lagerst du den Spiegel senkrecht so wird er mit den Jahren unten dicker und die Abbildungsqualität lässt nach.

MfG Peter(TOO)
(DerSchonTeleskopSpiegelSelbstGeschliffenHat)

Hallo Peter !

Auf jeden Fall sollte man das Teleskop immer so lagern, dass
der Haupt-Spiegel waagrecht ist.
Glas ist zwar spröde, hat aber auch Eigenschaften einer
Flüssigkeit. Lagerst du den Spiegel senkrecht so wird er mit
den Jahren unten dicker und die Abbildungsqualität lässt nach.

So alt das Gerücht („Urban Legend“) auch ist, dass Glas mit der Zeit wie eine Flüssigkeit fliesst, so ist es dennoch nur ein Gerücht!

Siehe dazu auch den Artikel aus der Rubrik „Stimmt’s“ der Zeitung „Die Zeit“:
http://www.zeit.de/stimmts/1997/1997_29_stimmts

Stimmt’s?

Starre Fenster

Von Christoph Drösser

Glas ist nicht fest, es fließt, wie alte Kirchenfenster beweisen, die unten dicker sind als oben - Stimmt’s?

Stimmt nicht. Vielleicht rührt die Legende daher, daß selbst Wissenschaftler Glas manchmal beschreiben als „eine Flüssigkeit, die die Fähigkeit zu fließen verloren hat“ - so C. Austin Angell in einem Artikel für das Wissenschaftsblatt Science). Aber Glas gehört definitiv zu den Feststoffen. Mit den Flüssigkeiten hat es nur gemein, daß es amorph ist: Die Moleküle weisen kein regelmäßiges Muster auf.

Fließen tut es dagegen nicht, wenigstens nicht bei Temperaturen unter 550 Grad. Bei Zimmertemperatur zerspringt es eher, als daß sich die Moleküle frei gegeneinander verschieben.

Daß die Vorstellung vom fließenden Glas irrig ist, zeigt das Beispiel von Teleskoplinsen. Es gibt sehr große Teleskope, von denen einige schon über hundert Jahre alt sind. Wären diese auch nur um Bruchteile von Millimetern „zerflossen“, so wären sie heute völlig unbrauchbar. Das ist aber nicht der Fall.

Wohl kann sich Glas elastisch verbiegen - das ist der Grund, warum die Größe von Linsenteleskopen begrenzt ist. Das Glas „hängt durch“, kehrt aber bei genügender Unterstützung wieder in seine ursprüngliche Form zurück.

Warum aber sind dann viele alte Fenster tatsächlich unten dicker als oben? In dem Artikel „Antique windowpanes and the flow of supercooled liquids“, erschienen 1989 im Journal of Chemical Education, weist Robert C. Plumb darauf hin, daß es in früheren Jahrhunderten noch nicht möglich war, so ebenmäßige Glasscheiben herzustellen wie heute. Und wenn viele Scheiben an einer Seite dicker waren als an der anderen, hätten die Glaser die Scheibe auf das dickere Ende gestellt - der Stabilität wegen.

Und selbst das war nicht immer so: Auf der International Conference on Industry Education, die 1995 im englischen York abgehalten wurde, berichtete Peter Gibson von seiner langjährigen Arbeit mit mittelalterlichen Glasfenstern. Im Laufe der Zeit, sagte Gibson, habe er Hunderte von Fenstern gesehen, die oben dicker gewesen seien als unten.

© DIE ZEIT 29/1997

mfg
Christof