Terms of Trade

Hallo ihr Lieben,
ich bin es noch einmal und habe eine ganz wichtige Frage zu den Terms of Trade:
Wieso führt das System der bestehenden Arbeitsteilung zu einer Verschlechterung der Terms of Trade???
Wieso steigt die Auslandsverschudlung der Dritten Welt durch die internationale Arbeitsteilung???
Vielen, vielen Dank!!!
Mia

Hallo Mia

ich bin es noch einmal

und ich bin es mal wieder, die antwortet *grins*
(vielleicht hättest du deine Fragen lieber in Finanz- u. Wirtschaftspolitik posten sollen, meiner Erfahrung nach haben die Leute, die hier posten, nämlich nicht allzu viel Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen *ganzfettgrins* :smile:

und habe eine

ganz wichtige Frage zu den Terms of
Trade:

Wieso führt das System der bestehenden
Arbeitsteilung zu einer Verschlechterung
der Terms of Trade???

Nun ja, die Frage lautet: KANN. Nicht zwangsläufig MUSS. Lies mal Adam Smith :smile:

Also malen wir mal folgendes „Arbeitsteilungszenario“. Einige Länder (A) lassen nur Waren herein, die sie selbst nicht produzieren können, z.B. Bananen. Wollen Länder (B) ihre Deviseneinnahmen erhöhen, müssen sie also mehr Bananen exportieren. Das Angebot an Bananen wächst. Der Preis fällt, zumal es noch 20 andere Länder gibt, denen auch nur Bananen abgekauft werden, und die daher ihre Bananenproduktion auch immer mehr steigern. Zudem hat (A) es in der Hand, den Preis mitzubestimmen, da seine Marktmacht grösser ist. Andererseits verlangt (A) für seine Waren nach (B) immer höhere Preise. (B) muss diese Waren aber importieren (z.B. Autoersatzteile, Energie, etc.) weil es ohne diese nicht mehr geht. So verschlechtern sich die t.o.t. für (B) immer mehr.

Leider ist deine Frage ziemlich schräg und bei der Beantwortung knartscht es ganz schön in der Tastatur, diese Frage vereinfacht nämlich Zusammenhänge, die in Wirklichkeit viel komplizierter sind.

Wieso steigt die Auslandsverschudlung der
Dritten Welt durch die internationale
Arbeitsteilung???

Diese Frage ist noch viel schräger, aber nun denn. Die beispielhafte „Arbeitsteilung“ hier besteht darin, dass (A) Waffen produziert, (B) Bananen und © Kakao. Beispiel: (B) importiert jede Menge hochtechnischer Waffen, weil es so lustig ist, gegen © Krieg zu führen. Die Waffen werden auf Kredit gekauft, der natürlich zurückgezahlt werden muss. Da so geile Waffen in (B) aber nicht hergestellt werden, müssen die Kredite in Devisen aufgenommen werden. Alles was (B) leider exportieren kann, sind Bananen. (B) kann aber gar nicht so viele Bananen exportieren, wie es Waffen haben will, Krieg spielen ist ja so schön und © kauft sich für seinen Kakao ja auch immer die neuesten Waffen. Also verschulden sich sowohl (B) als auch © im Ausland immer mehr, da auch © gar nicht so viel Kakao exportieren kann, wie es Waffen einkauft.

Alles klar nu ?

Anmerkung am Rande: Ich glaube zu vermuten, worauf deine Fragen abzielen, nämlich darauf, dass es den bösen 1. Welt Ländern zuzurechnen ist, dass es den armen 3. Welt Ländern so schlecht geht. Deine Fragen suggerieren das. ABER: Wer so fragt, verschliesst vor der Realität leider die Augen, die ist nämlich viel Komplexer. Und insofern kannst du meine Antworten auch direkt in den Mülleimer schmeissen :smile:

Gruss
Marion, die immer noch auf deine Definition von 1. und 3. Welt wartet :smile:

hallo mia,
habe deine frage zwar verstanden, aber sei vorsichtig bei der benutzung von dem festgelegten begriff TERMS OF TRADE:

der sagt banal lediglich was ueber lieferbedingungen aus, also z.b:

exw = ex works = von da, wo es ist
fob = free on board

beispiel : computeranlage -mainframes im 10- stock in muenchen: rauskranen, transportieren, luftfrachtverpacken =

z.b. 100.000.-
= fob kosten
DIESE kosten bestimmen die ToT
gruss
khs

Hallo Kuddel :smile:

hallo mia,
habe deine frage zwar verstanden, aber
sei vorsichtig bei der benutzung von dem
festgelegten begriff TERMS OF TRADE:

Terms of Trade ist tatsächlich ein volkswirtschaftlich festgelegter Begriff.

der sagt banal lediglich was ueber
lieferbedingungen aus, also z.b:

exw = ex works = von da, wo es ist
fob = free on board

beispiel : computeranlage -mainframes im
10- stock in muenchen: rauskranen,
transportieren, luftfrachtverpacken =

z.b. 100.000.-
= fob kosten
DIESE kosten bestimmen die ToT

Ähm…nein…auch wenn dieser Begriff immer wieder bei Firmen (nicht-englisch) als Übersetzung z.B. für Lieferbedingungen, Geschäftsbedingungen etc. auftaucht *grusel*
Im Englischen sind diese Begriffe jedenfalls eigentlich genau definiert. Was du oben beschreibst wären Trade Terms, Incoterms, Terms of Delivery, Terms and Conditions etc., aber NICHT Terms of Trade (im definierten Sinne).
Siehe auch irgendein Wirtschaftslexikon.

lieben Gruss
Marion

Hallo Marion,

Gruss
Marion, die immer noch auf deine
Definition von 1. und 3. Welt wartet :smile:

da haben sich in den Siebzigern mal zwei Wissenschaftler hingesetzt (weiß leider die Fachrichtung nicht mehr) und die Fünf-Welten-Theorie gebastelt:

  1. Welt: westliche Industrienationen
  2. Welt: ehemaliger Ostblock (nicht mehr ganz taufrisch, die Theorie)
  3. Welt: Schwellenländer
  4. Welt: Länder, denen es dreckig geht
  5. Welt: Länder, denen es ganz dreckig geht.

Und weil sie Wissenschaftler waren, gefielen ihnen diese Ausdrücke nicht, und sie haben sie in nachprüfbare Zahlen gegossen (Zahlen sind wichtig: Messen, Statistik) wie:

  • Zahl der Ärzte pro 1000 Einwohner
  • BSP
  • Analphabetenquote
  • Auslandsverschuldung
  • etc.

Weshalb dann aber der Begriff „3. Welt“ als Synonym für die ärmsten Länder hängengeblieben ist, weiß ich nicht. Vielleicht gab es ja eine weniger differenzierte Vorgängertheorie.

Vermutlich weißt Du das ja längst, aber die Antwort gibt mir die Gelegenheit für ein Anhängsel:

Du schreibst, daß die Ursachen der sog. Unterentwicklung sehr komplex sind. Die Auswahl deines letzten Beispiels schreit aber: „Die sind doch selber Schuld!“ Gut, fragen wir mal nach dem Grund des Krieges: Bodenschätze, die in der sog. „1. Welt“ heiß begehrt sind und so (B) oder © aus der Scheiße helfen könnten? Oder vielleicht eine alte, alle Ethnien vernachlässigende Grenzziehung aus der Kolonialzeit? Oder Despoten, die ihre Ausbildung zum treuen Helfer der sog. „1. Welt“ in deren Zentren erhalten haben? Es gibt natürlich auch hausgemachte Ursachen, aber ein Verweis durch uns auf diese erscheint mir leider immer als Manöver, um von unserer Verantwortung abzulenken. Aber wie geschrieben: Das Thema ist komplex.

Grüße, Thomas

Hallo Thomas,
schön dich mal wiederzusehen :smile:

Du schreibst, daß die Ursachen der sog.
Unterentwicklung sehr komplex sind. Die
Auswahl deines letzten Beispiels schreit
aber: „Die sind doch selber Schuld!“

Nein, nicht ausschliesslich und nicht generell, aber in einigen Fällen eben durchaus.

Gut,

fragen wir mal nach dem Grund des
Krieges: Bodenschätze, die in der sog.
„1. Welt“ heiß begehrt sind und so (B)
oder © aus der Scheiße helfen könnten?
Oder vielleicht eine alte, alle Ethnien
vernachlässigende Grenzziehung aus der
Kolonialzeit? Oder Despoten, die ihre
Ausbildung zum treuen Helfer der sog. „1.
Welt“ in deren Zentren erhalten haben?

Ich hatte bei meinem Beispiel eigentlich die aktuellen Geschehnisse zwischen Eritrea und Äthiopien im Sinn. Ich finde es schon ziemlich harten Tobak, wenn ein Waffenembargo als „Einmischung in innere Angelegenheit“ betrachtet wird, aber selbstverständlich angenommen wird, dass ich um die Kriegsflüchlinge internationale Hilfsorganisationen kümmern.

Es

gibt natürlich auch hausgemachte
Ursachen, aber ein Verweis durch uns auf
diese erscheint mir leider immer als
Manöver, um von unserer Verantwortung
abzulenken. Aber wie geschrieben: Das
Thema ist komplex.

Wenn ich nicht wüsste, dass sich der Reichtum der 1.Welt unter anderem auf die Armut in der 3.Welt begründet, hätte ich im Studium nicht gut genug aufgepasst :smile:
Mich hat einfach nur die Art der Fragestellung gestört, die eine Bewertung impliziert, die meiner Meinung nach so sehr vereinfacht, dass man sie schon als falsch ansehen muss.

lieben Gruss
Marion

Hallo Marion,

schön dich mal wiederzusehen :smile:

bei Licht besehen, hast Du mich noch nie gesehen - aber trotzdem danke.

Ich hatte bei meinem Beispiel eigentlich
die aktuellen Geschehnisse zwischen
Eritrea und Äthiopien im Sinn.

O.K. Dieser Krieg ist wirklich so oberpervers und aktuell, daß man bei einer solchen Frage zuerst an ihn denkt. Also nehme ich meine Kritik zurück. Zu meiner Entschuldigung darf ich sagen, daß ich im Moment vor lauter Arbeit nebenbei nur zum Posten in w-w-w komme, aber nicht mehr dazu, Zeitungen zu lesen.

Ich finde
es schon ziemlich harten Tobak, wenn ein
Waffenembargo als „Einmischung in innere
Angelegenheit“ betrachtet wird, aber
selbstverständlich angenommen wird, dass
ich um die Kriegsflüchlinge
internationale Hilfsorganisationen
kümmern.

Ja.

Wenn ich nicht wüsste, dass sich der
Reichtum der 1.Welt unter anderem auf die
Armut in der 3.Welt begründet, hätte ich
im Studium nicht gut genug aufgepasst :smile:

Weßt Du überhaupt, was Du da tust? Du zerstörst meine sorgfältig gepflegten Vorurteile gegenüber WiWis :wink:

Mich hat einfach nur die Art der
Fragestellung gestört, die eine Bewertung
impliziert, die meiner Meinung nach so
sehr vereinfacht, dass man sie schon als
falsch ansehen muss.

Dein Einwand ist richtig, impliziert aber auch, daß JEDER politische Diskurs mit falschen Aussagen arbeitet. Aber du hast schon recht: Wenn man keine Ideologen will, sondern Leute, die selbständig denken können, muß man alle (oder mindestens die wichtigsten) Seiten sehen und die Finger auf alle wunden Stellen legen.

lieben Gruss
Marion

Dito, Thomas