Terroranschlag in Nairobi - Shitstorm gegen den "Rassismus" der New York Times

Hallo!

In Nairobi wurde heute ein Anschlag auf ein Hotel verübt, wobei es mehrere Tote und Verletzte gab.

Meine eigentliche Frage:
Die New York Times hat darüber berichtet und ist in den Social Media (von Kenianern) massiv kritisiert worden, dass sie dabei unverpixelt Bilder von Toten und Verletzten verwendet und auch nach der Kritik diese Bilder nicht gelöscht hat.
Tenor der Kritik: das ist übler Rassismus, mit Europäern oder US-Amerikanern würde man das nicht machen, aber das ist halt typisch, wie respektlos mit Afrikanern umgegangen wird.

Die Wucht dieser Vorwürfe hat mich verblüfft, deshalb die Frage hier, wie diese Kritik einzuordnen ist.

Gruß
F.

Hallo,

dem ist wohl so.
Die Kritik ist m.E. berechtigt, auch wenn es bei Amerikanern und Europäern nicht anders wäre.
Schließlich sollten die Verwandten / Freunde entscheiden dürfen, ob die Bilder der Toten so durch die Presse gehn oder nicht. Es handelt sich ja nicht um Personen des öffentlichen Interesses.

Gruß,
Paran

Servus

Ich nehme an es geht um diesen Bericht:
Nairobi Attack
Hier sieht man wirklich Tote, aber keine Gesichter und es dürfte kaum möglich sein, jemanden hier zu indentifizieren.

Ich habe mir ein paar Artikel zu Anschlägen in den USA und Europa angeschaut und es werden immer Fotos von Opfer (zum Teil auch Tote) gezeigt, die nicht verpixelt wurden:
Paris Attacks
Carnage in Las Vegas
Blasts at Boston Marathon
Gunman Massacres 20 Children at School in Connecticut

Ob man wirklich unbearbeitete Fotos von Opfern und Angehörigen (tlw. panische Kinder) zeigen muss, kann man sicher diskutieren. Der Vorwurf des Rassismus geht hier aber imho ins Leere und es entspricht nicht den Tatsachen, dass die NYT bei europäischen oder US amerikanischen Opfern (zumindest in diesen Fällen) anders agiert.

LG

Könntest du bitte entsprechende Äußerungen bzw Berichte darüber verlinken - bei kurzem Googeln mit „new york times nairobi racist“ finde ich absolut nichts dazu.

Auf der Facebookseite der NYT gab es beim entsprechenden Artikel ein paar Kommentare in dieser Richtung. Die meisten richten sich aber gegen die Pietätlosigkeit der gezeigten Bilder von Opfern und Toten.

Das klingt ja nicht gerade nach „Shitstorm“.

Der olle @anon56793850 und sein Clickbait halt :smile:

Ich weiß ja nicht, ob er noch andere Stellen gefunden hat.

Mir ist es v.a. auf den Twitter-Seiten der NYT, der Autorin des Artikels, des US-Botschafters usw. aufgefallen.

Mir gings nicht darum, ob es ein veritabler „Shitstorm“ ist (ab welcher Windstärke passt dieser Begriff?), sondern v.a. um den vielstimmig vorgebrachten Rassismus-Vorwurf gegen die NYT. Quasi als Deutungs- bzw. Argumentationsmuster.

Pah!
FBHs clickbait :wink:

https://www.bloomberg.com/news/articles/2019-01-16/graphic-nyt-photo-on-kenyan-terror-attack-draws-online-anger

Gruß
F.

Auf Twitter schau ich nie. Versteh ich nicht, muss am Alter liegen :smile:

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Vielleicht liegt es einfach daran dass von einigen generell ganz gerne Rassismus geschrien wird wenn es in irgendeiner Weise um nicht-weiße Personen geht?

In keinem der verlinkten Artikel ist von Rassismus die Rede.

Du verbreitest also Fake News.

Sehe ich nicht so. Im Bloomberg Artikel steht ein Tweet, in dem ein User impliziert, dass es bei US mass shootings keine solche Bilder gäbe.

Gleiches gilt für den zweiten Artikel wo ein User meint, dass man bei einem Angriff in New York anders reagieren würde. Dort steht auch eine Stellungnahme der NYT wo festgehalten wird, dass auch bei Anschlägen in Europa und den US die gleichen Regeln gelten.

Die Kritik an den Fotos hat schon auch eine rassistische Note, wobei es imho aber in der Hauptsache um die Pietätlosigkeit geht.

1 Like

Quatsch.
Ich hab diese drei verlinkt gehabt, um zu zeigen, dass das durchaus kein völlig randständiges Thema ist, sondern von großen Medien aufgenommen wird. Dass in diesen drei Artikeln die Rassismus-Vorwürfe kaum oder nicht erwähnt werden ist Zufall.

Al Jazeera z.B. erwähnt das sehr wohl, auch wenn der Begriff nicht verwendet wird und viel „neutraler“ von „biased“ gesprochen wird als in den Tweets selbst.
Keine Ahnung, warum die Medien diese deutlichen Rassismus-Vorwürfe in ihrer Berichterstattung entschärfen.

The article drew ire of some Kenyans who used a slightly harsh hashtag - #DeportKimiko - to protest the images of graphic violence against black Africans, calling them disrespectful and biased.
They argued that such images would never be used in the coverage of tragedies in the United States, where the NYT is based.

Oder die BBC: „It is not the first time pictures of bodies from an atrocity have been published. But the Kenyan photograph’s publication raises questions over what should, and should not, be published - and whether outlets play by different rules when it comes to African victims.“

Gruß
F.

Aber in kaum einem Tweet gings um eine allgemeine Pietätlosigkeit (so wie z.B. Paran das oben in diesem Thread formuliert), sondern fast stets gings um Afrika- bzw- PoC-bezogene Pietätlosigkeit.

Gruß
F.

P.S.: allein schon der Hashtag #deportKimiko (das ist die Autorin des Artikels, die sich übrigens von den darin verwendeten Bildern expressis verbis distanziert hat und auf die Bildauswahl der Redaktion verwiesen hat) zeigt, dass da andere Worte fielen als „biased“.

Ich sehe da keinen Vorwurf von Rassismus und schon gar keinen Shitstorm - meines Erachtens wird lediglich darauf hingewiesen bzw. vermutet, dass sich die Berichterstattung über derartige Anschläge unterscheidet, je nachdem, ob sie den USA bzw. Europa oder aber in irgendeinem anderen Land stattfinden. Der Vorwurf, dass dies im vorliegenden Fall aus Rassismus Afrikanern gegenüber geschieht, ist darin aber nicht zu finden.

Tweets habe ich wie gesagt kaum gelesen (nur die, die in Artikeln zitiert/verlinkt wurden). Auf Facebook ging es aber imho hauptsächlich um die Achtung der Toten und Rücksichtnahme auf Angehörige.

Klar gab es Meldungen, die direkt von Rassismus redeten. Die waren aber nach meinem Empfinden klar in der Minderheit und sind meines Erachtens auch ungerechtfertigt, wie die anderen Beispiele von NYT-Artikeln belegen.

Auf Twitter, unmittelbar in den Stunden nach dem Anschlag (ich bin ja zufällig ziemlich früh darauf aufmerksam geworden) war das direkte Reden von Rassismus nicht in der Minderheit.
Unter diesem Eindruck hatte ich meine Frage hier ja reingestellt, noch bevor ich Medienberichte über diesen „NYT-Vorfall“ im Netz finden konnte.

Wenn man jetzt nachliest, findet sich in der Tat nicht mehr so viel. Da ist allerdings offenbar mittlerweile vieles gelöscht worden, von Twitter, aber auch von der Autorin des Artikels und vielleicht auch von der NYT selbst:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=2ahUKEwjs69XxnvffAhULdBQKHUATCn4QFjABegQICRAB&url=https%3A%2F%2Ftwitter.com%2Fkimidefreytas%2Fstatus%2F1085325684665397249&usg=AOvVaw0jC8RVgO1BR6N1VoWZHh_o

Gruß
F.

N.B.: Das nächste Mal alles sofort protokollieren. Du willst doch nicht das Forum mit deiner völlig unwissenschaftlichen Arbeitsweise besudeln :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Weil es gerade zum Thema passt: Presserat verurteilt Veröffentlichung von Mordopfer-Fotos