Hallo Sebastian,
man kann heutzutage bereits mit PC-gestützen Flugsimulatoren
(wie z.B. dem MS Flight Simulator 2000) zumindest die
Grundzüge des Fliegens erlernen und trainieren (Bedienung der
Ruder, der Schubsteuerung, Ablesen und Interpretieren der
wichtigsten Instrumente, Halten von Kurs, Höhe und
Geschwindigkeit und deren Zusammenhänge, Kurven, Steigflug,
Sinkflug, Funknavigation usw.)
Das stimmt, allerdings wird auf diese Art und Weise bestenfalls eine Kunstflugmaschine oder ein Sportflugzeug gesteuert, Verkehrsflugzeuge sind wesentlich komplexer, auch wenn die physikalischen Regeln dieselben sind. Mittels FS 2000 lernt, darauf gebe ich Dir Brief und Siegel, niemand wie ein Verkehrsflugzeug geflogen wird.
Wenn man das ausreichend getan hat und zudem weiß, wie man im
echten Cockpit den Autopiloten ausschaltet,
…und dazu weiß wie man das Flight Management System mittels Eingaben in die Control Display Unit und das Mode Control Panel überlisten kann…
kann man so ein
Flugzeug sicher über eine kurze Distanz in ein Ziel steuern,
wenn einen der Pilot vorher (vermutlich ohne zu wissen, was da
geplant war) in Sichtweite gebracht hat. Man muss ja weder
starten, noch landen, noch irgendwelche besonderen Situationen
beherrschen, man muss nur Kurs, Höhe und Geschwindigkeit
steuern und halten können.
Das ist im FS 2000 auch kein Problem, in der Realität gibt es aber u. A. auch Wind und Abdrift, die Höhe und die Geschwindigkeit machen es erforderlich das Flugzeug auszutrimmen und um mit einer Maschine, die 48 m Spannweite hat und dem - zugegebenermaßen sehr ungenauen - optischen Eindruck nach sehr schnell angeflogen ist, einen Turm zu treffen der nicht soooo viel breiter ist, erfordert schon ein gewisses Fingerspitzengefühl für die Maschine. Der FS 2000-Simulant kann es zwar möglicherweise schaffen die Maschine nach Ausschalten des Autopiloten eine Weile lang gerade zu halten, er wird aber sicher nicht den Turm treffen, dazu noch in einer Kurve, wie bei der 2 Maschine am WTC den Anschein hat.
Zusätzliches Problem: man muß die Piloten erstmal aus dem Cockpit herausbekommen…
Ich habe mal nach einer recht kurzen Einweisung und natürlich
mit Unterstützung durch einen Fluglehrer mit einen B-737
Simulator (einen „großen“ bei der Lufthansa) Start, Platzrunde
und Landung geflogen, hat gut geklappt, ich bin heil wieder
„runtergekommen“. Das Hauptproblem ist die Landung, aber das
Steuern in der Luft ist nicht so schwierig, wenn man sich
entsprechend auskennt.
Eben, wenn man sich auskennt… Aber ohne ein gewisses Training und Fingerspitzengefühl und unter dem Einfluß von Wind (möglicherweise) macht sowas kein FS 2000-Flieger einfach mal so. Außerdem hattest Du einen Instructor dabei, der euch „beigestanden“ hat.
Ich denke also, dass dieser Ermittlungsansatz zwar verfolgt
werden sollte, aber nicht 100%ig erfolgversprechend ist. Man
müßte dazu auch alle Käufer von Flugsimulationsprogrammen
überprüfen, und das ist ja kaum möglich.
Insbesondere die Tatsache daß der Transponder abgeschaltet wurde läßt aber vermuten daß hier keine Leute am Werk waren, die eine Freeware-767 im Microsoft-Flugsimulator zum Training genutzt haben. Die Attentäter mögen vielleicht keinen ATPL (Airline Transport Pilot Licence) gehabt haben, aber sie hatten sicher mehr als nur Flusi-Erfahrung.
MecFleih