Hallo,
ich plane grad die Diagnostik für ein psychologisches Gutachten und würde gerne zwei Tests verwenden, welche man kostenlos im Internet findet. Um es konkret zu machen: Die Verfahren heißen PSWQ und WDQ. Das Problem ist, dass es zwar Angaben zur Auswertung (Addition der Rohwerte), allerdings nicht zur Interpretation gibt. Auf den Bögen stehen Verweise zu verschiedenen Untersuchungen in welchen Mittelwerte etc. angegeben werden, diese basieren jedoch auf studentischen Stichproben.
Nun weiß ich nicht, ob ich diese Verfahren überhaupt anwenden kann, bzw. wie ich die Ergebnisse ohne Normdaten und cut-off-Wert deuten soll.
Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand helfen könnte, vielen Dank!!!
Hi lelord,
als Normgruppen scehinst du nur die Studenten verwenden zu können, es sei denn du kannst dir eine eigene Normgruppe zusammenstellen (quasi als Kontrollgruppe für das Gutachten). ansonsten musst du aus den bereits publizierten daten einen normwert bestimmen (z.B. Median oder Maximum oder 95% Perzentil).
Grüße,
JPL
Also du meinst ich kann die Daten aus der studentischen Stichprobe trotzdem nutzen, auch wenn mein Proband kein Student ist?
Muss ich das dann vermerken, bzw. gilt mein Ergebnis im Gutachten dann nur unter Vorbehalt?
Und noch eine Frage: Wie kann ich am besten einen cut-off-Wert bestimmen wenn ich keine Przentränge habe? Mir stehen nur Mittelwert, Standardabweichung und Spannweite zur Verfügung…
Vielen Dank für die Antwort!!!
Noch eine letzte Frage:
Könnte man z-Werte berechnen und dann bei >1SD beziehungsweise >2SD als „(leicht)überdurchschnittlich“ interpretieren oder geht das nicht, da ich ja nur M und SD habe und somit nicht weiß ob überhaupt eine Normaverteilung vorliegt?
Hi,
Also du meinst ich kann die Daten aus der studentischen
Stichprobe trotzdem nutzen, auch wenn mein Proband kein
Student ist?
ja, denn studenten gelten gerne mal als (halbwegs)gesunde Normgruppe.
Muss ich das dann vermerken, bzw. gilt mein Ergebnis im
Gutachten dann nur unter Vorbehalt?
Du musst auf jeden Fall sagen, was deine Normgruppe war und warum. Ob der Leser dir dann folgen möchte oder nicht ist dann seine Sache. aber du musst deine Karten offenlegen.
Und noch eine Frage: Wie kann ich am besten einen cut-off-Wert
bestimmen wenn ich keine Przentränge habe? Mir stehen nur
Mittelwert, Standardabweichung und Spannweite zur Verfügung…
Im Grunde ist das kein Hindernis. Wenn bekannt ist, wer zu Gruppe A und zu Gruppe B gehört, dann kannst du über eine sog ROC (receiver operating curve) einen cut-off berechnen (mit dem Youden-Index). Wenn du nur Leute von entweder A oder B hast, kannst du Perzentile verwenden.
Das lässt sich auch alles auf Summenrohwerte anwenden, im zweiten Fall ist das aber nur dann effezient, wenn du mehr als 100 Werte hast.
Grüße,
JPL
Hi,
das wäre eher die Holzhammermethode, wenn man sich beide Augen zuhält. eben, wie du selber schreibst: Approximativ und die Verteilung ist nicht gesichert.
Grüße,
JPL
Hi,
wenn du von deiner Normgruppe nur M und SD hast, dann solltest du dich um die Originaldaten bemühen. Sonst wird das sehr wackelig.
Grüße,
JPL