Teufel und seine Anhänger

Hallo zusammen!

Hab mir gestern den Film „Die neun Pforten“ angeschaut und hab mich folgendes gefragt…

Man kommt in die Hölle, wenn man auf der Erde nicht brav war. Da wird man gebraten, gequällt bis in die Ewigkeit… Was ist aber mit Menschen, die den Teufel anbeten, ihm „dienen“? Werden die auch leiden müssen? Wäre ja etwas unfair, finde ich :smile:

Grüsse, Seltsam

Hi

Das kommt darauf an aus wessen Sicht du guckst :wink:

Aus christlicher Sicht sind Teufelsanbeter arme Irre die natürlich Sünden begehen da sie a) den falschen anbeten und b) in diesem Kontext noch weitere Freveltaten begehen.
Wenn man dann noch davon ausgeht, dass „der Teufel“ nicht inhärent böse ist sondern nur ein Verführer im Plan Gottes, sind sie noch verwirrter.

Satanisten beten natürlich den Teufel an weil sie sich davon etwas versprechen, quasi „einschleimen“. Da kommt es dann drauf an welche Gruppierung von Teufelsanbetern du gerade vor dir hast (es muss ja auch nicht Satan sein, es kann sich auch um Gruppen handeln dir irgend einen anderen Dämon anbeten), es gibt diverse.
Die einen hoffen vielleicht auf einen guten Posten mit Macht im Jenseits, natürlich auf der heißeren Seite :wink:

Ich habe aber auch schon mit selbstdeklarierten Satanisten gesprochen die gar kein deutliches Jenseitsbild haben, denen es eher darum geht einen guten Status auf Erden zu haben weil entweder „nur das zählt“ oder „wir eh alle verdammt sind“.

lg
Kate

Hi Seltsam,

Man kommt in die Hölle, wenn man auf der Erde nicht brav war.
Da wird man gebraten, gequällt bis in die Ewigkeit… Was ist
aber mit Menschen, die den Teufel anbeten, ihm „dienen“?
Werden die auch leiden müssen? Wäre ja etwas unfair, finde ich

-)

Ohne den Einen gäbs den Anderen nicht.
Vielleicht hat die Göttlichkeit Erbarmen mit den Teufelsanbetern, deren Tun ja auch eine gewisse Gottesgläubigkeit vorraus setzt.

Viele Grüße
Markus

Hallo Markus!

Ich glaube, ich habe meine Frage falsch formuliert…
Was ich damit meinte: werden die Teufelsdiener vom Teufel auch gequält? Oder hat er dann besondere Behandlung für seine Anhänger?
Oder kann er(der Teufel) nicht anders und muss allen Leuten Leid zugügen?
Oder will er nicht anders?

Hoffentlich ist es jetzt versändlicher :smile:

Grüsse, Seltsam

Moin,

werden die Teufelsdiener vom Teufel auch
gequält? Oder hat er dann besondere Behandlung für seine
Anhänger?

hm, ich denke, das ist eine genauso tiefgründige Frage wie die, wieviele Engel auf eine Nadelspitze passen.

Das soll keine ironische Spitze sein, das meine ich wirklich so!

Gandalf

Hallo Seltsam78,

kennst du denn die Volksweisheit nicht:

Gute Mädchen und Buben kommen in den Himmel, böse aber überallhin?
Ha?!Nein?!

Tja, man lernt nie aus,gelle?

Gruß

heimatvertriebener

Hallo Seltsam!

Ich glaube, ich habe meine Frage falsch formuliert…
Was ich damit meinte: werden die Teufelsdiener vom Teufel auch
gequält? Oder hat er dann besondere Behandlung für seine
Anhänger?

Ich wüßte nicht, wo in der Bibel steht, dass der Teufel jemanden quält.

In meiner Ausgabe steht, dass der Teufel gequält wird und mit ihm seine Anhänger!

Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Offb.20,10)

Gruss Harald

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Hallo,

Satanisten beten natürlich den Teufel an weil sie sich davon
etwas versprechen, quasi „einschleimen“.

Kann man auch umdrehen: Christen (und andere Gläubige) beten natürlich Gott (Götter) an weil sie sich davon etwas versprechen, quasi „einschleimen“.

Du beschreibst den Kern der allermeisten Religionen ausgesprochen knapp und bündig.
Ein schöner Treffer.

Gruß, Anne

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Hi

Nicht ganz. In so ziemlich jeder Religion bringt man irgendwas dar (materielles (Schwein, Kuh, Obst, Schoki) oder körperliches (Verzicht) oder mentales Opfer) um irgendetwas (Wunscherfüllung, Kinder, Erlösung, Seelenheil, Verlöschung) dafür zu bekommen. Religionsökonomie halt.

Bei einigen Satanisten ist es aber so dass „Satan“ nicht irgendein Gott ist, sondern sie wissen, dass es sich eigentlich um den Antagonisten handelt und sich aktiv diesem verschreiben, statt der Gottheit, die sonst das Seelenheil anbieten sollte.

Ich sehe da schon einen kleinen Unterschied der auch viel besser untersucht gehört, als er jetzt ist.

lg
Kate

Hallo Kate,

ich kenne mich mit Satanisten zwar nicht so aus, denke aber doch, dass auch sie in irgendeiner Form etwas bieten (Messen, Gebete, schwarze Kerzen, was weiß ich). Mit Nichtstun ist man schließlich nicht Satanist, oder?
Und der typische deutsche Christ bringt ja auch nicht viele Opfer (Weihnachten zur Kirche ist bei vielen das Maximum).

Was den Antagonisten Gottes angeht: siehe meine Nachfrage nach der Definition eines Gottes.
Der Teufel verspricht zwar nichts, aber wir haben ja bislang auch nur eine Seite gehört. Und das deutlich parteiisch.

Man sollte Götter so beurteilen, wie Politiker - nach ihren Taten, nicht nach ihren Worten.
Da kann der Antagonist eines allmächtigen Gottes, der ganz offensichtlich allmächtige Scheiße baut, schon interessant wirken. Nicht nur einschleimerisch, sondern auch als Protest gegen das, was im Rest der Welt so vor Gottes allmächtigen Augen geschieht. Kann ich mir als jugendliche, gläubige Reaktion gut vorstellen.

Mir persönlich sind die Götter im `Spiel der Götter´ am liebsten.

Gruß, Anne

Hi Anne

vermischt du da nicht ein wenig Innen-und Außenperspektive?

ich kenne mich mit Satanisten zwar nicht so aus, denke aber
doch, dass auch sie in irgendeiner Form etwas bieten (Messen,
Gebete, schwarze Kerzen, was weiß ich). Mit Nichtstun ist man
schließlich nicht Satanist, oder?

Klar sieht bieten etwas, aber nicht das, was in der normativen Religion (beliebige Konfession des Christentums) als „Verdienst“ angesehen wird, sondern das, was sie als „satanischen Verdienst“ betrachten, z.B. Pflege des Egoismus und Stolzes statt der Nächstenliebe. („Liebe keinen Nächsten wie dich selbst“)

Und der typische deutsche Christ bringt ja auch nicht viele
Opfer (Weihnachten zur Kirche ist bei vielen das Maximum).

Naja, was ist schon typisch. Der Hauptverdienst des Christen ist ja immernoch sein Glaube/ seine innere Frömmigkeit. Es gibt ja auch keine Messskala „für x bekommst du y“ (obwohl das praktisch wäre).

Was den Antagonisten Gottes angeht: siehe meine Nachfrage nach
der Definition eines Gottes.

In welcher Religion denn :smile:
In der christlichen wäre es in etwa „Der Schöpfer der Welt, der Menschheit, der Paktschließer, der Erretter aller, der Förderer der Menschen.“ o.ä.

Der Teufel verspricht zwar nichts, aber wir haben ja bislang
auch nur eine Seite gehört. Und das deutlich parteiisch.

Welche Seite denn? Er hat ja keine, weil er ein Antagonist ist. Er stammt nicht aus einer eigenen Religion, er ist Anhängsel Gottes. Egal welchen romantischen Theorien man selbst anhängt (meine gehen da in eine ganz andere Richtung) so gibt es Gründe dafür, warum Satanisten eigentlich CHRISTEN sind. Denn der Teufel KANN ohne Gott nicht existieren (darum ist er auch keine echte Alternative, weil er nicht siegen kann, da Gott allmächtig ist).
Natürlich ist das parteiisch - wir SOLLEN ja auch den Teufel nicht anbeten weil GOTT der GUTE ist und der Teufel der BÖSE, der uns nur Schlechtes will, egal wieviel wir für ihn tun. So die Theorie.

Und Satanisten meinen nun, durch Verdienst am Teufel würde dieser seiner Position ändern und nett zu ihnen sein (obwohl ihm das in der traditionellen Essenz widerstreben würde) und das setzt vorraus, dass der Teufel in eine Position kommt, in der er irgendetwas zu sagen hat - er muss also über Gott siegen. Was er nach christlicher Theorie nicht kann - und da finde ich halt interessant mal zu fragen was hinte Satanismus steckt, wenn man von den Anhängern redet die aus der Pubertät raus sind.

Man sollte Götter so beurteilen, wie Politiker - nach ihren
Taten, nicht nach ihren Worten.

Die Chinesen machen das, aber deren Volksreligionen sind ja auch Praxisbezogen und beruhen weniger auf innerer Frömmigkeit :smile: Nur hat das Christentum einen Wahrheitsanspruch - Gott hat halt Recht, weil er Gott ist. Ende im Gelände. Als Nicht-Christ muss man sich dem freilich nicht anschließen, aber wenn man als Christ der Meinung ist, dass Gott nicht ganz klar im Kopf ist und man ihm nicht vertrauen kann (!), dann ist man in der falschen Religion.

Da kann der Antagonist eines allmächtigen Gottes, der ganz
offensichtlich allmächtige Scheiße baut, schon interessant
wirken. Nicht nur einschleimerisch, sondern auch als Protest
gegen das, was im Rest der Welt so vor Gottes allmächtigen
Augen geschieht. Kann ich mir als jugendliche, gläubige
Reaktion gut vorstellen.

Jepp, das ist der Punkt - als Jugendliche. Satanismus ist heutzutage eine schön häufige Protesterscheinung (auch wenn es wahrscheinlich viel weniger gibt als an dt. Schulen gerne behauptet wird :wink:) die aber weniger aus religiösen denn aus sozialen Beweggründen entsteht. Protest gegen Eltern und Umfeld, weniger aus Protest gegen Gott.

Hast du mal „Mordmysterien“ von Neil Gaiman gelesen? Auch eine interessante Interpretation :smile:

lg
Kate