Hi Anne
vermischt du da nicht ein wenig Innen-und Außenperspektive?
ich kenne mich mit Satanisten zwar nicht so aus, denke aber
doch, dass auch sie in irgendeiner Form etwas bieten (Messen,
Gebete, schwarze Kerzen, was weiß ich). Mit Nichtstun ist man
schließlich nicht Satanist, oder?
Klar sieht bieten etwas, aber nicht das, was in der normativen Religion (beliebige Konfession des Christentums) als „Verdienst“ angesehen wird, sondern das, was sie als „satanischen Verdienst“ betrachten, z.B. Pflege des Egoismus und Stolzes statt der Nächstenliebe. („Liebe keinen Nächsten wie dich selbst“)
Und der typische deutsche Christ bringt ja auch nicht viele
Opfer (Weihnachten zur Kirche ist bei vielen das Maximum).
Naja, was ist schon typisch. Der Hauptverdienst des Christen ist ja immernoch sein Glaube/ seine innere Frömmigkeit. Es gibt ja auch keine Messskala „für x bekommst du y“ (obwohl das praktisch wäre).
Was den Antagonisten Gottes angeht: siehe meine Nachfrage nach
der Definition eines Gottes.
In welcher Religion denn 
In der christlichen wäre es in etwa „Der Schöpfer der Welt, der Menschheit, der Paktschließer, der Erretter aller, der Förderer der Menschen.“ o.ä.
Der Teufel verspricht zwar nichts, aber wir haben ja bislang
auch nur eine Seite gehört. Und das deutlich parteiisch.
Welche Seite denn? Er hat ja keine, weil er ein Antagonist ist. Er stammt nicht aus einer eigenen Religion, er ist Anhängsel Gottes. Egal welchen romantischen Theorien man selbst anhängt (meine gehen da in eine ganz andere Richtung) so gibt es Gründe dafür, warum Satanisten eigentlich CHRISTEN sind. Denn der Teufel KANN ohne Gott nicht existieren (darum ist er auch keine echte Alternative, weil er nicht siegen kann, da Gott allmächtig ist).
Natürlich ist das parteiisch - wir SOLLEN ja auch den Teufel nicht anbeten weil GOTT der GUTE ist und der Teufel der BÖSE, der uns nur Schlechtes will, egal wieviel wir für ihn tun. So die Theorie.
Und Satanisten meinen nun, durch Verdienst am Teufel würde dieser seiner Position ändern und nett zu ihnen sein (obwohl ihm das in der traditionellen Essenz widerstreben würde) und das setzt vorraus, dass der Teufel in eine Position kommt, in der er irgendetwas zu sagen hat - er muss also über Gott siegen. Was er nach christlicher Theorie nicht kann - und da finde ich halt interessant mal zu fragen was hinte Satanismus steckt, wenn man von den Anhängern redet die aus der Pubertät raus sind.
Man sollte Götter so beurteilen, wie Politiker - nach ihren
Taten, nicht nach ihren Worten.
Die Chinesen machen das, aber deren Volksreligionen sind ja auch Praxisbezogen und beruhen weniger auf innerer Frömmigkeit
Nur hat das Christentum einen Wahrheitsanspruch - Gott hat halt Recht, weil er Gott ist. Ende im Gelände. Als Nicht-Christ muss man sich dem freilich nicht anschließen, aber wenn man als Christ der Meinung ist, dass Gott nicht ganz klar im Kopf ist und man ihm nicht vertrauen kann (!), dann ist man in der falschen Religion.
Da kann der Antagonist eines allmächtigen Gottes, der ganz
offensichtlich allmächtige Scheiße baut, schon interessant
wirken. Nicht nur einschleimerisch, sondern auch als Protest
gegen das, was im Rest der Welt so vor Gottes allmächtigen
Augen geschieht. Kann ich mir als jugendliche, gläubige
Reaktion gut vorstellen.
Jepp, das ist der Punkt - als Jugendliche. Satanismus ist heutzutage eine schön häufige Protesterscheinung (auch wenn es wahrscheinlich viel weniger gibt als an dt. Schulen gerne behauptet wird
) die aber weniger aus religiösen denn aus sozialen Beweggründen entsteht. Protest gegen Eltern und Umfeld, weniger aus Protest gegen Gott.
Hast du mal „Mordmysterien“ von Neil Gaiman gelesen? Auch eine interessante Interpretation 
lg
Kate