hi liebe Gemeinde
Je nach Text Art gibt es ja bekanntlich unterschiedlich Vorgehensweisen und arten einer Analyse.
Mein Problem ist, das ich keine Unterschiede zwischen einer „normalen“ und einer „Religiösen“ Analyse finden kann.
hab mir schon mehrere durchgelesen und keine Unterschiede gefunden.
daher meine Frage an euch:
Wie schreibt man am besten eine Analyse zu einem Religiösen Text (Beispiel Hiob 12)
Willst Du einen (religiösen) Text literaturwissenschaftlich untersuchen, dann wäre es wohl am Besten, wenn Du auch
literaturwissenschaftlich an den Text heran gehen würdest?
Grüß Gott!
Mit dem Buch Hiob hast du dir nicht gerade den leichtesten Text der Bibel vorgenommen. Das Grundanliegen allerdings ist klar: Gott, wie gerade auch im 12. Kapitel Hiob selbst anerkennt, hat die uneingeschränkte Macht und das Recht dazu und übt sie auch aus. Trotzdem wäre es Hiob lieber, wenn Gott wenigstens ein Bisschen mit sich handeln ließe. Als er sich letztlich dann doch voll in Gottes Willen ergibt, belohnt ihn Gott - aus freier Gnade -, während er Hiobs „Freunde“, die versucht haben, Gott streberisch-anbiedernd zu verteidigen, zusammenstaucht.
So, du siehst jetzt, dass meine Analyse eher in derbe Worte gefasst ist, etwa wie bei einem Barockprediger oder vielleicht Junker Jörg, nicht wie bei Rahner oder Ratzinger. Es kommt eben darauf an, für wen du schreiben willst.
Zum Formalen wäre zu sagen, dass du durchaus auch ungewöhnliche, unerwartete Auffassungen in deine Analyse einfließen lassen darfst. In der Fachwelt stößt es allerdings sauer auf, wenn du diese dann etwa als selbstverständlich, quasi der „herrschenden Lehre“ entsprechend, verkaufst.
Gruß
Sepp
ich danke dir für deine präzise Antwort.
Hiob 12 war jetzt ein bloßes Beispiel, welches mir in den Kopf gekommen ist. Hiob hab ich verstanden das ist nicht mein Problem. Mit komplexen Inhalten komm ich eh besser zurecht es geht mir eher um die Banale Niederschrift. Bei einer Analyse verwende ich oft auch eine Argumentation um mein Verständnis zu verdeutlichen.
Versuche ich dies bei Religiösen texten, so schneid ich sehr schlecht ab, weil ich argumentationspunkte aus meinem gesamtwissen grabe und allzu oft die 10 Gebote in Widerspruch zum Text aufstelle.
Ich denke mein Problem ist, das ich Atheist bin und meine Analysen meist wie eine verlächerlicherung (was für ein Wort^^) enden.