Textilimport von thailand

Ich würde gerne Kleidung von Thailand nach Deutschland importieren. Nun wurde mir von einem Freund gesagt, dass dies fast unmöglich wäre, weil man ein Ursprungszeugnis (was so gut wie kein Händler in Thailand vorlegen kann) und z.B. deutsche label in der Kleidung benötigt. Stimmt das? Was ist sonst zu beachten? Ich wollte per DHL senden und dachte bis jetzt das der zoll deren sache wäre.

Schmuck und deko oder kunstgegenstände sollen hingegen kein problem sein. Ist das richtig?

Hallo,

tut mir leid, zu diesem Thema kann ich Dir nicht weiterhelfen

Grüße
lightgreycat

Ich bin zwar kein Textilimporteur, aber habe durchaus Erfahrungen mit anderen Importen.
Ich gehe mal davon aus, daß es sich bei Deinen Importen nicht um ein Gewerbe im größeren Stil handelt. Dafür wäre diese Anfrage als Grundlage grundlegend unzureichend:smile:
Bei jeder Einfuhr ist zunächst zu klären, ob die Artikel in der EU einfuhrfähig sind. Gefälschte Markenklamotten sind es definitiv nicht und gerade bei Paketen aus SOA wird da schon gerne mal vom Zoll nachgeschaut.
Der Frachtführer, also in Deinem Fall DHL muß die Waren dann dem Zoll vorlegen. Vermutlich hast Du keine Zollnummer, also wirst Du Dir Deine Pakete bei Deinem zuständigen Zollamt abholen müssen. Dazu ist es seeeehr hilfreich, wenn Du eine ordentliche Handelsrechnung vorlegen kannst. Ob Du die Rechnung per e-mail bekommen und ausgedruckt hast oder ob die im Paket liegt ist nebensächlich. Dazu solltest Du möglichst einen Zahlungsnachweis vorlegen können. Das ist besonders notwendig, wenn die Ware sehr von deutschen Preisen abweicht. Wenn Du ein T-Shirt was bei uns, sagen wir, 50 € kostet für 45 € gekauft hast, ist das dem Zöllner vermutlich egal. Wenn Du jedoch nur 50 Cent dafür bezahlt hast, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Bankbeleg, Paypalbeleg o.Ä. bestehen, ansonsten wird der Wert geschätzt.
Gut ist es auch, wenn Du einen TARIC-Code für Deine Waren vorlegen kannst. Den findest Du hier: www.zolltarifnummern.de Das beschleunigt nicht nur das Verfahren, hier findest Du auch die gültigen Zollsätze. Bei Mengen, die in ein Paket passen, wird bei Textilien ein Ursprungszeugnis vermutlich nicht gefordert, insbesondere wenn das Paket aus einem Land kommt bei dem ein relativer hoher Zoll anfällt. Ohne daß ich das jetzt nachgeschlagen habe, mal ein Beispiel: Jeans aus China oder Thailand 12% Zoll - Jeans aus Laos (Entwicklungsland) 2% Zoll. Wenn das Paket in Thailand abgeschickt wurde und Du möchtest nur 2% Zoll zahlen, ist ein Ursprungszeugnis hilfreich…
Nachdem Du Dich mit dem Zoll über Wert und Tarif geeinigt hast, zahlst Du den eigentlichen Zoll auf die Ware UND die Frachtkosten und anschließend auf Ware, Fracht und Zoll nochmal 19% Einfuhr-Umsatzsteuer und kannst dann Deine Schätze mit nach Hause nehmen.
Das gilt so für alle einfuhrfähigen Waren und da ist es egal ob Kleidung oder Nippes.
Erhebliche Unterschiede gibt es allerdings in den Zollsätzen. Kunsthandwerk aus Entwicklungsländern kostet meistens gar keinen Zoll. Für diese Dinge wurde Thailand übrigens als Entwicklungsland betrachtet. Auf Industrieprodukte aus Industriestaaten wird zum Schutz der heimischen Industrie ein teils deftiger Schutzzoll erhoben. Hier ist Thailand ein Industrieland. Und dann gibt’s (gab’s?) da noch die Quoten: Professionelle Importeure bekommen eine Quote zugeteilt und dürfen in diesem Rahmen zu ermäßigten Zollsätzen importieren. Dürfte für Dich aber eher nicht zutreffen.
Die Rechnung lautet also beispielsweise: T-Shirt 5 € + anteilige DHL-Fracht 4 € + 12% Zoll (auf diese 9 €) 1,08 € = 10,08 € zuzüglich 19% Einfuhrumsatzsteuer Gesamt = runde 12 €. Dazu eventuelle Kosten des Geldtransfers und ein halber Tag auf dem Zollamt…
Fazit: vorher ordentlich Kalkulieren, in D mal im Schlußverkauf gucken und dann kommt man häufig zu dem Schluß „Kann man machen, muß man aber nicht…“

Die Zoll-Freigrenzen sind übrigens im Postverkehr 150 € und die Grenze für die Einfuhrumsatzsteuer liegt bei 22 €
Hoffe geholfen zu haben
Rainia

Wow, sehr detailliert und aufschlussreich. Super antwort vielen Dank!!!

Ich denke ich lass, eher die Finger davon und versuchs nur mit Schmuck.

Ich denke ich lass, eher die Finger davon und versuchs nur mit Schmuck.

Ohne Daß ich Deinen Optimismus dämpfen will, die Kosten sind sehr ähnlich und wenn Du das Zeug auch noch verkaufen willst, mußt Du Dir ja auch noch einen Gewinn draufschlagen. Zuzüglich den Vertriebskosten wie Ladenmiete bzw. Gebühren für die „elektrische Bucht“ kostet Dein Hemdchen, was Du „billig“ in der KhaoSarn-Road erstanden hast dann locker deutlich über 20 €. Und bei Schmuck ist die Relation nicht anders. Ich habe gerade mal in der „Bucht“ geguckt und gesehen, daß bei 1-2-3-meins oft noch nicht mal der Silberpreis erzielt wird und die Sofortkaufartikel oft sitzen wie Blei. Beschaff Dir mal eine Wiederverkäufer-Zeitschrift wie den „Zentralmarkt“ und schau mal, was der Händler in Deutschland bei den großen Importeuren zahlt. Wahrscheinlich wirst Du viele Artikel in Hamburg oder Frankfurt billiger bekommen als in Bangkok oder ChiangMai. Aber was rede ich, vor jeder erfolgreichen Geschäftsgründung steht zu allererst eine gründliche Marktanalyse. Das wirst Du ja selbst wissen.
Auf jeden Fall, Viel Erfolg
wünscht Rainia

Hallo Patrickweissnix,
dazu kann ich dir leider nichts sagen. Wenn wir etwas aus Thailand mitgebracht haben, dann war das nur für uns und nicht gewerblich.

Danke für den Tip!!!

Ich erwarte auch nicht reich dadurch zu werden.
Ist eher so als Nebenjob für meine Frau gedacht und natürlich kaufe ich nicht in Touriecken wie der Kaosan Road. Eher da wo die Händler dort einkaufen. :wink:

Hallo,
leider kann ich Dir hier zu überhaupt nichts sagen und Dir leider nicht helfen. Weiterhin viel Glück bei Deinem Vorhaben!