Thema: Entfernung Wohnort Arbeitsplatz

Folgende Situation:

Jemand hat einen Arbeitsplatz, der 30 km von seinem Wohnort entfernt ist, er ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, weil er kein eigenes Auto besitzt.

Er muss deswegen drei oder gar vier Mal umsteigen, was viel Umstand ist und viele Kosten (Fahrtkosten, Monatskarte) verursacht.

Ist es in dieser geschilderten Situation dann noch zumutbar, sich für solch einen Arbeitsplatz zu bewerben, der so weit vom Wohnort entfernt ist?

Ich bitte um dringende Aufklärung.

Das muss derjenige selbst entscheiden. Derjenige könnte ja auch erwägen, näher an die Arbeitsstelle heranzuziehen. Diese Möglichkeit gibt es ja auch noch.

Hallo floridaboy1961,

ich vermute, dass Deine Frage der „Zumutbarkeit“ auf Sanktionen durch Arbeitsagentur bzw. Jobcenter bei Ablehnung dieser Arbeit abzielt, und nicht auf die Zumutbarkeit an sich.
Fahrtkosten könnte man in der Einkommensteuererklärung geltend machen (wenn man genug verdient, um von den gezahlten Steuern überhaupt etwas absetzen zu können).
Laut Gesetzestext (SGB II, §10 Abs. 3.3) in einer Publikation der Arbeitsagentur:

"Als Vergleichswerte anzusetzen sind:

  • bei einer täglichen Arbeitszeit von 6 Stunden: 2,5 Stunden Pendelzeit,
  • bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden: 3 Stunden Pendelzeit.

Soweit z. B. in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten oder in
Ballungsgebieten längere Pendelzeiten üblich sind, sollen diese
zugrunde gelegt werden."

Wenn diese Pendelzeiten nicht überschritten werden, ist es laut BA und JC „zumutbar“.

Viel Erfolg!

.
Hallo,

ob es sich lohnt, dass kann nur die betreffende Person entscheiden, es kommt u. a. auch darauf an, wieviel der Arbeitnehmer verdient.
Ich weiß, dass einem seitens Arbeitsamt/ARGE bis 100/150 km tägliche Anreise zugemutet werden kann., egal wie lange dann der Weg zur Arbeit, und wieder zurück nach Hause dauert. Wobei ich persönlich 30 km, trotz mehrmaligem Umsteigen, auch nicht unbedingt für unzumutbar halte.
Wenn diese Person etwas ehrgeizig ist, nimmt sie das Stellenangebot an und bewirbt sich zwischenzeitlich woanders. Das ist außerdem auch noch besser, als von der ARGE „abhängig“ zu sein, finde ich.

Ich hoffe, dass Dir meine Meinung dienlich ist.

Bei weiteren Fragen stehe ich weiterhin gerne zur Verfügung.

LG… Hoelti

N.B.:
Ich freue mich nicht nur wenn ich helfen kann, sondern auch, wenn ich von Euch ein Feedback bekomme, wie die „Angelegenheit“ ausgeht.
Daher meine Bitte: informiere mich bitte über den Ausgang. Dankeschön.

Außerdem möchte ich erwähnen, dass ich meine Kenntnisse lediglich auf Grund meiner 30-jährigen Tätigkeit als Personaler erworben habe. Ich hafte und garantiere für diese Auskunft in keinstem Fall. Eine garantierte und sichere Auskunft kann Dir NUR ein Rechtsanwalt geben.

Und über eine Bewertung würde ich
mich auch sehr freuen :smile:

Sorry, aber es gibt nur wenige, die in den Genuss kommen, einen Arbeitsplatz direkt vor der Tür zu bekommen.

Wem das nicht gefällt, der muss sein Glück selbst in die Hand nehmen und sich selbstständig machen.

Wenn du dieses nicht tun willst oder kannst, dann musst du dich bewerben, denn in meiner Hypothese befindest du dich auf dem freien Arbeitsmarkt und die Agentur für Arbeit hat dich aufgefordert, dich zu bewerben.

Natürlich ist eine Strecke von 30 km absolut zumutbar. Der Umstand und die Kosten sind hier eher zweitrangig.

Ausnahmen sind, wenn das erzielbare Gehalt erheblich niedriger ist als das empfangene Arbeitslosengeld oder wenn die Fahrzeit zum Arbeitsplatz in keinem Verhältnis steht.

Bei einer Beschäftigung über 6 Stunden sind im Regelfall Fahrzeiten über gesamt 2 1/2 Stunden unzumutbar. Das kommt aber ja regelmäßig bei 30 km nicht vor.

Siehe auch gerne das SGB III

http://www.buzer.de/gesetz/6003/a82940.htm

Lach,…
Ja,…das ist zumutbar…:smile:

Was haben Sie gedacht wie man zur Arbeit kommt. Das ist Alltag im Arbeitsleben. Auch bei vielen Angestellten in unserem Unternehmen. Meine Frau fährt jeden Tag 1,5 Stunden und 60 km einfach in die Arbeit.
3 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche, 48 Wochen im Jahr.
Klar ist das zumutbar!

Die AA entscheidet nicht nach Entfernung oder Logistik sondern nach Zeitaufwand: für eine Vollzeit Stelle sind 90 Min. einfache Fahrzeit zumutbar.
Gruß GH

normalerweise, ist es vom amt her unüblich, es sei denn , du wohnst auf dem lande und es gibt vor ort wirklich keine möglichkeit einen job zu bekommen.

Ja, zumutbar! Und auch nichts Besonderes.

Hallo,

ich würde das mit dem Berater vom Arbeitsamt ganz offen besprechen. Es gibt das auch genaue Richtlinien - was zumutbar ist und was nicht.

Ansonsten gilt grundsätzlich, dass man sich schon um einen Arbeitsplatz bemühen muss. Mehrmaliges Umsteigen und lange Fahrtzeiten gehören dazu.

Alternativ kann man sich ja, sobald man einen Stelle hat vielleicht ein kleines Auto zulegen.

Viel Erfolg

wünscht

Crash

Liebe/-r Experte/-in,

das ist zumutbar

gruss

Hallo.
Aus technischen Gründen und Unachtsamkeit konnte ich lange Zeit nicht auf w-w-w (wer-weiss-was) zugreifen, weshalb sich inzwischen zahlreiche unbeantwortete Fragen in meinen Profil stapeln. Da ich wer-weiss-was als tolle Einrichtung sehe und diese aktuell halten möchte, werde ich versuchen all diese Anfragen abzuarbeiten.
Auch Sie haben mir vor einiger Zeit eine Anfrage gestellt. Vermutlich konnten bereits andere w-w-w – Mitglieder Ihre Anfrage beantworten bzw. Ihnen bei der Lösung Ihres Problems behilflich sein.
Sollte dies nicht so sein, möchte ich Sie bitten mir Ihre Anfrage einfach noch einmal zu schicken.
Ich werde mich bemühen sie schnellst möglich zu beantworten und nehme mir (als Neujahrsvorsatz) vor, künftig besser auf meinen w-w-w – Account aufzupassen 
Alles Gute!
mfg
Michael

Hallo zusammen,

zum Thema Zumutbarkeit würde ich auch mal gerne etwas schreiben:

1. Unzumutbare Strecke:
ist jede Strecke, in deren Umkreis zur Arbeitsstelle jemand mit ähnlicher Qualifikation, Alter usw. näher ist als man selbst.

Soll heißen:
höchstens eine Entfernung von 20 km pro Fahrstrecke (ich wohne bei Mannheim/BW). Denn niemand kann mir
erzählen, dass es da nicht näher an der Arbeitstelle eine andere arbeitslose Person mit ähnlicher Qualifizierung gibt, der/die Arbeit aufnehmen kann.

2. Umzug:
Ich bin nichtmehr dafür bereit für eine Arbeitsstelle umzuziehen. Warum? Ganz einfach, wird man bei
einer Stelle gekündigt oder ist die Stelle nur kurzzeitig, ist man nur am Umziehen. Soziale Bindungen gibt es dann nicht mehr. Ich spreche aus Erfahrung. Womit wir wieder bei Punkt 1 währen.

3. Pendelzeit:
Bei 2,5 Std. Fahrzeit ab 6 Std. Arbeitszeit oder bis 2 Std. Fahrzeit bis 6 Std. Arbeitszeit hört sich ja gut an. Aber lasst uns das doch mal etwas auf eine Vollzeitstelle aufschlüsseln…
2,5 Std. bei mindestens 6 Std.:
(30 Min Pause) == 9 Std. alleine für die Arbeit!!! Da ein Arbeitstag aber 8 Std. plus 1 Std. Pause hat, sind wir dann schon bei 11,5 Std…
Nun darf man aber auch nicht vergessen, dass die Bahn nicht genau zu Geschäftsbeginn ankommt… Desweiteren muss man sich ja vorher noch auf Arbeit vorbereiten und man ist ja auch nicht pünktlich raus. Also ist
man dann schonmal locker 12-13 Std. unterwegs. 12-8 (8,50 € brutto Mindestlohn) = 4 Std. (mindestens 1/3 Zeit pro Tag verschwendet). Man verdient also bei 168 Std. im Monat 1.428 €uro Brutto (Steuerklasse 1: ca. 1.053,18 €uro netto)!!! Fahrtkosten werden ja nur für einen kurzen Zeitraum übernommen. Wenn man das jetzt ebenfalls noch abziehn muss, kommt man unter 1.000 €uro weg… Jede Firma, die wirtschaftlich so
arbeiten würde, wäre sofort pleite!!!

Abschluss:
Ich lebe nicht um zu arbeiten, sondern ich arbeite um zu leben!!! Wenn man logisch denkt, sind 13 Std. pro Tag mehr als die Hälfte des Tages. Die restlichen 11 Stunden sind dann Privatleben (sprich Kindererziehung, soziale Kontakte pflegen, Hygiene usw.). Und bedenkt, man muss in der Früh natürlich auch wegen der Arbeit wesentlich eher aufstehen.

Es geht NICHT darum zu sagen „Geht nicht arbeiten“ sondern: „Arbeitet um zu leben, und lebt nicht um zu arbeiten!!!“. Und lasst euch vorallem nicht diktieren, wohin Ihr wegen der Arbeit ziehen sollt!!!

Meine Agumentation: Niemand kann mir weiß machen, dass nicht innerhalb eines gewissen Umkreises der Firma ein(e) Arbeitslose® in einem ähnlichen Alter bzw. Qualifikation wie mich oder dich gibt.