Theorie: Anamorphe Videos und Auflösungsreduzierun

Hi!

Ich bin neu im Thema digitale Videobearbeitung und habe noch etwas Schwierigkeiten mit den anamorphen Videos.

Zuerst: Seitenverhältnis 16:9 ist klar. 704 / 16 * 9 = 396. Also 704x396 Pixel. Das kann ich überall nachrechnen.

Jetzt habe ich aber ein (anamorphes) Video mit einem Seitenverhältnis von 2,35:1. Native Auflösung ist 720x576. Müsste als Ausgabeauflösung 1024x576 sein.

Wenn ich die Auflösung jetzt verringern möchte, was für Auflösungen stehen mir zur Verfügung?

Rechts und links schneidet man ja üblicherweise je 8 Pixel ab. Gehe ich bei diesem Video also gleich von 704 Pixeln aus und schreibe ich bei AVISynth als Zielauflösung 704x576 rein?

Wenn ich den Film auf dem PC anschauen möchte und nicht auf DVD brenne, kann ich die schwarzen Streifen oben und unten zu je 72 Pixeln abschneiden. Zielauflösung 704x432? Oder bleibt die in Avisynth gleich?

Jetzt will ich weniger Auflösung haben um die Dateigröße zu verringern. Suche ich mir jetzt ausgehend von den 704 Pixeln eine durch 16 teilbare Zahl raus? Wie errechne ich die vertikalen Pixel? /2,35 und dann auf/abrunden?

Vielen Dank! Ich bin etwas verwirrt. Sofern jemand eine Seite findet, auf der das schön beschrieben ist, freue ich mich auch auf einen Link. Was mache ich, wenn ich nur die entzerrte Auflösung kenne?

Vielen Dank!

Gruß

Marcus

Hallo Marcus,

deine Anfrage ist ein wenig schwammig - was genau hast du vor?
Das Zeug mit der anamorphen Kodierung ist eine Spezialität der DVD. Eingeführt wegen der Kompatibilität.

Der Film einer DVD ist (normalerweise) immer in 720*576 codiert.
Bei Breitbildfilmen ist dabei ein spezielles Flag gesetzt, das den DVD-Player bzw. den Fernseher dazu veranlasst, den Film zu entzerren.

Bei einem 4:3-Fernseher rechnet der Player die Auflösung auf 720 * 300-und-ein-paar-Kaputte herunter und füllt oben und unten mit einem schwarzen Balken wieder auf 576 Zeilen auf - das nennt sich Letterboxing. Bei einem 16:9-Fernseher gibt er das Bild unverändert heraus und legt ein Schaltsignal auf eine Scart-Leitung, die den Fernseher veranlasst, das Bild auf die volle Breite aufzuziehen.

Es gibt auch nur 4:3 und 16:9. Alles, was noch breiter ist, ist ein normales 16:9-Bild wieder mit schwarzen Balken oben und unten. Auf einem 4:3-Fernseher führt das zu zwei schwarzen Balken, einer, der Bestandteil des Filmes ist, und der, den der Player dazurechnet. Auf guten Geräten kann man den Unterschied sogar erkennen.

Jetzt habe ich aber ein (anamorphes) Video mit einem
Seitenverhältnis von 2,35:1. Native Auflösung ist 720x576.
Müsste als Ausgabeauflösung 1024x576 sein.

Korrekt - allerdings ist bei dem 2,35:1-Film in diesem Bild auch ein schwarzer Balken. Beim runterrechnen auf DivX oder so kann man dan natürlich auch wegklippen.

Wenn ich die Auflösung jetzt verringern möchte, was für
Auflösungen stehen mir zur Verfügung?

Jede, die du willst.
Nimm ein einfach die Zielhöhe, teile diese durch 9, multipliziere mit 16 und es ergibt sich die Zielbreite. (Besser ist aber, wenn die Breite durch 16 teilbar ist)

Rechts und links schneidet man ja üblicherweise je 8 Pixel ab.

Warum?
Ich weiss, das das viele so machen, aber das ist eine Weisheit aus der Anfangszeit der DVD, als links und rechts noch schwarz war, weil Röhren immer ein bischen was ausblenden. Das ist heute nicht mehr so, vernünftige Filme nutzen jeden Pixel.

Gehe ich bei diesem Video also gleich von 704 Pixeln aus und
schreibe ich bei AVISynth als Zielauflösung 704x576 rein?

Das kommt daruf an, was du vorhast. Wenn wieder eine DVD draus werden soll, dann kann man das machen. Wenn’s ein DivX-Video werden soll, würde ich auf 1024*576 hochskalieren. (Auch wegen der Kompatibilität, ich würd mich nicht darauf verlassen, das alle Player das anamorphe Flag eines DivX-Filmes auch richtig auswerten)

Wenn ich den Film auf dem PC anschauen möchte und nicht auf
DVD brenne, kann ich die schwarzen Streifen oben und unten zu
je 72 Pixeln abschneiden. Zielauflösung 704x432? Oder bleibt
die in Avisynth gleich?

Kannst du wegschneiden.

Mein Rat: Lass den Film erst mal in einem (Software)DVD-Player laufen, PowerDVD oder war auch immer. Dann einen Screenshot machen.
Dieses Bild in einem X-beliebigen Graphik-Programm öffnen. Normalerweise bekommst du dann schon ein entzerrtes Bild von 1024*576.
Da kannst du jetzt die Pixel, die du oben und unten wegschneiden willst, zählen. Am einfachsten das „Netto“-Bild ausscheiden und als neues Bild erstellen. Das hat jetzt - sagen wir mal - 1024 * 400 Pixel.

Damit weisst du, das du oben und unten (576 - 400)/2 = jeweils 88 Pixel wegschneiden kannst. Dann verkleinerst du das Bild auf die gewünschte Ziel-Höhe unter Beibehaltung des Seitenverhältnisses und du siehst sofort, wie breit es werden muss, um nicht verzerrt zu werden.
Kann man natürlich auch von Hand berechnen, aber wozu sich einen abbrechen, wenn ein Graphik-Programm das sofort ausspuckt? Außerdem kann man dann schon abschätzen, wie stark der Auflösungsverlust sich bemerkbar macht.

Ein Avisynth-Script würde dann etwa so aussehen:

LoadPlugin(„C:\Programme\Video\DGIndex\DGDecode.dll“)
DGDecode_mpeg2source(„Fiml.d2v“)
crop (0,88,720,488)
Limiter(16, 236, 16, 240)
LanczosResize(528,300)
ConverttoRGB24

Und das Script dann erst mal im MediaPlayer abspielen, dann sieht man sofort, ob’s hinhaut.

Einfach mal ein bischen rumexperimentieren, so schwer isses wirklich nicht. Und nicht zu genau auf die Pixel schauen, Abweichungen im Seutenverhältnis von 1 oder 2% kann ohne direkten Vergleich niemand sehen (darum steht da oben beim Resize auch eine Breite von 528. Mathematisch wären 533 korrekt, aber ich würd die Breite immer durch 16 teilbar halten, wegen der Kompatibilität).

lg, mabuse