Therapeut

Guten Tag,

wir (ich 43, mein Lebensgefährte 45, unsere Töchter 4 und 2) haben leider ein sehr unschönes Problem:

meine Mutter. Meine Mutter kontrolliert mich schon immer sehr stark und versucht Einfluss zu nehmen, so daß ich ihr in der Vergangenheit z. B. keine Rufnummern vom Arbeitsplatz mitgeteilt habe und mir ein Postfch genommen habe, da sie meine Post geöffnet hat. So lange ich gearbeitet habe war ihr aber relativ leicht auszuweichen.

Jetzt habe ich zwei Kinder und bin zuhause, leider nur ein paar Strassen entfernt von ihr. Meine Mutter kommt täglich vorbei (angebeblich um nach den Kindern zu sehen) auch am WE. Wenn ich mich dann aber umdrehe, erwische ich sie im Haus wie sie Post durchsucht, den Schreibtsich etc, weiterhin unseren Briefkasten und die Mülltonnen.
Verständlicherweise gab es Krach, auch weil wir sie gebeten haben wenigstens Sonntags zuhause zu bleiben.
Das ganze ist eskaliert, ich öffne ihr die Tür nicht mehr und habe ihr schliesslich - da sie dann laut wurde und täglich auf dem AB Beschimpfungen wie "Rabenmutter, Dieb, Erbschleicher etc. etc. " hinterlassen hat, u. a. auch Drohngen wie „ich sorge dafür dass du deines Lebens nicht mehr froh wirst…“ - Hausverbot erteilt (das Grundstück und Haus gehört mir und ist auch nicht ererbt).

Nun hat meine Muter auf Umgangsrecht (nur für sich, nicht für den Opa) mit unserer grösseren Tochter (4) geklagt. Die Kleine (2) wird mit keinem Wort erwähnt.

Ich kann dies leider nur als weiteren „Schachzug“ gegen mich sehen, die Grössere erzählt halt schon viel mehr und man kann sie „aufhetzen“, was sie leider auch in der Vergangenheit schon versucht hat „dein Papa säuft, deine Mutter ist undankbar etc.“.

Was tun? Wer hat Erfahrung damit>? Ich hätte am liebsten für mich und die Kindern keinen Umgang mehr mit ihr, bis diese grösser sind und sich eine eigene Meinung bilden können…

Ich befürchte aber auch so ein Richter hats gerne bequem und wird u.Ust. betreuten Umgang anordnen…fände ich sehr eigenartig in der Situation mit 2 Kindern…aber spielt das eine Rolle?

Wer hat damit Erfahrungen, wie sieht ihr die Situation? Tips? Ratschläge? DANKE!

Susanne

Hallo Susanne,
mein Name ist Fischer Manfred.
Für meine Patienten und Kunden biete ich logotherapeutische Psychotherapie an. Sie verhilft ihnen zum Sinn-erleben. Und dabei ist es mir besonders wichtig das sie auf ihre Leiden, Probleme, Sorgen und Schicksale antworten indem sie es verantworten.

Aufgrund ihrer kurzen Umschreibung, stelle ich fest das es dabei nicht um das Kind/Kinder geht.

Sie sollten darauf Vertrauen das ihre Mutter es gut meint, wenn sie sie unterstützen möchte und tut.
Wenngleich ihre Mutter es noch nicht geschafft hat ihrerseits Sie loszulassen. Und dabei, für sich selbst unerkannt, einen gewissen Erziehungsauftrag fortführt, ohne Sie wiederum mit einzubeziehen.
Gewiss, ihre Mutter hat offensichtlich einen ausgeprägten Kontrollzwang. Haben Sie bitte Verständniss dafür, dass ihre Mutter mit ihrem Zwang nicht anderst kann. Diesem begnet man am Besten indem sie mit ihrer Mutter darüber reden. Worüber, ich habe das doch schon tausend mal versucht, werden sie sagen.
Über Vertrauen, wenn ihre Mutter darauf vertrauen kann das die Welt nicht einstürtzt wenn ihre Tochter es mit der Erziehug alleine versucht, natürlich auf ihre Art. Fragen sie ihre Mutter wie sie ihre Rolle, damals als noch junge Mutter erlebt hat. (Bitte nicht vorwurfsvoll argumentieren). Das sie doch ihrer Tochter alle Tugenden und Fähigkeiten der Erziehung mitgegeben hat, und die Sie ihr, der Mutter, jetzt gerne zeigen würden. Auch wenn sie es nicht nachprüft. Damit zeigt sie (Mutter) das sie Grundvertrauen in ihre Tochter hat. Versuchen sie dieses „Experiment“. Also reagieren Sie nicht im negativen. Wenn es nicht auf anhieb klappt. Agieren Sie im Positivem.
Möglicherweise nehmen sie ihrer Mutter etwas den Wind aus ihrem Kontrollverhalten und es beruhigt sich auf ein erträglicheres Maß. Wichtig ist auch, geben sie ihrer Mutter dafür Zeit, es ist schließlich ein Prozess der inneren Einstellung, auch für Sie selbst. Dabei dürfen sie durchaus etwas humorvoll agieren. Dafür sind besonders Menschen mit Zwängen empfänglich.
Versuchen sie weiterhin ihren Kindern gegenüber in der Sache eine verständnissvolle Mutter zu sein. Polarisieren Sie nicht ihrerseits den Kindern gegenüber. Erklären sie kindgerecht um eine Eltern-Kind-Entfremdung im weitesten Sinne zu vermeiden (Schlagwort, PAS, siehe Wikipedia).
Ich wünsche ihnen Erfolg dabei.
Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen.


Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Im Prinzip haben Sie vollkommen recht.

Wir hatten heute den Anhörungstermin vor dem Familiengericht und meiner Mutter wurde der Umgang mit meiner Tochter abgelehnt, u. a. weil sie mich vor dem Richter beschimpft hat und sie nur Umgang mit einem Kind wünscht, die Kleine (2 Jahre)ist ihr „zu dick“. Ich muss sagen ich bin erleichtert über diese Entscheidung, auch wenn mir meine Mutter in ihrer „Gefangenheit“ irgendwie leid tut.

Aber sie ist erwachsen und dass sind meine Kinder nicht, vor allem hätte es mir Bauchweh bereitet meine Kinder so unterschiedlich zu behandeln…ich weiss aus dem Bekanntenkreis wie leidvoll dies für Kinder sein kann und dass sich dieser Schmerz bis lange ins Erwachsenenalter zieht…

Nochmal vielen Dank für die Denkanstösse,

Susanne