Therapeut. WG vs. Betreutes Wohnen (in WG)

hallo alle zs,

eine frage… was genau ist der unterschied zwischen einer „therapeutischen wohngemeinschaft“ und „Betreutem Wohnen“ (in einer WG)? (beides jeweils1-2 jährig)
ich hab gehört, einer der unterschiede wäre, dass es nicht so viele (zwangs)gruppenangebote beim Letzteren gibt…?? aber k.a.
(Es geht um Menschen mit Doppeldiagnosen, falls das wichtig ist)

danke im Vorraus.
vg

Hallo!
Wir leben in einem Haus für/mit „Betreutem Wohnen“ jede® in seiner Wohnung und sind zufrieden.
Wir haben einfaches Restaurant, Frisör, 3 Arztpraxen, Apotheke, Bäcker, Masseur, Sauna, Gemeinschaftsräume (Sauna, Gymnastik, Besprechungs- und Bastelräume) und eine Rotkreuzstation…
Die Nutzung dieser Einrichtungen ist für alte Menschen mit altersnormalen Krankheiten, oder nach Verletzungen(Lähmungen) ist freiwillig und wird allseits akzeptiert.
Deine therapeutische Wohngemeinschaft (kleines Haus?) verstehe ich so:
Hier sind zwangsweise „Betreuungen“ in kleinen Gruppen z.B. durch Psychologen zwingend.
Deine „Doppeldiagnosen“ verstehen ich so: Nach häufigem Besuch von Ärzten, Kliniken, Heimen haben sich unterschiedliche Diagnosen Ergebnisse ergeben
MfG!

Servus,

das verstehst Du dann offenbar ganz anders, als Ko- und Multimorbidität in der Medizin definiert ist. Insbesondere in der Psychiatrie sind Mehrfachdiagnosen durchaus nicht selten, und es ist dafür durchaus kein

notwendig. Ein einziger Besuch bei einem einzigen Arzt reicht dafür ggf. aus.

Und: „Zwangsweise zwingend“, wie Du schreibst, ist in offenen Wohngruppen in der Psychiatrie genau goarnix, selbst wenn es von einzelnen Patienten je nach Zustand als

empfunden wird.

Es kann allenfalls geschehen, dass jemand, der die Angebote in der Wohngruppe kaum oder nicht wahrnimmt, eben nicht weiter in der Gruppe bleiben soll, schlicht weil der Aufwand dafür zu groß ist, wenn er nicht genutzt wird.

Kann es vielleicht sein, dass Du noch ein bissel arg an dem bereits in den 1950er Jahren veralteten Witzblatt-Bild von den Sanitätern hängst, die in der Stadt herumfahren und Jagd auf „Verrückte“ machen, um diese, sobald sie ihrer habhaft werden, in eine Zwangsjacke zu stecken und ins „Irrenhaus“ zu bringen?

Schöne Grüße

MM

uiii, also da hätt ich doch besser mehr erklärt.
ich bin mitte 30, hab 2 Reha-aufenthalte (6w, die andere 3 Monate) hinter mir… doppeldiagnosen wären div. psychische sowie sucht.
in einer eig. Wohnung (ich weiss, da gäbe es auch die Möglichkeit einer art Betreuung, is für mich aber erstmal nichts) bringt mir das nichts in meinem zustand, dewg der gedanke an eine art betreutes Wohnen in einer WG. da ich unter Anderem an einer soziophobie (mit panikstörung) leide, sind gruppenangebote, vor allem, wenn es eine reine REDEgruppe ist, immer schlecht für mich.
mir wurde gesagt, dass Therapeut. WGs strenger sind und eben auch mehr solcher gruppen anbieten (auch eben mit teilnahmeMUSS, wie auf Reha), und das Betreutes WGs da eben nicht so viele gruppen haben.
ich selber hab keine Ahnung, deswg meine frage…

danke.

Hallo Sunshyne,
nach meiner Auffassung ist der Unterschied so zu verstehen, welche Unterstützung du für die Bewältigung deines Alltags brauchst.
Wenn du insgesamt gut zurecht kommst und mit deinen Herausforderungen einen anderen Umgang findest oder z.B. eine eigene Einzeltherapie für dich viel hilfreicher ist, wäre ja eine reine Wohngruppe gut und auch kostengünstiger. Es gibt Menschen, die alleine durch das Zusammenwohnen oder das in einer Wohnung wohnen so an eigene Grenzen kommen, dass sie therapeutische Unterstützung brauchen. Hier wäre eine therapeutische Wohngruppe hilfreich und gut. Das „MUSS“ in solchen einrichtungen ist in der Regel ein Schutz z.b. wenn Menschen dort leben, die schnell Suizidgedanken entwickeln.
Manche Menschen möchten auch nicht in eine Einzeltherapie gehen, sondern lieber im häuslichen Rahmen untersützt werden.
Die Betreuer*innen der Einrichtungen haben also auch unterschiedliche Hintergründe in ihrer Ausbildung.
In therapeutischen Einrichtungen findest du Mitarbeitende, die z.B. auf Angststörungen oder Traumatafolgestörungen spezialisiert und ausgebidlet sind. Das kann im Alltag sehr hilfreich sein als Betroffene.
In Wohngruppen geht es hingegen oftmals eher um so etwas wie Putzen oder wie man gut mit dem Geld umgeht - also nicht so sehr um die psychischen Befasstheiten. Aber vor allem nicht um therapeutische Dimensionen.

Ich bin Psychologin und habe lange in der Jugendhilfe gearbeitet - nur damit du weißt, aus welchem Blickwinkel ich schreibe.
Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir gut überlgen, was ich im Alltag für mich brauche, um ein stabiles Leben zu führen und mich weiterzu entwickeln.
Es gibt zudem sehr verschiedene Einrichtungen und manchmal lohnt es auch, sich das Konzept mal erklären zu lassen.
Ich hoffe, das ist etwas hilfreich für dich.
Nette Grüße sendet
Jorana

liebe jorana,

danke für Deine mühe und zeit!!!
also ich würde eigentlich schon gerne (od.besser) in einer kleinen WG wohnen… Alleinwohnen scheint mir in meiner jetzigen lage nicht sehr sinnvoll.
allerdings möchte ich nicht in eine Betreute WG, wo man eben wöchentlich a zig gruppen teilnehmen muss. das ist mir zu viel. war einigermassen ok (soziophobie) während der 3-monatigen Reha, aber 1-2 jahre halt ich das ganz sicher nicht aus.
und da mir ein bekannter aus der Reha gesagt hat, dass es wohl schon auch „lockerere“ WGs gibt, wollt ich mich mal erkundigen. aber wie ich das vetseh, macht da die Betitelung (Betr WG oder THERAPEUTISCHE WG) nicht den unterschied, sondern tatsaechlich einfach das jeweilige Konzept…
hmm. leider hab ich dann nicht viel Auswahl, da sich meine WG-suche auf 2 (eher kleinere) städte beschränkt… :frowning:
Vielen Dank nochmal, Euch allen!

Und was ist wichtiger: Eher das Ortsschild, oder eher die Perspektive, aus dieser Soße dauerhaft rauszukommen?

Ich glaube nicht, dass die Beschränkung auf bestimmte Orte, die Du Dir selbst auferlegst, besonders zweckmäßig in dem Sinn ist, dass Du auf die lange Sicht wieder selbstbestimmt leben können wirst, wenn Du jetzt das Richtige für Dich tust.

Schöne Grüße

MM

aber aprilfisch, der punkt ist folgender…
wenn ich 1-2 jahre in so einer WG wohne, lerne ich dort ja auch soziale kontakte kennen u werde eine arbeit finden. und nach dem betreuten Wohnen möchte ich dann in eben dieser Stadt (od. naehe) bleiben können.
ich hab das jetzt schon nach der 3-monatigen Reha kennengelernt (u lustigerweise war ich da bei weitem nicht die einzige)… endlich hab ich mich angefangen, wo einzugewöhnen und wohl zu fühlen (nach nur DREI Monaten!)…wenn ich nach 1-2jahre in der WG dann WIEDER umziehen muss…und wiiiieeeeder bei null anfangen muss, dann wird das ALLES nix. DAS ist der gedanke dahinter…

Aber das ist doch nicht nur an zwei Orten möglich, sondern überall. Natürlich unterscheidet sich der Arbeitsmarkt von Gegend zu Gegend, aber auch dieses (sicherlich recht wichtige) Kriterium legt niemanden auf zwei Orte fest.

Ein Wechsel der Adresse wird nicht ausbleiben, aber der kann doch gut an dem Ort stattfinden, an dem eine Wohngruppe ist, die für Dich nützlich und geeignet ist?

Die Reihenfolge, zuerst zu schauen, wo Du eine Wohngruppe findest, die Dir nützt, und dann später zu entscheiden, ob Du dort in der Nähe bleiben möchtest oder woandershin, liegt finde ich viel näher. Du verschenkst viele Möglichkeiten, wenn Du die Wahl einer Wohngruppe davon abhängig machst, dass diese in einer bestimmten Stadt liegen sollte.

Schöne Grüße

MM

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