Therapeutisches Klonen erlauben?

Ich schreibe eine Facharbeit zum Thema „therapeutisches Klonen“. Nun frage ich mich, was ihr darüber denkt.

Das Ziel des „therapeutischen Klonens“ ist die Züchtung von Geweben und Organen aus Zellen eines Embryos, der dazu getötet werden muss, um Krankheiten (wie Parkinson, Alzheimer, Multiple Sklerose,…) zu heilen.

Also: Sollte „therapeutisches Klonen“ in Deutschland erlaubt werden? Bitte mit Begründung :smile:
Und auch hier abstimmen: http://deinvote.de/vote.php?lookid=57387&code=2vj

Hi Blume (die einsen mal weg lässt),

zunächst freue ich mich mal wieder über eine Anfrage.
Danke.

zum Thema:

Im Grunde ist es einen Schritt weiter als die Präimplantationsdiagnose.
Wie wir es drehen und wenden ist egal, der Fortschritt ist da und wenn wir uns ihm verweigern gehen wir mit der roten Laterne zum Ende des Zuges.

Ich bin, was derartige Themen angeht normalerweise recht konservativ eingestellt, nur um sich ein objektives Bild machen zu können muss mann alle Seiten beleuchten, für und wieder abwägen, Risiken bewerten usw…

Wenn therapeutisches Klonen (tK)in den sogenannten „erste Welt“ Staaten einen Beitrag leistet, die sich selbst ausrottenden Gesellschaftsstrukturen zu stabilisieren, werden viele einen Vorteil darin sehen.
Ausreichen wird es am Ende höchstwarscheinlich nur wenn sein Erfolg ausbaufähig, die Methoden erweiterbar und die Anwendung bezahlbar sind, was unweigerlich zu weiteren dieser „sollte man oder sollte man nicht“ Diskussionen führen würde.

Wenn man aus moralischer Verantwortung das tK nicht erlauben würde, so würde man alleine der Möglichkeit willen eine Dunkelziffer erzeugen, anderen das Feld überlassen und einen morbiden Tourismus etablieren.

Wenn man berücksichtigt, wie die Menschliche Rasse tickt, ist ein Verbot nur eine Frage der Zeit.
Eine Legalisierung wiederum führt auf den unendlichen Pfad der Entwicklung des „perfekten“ und dem altbekannten streben nach Unsterblichkeit.

Meine Musterlösung wäre die forschungsbedingte Freigabe um nach alternativen Lösungen zu suchen, Genome weiter zu dekodieren und das Ziel zu verfolgen eine Gewebeprobe eines Probanten den Erfordernissen nach umzubauen und im Labor selbst wachsen zu lassen.

Davon sind wir zwar leider noch ein wenig entfernt, aber wer glaubt der Weg dorthin wäre unblutig, gibt sich in Anbetracht der Tatsache das Zeit ggf. für das Überleben der Menschen eine nicht unbedeutende Rolle spiel, Illusionen hin.

Nüchtern betrachtet hat wohl jeder Mensch ab einem gewissen Alter schon mal ein Insekt getötet!
Ist das Mord?
Ja!
stört es wirklich wen?
Nein!

Das ist zwar hart gesprochen, aber die Realität ist das Klavier was über uns schwebt. :wink:

Liebe Grüße
Cyborg

PS: Danke nochmal für die Anfrage, ich hoffe ich habe zur horizontalen Erweiterung beigetragen. :wink:

Hi Cyborg111,
vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Kennst du dich auf diesem Gebiet gut aus? (Nur aus Interesse oder machst du beruflich etwas in dieser Richtung)
Ich denke auch, dass man den medizinischen Fortschritt nicht aufhalten kann.
Danke :smile:

Ehrlich gesagt, ich halte da nichts von. Einen Menschen zu (er-)zeugen, nur um seine Teile für einen anderen Menschen zu gebrauchen, dass ist mit meiner Vorstellung von Menschenwürde nicht zu vereinbaren und steht nicht nur gegen unsere christliche Tradition, sondern auch gegen die Aufklärung, z.b. Kant. Es spricht sicher nichts dagegen zu versuchen, aus Körperzellen wieder Zellen zu machen, die sich in viele oder alle Gewebe verwandeln können und daraus dann Organe zu züchten, aber das ist eine ganz andere Nummer als das therapeutische Klonen.

Wenn Menschen ungewollt gezeugt und dann in einer Abtreibung getötet werden, ist das schon traurig genug. Doch da steht das Lebensrecht des Embryos gegen das Recht der Mutter und das ist ein schwer lösbarer Konflikt.

Doch einen Menschen zu erzeugen, nur um ihn zu gebrauchen, nimmt ihm jegliche Würde und ist damit auch mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Also aus meiner Sicht ein klares Nein.

Hallo 1Blume1,

das ist ja keine richtige Anfrage, sondern eher ein Voting, ich habe daher mein negatives Votum auf DeinVote abgegeben, da ich menschliches Leben nicht für „zweckverfügbar“ halte. Da heiligt auch der Zweck die Mittel nicht.
Herzliche Grüße
Axel

Vielen Dank für die Antwort. :smile:

Vielen Dank für die deutliche Stellungnahme. Ich bin selbst schon sehr überrascht, was das Umfrageergebnis bis jetzt zeigt.

Sobald ein unschuldiges menschliches Leben getötet werden muß, lautet die Antwort aus naturrechtlicher und christlicher Perspektive ganz klar und kompromißlos NEIN. Niemals kann dies für einen angeblich guten Zweck in Kauf genommen werden. Abgesehen davon, daß überhaupt nicht gesichert ist, daß dann wirklich die Heilmittel für die angegebenen Krankheiten gefunden würden. Dazu gibt es jetzt schon ethisch einwandfreie Methoden, ohne auf Embryos zurückgreifen zu müssen. Beste Ostergrüße!

Danke für die Stellungnahme :smile:

Guten Morgen, 1Blume1

Die Frage ist tendenziös gestellt.
Außerdem ist nicht klar, ob wir zu Deiner Arbeit antworten sollen oder doch eher dazu aufgerufen sind, an einer Abstimmung teilzunehmen.
Solche Anfragen mit Hintertürchen beantworte ich ungern.
Weil ich auch nicht Deutscher Bürger bin, enthalte ich mich der Aussage, ob es bei Euch erlaubt sein soll.

Ungleich wichtiger ist ein Ansatz, ob es erlaubt sein soll, solcherlei Vorgänge und deren Ergebnisse - zu welchem Nutzen oder Zweck immer - zu patentieren.
Denn hierauf zielt das alles wohl in kleinen Schritten ab.
Nein. Patentieren soll nicht erlaubt sein.
Es soll nicht erlaubt sein, dass Konzerne Alleinverfügungsrechte über das menschliche Genom und dessen Nutzanwendung erhalten dürfen. Und damit Geschäfte machen.
Alles geklärt?

V.

Hi 1Blume1,

Ich habe an Deiner Umfrage teilgenommen. Generell
lässt sich so eine wichtige Frage natürlich nicht mit einer „Ja/Nein“-Antwort erledigen - ich denke aber, dass ist Dir bewusst und Du möchtest nur ein Meinungsbild erhalten.

Die Frage nach der Erlaubnis hängt sehr eng mit der Definition des Menschen oder des Lebens zusammen.
Denn solange Zellmaterial oder Embryonen kein gesonderter Status angerechnet wird ist die Verwendung als medizinisches Material sicherlich auf dem Wege der Argumentationskette: „Wir benutzten Pflanzen und andere Teile der Natur, um unsere Gesundheit zu verbessern. Wir führen Tierversuche durch und nutzen unseren Wissensstand, um uns einen Vorteil zu verschaffen.“

Also ist es für mich eine Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens. Und für mich privat denke ich, dass die mit dem Endstadium der Blastozyste erreicht ist. Sprich im Übergang des Zellhaufens in die embryonale Phase und die Einnistung in de Gebärmutter.

Leider weiß ich nicht darüber Bescheid, in welchem Stadium die Zellen aus einem Embryo entnommen werden, aber da Du das Wort schon benutzt, gehe ich davon aus, dass es sich um die dritte/spätere Schwangerschaftswoche handelt.

Meine Antwort kannst Du Dir nun aus dem oben Gesagtem ableiten :smile:

Viel Erfolg bei Deiner Arbeit!

Ich schreibe Facharbeit zum Thema „therapeutisches
Klonen“. Nun frage ich mich, was ihr darüber denkt.

Das Ziel des „therapeutischen Klonens“ ist die Züchtung von
Geweben und Organen aus Zellen eines Embryos, der dazu getötet
werden muss, um Krankheiten (wie Parkinson, Alzheimer,
Multiple Sklerose,…) zu heilen.

Also: Sollte „therapeutisches Klonen“ in Deutschland erlaubt
werden? Bitte mit Begründung :smile:
Und auch hier abstimmen:
http://deinvote.de/vote.php?lookid=57387&code=2vj

Vielen Dank für die Antwort. Ja, selbstverständlich möchte ich mit der „Ja/Nein“-Anwort nur eine allgemeine Meinung der Bevölkerung feststellen. Würde jeder eine zweiseitige Stellungnahme schreiben, wäre es vermutlich schwierig einen Überblick zu bekommen.
Also: Danke fürs Mitmachen :smile:

Hallo Blume,

Entschuldige bitte die späte Antwort.

Ich finde nicht, dass therapeutisches Klonen erlaubt werden sollte. Meines Erachtens hatte der Bundestag mit seinen Gesetzen zum Umgang mit Embryonen die richtigen Zeichen gesetzt. Dieselben Argumente, die man auf die wissenschaftliche oder therapeutische Verwendung von ‚überzähligen‘ Embryonen bei künstlicher Befruchtung anwenden kann, treffen auch hier zu. Wobei der moralische Dammbruch meiner Meinung nach allen voransteht.

Es ist schließlich nicht so, dass es zum therapeutischen Klonen keine Alternative gäbe: die Reprogrammierung von Zellen zu pluripotenten Stammzellen (sog. iPSC: induzierte pluripotente Stammzellen). Infolge der restriktiven Gesetze ist diese Technologie in Deutschland in den letzten Jahren enorm vorangeschritten. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis man gezielt Gewebe aus reprogrammierten Zellen herstellen kann. Ethisch ist diese Technologie völlig anders zu bewerten und umgeht einen Großteil der ethischen Probleme des therapeutischen Klonens.

Ein sicher übertriebener aber dennoch interessanter Film zum Thema (zumindest bis zur Halbzeit:smile:) ist „Die Insel“ (org. Titel „The Island“).

Ich wünsche ein schönes Osterwochenende - thematisch passend zur „Wiederauferstehung“.

Grüße,

Theodoric.

Ich bedanke mich auch für deine Antwort.
Es gibt offensichtlich viele verschiedene Meinungen zu dem Thema, aber ich denke deine ist auch gut nachvollziehbar. Danke!