Thermisch geschädigte NYM-Leitung

N’Abend,

kann eine NYM-Leitung durch thermischen Stress im Bereich um die 100 °C, also ohne Verbrennungsprozesse, soweit geschädigt werden, dass man mit Multimeter messbare ca. 2 kOhm Isolationswiderstand zwischen einer jeden Ader sowie gegen Erde erhält? Die Leitung ist im verlegten Zustand. Optische Prüfungen sind also auf dem größten Teil ihrer Länge nicht möglich.

Ich könnte mir einen solchen Wert nur in Verbindung mit einer richtig schwarz verkohlten (halbleitenden) Stelle erklären.

Gruß
Marius

Zu den 100°C von außen kommt die Erwärmung durch den Strom.
PVC zersetzt sich ab 180°C - aber da sind ja auch Weichmacher drin.

Multimeter ist nicht ideal.

Die anderen Adern sind untereinander noch gut isoliert?

Waren alle Adern an beiden Enden abgeklemmt, sind Abzweige auszuschließen?

Schnapp dir mal ein 12V oder 24V Netzteil (je höher, desto besser - aber übertreibe es nicht, ab 120V DC beginnt die Lebensgefahr) schließ es über den Strommessbereich des Multimeter an diesen 2 kOhm Fehler an.
Beobachte, ob sich die Stromstärke im zeitlichen Verlauf ändert.
Im Prinzip beheizt du die Fehlstelle. Ein Zersetzung könnte durch mehr Wärme leitfähiger werden.
Stetig fallende Werte sind dagegen fast immer ein Zeichen von minimaler (schneller verdunstender als nachrückender) Feuchtigkeit.

Zu den 100°C von außen kommt die Erwärmung durch den Strom.
PVC zersetzt sich ab 180°C - aber da sind ja auch Weichmacher drin.

Durch die Leitung ist höchstwahrscheinlich nie Strom geflossen. Die war quasi nur Reserve.

Waren alle Adern an beiden Enden abgeklemmt, sind Abzweige auszuschließen?

Alles abgeklemmt, außer an einer Seite eine Ader. Da ist eventuell ein N dran - erklärt vermutlich, warum die Werte gegen Erde genauso sind wie Ader gegen Ader. Abzweige halte ich für unwahrscheinlich. Habe auch keine unerklärlichen offenen Leitungsenden mehr im Haus gefunden.

Die anderen Adern sind untereinander noch gut isoliert?
Nein, alles gleich schlecht - alle Adern gegeneinander wie auch gegen Erde ähnliche Messwerte.

Hast du mal das Messgerät selbst mit bekannten Messwiderstandswerten geprüft?
Oder narrt dich eine automatische Bereichsumschatung und du hast 2MOhm?
Wobei selbst das nicht sein dürfte.

OK, die Leitung ist in einem Haus (nicht in einer Fabrik mit Öfen).
Wo führt die entlang, wo führt die hin?
Isolationsfehler hatte ich in Wohnhäusern noch nie durch schwache Hitze (wohl aber durch Schmoren mit deutlicher Verkohlung und Brand), oft dagegen durch Feuchtigkeit.

Wo führt die entlang, wo führt die hin?

Vom Heizungsraum zum wasserführenden Kamin, wo sie sehr undurchdacht hinter dem Kamineinsatz innerhalb der Kaminmauerung aus der Wand kommt. Das hiesige Leitungsende war vom PVC her sehr dunkel verfärbt, Aderfarben kaum noch erkennbar und total versprödet und rissig. Habe das Ende mal um 20 cm gekürzt und neu abgesetzt, aber die Messwerte bleiben gleich. Den Verlauf kenne ich nicht, weil gebraucht gekauftes Haus. Könnte schlimmstenfalls direkt mit den zeitweise heißen Rohren in Kontakt sein. Aber die können ja theoretisch maximal knapp über 90 °C erreichen. Dort, wo man sie sehen kann, sind sie jedenfalls gedämmt…

Den Test mit dem Anlegen einer Spannung unter Strommessung habe ich gemacht. Bei den maximal einstellbaren 32 V meines Labornetzteils flossen zwischen zwei Adern etwa 12 mA, ohne Änderungs-Tendenz.

Lass das mal über Nacht (oder länger) fließen. Das sind ja nur knapp 4W. Die Hitze hat wohl die Weichmacher komplett ausdünsten lassen, das erklärt die Knusprigkeit des Kabels.

Ist ein Schaden durch Feuchtigkeit auszuschließen, dann lass den Test.

Das sind ja nur knapp 4W.

0,4 W

Kann Feuchtigkeit in eine NYM-Leitung eindringen, wenn sie an der entsprechenden Stelle noch nicht durch Hitze bröselig gemacht wurde?

Hallo,
brauchst Du eine theoretische Ausarbeitung von Leitungen und Einfluessen?
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Es geht doch eher um diese spezielle eine Leitung. Die ist nicht zu gebrauchen, auch nicht zu reparieren.
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Was liegt naeher als still-legen und fuer die Funktion eine neue Leitung zu legen? Wenn es so klar wie beschrieben um das Stueck hinter dem Kamin geht, kann man auch dieses Stueck neu legen und andere Teile einer laengeren Leitung (nach dem Test) eventuell weiter verwenden. Also Leitung im Putz suchen, Putz oeffnen, Leitung trennen und pruefen, gegebenenfalls Anschlussdose in Wand-Wand setzen.
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Fuer unbedarfte Mitleser: Am besten einen Elektriker damit beauftragen. Am Putz darf jeder werkeln, jedoch nicht an der Leitung

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Sollte nicht sein. NYM-Leitungen dürfen ja auch in Feuchträumen verlegt werden.

Ab und zu Betauung, gefolgt von langen, trockenen Perioden.

NYM + dauerfeucht = kaputt.

Ich hasse die, die diese Leitung „Feuchtraumleitung“ benannt haben. Was meinst du wohl, warum immer noch Sparfüchse NYM im Erdreich verbuddeln. Manchmal hält das Jahre, manchmal Jahrzehnte, aber irgendwann geht das Brutzeln los und dann fliegt der FI ständig.

brauchst Du eine theoretische Ausarbeitung von Leitungen und Einfluessen?

Es geht doch eher um diese spezielle eine Leitung. Die ist nicht zu gebrauchen, auch nicht zu reparieren

Das ist mir schon klar. Wenn aber zum Beispiel jemand glaubhaft machen könnte, dass es sich nicht um eine Kokelstelle durch Kurzschluss (z. B. weil die Leitung vielleicht irgendwo zu kräftig an einem Trockenbauprofil anschuppert) handeln kann, sondern ganz sicher nur Feuchtigkeit dahinter stecken kann, dann müsste ich mich auf die Suche nach dieser feuchten Stelle machen.

Was liegt naeher als still-legen und fuer die Funktion eine neue Leitung zu legen? Wenn es so klar wie beschrieben um das Stueck hinter dem Kamin geht, kann man auch dieses Stueck neu legen und andere Teile einer laengeren Leitung (nach dem Test) eventuell weiter verwenden.

Ist schon ein Heidenaufwand und kurz nach der Renovierung nicht erwünscht. Kam leider vorher nicht dazu, die Leitung auf Isolationsfehler zu testen. Da der eingemauerte Kaminbereich praktisch nicht zugänglich ist, wäre ein Teilersatz eher schwierig. Es geht ja auch nur darum, den
Wert des Wassertaschentemperaturfühlers in den Heizungsraum zu kriegen.