Thermische Desinfektion mit Wärmepumpe?

Hallo, nachdem vor einiger Zeit in einer unserer Einrichtungen Legionellen im Boiler vorgefunden wurden und ich bei der thermischen Desinfektion dabei war, beschäftigt mich schon lange die Frage, wie es sich damit verhält, wenn mein Boiler zu Hause, 200L, mit der Wärmepumpe aufgeheizt wird, 50°C! Meine Wärmepumpe stammt aus dem Jahre 2000 und drückt max bis 55°C. Eine TThermische Desinfektion mit über 60°C ist so nicht möglich. Auch habe ich 3 Duschen im Haus, wo eine täglich benutzt wird. Gibt es dafüer eine Lösung. Ich habe gehört, das man sie öfters mal laufen lassen soll.
MfG macgreen

Hallo,

wenn du regelmäßig das Wasser auf 55 grad erwärmst, sollte das auch reichen. Wenn du keinen zusätzlichen Heizstab hast, hast du eh keine andere Möglichkeit.

Das Thema Legionellen ist im Privathaushalt auch nicht so das Thema; also keine Panik.

Mein Wasser (also von der Heizung) habe ich auf 52 Grad. Im Sommer wird der Boiler auch gerne mal auf 80 Grad erhitzt. Aber ich habe einen Temperaturbegrenzer am Boiler, der soviel kaltes Wasser hinzumischt, dass max. 55 Grad (Maximaleinstellung) rauskommen. Das Gerät ist Vorschrift. Ich bekomme, „amtlich“ vorgeschrieben, nicht mehr als 55 Grad am Duschkopf hin. Also, sollte das reichen.

Haelge

Hallo Macgreen.
Das ist natürlich ein schwieriges Thema.
Zunächst aber zur Biologie: Legionellen wachsen ideal bei Körpertemperatur und etwas darüber. Legionellen sterben ab bei Wassertemperaturen über 50°C.
Wenn Dein Wasserspeicher durchgängig 50°C und mehr hat besteht zumindest darin grundsätzlich keine Gefahr.
Alle Forderungen zur hygienischen Bereitung von Warmwasser orientieren sich an einer Warmwassertemperatur von mindestens 60°C. Diese hohe Temperatur ist deshalb gefordert, weil damit nach Abzug von Temperaturverlusten auch die Leitungen und ggf. auch die Entnahmearmaturen desinfiziert werden sollen. Je höher dabei die Temperatur, desto schneller lassen sich eventuelle Legionellenbestände abtöten. Bei ca. 65°C dauert eine Dezimierung (also von 10000 auf 1000 KBE oder von 100 auf 10) etwa 5 Minuten. Bei einer Entnahmedauer von 10 Minuten (duschen etwa) würden sich mögliche Bestände in den Leitungen also auf 1/4 reduzieren.

Beim privaten EFH gibt es keine konkrete Vorschrift nach Desinfektionsschaltungen oder so hohen Warmwassertemperaturen.
In Verbindung mit Wärmepumpen wird für Desinfektionsschaltungen meist auf einen zweiten Wärmeerzeuger zurückgegriffen. Das kann eine elektrische Heizpatrone sein oder eine andere Heizung.

Der Puffer selbst ist aber die geringste Gefahr. Potenzial für Legionellenwachstum bietet meist eine ungeeignete Installation. Besonders stehende Leitungen, wenig benutzte und entfernte Entnahmestellen, Zirkulationsleitungen etc. sind kritische Elemente.
Das gilt übrigens auch für Kaltwasserleitungen.
Ideal wäre es, wenn eine häufig benutzte Entnahmestelle am Ende der Leitung sitzt. Dann sind alle Armaturen davor stets mit frischem Wasser beaufschlagt.

Regelmäßiges Spülen (einmal pro Woche o.ä.) ist nicht zwingend eine Lösung, da ein Bestand, wenn er mal da ist, schnell wachsen kann. Dann müsste man schon mehrmals täglich spülen, um die Wachstumsraten niedrig zu halten. Das entspricht dann aber einer „normalen“ Nutzung.

Gruß
Christian

Danke für die schnelle und umfassende Antwort, bin jetzt etwas beruhigter.
MfG Michael Krünes

Danke für die schnelle Antwort, bin jetzt etwas beruhigter.
MfG Michael Krünes

eine lösung wäre ein hygienespeicher wo sich das wasser im durchlauf erwärmt oder ein zusätzlicher heizstab der über 60°c aufheizt. wenn viel wasser entnommen wird ist das problem der legionellenbildung sehr klein. Gruß, m.e.

Hallo Macgreen,

ich denke Du machst Dir unnötig Sorgen.
200 l werden auch zu zweit schnell genug umgewälzt, so dass eigentlich keine Legionellen entstehen dürften.
Trotzdem bei der Erneuerung der WP auf die Desinfektionsschaltung achten.

Legionellen bei gesunden Personen halte ich für nahezu ausgeschlossen.

ULI