Hallo Thomas,
ich war ein paar Tage nicht hier und da ist’s hier ja heiss
hergegangen: ich finde unsere Diskussion zu obigem Titel schon
grossteils im Archiv.
Jetzt war ich gespannt, was du nach deinem letzten Posting mit
dem erfreulichen Schlussatz
P. S. Ich finde unser Gespräch übrigens sehr erfrischend.
geschrieben hast, stelle aber fest, dass meine Antwort auf dieses
Posting verschwunden ist: auch nicht ins Archiv gerutscht.
Möglicherweise wartetest du auf meine Antwort so, wie ich jetzt deine
gesucht habe.
Aber das lässt sich ja reparieren.
Also, mein verlorener Text vom 12.12.2004, 21:58 Uhr, lautete:
----------8interpretierst deren
Rede so, als hätten sie Reich „im Hinterkopf“. Auf einer der LSR-
Seiten, ich weiss nicht mehr welche, habe ich aber plausibel
dargelegt gelesen, dass gerade Reich gegen die sog. Neo-
Sexualitäten (was der aktuellen Übersexualisierung entspricht)
ins Feld zu führen ist. (Falls du nachlesen möchtest: neben Reich
figuriert dort hauptsächlich Volkmar Sigusch. Die beiden Namen
+„Neosexualitäten“ in die Suchmaschine, und der Artikel dürfte
gefunden sein).
In diesen Kreisen (vielfach Künstlertypen) ist auch Weininger (heute
noch!) sehr verbreitet - Hauptsache es weicht von der vermeintlich
herrschenden Norm ab.
Nach meinen über die Jahre hinweg gesammelten Eindrücken bevorzugen
solche Typen andere Sexualtheoretiker - von de Sade über
Herbert Marcuse bis Foucault - und schmähen Reich als Dogmatiker
einer normativen „gesunden Sexualität“.
Du wirst von Leuten beschimpft, die sich auf Reich oder
Stirner berufen? Wo das? Hier im w-w-w habe ich das noch nicht
bemerkt (in diesem Jahr; das Archiv habe ich nicht durchsucht).
Lese gerade: in privaten Emails. Seltsam.
Nicht so sehr privat, meistens im Zusammenhang mit meiner
Internetpräsenz…
Muss ich mir direkt mal ansehen. Kann mir gar nicht denken, wo da
Ansatzpunkte für solche Diffamierungen sein könnten.
Nietzsche darf das anmerken, weil er die Situation der
Gelehrten kennt.Dürfen darf jeder. Aber war es klug, das hinauszuposaunen?
Ich möchte widersprechen. Es ist nicht so, dass jeder darf.
Wer will, muss sich vorher informieren. Oder er darf sich
nicht wundern, wenn er nicht ernst genommen wird.
Also darf doch jeder, sogar sich wundern, wenn…
Wer sollte es auch verbieten ?
(In einigen „freien“ Ländern steht allerdings der Terror der
political correctness dagegen).
BTW: ich bin natürlich kein Advokat des „Vulgärpluralismus“; aber du
wirst selbst wissen, wie problematisch es ist, diesen einzugrenzen.
P. S. Ich finde unser Gespräch übrigens sehr erfrischend.
Ja, es hat eine erkennbare Linie – obwohl, vielleicht durch dieses
Medium bedingt, leider einige interessante Punkte auf der Strecke
blieben.
Grüsse
Nescio