Thomas Mohr - Kritik an Polizeieinsatz zu S21

Hallo,

Thomas Mohr von der Gewerkschaft der Polizei, hat öffentlich Kritik am Polizeieinsatz am 30.09.2010 in Stuttgart geäussert:
http://www.wdr.de/tv/monitor/extra/interviews/mohr_1…

Darf sich ein Polizist nicht negativ in der Öffentlichkeit über einen Einsatz äussern?

Er soll ja jetzt Repressialien seitens seiner Vorgesetzten und der Kollegen (von wegen Nestbeschmutzung) ausgesetzt sein.
Ist das verständlich?

Gruß
Spatzi

Kant - Aufklärung
Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Nun höre ich aber von allen Seiten rufen: Räsonniert nicht! Der Offizier sagt: Räsonniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: Räsonniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: Räsonniert nicht, sondern glaubt! (Nur ein einziger Herr in der Welt sagt: Räsonniert, soviel ihr wollt und worüber ihr wollt, aber gehorcht!) Hier ist überall Einschränkung der Freiheit. Welche Einschränkung aber ist der Aufklärung hinderlich, welche nicht, sondern ihr wohl gar beförderlich? – Ich antworte: Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande [A485] bringen; der Privatgebrauch derselben aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu hindern. Ich verstehe aber unter dem öffentlichen Gebrauche seiner eigenen Vernunft denjenigen, den jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht.

Kant, Was ist Aufklärung

http://www.uni-potsdam.de/u/philosophie/texte/kant/a…

Hallo,

Thomas Mohr von der Gewerkschaft der Polizei, hat öffentlich
Kritik am Polizeieinsatz am 30.09.2010 in Stuttgart
geäussert:
http://www.wdr.de/tv/monitor/extra/interviews/mohr_1…

Darf sich ein Polizist nicht negativ in der Öffentlichkeit
über einen Einsatz äussern?

Er soll ja jetzt Repressialien seitens seiner Vorgesetzten und
der Kollegen (von wegen Nestbeschmutzung) ausgesetzt sein.
Ist das verständlich?

darf er bestimmt, nur macht er sich damit bei seinen vorgesetzten unbeliebt…

Hallo,

Ist das verständlich?

Aber natürlich ist das verständlich: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=… Ein Artikel aus der taz, aber da die dort genannten Informationen im Hamburger Abendblatt erschienen sind kann man hier keine politisch gefärbte Sichtweise unterstellen.

Dazu passt ebenso der folgende Kommentar: http://www.gulli.com/news/stuttgart-21-agent-provoca…

Schon vor diesen Berichten stand mit S21 nicht mehr nur ein Bahnhof, sondern das Schicksal der Landesregierung in BaWü zur Disposition, mit allerbesten Chancen, dort die Regierungsmacht zu verlieren.
Obendrein hat sich die Bundeskanzlerin in dieser Sache sehr weit aus dem Fenster gelehnt.

Jetzt steht der Verdacht im Raum, dass der übertrieben harte Polizeieinsatz nicht nur auf den Kadavergehorsam „übermotivierter“ Führungspolizisten und fehlplazierter Schläger in den Mannschaften zurückgeht, sondern eine richtiggehende organisierte Kriminalität in den Reihen der Polizei vorhanden ist. Sollte sich dieser Skandal bestätigen gibt es ein politisches Erdbeben.

Klar, dass Politik und Polizeiführung da gewaltig die Muffe geht und man jede Kritik in den eigenen Reihen dringend mundtot machen will.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

erstmal Danke!

Klar, dass Politik und Polizeiführung da gewaltig die Muffe
geht und man jede Kritik in den eigenen Reihen dringend
mundtot machen will.

was mir aber nicht einleuchtet ist, warum die Kollegen sich am Mobbing beteiligen.

Gruß
Spatzi

Hallo,

was mir aber nicht einleuchtet ist, warum die Kollegen sich am
Mobbing beteiligen.

Polizisten haben einen sehr schweren Job, einen sehr gefährlichen Job, und sie beziehen oft genug Prügel von der Politik, den Medien und den Bürgern. Der Respekt vor der Polizei ist nicht so groß, wie es wünschenswert wäre. Das alles schweißt Polizisten zusammen und der Grat zwischen „notwendigem Zusammenhalt und gegenseitigem Verständnis“ und „negativem Korpsgeist, bei dem auch Fehlverhalten der Kollegen gedeckt und weggesehen wird“ ist schmal…
„Nestbeschmutzer“ sind da nicht gerne gesehen - und den Medien gegenüber Fehlverhalten der eigenen Kollegen anzuprangern, somit also den „Gegnern“ in die Hände zu spielen, ist ein No-Go und wird verachtet.

Gruß,

Michael

2 Like

Hallo,

due Frage ist letztendlich, wem man mehr Glaubwürdigkeit zugesteht, und schon kippt die Geschichte von „Aufrechter Beamter wird mundtot gemacht“ zu „Nestbeschmutzer verleumdet Kollegen.“ Wohlgemerkt: Ich habe dazu keine Meinung und erlaube mir kein Urteil. Mir fällt aber auf, daß zum Beispiel in den von MacFleih zitierten Artikeln kaum hinterfragt wird, ob hinter den Anschuldigungen nicht auch wieder (politische) Eigeninteressen stehen könnten.

Thomas Mohr von der Gewerkschaft der Polizei

Die Gewerkschaft der Polizei gehört dem DGB an. Der DGB dürfte wohl der SPD-Opposition näher stehen als der CDU-Landesregierung - das wäre zum Beispiel so ein Hinterfragungspotential.

Ein Portion Misstrauen gegenüber beiden Seiten schadet mE nie. Und es ist manchmal aufschlußreich, wenn man Geschichten mit einem „Was wäre wenn“-Szenario auf den Kopf stellt und auf diese Weise ermittelt, von welchen Prämissen man eigentlich ausgeht.

Lg,
Max

Hallo!

Dazu passt ebenso der folgende Kommentar:
http://www.gulli.com/news/stuttgart-21-agent-provoca…

Der aber, rein journalistisch gesehen, zwar Behauptungen enthält, aber keinen Beleg, der den vollmundigen Titel „Agent Provocateur überführt!“ rechtfertigt. „Auf dem Video, das auf der Homepage des Polizeipräsidiums in Stuttgart verfügbar ist, geht leider nicht die ganze Wahrheit hervor“, schreibt der Autor selbst.

Die Schilderung der weiteren Ereignisse ist stark von seiner eigenen Interpretation geprägt: „Wurde man Zeuge einer durchgeführten Festnahme? Natürlich nicht. Diese Vorgehensweise dient lediglich der Sicherung des Täters.“ Auch hier: Eigentlich kein Beleg oder Beweis, nur eine Mußmaßung.

Und gerade dort, wo es interessant wird, bleibt er dünn: „Glücklicherweise gibt es auch noch Aussagen von Zeuginnen und Zeugen, wie dieser Täter (…) zwischen den Reihen ungehindert hin- und herswitcht.“ Her damit! Wenn es diese Zeugenaussagen gibt, dann sind sie immanent wichtig - zu wichtig, um in einem halben Satz abgefertigt zu werden.

Als kritischer Leser finde ich diesen Text unbefriedigend. Damit will ich nicht sagen, daß die offiziellen Stellungnahmen befriedigender wären … :smile: … aber den Schlüssel zur Wahrheit finde ich da auch nicht wirklich.

Lg,
Max

2 Like

Hallo,

due Frage ist letztendlich, wem man mehr Glaubwürdigkeit
zugesteht, und schon kippt die Geschichte von „Aufrechter
Beamter wird mundtot gemacht“ zu „Nestbeschmutzer verleumdet
Kollegen.“ Wohlgemerkt: Ich habe dazu keine Meinung
und erlaube mir kein Urteil. Mir fällt aber auf, daß zum
Beispiel in den von MacFleih zitierten Artikeln kaum
hinterfragt wird, ob hinter den Anschuldigungen nicht auch
wieder (politische) Eigeninteressen stehen könnten.

ich habe nur zum Originalton des Polizeibeamten Thomas Mohr verlinkt:
http://www.wdr.de/tv/monitor/extra/interviews/mohr_1…

Thomas Mohr von der Gewerkschaft der Polizei

Die Gewerkschaft der Polizei gehört dem DGB an. Der DGB dürfte
wohl der SPD-Opposition näher stehen als der
CDU-Landesregierung - das wäre zum Beispiel so ein
Hinterfragungspotential.

Du verbandelst die „Gewerkschaft der Polizei“, weil sie mit zum DGB gehört, automatisch mit der SPD. Warum eigentlich? Gibt es dort keine CDU-/ CSU-/ FDP-/ Linke- Wählerschaft?

Gewerkschaften verfolgen meines Erachtens das Ziel, mit ihrer gebündelten Präsenz, Einfluss auf Arbeitgeber auszuüben, um damit ihren Forderungen Nachdruck verleihen zu können.

Thomas Mohr hat sich als Polizeibeamter kritisch zu seinem Einsatz am 30.09.2010 in Stuttgart geäussert.
Meine Frage war, „darf er das?“.
Ich interpretiere deine Antwort als: "Ja, er darf, aber seine Äusserungen sind durch seine Gewerkschaftsfunktion in Frage gestellt, weil die Gewerkschaft der Polizei im Dachverband des DGB organisiert ist.

Ergo darf sich ein Polizist schon äussern, aber wenn er in der Polizeigewerkschaft (GdP) organisiert ist, kann man ihm eigentlich nicht glauben, weil GdP = DGB = SPD. Wobei die SPD pro S21 ist.

Ein Portion Misstrauen gegenüber beiden Seiten schadet mE nie.
Und es ist manchmal aufschlußreich, wenn man Geschichten mit
einem „Was wäre wenn“-Szenario auf den Kopf stellt und auf
diese Weise ermittelt, von welchen Prämissen man eigentlich
ausgeht.

Eine Geschichte, die durch nichts belegt ist, kann man sicherlich so hinterfragen.
Den Erlebnisbericht eines Polizisten damit gleichzustellen, führt meiner Meinung dazu - Polizisten lächerlich und unglaubwürdig zu machen.

Gruß
Spatzi

Hallo!

Du verbandelst die „Gewerkschaft der Polizei“, weil sie mit
zum DGB gehört, automatisch mit der SPD. Warum eigentlich?
Gibt es dort keine CDU-/ CSU-/ FDP-/ Linke- Wählerschaft?

In der Vergnagenheit hat sich der DGB doch oft eher als SPD-nah erwiesen. Das ergibt sich schon aus der traditionellen gemeinsamen Wurzel von Sozialdemkratie und Gewerkschaften.

Ich interpretiere deine Antwort als: "Ja, er darf, aber seine
Äusserungen sind durch seine Gewerkschaftsfunktion in Frage
gestellt, weil die Gewerkschaft der Polizei im Dachverband des
DGB organisiert ist.

Nein. Meine Meinung ist: „Ja er darf, aber seine Aussagen unterliegen dabei genauso einer kritischen Unterprüfung wie die Aussagen eines Ministeriumssprechers.“ Eigentlich doch eine Selbstverständlichkeit, oder? Und dieses Maßstab würde ich bei jedem und auf jeder Seite anlegen.

Gruß,
Max

Hallo,

Du verbandelst die „Gewerkschaft der Polizei“, weil sie mit
zum DGB gehört, automatisch mit der SPD. Warum eigentlich?
Gibt es dort keine CDU-/ CSU-/ FDP-/ Linke- Wählerschaft?

In der Vergnagenheit hat sich der DGB doch oft eher als
SPD-nah erwiesen. Das ergibt sich schon aus der traditionellen
gemeinsamen Wurzel von Sozialdemkratie und Gewerkschaften.

so erschafft man Vorurteile.

Ich interpretiere deine Antwort als: "Ja, er darf, aber seine
Äusserungen sind durch seine Gewerkschaftsfunktion in Frage
gestellt, weil die Gewerkschaft der Polizei im Dachverband des
DGB organisiert ist.

Nein. Meine Meinung ist: „Ja er darf, aber seine Aussagen
unterliegen dabei genauso einer kritischen Unterprüfung wie
die Aussagen eines Ministeriumssprechers.“ Eigentlich doch
eine Selbstverständlichkeit, oder? Und dieses Maßstab würde
ich bei jedem und auf jeder Seite anlegen.

Natürlich sollten alle Aussagen zu dem Ereignis in Stuttgart am 30.09.2010 einer kritischen Überprüfung unterworfen sein.
Allerdings ist mir keine einzige Aussage eines Ministeriumssprechers bekannt, der sich als Augenzeuge öffentlich dazu geäussert hätte.

Wenn du schon die - vermeintlich - politische Ausrichtung des Polizisten Thomas Mohr thematisierst, müsstest du dem also eine Aussage des Ministeriumssprechers, der ebenfalls Augenzeuge des Vorfalles am 30.09.2010 in Stuttgart war, entgegensetzen.
Wo finde ich eine solche Aussage?

Gruß
Spatzi

1 Like

Hallo!

Wenn du schon die - vermeintlich - politische Ausrichtung des
Polizisten Thomas Mohr thematisierst

Was ich nicht getan habe. Ok, du hast mein Posting nicht verstanden. Ich habe keine Meinung zu Stuttgart 21. Ich habe auch keine Ahnung, wie Thomas Mohr politisch ausagerichtet ist. Mir fällt nir auf, daß den Aussagen der Gegner schon beinahe automatisch Wahrheitsgehalt zugesprochen wird. Um zu erläutern, wasw ich meine, habe ich ein theoretisch mögliches Beispiel konstruiert. Es sind auch Dutzende andere theoretische Beispiele möglich. Da die Frage nach einem möglichen Eigeninteresse ja nie gestellt wurde (was ich reben kritisiere), kann ich Dir auch keine Antwort geben.

Hätte Thomas Mohr als „Augenzeuge“ auf der Seite der Polizei berichtet, daß alle Beamten sich korrekt verhalten haben, dann hätte ihm vermutlich kaum jemand so automatisch unterwstellt, daß er völlig objektiv die Wahrheit sagt.

Allein schon der Begriff „Augenzeuge“, der auf vielen Seiten für die mutmaßlichen Opfer der Polizei verwendet wird, zeigt diese verschobene Optik: Ein Opfer ist kein Zeuge, sondern Partei.

Gruß,
Max

1 Like

Hallo!

Mir fällt nir auf, daß den Aussagen der Gegner schon
beinahe automatisch Wahrheitsgehalt zugesprochen wird.

Für dich ist Thomas Mohr also ein Gegner? Von Was? Weshalb?

Thomas Mohr hat sich als aktiver Teilnehmer (Augenzeuge) am Polizeieinsatz im Stuttgarter Schlossgarten geäussert.
Deinen hypothetischen Gegensprecher gibt es dagegen nicht. Er ist fiktiv.
Aus welchem Grund erschaffst du so einen fiktiven Gegensprecher?

Hätte Thomas Mohr als „Augenzeuge“ auf der Seite der Polizei
berichtet, daß alle Beamten sich korrekt verhalten haben, dann
hätte ihm vermutlich kaum jemand so automatisch unterwstellt,
daß er völlig objektiv die Wahrheit sagt.

Das ist doch eine völlig parteiische Aussage!
Du stellst einen Tatsachenbericht in den Kontext mit einer fiktiven Aussage!

Allein schon der Begriff „Augenzeuge“, der auf vielen Seiten
für die mutmaßlichen Opfer der Polizei verwendet wird, zeigt
diese verschobene Optik: Ein Opfer ist kein Zeuge, sondern
Partei.

Du verteidigst hier „die“ (allgemein/ nebulös genannte) Polizei gegen die Aussage eines Polizisten, der an einem Einsatz tatsächlich teilgenommen hat!
Was möchtest du hiermit erreichen?

Ein Augenzeuge muss doch niemals zwingend ein „Opfer“ sein.
Ein Augenzeuge bezeugt das, was er gesehen hat.
Warum sollte man einem Polizisten weniger/ mehr glauben, wenn er als Augenzeuge aussagt, als einem anderen Büger, der ebenfalls als Augenzeuge aussagt?

Gruß
Spatzi

Hallo,

da du mir die Worte im Mund verdrehst, mir Dinge zu unterstellst, die ich nicht geschrieben habe und nicht verstehst, was ich gesagt habe - lassen wir das.

Es scheint nicht in deinen Kopf zu gehen, daß ich keine Meinung zu Stuttgart 21 habe. Die Parteilichkeit, die Du mit aller Gewalt hineininterpretierst, ist ein Luftschloß.

Gruß,
Max