Hallo Gene…
Zu Deiner ersten Frage: Ja, das können sie und tun es auch. Diese Lümmel gehören genauso wie Zirkon zu den radioaktiven Inselsilikaten.
Das tolle Orange kommt durch radioaktive Zerstörung des Kristallgitters, die sind pleochroitsch. Durch vorsichtiges Glühen wird das Gitter rekristallisiert. Bei Zirkonen macht man das auch, um das weniger attraktive Braun wieder zum Zirkonblau umzuwandeln.
Thorium ist zunächst nur ein Alpha-strahler, der den Menschen nicht pisackt, solange man ihn nicht mampft und auch noch verdaut. Die Folgeprodukte die durch weiteren radioaktiven Zerfall entstehen sind aber z. T. recht heftige Gammastrahler, die an kurzer Kette direkt über der Schilddrüse getragen, zum Beerben einer reichen Frau führen können. Da gab es in den frühen 50ern mal einen tollen Krimi drüber, in dem ein Erbschleicher mehrere Frauen innerhalb von wenigen Jahren weggeblichen hat, jeder hatte er zur Hochzeit den hochradioaktiven Zirkon geschenkt. Auch wenn das extrem übertrieben ist, möglich wäre es schon.
Sowohl im „Ramdohr Strunz“ Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 15 Auflage, als auch im „Betechtin“ Lehrbuch der speziellen Mineralogie wird bemerkt, dass größere Einzelkristalle extrem selten sind. Im „Hochleitner“ Kosmos Mineralienführer ist Thorit nicht erwähnt.
Auch im Register vom „Eppler“ Praktische Gemmologie wird er nicht aufgeführt.
Im Mineralienatlas(.de) sind nur Fotos von Micromountern zu finden.
Es müsste ganz überraschend ein neuer Fundort erschlossen worden sein, aus dem schleifwürdiges Material kommt.
Im übrigen darf Zirkon in Deutschland (Idar O.-stein) nur noch unter Einhaltung besonders strenger Sicherheitsvorkehrungen geschliffen werden. (Inhalation von Staub)
Da es sich um natürliche Stoffe handelt, unterliegen sie eigenartiger Weise ganz anderen Handelsbestimmungen als menschengemachte radioaktive Strahler.
Es gibt andere Minerale, die auch schön orange sind und in annehmbarer Größe vorkommen (Padparadscha -wesentlich härter, Krokoit etwas weicher, aber spez. Gewicht passt besser, Descloizit und Wulfenit, die aber kaum so groß vorkommen und wenig schleifwürdig sind.
In der Gemmologie für Laien tummeln sich die abenteuerlichsten Namen für ganz profane billige Edelsteine: Kupferkieselsmaragd, Böhmischer Rubin, Herkimer Diamant uva.
Ich will es jetzt aber nicht zu epischer Breite austrampeln.
Kurze Rechnung:
15 mm Durchmesser, optimaler Brilliantschliff, Volumen ca. 0,6cm³ spez Gewicht lockere 4,5 g/cm³. Gewicht also etwa 2,6g. davon sind max 15% Th., also knappe 0,4g. Wenn das im Schrank liegt und man das 2 bis 10 mal im Jahr trägt, liegt das im Bereich des noch Verträglichen. Wird kaum in einem Ring verarbeitet, da zu weich (Mohs 5)
Googel mal nach der Radionuklidkarte von Seelmann-Eggebert und der Zerfallsreihe von Thorium, ich traue Dir zu, dass Du rechnen kannst. Gehe davon aus, dass die Minerale im radioaktiven Gleichgewicht sind (10 HWZ).
Gruß von Olschi,
der jetzt mal im Netz genauer nach neuen Fundorten von Thorit suchen wird.
Wer hat Dir die Krümel angeboten?
Brauchst du ein Szintillometer, ich kann Dir eines leihen.