Tierhaltung, Kühe

Hallo,

mich erstaunt/ erschüttert es, wie die Kühe hier auf dem Lande aussehen, wenn sie aus ihren Ställen kommen!

Teils sehen sie sauber und gut genährt aus, aber teils sehe ich auch welche, die sind abgemagert, verdreckt mit Kot und wirken erschöpft und fast schon wie erstarrt. Ist sowas denn zulässig?

Wenn ein Landwirt die direkt an eine Autostraße auf eine Weide stellt, dann scheint er ja keinerlei Problem damit zu haben, dass vielleicht jemand etwas genauer hinschaut… darum bin ich auch etwas irritiert.

MfG, IHF

Servus,

Kühe von ausgesprochenen Milchrassen mit hoher Leistung sehen vor allem im ersten Drittel der Laktation immer mager aus. Ob sie tatsächlich über Gebühr abgemagert sind, kann man u.a. im Bereich der Rippen sehen, außerdem im Rückenbereich vor den Hinterläufen tasten, wenn einen die Kuh lässt und man den Griff kennt. Ein Bauer, der eine Milchkuh zu knapp füttert, wäre ein bissel doof, weil dann bei unwesentlich niedrigeren Kosten der Ertrag sofort in den Keller geht.

Schmutzige Rindviecher kann es hie und da bei der Haltung von Jungvieh und Mastvieh in Tiefställen geben, wenn eine Weile nicht neu eingestreut worden ist; kommt in der Milchkuhhaltung bei Anbindeställen vor, vor allem in Verbindung mit Rübenblattsilage und Grünfutter mit hohem Ampferanteil. Auch hier wieder: Ein Bauer, der Milchkühe verdrecken lässt, kann nicht gut rechnen: Die Abzüge, die ihm wegen der hohen Keimzahlen von dem ohnehin im Keller dümpelnden Milchpreis abgerechnet werden, führen leicht dazu, dass er sich nicht einmal mehr den Strick zum Aufhören kaufen kann.

Schöne Grüße

MM

Hallo IHF,

nachdem bei uns in BW in jüngster Vergangenheit mindestens zwei Bauerhöfe mit skandalösen, tierquälerischen Zuständen gefunden wurden ( übrigens nicht auf Grund behördlicher Kontrollen, sondern durch Hinweise besorgter Augenzeugen), würde ich mich nicht zwingend auf die Vernuft, Logik oder Verstand der Bauern verlassen.
Wenn du Zweifel an einer artgerechten Haltung hast, würde ich bei der entsprechenden Behörde um eine Kontrolle des Betriebs bitten. ( wahrscheinlich Amtstierarzt ?)
Das hat nix mit „Petzen“ zu tun, sondern scheint immer öfter nötig zu sein, um Missstände abzustellen.
Ich glaube, einen möglichen Missstand zu erkennen, und nichts zu unternehmen, stellt den Zeugen in eine Reihe mit dem Verursacher!
Und auch wenn die Behörden informiert wurden, war das in der Vergangenheit keine Garantie dafür, dass auch etwas unternommen wurde.

Bleib also besser am Ball und kick notfalls nochmal nach!

Viel Erfolg!

Servus,

es geht nicht ums Petzen, sondern um ein Minimum an Kümmern vor dem Anprangern, was der UP ja hier auch tut.

Zu diesem Kümmern gehört u.a., dass man Milchkühe meint, wenn man von Milchkühen spricht. Und auch, dass man sich informiert, wann eine Kuh mangelhaft ernährt ist und wann sie bloß nach menschlichen Begriffen mager ausschaut.

Wenn man von vornherein bei der Behörde Skandal schlägt, führt dieses einmal zur noch weiteren Verhärtung der Fronten zwischen Bauern und Sonntagsausflüglern (deren Hinterlassenschaften z.B. Kühen durchaus auch mal zu einem ziemlich qualvollen Tod respektive dem Tierarzt zu einer unterhaltsamen Extraschicht am Sonntagabend verhelfen können), und ferner auch dazu, dass der Alarmschläger spätestens beim dritten Blinden Alarm von keinem Veterinär mehr ernst genommen wird.

Ach übrigens: Es gibt genau eine Situation, in der eine Kuh stocksteif steht. Weißt Du, wann sie das tut? - an unzureichender Ernährung liegts jedenfalls nicht.

Schöne Grüße

MM

Hallo,
wie gesagt, geht es hier nicht um „petzen, anprangern oder skandalschlagen“, sondern um eine FACHKUNDIGE Überprüfung eines MÖGLICHEN Missstands durch einen FACHMANN.
Von einer Bewertung durch uns „Sonntagsausflügler“ war nie die Rede, sondern vom HINSEHEN und ABHELFEN, wenn man einen Verdacht hat und sich nicht hinter einem " ist ja nicht mein Bier" zu verstecken.
(Und sich auch nicht von vermeintlichen Fachleuten als blöd, überspannt oder inkompetent hinstellen zu lassen)

Viele Grüsse, auch an die stocksteifen Kühe

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Danke an Euch!
Danke, dass Ihr geantwortet habt!

Eure Argumente kann ich allesamt gut nachvollziehen.
Einerseits sollte man nicht unüberlegt handeln, andereseits sollte man aber schon etwas unternehmen…

Ich habe einen Bekannten, der sich mit der Aufzucht von Rindern (sehr) gut auskennt; vielleicht kann ich den auch bitten, sich die Tiere (aus der Nähe) anzusehen?

MfG, iceage

Trotz Danke noch ne Antwort
Hallo,

für die staatliche Aufsicht, die wie ich meine auf Grund der Öffentlichkeit funktioniert, gelten für Milchkühe drei entscheidende Kriterien, ob die Tiergesundheit gewährleistet ist:

  1. Ausreichende Wasserversorgung
  2. Ausreichende Futterversorgung
  3. Artgerechte Tierhaltung laut Tierschutzgesetz der Länder.

Ob Verschmutzung oder Magerkeit berührt hier nicht. Eine Milchkuh heutzutage ist ab einer gewissen Leistung immer mager oder zeigt Rippen. Vergleichen könnte man das mit U. Bolt, der auch Rippen zeigt, aber Hochleistung bringt.

Ob Bolt moralisch handelt oder ob wir die Milchkühe moralisch behandeln soll der beurteilen, der für den Liter Milch am besten nur noch 50ct zahlen will und sich nur nur noch freut, wenn die 100m in 9,00 s gelaufen werden.

Gruß
Hans, der immer wieder mit staatlichen Tierschutzbehörden Kontakt hatte!

Der Konsument
Hallo

soll der beurteilen, der für den Liter Milch am besten nur noch 50ct zahlen will und sich nur nur noch freut, wenn die 100m in 9,00 s gelaufen werden.

Wenn das wirklich nur einer wäre, und zwar einer, der auch weiß, wie die Milch für 50 ct hergestellt werden, und der sicher weiß, welcher der Sportler dopen oder nicht, dann könnte man den verantwortlich machen.

Aber so ist es ja nicht.
Ok, man kann sich auch für Sport gar nicht interessieren und die Olympischen Spiele einfach nicht angucken. Aber wer die guckt, den interessiert doch natürlich, wer am schnellsten ist.

Und ob der eine jetzt billige oder teure Milch holt, der weiß doch trotzdem nicht, wie die hergestellt wurde. Vielleicht ist bei der teuren Milch nur der Gewinn des Bauern höher. - Sicher, man kann immer Bio-Milch holen. Auch falls die genauso wie Billigmilch hergestellt werden sollte, man macht immerhin seinen Standtpunkt damit deutlich.

Aber es ist eben nicht DER Konsument. Es sind viele, und jeder einzelne hat nun meistens nicht gerade das Gefühl, sehr viel bewirken zu können, oder hinter die Kulissen zu blicken.

Viele Grüße