Tierschutz? Hund Geschlagen!

Hallo,

kann mir hier jemand mal einen Rat geben? Mein Nachbar und zugleich guter Freund hat sich vor 4 Wochen einen 9 Monate alten Schäferhund Mix aus Miesen Verhältnissen gehohlt.

Der Hund macht schwierigkeiten, folgt nicht ist unsicher und bellt und zieht ziemlich an der Leine!

Jetzt war folgendes in der Hofeinfahrt ist der Hund so abgedreht das er sich nicht mehr beruhigt hat. Mein nachbar hat ihn dann an die Wand gedrückt und einen Leichten klopps gegeben! Und legte seinem Hund ein Stachelhalsband an! Was natürlich dem Hund erstmal nicht so gefallen hat.

SOo Das muss jemand gesehen haben, heute war ein brief Anonym im Briefkasten mit einem Deutsch wo niemand verstehen kann. Das er nicht mit dem Hund klar kommt, dass er ihn schlägt und der Tierschutz verständigt sei, und weiter Schritte in die Wege geleitet werden!

Man muss noch dazu sagen, dass mein Nachbar den Hund gut behandelt. Der Hund sah bei ihm das erste mal einen Tierarzt die Vorbesitzer machten NULL.

Er geht Regel mässig seit 2 Wochen in die Hundeschule!
Hund ist angemeldet, Geimpft etc.

hat er was zu befürchten wegen der Sache?

Puh, mußte jetzt erst mal tief Luft holen …
Jemand der meint, seinen Hund mit einem Stachelhalsband erziehen zu müssen, behandelt seinen Hund nicht gut. Sorry, aber da solltest Du zuerst mal drüber nachdenken!

Daß Dein Bekannter jetzt eine Hundeschule besucht ist ein erster, richtiger Schritt. Und wenn die Hundeschule gut ist, wird man ihm dort zwischenzeitlich auch hoffentlich vom Stachelhalsband abgeraten haben.

Hunde lernen über Verknüpfung, folgendes Beispiel:
Der Hund zieht an der Leine, regt sich auf, weil ein anderer Hund entgegenkommt, den er entweder kennenlernen möchte, vielleicht findet er den anderen Hund aber auch nur doof.
Was passiert jetzt durch das Stachelhalsband?
Der Hund Deines Freundes geht nach vorne, das Stachelhalsband zieht sich zusammen, tut dem Hund weh.
Was lernt der Hund also?
Er weiß ja nicht, daß der Schmerz kommt, weil er in dem Moment an der Leine zieht, Nein für ihn heißt es in Zukunft:
Wenn ich einen anderen Hund sehe, hab ich Schmerzen.
Und wozu führt das?
Daß der Hund des Freundes in Zukunft erst recht austickt, wenn er auf andere Hunde trifft, auf Menschen, die ihm nicht geheuer sind, usw. usw.
Du schreibst ja, daß er unsicher ist.

So kann man aus einem eigentlich netten, aber ungestümen und unsicheren Hund ganz schnell einen bösen Leinenpöbler machen! Glaub mir, ich weiß wovon ich rede, ich habe auch einen Schäfermix aus zweiter Hand, der so behandelt und vermurkst wurde …

Also nochmal: Hundeschule und Lernen nicht über Strafreiz, sondern Ablenkung und positive Verstärkung.

Zu der Sache mit dem anonymen Brief:
Da kannst Du nur abwarten. Wenn Dein Freund den Hund tatsächlich gut behandelt, nachweisen kann, daß er eine Hundeschule besucht, dann wird auch nichts passieren.
Jeder kann mal Probleme mit seinem Tier haben, wichtig ist, daß man sich Hilfe holt.
Und das werden auch die Tierschützer so sehen!

Viele Grüße

Mara

Hallo Brandy,

zunächst mal ist es gut und wichtig, dass Ihr Nachbar mit dem Hund in eine Hundeschule geht. Da der Hund mit seinen erst 9 Monaten schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und schlecht behandelt wurde ist es unbedingt wichtig ihn zu resozialisieren und dadurch Vertrauen beim Hund aufbauen zu können und ihm dadurch ein entspanntes und schönes Leben bieten zu können. Denn genau solch eine Situation die Sie beschrieben haben soll ja vermieden werden. Bitte wirken Sie auf ihren Nachbarn ein - ein Stachelhalsband geht gar nicht!!
Was den anonymen Brief anbelangt - falls der Tierschutz der Sache nachgeht ist Ehrlichkeit meiner Meinung nach am besten. Wenn Ihr Nachbar berichtet dass er den Hund aus schlechten Verhältnissen gerettet hat, ihn nun erst erziehen muss und dafür aber regelmäßig in die Hundeschule geht, dann sollte Ihrem Nachbarn nichts weiter passieren.

Alles Gute und viele Grüße!
Edina

Sorry, aber wer seinem Hund ein VERBOTENES (!) Stachelhalsband anzieht, behandelt seinen Hund nicht gut! Egal ob er zum Tierarzt und zur Hundeschule geht! Was für eine Hundeschule ist das überhaupt, die solche Mittel einsetzt oder zumindest toleriert?

Was dein „guter Freund“ zu befürchten hat? Wenn der Hund Glück hat, dann bekommt er Besuch vom Tierschutzverein oder sogar vom Amtsveterinär. Letzter wird ggf. eine Haltungsauflage machen. Und wenn diese nicht eingehalten wird, dann kann es bis zur Wegnahme des Hundes führen.
Wenn der Melder eine Anzeige beim VetAmt macht, dann muss dieses den Sachverhalt verfolgen. Und ich hoffe dies geschieht auch.
Ich finde es gut, wenn man nicht wegschaut… und auch mit „schlechtem Deutsch“ den Mut hat gegen die Misshandlung von Tieren vorgeht. Und nichts anderes ist der Einsatz eines Stachelhalsbands. Dein „guter Freund“ soll sich das Halsband doch bitte mal anlegen und dich daran rucken lassen. Mal sehen, ob er das Ding dann noch immer bei seinem Hund einsetzen möchte.

Grüße Dich Brandy86,

zu deiner Frage:

Dein Freund hat nichts zu befürchten, bezüglich des Klapses, wen dieser nicht
„Unverhältnismäßig“ stark und ständig ausgeführt wird.

Das Stachelhalsband ist aber Verboten und das zurecht!!!

Tierschutzgesetz
§ 1
….Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

.

In einem auf ganz Deutschland anzuwendenden Musterurteil stellt das Oberlandesgericht Hamm fest.

„… Abgesehen davon ist angesichts des Verbots nach §3
TierSchG die Verwendung eines Stachelhalsbandes mit nach innen gewendeten Stacheln … ein Mittel, dass mit der
Einführung des Tierschutzgesetzes … nicht mehr hingenommen werden kann…“ (BT-Dr VI 3556; Lorz,BT-Dr §3 Rdnr.
34). Damit formuliert ein Oberlandesgericht die im Einzelfall bisher auslegungsbedürftige Vorschrift im Tierschutzgesetz
mit einer klaren Definition: Stachelhalsbänder sind als Mittel der Hundeerziehung v e r b o t e n!!

Dies ist auch in der Hundeverordnung §7 Abs. 4 klar definiert.
Das Stachelhalsband ist auch unter Experten, für Hunde Erziehung, ein ungeeignetes mittel
den mit
„Belohnungserziehung“ sind die Erfolge nachhaltiger und die Hemmschwelle zur gewaltbereitschaft
Liegt deutlich höher. Die Bestrafungserziehung steigert die Aggressivität des Hundes nur unnötig.
Ich hoffe ich konnte dir helfen und bitte kläre deinen Freund auf. Die Strafen bei Verletzung des Tierschutzgesetzes können empfindlich sein die Höchststrafe beträgt 3 Jahre Gefängnis oder Geldstrafe bis zu 25000€.
Mit 9 Monaten lässt sich noch sehr viel „geradebiegen“. Mit Geduld und liebe wird dieser Hund ein ganz lieber und treuer Freund.

Freundliche Grüße
FrankenGerhard
Solltest du noch Fragen haben mach dich doch schlau auf unserer Homepage
www.tierschutzverein-noris.de

Hallo Brandy,
ja, da kann er große Schwierigkeiten bekommen. Schläge geht gar nicht, Stachelhalsband auch nicht.
Er sollte das unbedingt sofort abnehmen, dann zeigt er der Veterinärbehörde oder Tierschutzverein erst mal, dass er bereit ist, zu lernen.
Nach 4 Wochen hat der Hund ja auch noch kein Vertrauen aufgebaut. Er wird nur gehorchen, wenn er Deinen Freund als Führer akzeptiert. Und das Vertrauen kommt nicht von Gewalt, Schreien oder Stachelhalsband.
Das Vertrauen bekommt man nicht geschenkt, sondern muss man sich verdienen.
Also, Stachelhalsband weg und Brustgeschirr an. Dann keine Gewalt, kein Brüllen.
Den Hund dafür bei allem was er gut macht, loben.
Wenn er etwas falsch macht, ignorieren.
Die Erziehung dauert und der Hund wird nicht in ein paar Wochen so sein, wie man sich das wünscht.
Das ist vergleichbar mit Menschen. Auch die Erziehung eines Kindes dauert viele, viele Jahre und nicht immer gelingt das.
Das er in die Hundeschule geht, finde ich schon mal ganz toll. Aber die scheint nicht gut zu sein, wenn man Stachelhalsband duldet.
Erziehung findet nur statt mit Loben, Loben, Loben, bei Fehlern ignorieren oder mal ein scharfes Pfui bei ganz schlimmen Dingen. Und mit viel Geduld und Konsequenz.
Dazu kommt, dass er den Hund im Flegelalter übernommen hat, vergleichbar mit der Pubertät eines Menschen.
Falls Du konkrete Fragen noch hast, kannst Du sie gerne stellen.
Viele Grüße
Petra