Tinnitus und Höreinschränkung durch gerötetes Trommelfell - wie lange?

Hallo!

Ich habe seit mittlerweile fast 5 Wochen Probleme mit meinen Ohren. Mein Hausarzt ist der Meinung, dass es sich um eine virale Mittelohrentzündung gehandelt hat und man „nichts machen kann“…einfach abwarten.

Zuerst hatte ich auf beiden Ohren extrem starke Ohrenschmerzen. Mit Aspirin und Zwiebelwickel konnte ich sie in den Griff kriegen und nach ca. einer Woche waren die Schmerzen vorbei.
Zuerst hatte ich dann einen starken Hörverlust (vielleich 80%) auf dem linken Ohr…nach ca. 10 Tagen hörte ich wieder normal, dann folgte ein starker Hörverlust auf dem rechten Ohr und ein Tinnitus (hohes Pfeiffen). Im Moment habe ich rechts „nur“ noch einen leichten Hörverlust (vielleicht 20 - 30%).

Ich habe die ganze Zeit über geschaut, dass meine Nase „frei“ ist, also viel inhaliert, Nasenspray benutzt (abschwellenden nur kurz, danach Salzwasserspray), Nasendusche, Sinupret und Gelomyrtol. Dazu habe ich Otovowen eingenommen.

Letzte Woche war ich zur Kontrolle beim Hausarzt und habe meinen immer noch bestehenden Hörverlust und den Tinnitus erwähnt. Er meinte, dass das Trommelfell rechts oben noch leicht geröetet sei und ich wieder normal hören werde, sobald dies abgeheilt ist und auch der Tinnitus dann verschwinden wird. Wasser sei nicht hinter dem Ohr. Er fand alles „nicht so schlimm“ und es werde alles wieder gut.

Nun ist schon wieder eine Woche verstrichen und es ist nicht besser geworden.

Meine Frage: wie lange kann es dauern, bis ein gerötetes Trommelfell abgeheilt ist? Sind ein paar Wochen vielleicht gar nicht ungewöhnlich und ich mache mir umsonst Sorgen?

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen! Vielen Dank!
bagel

Hallo!

Nun ist schon wieder eine Woche verstrichen und es ist nicht besser geworden.

Meine Frage: wie lange kann es dauern, bis ein gerötetes
Trommelfell abgeheilt ist? Sind ein paar Wochen vielleicht gar
nicht ungewöhnlich und ich mache mir umsonst Sorgen?

Ich sehe das nicht ganz so harmlos.
Kann sein, dass zwar die Infektion und deren klinische Wirkungen verschwinden, aber der Tinitus trotzdem bleibt. Tinitus ist sehr oft nicht an eine akute Krankheit oder eine kausale feststellbare Ursache gebunden. Bei dir ist es aber wohl die Infektion.
Ursachen von Tinitus können vielfältig sein und sind eben sehr schwer bestimmbar.
Das weiß man noch recht wenig von.
Aber auch die Maßnahmen gegen Tinitus sind begrenzt.
Ich würde aber evtl. doch dazu raten, mal einen HNO-Arzt zu konsultieren.
Ansonsten mußt du wohl Geduld haben, denn erst wenn die Folgen der Infektion komplett weg sind, stellen sich die Weichen.
Gruß Uwi

Hallo Bagel…

Das was ich Dir raten kann, suche Dir einen HNO Arzt, denn er muss in Deinem Fall der Ansprechpartner sein. Du schreibst das Du Hörverlust hast, auch das kann er messen und vorallem die Höhe sagen. Bei ihm würdest Du auch eine Bestrahlung bekommen, damit es wirklich besser wird. Zu dem Tini muss ich Dir schreiben, er kann soviele Ursachen haben.
Sicherlich kann es auch durch den Infekt gekommen sein, aber um das abklären zu lassen muss alles erstmal vollkommen ausgeheilt sein.
Das der Tini wieder verschwindet, das wünsche ich Dir wirklich von Herzen, aber das es so sein wird, kann Dir niemand garantieren.
Man sagt nach 3 Monaten ist es ein chronischer Tini, wenn er bis dahin nicht weg ist.
ich war selbst in einen Tini Klinik und habe dort gelernt mit ihm zu leben und das klappt super, ich habe beidseitigen Tini, aber ich kann ihn so super ausblenden, mir geht es heute besser mit Tini als bevor er kam…
Weisst Du der eine Mensch hat 3 Tage lang einen Schnupfen, der andere hat 3 Wochen damit zu kämpfen, keiner kann Dir sagen wann die Rötungen weg sind.

Sei so lieb und stelle Dich beim HNO vor, er wird Dir besser helfen können als ein Hausarzt, vorallem auch das Ausmass einer Schädigung des Trommelfelles sagen können, denn er hat ganz andere Möglichkeiten an der Hand.
ich wünsche Dir alles Liebe…

Lieber gruss vonner LiebeChaotin

Hallo liebeChaotin, hallo Uwi!

Vielen Dank für eure netten und ausführlichen Antworten! Ich schätze diese wirklich sehr!

Ich war auch überrascht, wie „locker“ der Arzt das sieht. Er ist fix davon ausgegangen, dass alles wieder von alleine gut wird und hat nicht mal einen Kontrolltermin vereinbart.

Das Problem ist, dass ich vom Hausarzt eine Überweisung zum HNO benötige, ich werde also trotzdem nochmals zum Hausarzt gehen müssen (ansonsten wäre ich direkt zum HNO).

Naja, ich hoffe immer noch, dass in den nächsten ein, zwei Tagen „ein Wunder“ geschieht und das Trommefell abheilt und der Arzt recht hatte. Blöd ist halt im Moment, dass ich nicht weiss, ob das Trommelfell noch immer rot ist und dies immer noch eine mögliche Erklärung für den Hörverlust und Tinnitus sein kann oder ob es inzwischen abgeheilt ist…dann ist natürlich ganz klar, dass etwas nicht stimmt und ich zum HNO muss.

Nochmals vielen Dank euch beiden!
bagel

Hi bagel,

Das Problem ist, dass ich vom Hausarzt eine Überweisung zum
HNO benötige, ich werde also trotzdem nochmals zum Hausarzt
gehen müssen (ansonsten wäre ich direkt zum HNO).

Hä? Warum das denn?
Ich verstehe das immer nicht. Ich habe auch einen (älteren) Kollegen, der der Meinung ist, immer erst zum Hausarzt zu müssen um dann eine Überweisung zum Facharzt zu haben. Aber das ist doch quatsch.
Was soll ich denn beim HA, wenn ich genau weiß, dass der HNO der Facharzt für mein Problem ist…, ich habe es leider auch schon zu oft erlebt, dass der HA nicht zugeben wollte, dass er kein Plan hat und mit seiner Aussitzen-Taktik meinen Heilungsprozess in die Länge gezogen hat.
Mit 16 hatte ich auch Probleme mit einer Ohrentzündung. Ich war damals auch mehrfach beim HA, der fand das alles immer nicht so schlimm, Ohrentropfen und das wird schon…
Nach 1,5 Wochen war ich dann in der HNO-Notpraxis, weil ich gefiebert hatte, vor Schmerzen nicht geschlafen und nur noch am heulen war. Die Ohrenärztin war shockiert das man nicht schon vorher an einen Facharzt verwiesen hat.
Ergebniss: beidseitige schwere Mittelohrentzündung mit beidseitiger Gehörgangsentzündung, zwei Nächte Krankenhaus und noch ewig lange Nachbehandlung, leider auch mit leichtem Hörverlust (nicht wirklich dramatisch…)
Also von daher: Mach dir einen Termin beim HNO, dafür brauchst du keine Überweisung, das ist quastch!
Erst zum HA macht dann Sinn, wenn du nicht wüßtest, welcher Facharzt zuständig ist.

Naja, ich hoffe immer noch, dass in den nächsten ein, zwei
Tagen „ein Wunder“ geschieht und das Trommefell abheilt und
der Arzt recht hatte. Blöd ist halt im Moment, dass ich nicht
weiss, ob das Trommelfell noch immer rot ist und dies immer
noch eine mögliche Erklärung für den Hörverlust und Tinnitus
sein kann oder ob es inzwischen abgeheilt ist…dann ist
natürlich ganz klar, dass etwas nicht stimmt und ich zum HNO
muss.

Wie gesagt, sitz das besser nicht noch länger aus, sondern geh zum HNO. Wenn da nichts mehr festgestellt wird: wunderbar, ansonsten wird dir dort bestimmt gut geholfen.

Gute Besserung!

Tina

1 Like

Hallo Tina!

Vielen Dank für deine Antwort!

Ich verstehe das immer nicht. Ich habe auch einen (älteren)
Kollegen, der der Meinung ist, immer erst zum Hausarzt zu
müssen um dann eine Überweisung zum Facharzt zu haben. Aber
das ist doch quatsch.

Das hat leider versicherungstechnische Gründe…ich wohne in der Schweiz und da läuft das alles anders. Ich habe ein Hausarztmodell, d.h. ich muss IMMER zuerst zum Hausarzt, der überweist mich dann weiter, ansonsten zahlt die Krankenkasse die Behandlung nicht. :frowning:

Bei uns gibt es auch einen Selbstbehalt, d.h. man zahlt monatlich hohe Prämien, aber wenn man dann mal was hat, dann muss man zuerst noch sehr viel selber bezahlen. Erst ab einem relativ hohen Betrag übernimmt dann die Krankenkasse die Kosten. Deshalb wählen viele das Hausarztmodell, da die monatlichen Prämien bedeutend geringer ausfallen. Deshalb geht man leider auch nicht so schnell zum Arzt, weil man eben sehr lange alles selber berappen muss… :frowning:

Vielen Dank für deine Antwort und noch einen schönen Abend!
bagel

Hi,

oh sorry, hatte vorher nicht geschaut wo du herkommst. Und in meinem kleinen Köpfchen verdränge ich ab und zu die Tatsache, dass es neben Deutschland noch andere deutschsprachige Länder gibt!
Und wie man bei euch mit Überweisungen verfährt, davon hab ich sowieso keinen Plan…

Aber dennoch empfehle ich dir, nach der Überweisung zu verlangen. So Entzündungen im Ohr sind zu einem nicht ganz ohne und zu anderen können sie einem den letzten Nerv rauben.

Weiterhin gute Besserung und danke für die Aufklärung,
Tina

1 Like

Hi Tina

oh sorry, hatte vorher nicht geschaut wo du herkommst. Und in
meinem kleinen Köpfchen verdränge ich ab und zu die Tatsache,
dass es neben Deutschland noch andere deutschsprachige Länder
gibt!

Gar kein Problem, ich hatte es ja auch nicht extra hingeschrieben.

So eine Überweisung ist halt eine nervige „Hürde“, aber ich habe durch eure Antworten gemerkt, dass ich es nicht so auf die leichte Schulter nehmen darf, wie mein Hausarzt und werde mich um weitere Abklärungen kümmern. Vielen Dank!

Liebe Grüsse
bagel

Das sollte sich auf jeden Fall ein HNO Arzt ansehen. Der hat ganz andere Möglichkeiten zur Untersuchung und ist besser geschult.

Sollten Sie beim HNO nicht sofort einen Termin erhalten, würde ich aufgrund der verstrichenen Zeit sofort ins Krankenhaus fahren, um bleibende Schäden vorzubeugen.

Deine Frage kann nur ein Arzt beantworten.

Hallo,
ich kann meine Vorredner nur bestätigen.

In jedem Fall sollte ein HNO-Arzt konsultiert werden, ich rate sogar zu Zweien. Meine Erfahrungen mit Ärzten im Allgemeinen haben gezeigt, dass eine zweite oder dritte Meinung i.d.R. sinnvoll ist.

Dann möchte ich noch darauf hinweisen, dass Aspirin (genauer: der Wirkstoff Acetylsalicylsäure) ototoxisch wirkt, und damit auch das Ohr schädigen, sowie Tinnitus hervorrufen kann. (Quelle: Wikipedia, steht aber auch im Beipackzettel).
Das wäre also bei häufiger und/oder hochdosierter Einnahme eine mögliche Ursache für die Symptome.

Freundliche Grüße
Mark Pegels

Hallo!

Vielen Dank auch für deine Antwort!

Der Hinweis mit dem Aspirin ist höchst interessant, v.a. weil mir mein Arzt dazu geraten hat, bei Schmerzen einfach Aspirin einzunehmen…!

Wie es momentan scheint, habe ich wohl Glück, der Tinnitus ist mittlerweile stark zurück gegangen und auch die Hörminderung ist nur noch minimal. Trotzdem finde ich die Vorgehensweise meines Arztes nach euren Antworten mehr als fragwürdig. Auch er hatte wohl mehr Glück als Verstand…ich gebe ihm noch ein paar Tage und verlange sonst direkt eine Überweisung zum HNO. Und es wird wohl Zeit, den Hausarzt zu wechseln…

Nochmals vielen Dank und liebe Grüsse
bagel