Hallo jo,
der bayrische Katzenschutz birst, wie alle Katzenschutzorganisationen, vor Katzen, die ausschliesslich als Zweitkatzen vermittelt werden. Ihr seid nicht auf das Münchner Tierheim angewiesen. Das ist nicht das Problem.
Einige haben gute Erfahrungen mit großen Tierheimen gemacht, einige ausgesprochen schlechte (wie ich). Wird hier im Forum sehr oft thematisiert. Vielleicht habt ihr ja Glück, vielleicht auch nicht, egal, es wird garantiert nicht daran scheitern, dass ihr zu wenig Auswahl an für eure Lilly passende Gefährtin (oder Gefährten) findet
Im Gegensatz zu vielen Empfehlungen (die auch durchaus ihre Berechtigung haben und die ich keinesfalls irgendwie herabwürdigen will) tendiert mein Rat bzgl. der größtmöglich stressfreien Vergesellschaftung einer derart charakterstarken kleinen Zicke wie der euren eher zu einem großen männlichen , ruhigen, unkomplizierten, gerne auch bißchen doofen Kastraten. Meine Erfahrung nach Jahrzehnten Katzenhaltung.
Nicht, dass das auch genauso gut vollkommen in die Hose gehen kann, aber mehrfach (und das signifikant, empirisch gesehen) habe ich schon eine überaus erfolgreiche Konstellation wie beschrieben erleben dürfen.
Zicke hat jemanden, der sich auf der einen Seite nicht besonders daran stört, dass sie, ist sie eben mal gerade in ihrer ungnädigen Phase, ihm immer mal .so ein, zwei Pfotenhiebe auf den massigen Schädel verpasst (worauf er günstigenfalls einen ernsten Gesichtsausdruck bekommt, ein bißchen so wie ein Nachrichtensprecher, und nachdenklich sein Haupt wiegt, aber es ansonsten auf sich beruhen lässt).
Andererseits wiederum hat sie jemanden, der ihr Stärke, Ruhe und Sicherheit vermittelt, was sie sehr schnell zu schätzen lernen wird bis an ihr Lebensende.
Wohl gemerkt, bei gegenseitiger Sympathie selbstverständlich.
Eine gute Freundin von mir probierte bei der Gefährtensuche ihrer recht anstrengenden Erstkatze sage und schreibe vier Tierheimkatzen aus (die kann man zurückgeben, wenn es nicht passt). Hört sich auf den ersten Blick übelst ultrabrutal an, ich könnte das jetzt nicht so einfach. Aber sie vertrat den Standpunkt, dass es für beide Seiten besser ist, eine Katze zurückzugeben als sie womöglich locker 15-20 Jahre lang nur Hass und blutigen Kämpfen auszusetzen, zumal in der Wohnung.
Nummer fünf war es dann. Die haben sich von Anfang an verstanden und
lieben sich bis heute.
Dazu gehört natürlich ein gerüttelt Mass an Kaltblütigkeit, die unpassende Katze schnöde wieder dem Tierschutz zu überantworten. Ist aber wirklich im Sinne aller Beteiligten. Der Neuen gefällt das bestimmt noch viel weniger, sich bis ans Ende ihrer Tage tagtäglich prügeln zu müssen, sich niemals von euch streicheln lassen zu können, sofern die Nummer Eins das mitbekommt, und überhaupt auf ewig Hasskappe, Mord und Totschlag mit Geschrei und Gezeter.
Extrem selten bis vollkommen unmöglich, dass sich zwei sich nicht leiden könnende Wohnungskatzen je zusammenraufen werden können. Das ist kein Leben.
Also umsichtig auswählen:
Viel Glück und besten Gruß
Annie