Titratrionsgrad und Äquivalenzpunkt

hallo!

Bei den mir bisher bekannten Titrationsverläufen liegt der Äquivalenzpunkt bei einem Titrationsgrad von 1. Das sagt ja auch schon der Name des „Äquivalenzpunktes“ aus: Analyt und Maßlösung wurden in äquivalenter Konzentration hinzugegeben. Sollte das Gleichgewicht der Reaktion von Analyt und Maßlösung vollkommen auf der Seite der Produkte liegen, würde die Konzentration von Analyt und Maßlösung nun 0 betragen.

Nun habe ich heute eine Titrationskurve gesehen, bei der der Äquivalenzpunkt beim Titrationsgrad von 2 liegen soll. Es geht hierbei um die Titration von Cu2+ mit NH3. Da sich der Komplex [Cu(NH3)4] bildet, ist ein Titrationsgrad von größer 1 am Äquivalenzpunkt nicht verwunderlich. Doch müsste er nach meinem Verständnis bei 4 liegen.
Auch hier sollte der Äquivalenzpunkt dort liegen, wo (unter der Annahme, dass das Gleichgewicht der Reaktion von Analyt und Maßlösung vollkommen auf der Seite der Produkte liegt) die Konzentration von Analyt und Maßlösung 0 beträgt. Dies wäre bei der vollständigen Umsetzung von Cu2+ in [Cu(NH3)4] der Fall und dies tritt erst bei einem Titrationsgrad von 4 auf.

Bei welchem Titationsgrad liegt also der Äquivalenzpunkt der Titration von Cu2+ mit NH3? bei 2 oder bei 4?

Gruß
Paul

Hallo,

hierbei um die Titration von Cu2+ mit NH3. Da sich der Komplex

meines Wissens ist diese Titration zur Bestimmung des Kupfers ungeeignet.
Die Reaktion verläuft stufenweise unter Bildung von Zwischenstufen und ist als maßanaltische Bestimmungsmethode nicht anwendbar.
siehe z.B.:
http://www.ak-hoffmann.chemie.uni-mainz.de/pdf/scrip…
auf Seite 51.

Oder aus einem Lehrbuch über das Thema: Titration von Kupfer mit Ammoniak:

„Wie diese Betrachtung zeigt, ist eine unter Komplexbildung verlaufende Reaktion als Grundlage einer maßanalytischen Bestimmungsmethode also nur dann anwendbar, wenn es gelingt, die Bildung von Zwischenstufen auszuschalten.“
Jander/Jahr „Massanalyse“, Sammlung Göschen Band 221/221a ; Seite 221.

Diese Bildung von Zwischenstufen läßt sich durch Verwendung von z.B. Triäthlylentetramin an Stelle von Ammoniak erreichen. Weiter bei Jander/Jahr:
„Titriert man nun eine Kupfer(II)-salzlösung mit einer Triäthlentetraminlösung, so nimmt die [Cu2+] beim Molverhältnis 1: 1 tatsächlich sprunghaft ab, …“

Da die Titrationsmethode Kupfer mit Ammoniak ungeeignet, ein Äquivalenz"punkt" nicht vorhanden ist, würde ich mir keine Gedanken machen in Richtung:

Bei welchem Titationsgrad liegt also der Äquivalenzpunkt der
Titration von Cu2+ mit NH3? bei 2 oder bei 4?

Gruß

watergolf

Hallo,

Entschuldigung, Schreibfehler in dieser Zeile:

Diese Bildung von Zwischenstufen läßt sich durch Verwendung

Richtig soll es heißen:
"Dieses Ausschalten von Zwischenstufen … "

Gruß