Tochter entschuldigt sich ständig

Hallo,
meine Partnerin hat mit ihrem Kind ein Problem, das sie bald in den Wahnsinn treibt: Ihre Tochter (6) etnschuldigt sich ständig für alle mögliche („Entschuldige, dass ich gerülpst habe, entschuldige das ich gepupst habe, entschuldige, dass ich den TIsch berührt habe“). Dies hat sich verschärft, als sie ein paar Tage bei ihrem Vater zu Besuch war.
Rahmenbedingungen:
Die SCheidung ist vor anderthalb Jahren gelaufen, der Vater seitdem fast gar nicht mehr präsent. Ich auch nur in Maßen.
Meine Partnerin hat ein Problem, ihre Tochter zu lieben bzw. ihr mütterliche Liebe zu geben (Dieses Problem existiert interessanterweise bei ihrem dreijährigen SOhn nicht).

Woran liegt dieses Verhalten bzw. was kann man dagegen tun?

Danke
JÖrg
.

Hallo,

Meine Partnerin hat ein Problem, ihre Tochter zu lieben bzw.
ihr mütterliche Liebe zu geben (Dieses Problem existiert
interessanterweise bei ihrem dreijährigen SOhn nicht).

Nur ein Gedanke: Kann es sein daß sie eingentlich nur eine Entschuldigung mit verschiedenen Worten ständig wiederholt: „Entschuldige, daß geboren bin und Dir (Euch) zur Last falle“?

Auf den ersten Blick sehe ich hier das Hauptproblem. Eine Sechsjährige bekommt es sehr genau mit, daß die Mutter ihr nicht die Gefühle entgegenbringt wie dem kleinen Bruder…
Du schreibst es doch selbst: Scheidung, Vater kaum präsent (Deine Rolle in ihrem Leben wird nicht klar) und die Mutter macht ihr ständig klar, daß sie nervt. Wie soll da eine Sechsjährige reagieren?
Wenn meine Vermutung stimmt, solltet ihr schnellstens handeln, der Verlust des Urvertrauens in die Eltern ist später irreparabel!

Gruß Stefan

mpf…
Hallo Forum,

Meine Partnerin hat ein Problem, ihre Tochter zu lieben bzw.
ihr mütterliche Liebe zu geben (Dieses Problem existiert
interessanterweise bei ihrem dreijährigen SOhn nicht).

Also nicht euer Sohn?
Wem sieht denn das Mädel ähnlich? ich hatte in meiner Kita mal einen Fall, da war die Ma alleinerziehend, hasste inzwischen den Erzeuger der Kleinen, und die sah ihrem Paps auch noch wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich… Dreimal raten, ob diese Famille ein Problemfall war.

Nur ein Gedanke: Kann es sein daß sie eingentlich nur eine
Entschuldigung mit verschiedenen Worten ständig wiederholt:
„Entschuldige, daß geboren bin und Dir (Euch) zur Last falle“?

hachte Worte…aber interessanter Ansatz.

Auf den ersten Blick sehe ich hier das Hauptproblem. Eine
Sechsjährige bekommt es sehr genau mit, daß die Mutter ihr
nicht die Gefühle entgegenbringt wie dem kleinen Bruder…

Yep.

Du schreibst es doch selbst: Scheidung, Vater kaum präsent
(Deine Rolle in ihrem Leben wird nicht klar) und die Mutter
macht ihr ständig klar, daß sie nervt. Wie soll da eine
Sechsjährige reagieren?

Das wäre auch meine Frage, wie stehst du zur Familie und den Kindern?
Bist du die Vaterfigur in eurem System oder das ‚ich liebe eure Mutter und euch ertrage ich als Preis dafür‘ sporadisch anwesende männliche Wesen? mpf… sorry, soll nicht so abweisend klingen, aber die Konstellation finde ich nicht abwegig.

Wenn meine Vermutung stimmt, solltet ihr schnellstens handeln,
der Verlust des Urvertrauens in die Eltern ist später
irreparabel!

Der Zug ist seit langem abgefahren…das Urvertrauen/Mißtrauen bildet sich weit früher…aber das oblag da wohl der Mutter, die da wohl schon alleinerziehend war.

So long

MainBrain

Hallo Jörg,

ich vermute, dass die Tochter von Trennung und Scheidung traumatisiert ist. Kinder bekommen ja meistens nie eine Erklärung dafür, wenn auf einmal die geliebten Eltern sich trennen und einer der so geliebten Elternteile auf einmal aus dem täglichen Leben verschwindet.

Das führt dann unbewusst oft zu folgender Schussfolgerung: Ich liebe meinen Vater/Mutter. Aber er/sie liebt mich nicht, sonst wäre er/sie nicht weggegangen. Folgerung: I c h habe was falsch gemacht, also bin i c h schuldig.

Kinder sind ja nicht blöd, die merken oft schneller als Erwachsene sich vorstellen können, dass der Streit auch um sie geht oder als Nebenkriegsschauplatz dient. Daher fühlen sie sich dann schuldig. Vor diesem Hintergrund ist das Verhalten der Tochter dann schon eher verständlich. Sie hat einfach Angst vor weiteren Verlusten und will alles tun, um zu vermeiden, dass sie schon wieder „die Schuldige“ ist. Deswegen entschuldigt sie sich auch ständig.

Dieses Verhalten ist keine bewusste Handlung des Kindes, sondern eine Folge des durch die Trennung erlittenen Traumas.

Das Beste, was man in einer solch verfahrenen Situation machen kann, ist einen Familientherapie der verbliebenen Familie. Dann hat u.a. auch die Mutter mal die Möglichkeit, sich auszusprechen. Und vielleicht benutzt sie dann ihre Tochter nicht mehr dazu, um ihrem Ex eins auszuwischen. Und Mutter und Tochter können sich ohne Ängste einander nähern.

Gruß
Michael

stiefvater in aktion
hallo,

meine Partnerin hat mit ihrem Kind ein Problem, das sie bald
in den Wahnsinn treibt

woran spürst du, dass es ein problem für sie ist?

Woran liegt dieses Verhalten bzw. was kann man dagegen tun?

vielleicht mag die lütte dich nicht

gruß.

rehallo,

ad 1.: Wie habe ich diese Überschrift zu verstehen??? Darf ich nicht „aktiv werden“, wenn meine Partnerin ein Problem mit ihrem Kind hat und mich um Hilfe fragt???

hallo,

meine Partnerin hat mit ihrem Kind ein Problem, das sie bald
in den Wahnsinn treibt

woran spürst du, dass es ein problem für sie ist?

Weil sie mit mir darüber redet??? Es gibt Partnerschaften, da redet man miteinander über Probleme…

Woran liegt dieses Verhalten bzw. was kann man dagegen tun?

vielleicht mag die lütte dich nicht

Wieso sollte sie sich dann bei ihrer Mutter ständig entschuldigen??? Für diese Analyse hätte ich doch gerne mal eine Herleitung…
Wartend auf diese Ableitung kann ich schon mal sagen, dass ich mich mit der Kleinen hervorragend verstehe.

gruß.

regruß

1 Like

Meine Rolle…
Wir kennen uns seit einem Jahr, ich bin recht häufig dort, wir wohnen aber noch nicht zusammen. Ich sehe die Kinder nicht als „lästiges Übel“. Ich mag die Kinder sehr, und wenn ich dort bin habe ich auch quasi die „Vaterrolle“, in die ich mich nicht überstürzt reindränge, die ich aber so gut es geht im nötigen Maße ausfülle. Ich habe keine Ambitionen auf die „Vaterrolle“ im Sinne von Verdrängung des „richtigen Vaters“, versuche aber, das Fehlen des Vaters so gut es geht auszugleichen (und dieses Fehlen ist im Augenblick recht deutlich).
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit Kindern, tue aber mein Bestes.

HAllo Michael,
erst einmal vielen Dank für diesen Beitrag nur eine Frage:

Und vielleicht benutzt sie dann ihre Tochter

nicht mehr dazu, um ihrem Ex eins auszuwischen.

Wie kommst Du auf die Idee, dass sie so etwas tut???
Vielleicht noch als Zusatzinformation: Es wurde schlimmer, als sie nach ca. sechs Monaten ihren Vater zum ersten Mal besucht hat und drei Tage mit ihrem Bruder dort, bei ihrem Vater und seiner neuen Partnerin, gewesen ist.

Greetings

JÖrg

ReHallo goosi,

Danke für Deinen Beitrag.

Nur ein Gedanke: Kann es sein daß sie eingentlich nur eine
Entschuldigung mit verschiedenen Worten ständig wiederholt:
„Entschuldige, daß geboren bin und Dir (Euch) zur Last falle“?

DIeser Gedanke bringt es wohl auf den Punkt…

Auf den ersten Blick sehe ich hier das Hauptproblem. Eine
Sechsjährige bekommt es sehr genau mit, daß die Mutter ihr
nicht die Gefühle entgegenbringt wie dem kleinen Bruder…
Du schreibst es doch selbst: Scheidung, Vater kaum präsent
(Deine Rolle in ihrem Leben wird nicht klar)

s.u.

greetings

Jörg

Nachtrag
Nochmal ein statement zur therapeutischen Seite und dem Fortgang der Entwicklung:
Die Tochter ist schon des längeren bei einer Therapeutin (Bewegungstherapie, Fachbegriff fällt mir gerade nicht ein)in Behandlung. Genauso die Mutter. DOrt werden auch diee Probleme aufgearbeitet. Demnächst wird auch eine gemeinsame Familientherapie begonnen, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

aberhallo,

ad 1.: Wie habe ich diese Überschrift zu verstehen??? Darf ich
nicht „aktiv werden“, wenn meine Partnerin ein Problem mit
ihrem Kind hat und mich um Hilfe fragt???

Wer könnte dir schon widersprechen, tröst.

meine Partnerin hat mit ihrem Kind ein Problem, das sie bald
in den Wahnsinn treibt

woran spürst du, dass es ein problem für sie ist?

Weil sie mit mir darüber redet???

Drei Fragezeichen, staun.

Es gibt Partnerschaften, da
redet man miteinander über Probleme…

Tach, Partner.

Woran liegt dieses Verhalten bzw. was kann man dagegen tun?

Vielleicht mag die Lütte dich nicht

Wieso sollte sie sich dann bei ihrer Mutter ständig
entschuldigen??? Für diese Analyse hätte ich doch gerne mal
eine Herleitung…

Oh, gewiss. Wenn ich darf.

Wartend auf diese Ableitung kann ich schon mal sagen, dass ich
mich mit der Kleinen hervorragend verstehe.

Ich lese dich.

Gruß.

klar darfst du - leg los…

Woran liegt dieses Verhalten bzw. was kann man dagegen tun?

Vielleicht mag die Lütte dich nicht

Wieso sollte sie sich dann bei ihrer Mutter ständig
entschuldigen??? Für diese Analyse hätte ich doch gerne mal
eine Herleitung…

Oh, gewiss. Wenn ich darf.

Okay, schieß los, meine Erlaubnis hast du…

Wartend auf diese Ableitung kann ich schon mal sagen, dass ich
mich mit der Kleinen hervorragend verstehe.

Ich lese dich.

ahja - was sagt mir das???

Gruß.

Und vielleicht benutzt sie dann ihre Tochter

nicht mehr dazu, um ihrem Ex eins auszuwischen.

Wie kommst Du auf die Idee, dass sie so etwas tut???

Hallo Joerg,

da habe ich wohl zuviel reininterpretiert. Entschuldigung.

So wie ich deine Antworten verstanden habe, seit ihr ja schon dran, das Problem zu bearbeiten. Und, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, finde ich deinen Beitrag dazu sehr konstruktiv und hilfreich. Dafür gebührt dir auch ein dickes Lob.

Alles Gute
Michael

traffic wahrnehmungsberechtigter

Woran liegt dieses Verhalten bzw. was kann man dagegen tun?

Vielleicht mag die Lütte dich nicht

Wieso sollte sie sich dann bei ihrer Mutter ständig
entschuldigen??? Für diese Analyse hätte ich doch gerne mal
eine Herleitung…

Oh, gewiss. Wenn ich darf.

Okay, schieß los, meine Erlaubnis hast du…

Vielleicht setzt ihr sie zurück, ohne es zu spüren. Zeitnot pur. Und spürt vor lauter eigenem Traffic nicht, dass sie sich entschuldigen muss, um überhaupt wahr genommen zu werden. So was kommt vor, wenn man in Eile ist. Busy eben.

Wartend auf diese Ableitung kann ich schon mal sagen, dass ich
mich mit der Kleinen hervorragend verstehe.

Ich lese dich.

ahja - was sagt mir das???

Du hast gewartet. Das habe ich gelesen. Und ich habe geschlafen. Sehr gut sogar. So viel zum Traffic und den sich daraus ergebenden Entschuldigungen. Aber das ist zum Glück nur Online und nicht im Real Live.

Gruß.

Hi Jörg,

ich denke, Du hast eine goldrichtige Einstellung! Alles weitere kommt von selbst. Viele Eltern haben vor ihrem ersten Kind keine Erfahrung und jedes Alter stellt neue Herausforderungen. Du bist also beim besten Willen nicht allein.
Und da Du Dir offensichtlich viele Gedanken zu dem Thema machst und auch andere um Rat fragst bin ich mir sicher, daß Du nur ein Gewinn für Mutter und Tochter sein kannst!

Es ist jetzt sicher schwierig für Dich, da Du einerseits das Problem erkennst, Dir aber andererseits die Möglichkeiten fehlen hier zu korrigieren/reagieren. Dir bleibt letztlich nichts anderes übrig als zu versuchen dem Mädchen wieder ein Stück vom Vertrauen zurückzugeben, daß ihr durch die unglücklichen Umstände genommen wurde (hier ist mir wichtig zu betonen, daß in diesem Satz kein Vorwurf an Mutter oder Vater stecken soll!). Und beruhigend auf die Mutter einzuwirken, damit auch sie mit der schwierigen Situation umgehen lernt.
Vor allem würde ich die Hoffnung nicht aufgeben: Zeit heilt viele Wunden…

Viele Grüße
Stefan

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Hallo Jörg,

zu deiner Frage wurde ja schon viel gesagt. Ich bringe mal einen neuen Aspekt - der nichts mit Scheidungsthema zu tun hat - weil ich ihn aus meinem Bekanntenkreis kenne.

Dort wurde das Kind relativ streng erzogen, und wenn ein Kind Streit mit einem Elternteil hatte, wurde ihm oft gesagt, dass es sich nun entschuldigen solle. (Dieses Kind ist eine inzwischen erwachsene Freundin von mir, ich kenne also nur die Sichtwiese des Kindes.) Das Problem war nur, dass meine Freundin ihre Schuld oft gar nicht eingesehen hat, und diese Konvention von Unrecht tun - sich entschuldigen (noch) gar nicht verstehen konnte. Einerseits aus Verunsicherung, andererseits als Strafe für die Eltern (absichtliches auf die Nerven gehen) hat sie sich dann ständig entschuldigt. Eben immer, wenn es auch nur ansatzweise, eventuell usw. angezeigt hätte sein können. Auch, um der eventuellen Bitte, sich jetzt doch bei XY zu entschuldigen (was ja peinlich ist, zumal wenn XY anwesend ist) zuvor zu kommen.

Bin ja kein Fachman, aber vielleicht bringt dich dieser Gedanke ein bisschen weiter.

Grüße
Sonja

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