Hallo KamikazeKatze,
das ist imho die sicherste Art und Weise, einem Kind die Freude an Bewegung gründlich auszutreiben
Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Wie soll ein Kind beurteilen können, ob es etwas nicht tun will, wenn es das nie wirklich ausprobiert hat? In vielen Fällen steckt hinter einer rein affektiven Ablehnung nur die Angst, es nicht zu können oder etwas falsch zu machen.
Das Problem ist, dass sich solche Verhaltensmuster des Meidens und Ausweichens schnell verfestigen. Und je stärker Dinge vermieden werden, desto größer wird die innere Hemmschwelle, sich ihnen doch zu stellen. Meiden ist viel weniger anstrengend.
Es spielt keine Rolle, ob ein Kind mit 3 oder mit 7 Jahren Radfahren lernt, aber je größer die Zahl der umgebenden Freunde ist, die es bereits beherrschen, desto höher wird der Druck auf das Kind. Natürlich gibt es Kinder, die dann irgendwann der Ehrgeiz packt, es doch zu lernen. Zwingend tritt diese Entwicklung aber nicht ein.
Ich halte es für einen durchaus richtigen erzieherischen Ansatz, das Kind zur Bewegung mit Gleichaltrigen zu bringen. Die Art derselben kann es sich gerne selbst aussuchen - die Entscheidung, ganz darauf zu verzichten, zunächst nicht. Dazu muss es erst ausreichend Erfahrung gesammelt haben, um das beurteilen zu können.
Mir war z.B. wichtig, dass meine Kinder alle einem Verein angehörten, weil ich den sozialisierenden Effekt für überaus wertvoll halte. Sie konnten wählen, welchem sie beitreten wollten und hatten die Verpflichtung, 12 Monate regelmäßig dorthin zu gehen. Danach stand ihnen die Entscheidung frei, etwas anderes zu versuchen oder zu bleiben. Meine jüngste Tochter habe ich 4 Monate lang beinahe an den Haaren hinschleifen müssen. Sie fand alles doof, hatte Probleme, sich einzufügen und hätte sich viel lieber allein beschäftigt. Dann ließ der Widerstand allmählich nach - zunächst sicher eher aus Resignation, als aus Begeisterung.
Nach und nach fanden sich aber erste Kontakte und sie merkte, dass sie Fortschritte machte. Noch bevor das Jahr um war, hatte sie Feuer gefangen und blieb bis zum Beginn ihrer Berufsausbildung aktiv dabei. Freiwillig wäre das niemals passiert, dazu war sie viel zu bequem.
Mit dem Zeitpunkt des Schuleintritts wird ohnehin keiner mehr fragen, ob die Tochter des UP Lust auf Bewegung hat. Was ist dann die nächste Stufe? Befreiung vom Sportunterricht, weil es dem armen Kind nicht zuzumuten ist, sich gegen seinen Willen zu bewegen - und das auch noch leistungsorientiert? Ich kenne nicht wenige Schulkinder, bei denen das so ist. Da bleiben völlig gesunde Kinder per Attest dem Sportunterricht fern, weil ihre Psyche nicht verkraftet, dass kein Kind sie in der Mannschaft haben will.
Für sehr viel sinnvoller halte ich es, bei dem anzusetzen, was das Kind bereits gerne und von sich aus macht
Das ist ganz sicher eine prima Idee - wenn es denn etwas gibt, wofür das Kind sich auf Dauer begeistern lässt.
Schöne Grüße,
Jule