Hallo Andeas,
ich verkneif mir mal die Frage, wo denn Deine Frage ist, denn dazu ist das Thema einfach zu wichtig. Statt dessen also danke für die Anregung.
Das Thema ist ja noch wesentlich weitläufiger. Es beginnt ja auch schon viel früher. Ältere Menschen beispielsweise, die ihren Ehepartner verloren haben und wieder mit jemandem zusammen sind, wollen nicht mehr heiraten um ihre Rentenansprüche nicht zu verlieren. Wenn aber nun dem neuen Partner etwas zustößt oder dieser ernsthaft erkrankt, steht man in Sachen Einblick und Entscheidungen noch mehr auf dem Schlauch, als man es im Ehestatus schon tut. Im Grunde sollte jeder über 18, und das meine ich wörtlich, ob verheiratet oder nicht sich darum kümmern, jemanden zu finden, den er für irgendeinen „Fall der Fälle“ bevollmächtigt in seinem Sinne zu handeln und diesen Sinn auch rechtzeitig kommunizieren. Ob es um Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Tod oder Erbschaft geht, hier ist m.E. jeder in seiner Eigenverantwortlichkeit gefragt. Um aus meiner Branche zu sprechen: sonst muß eben auch jeder Verstorbene mit der Entscheidung „leben“, die die Hinterbliebenen dann für ihn treffen. Im Sinne eines anderen zu handeln, ohne diesen Sinn überhaupt zu kennen, ist nämlich ziemlich schwierig, verunsichert und führt oft zu Konflikten.
es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen
dieses Thema scheuen. Manche werden sogar regelrecht bösartig,
wenn das Gespräch darauf kommt.
Ja, das höre ich auch immer wieder. Zu oft zuckt eine Seite zurück. Es passiert, daß die Alten sauer werden, wenn die Kinder damit um die Ecke kommen: „Du, sag mal Mami, wie möchtest Du eigentlich bestattet werden?“ Antwort: „Willst Du das ich sterbe?“. Oder die Alten: „Hör mal Junge, wir müssen mal darüber reden, was ist, wenn ich nicht mehr bin.“ „Davon will ich nichts hören!“
Es mag wie ein Klischee klingen, aber es ist nun mal Tatsache, daß wir den Tod verzweifelt aus unserem Leben ausklammern. Innerlich und äußerlich. Schade und bedenklich ist das allemal. Vielleicht braucht es auch hier, wie in vielen anderen Bereichen auch, mutige Vorreiter, die diese Dinge immer wieder öffentlich an- und aussprechen. Und auch wenn manche dieses Brett langsam als Totenbrett bezeichnen, halte ich es dennoch für wichtig an diesem Thema dran zu bleiben. Ich gehe sogar noch weiter, da der Tod sich nicht auf die Alten beschränkt, sollte es auch an anderes Stelle immer wider auftauchen.
Dabei meine ich es noch nicht einmal von der religösen Seite,
das muss jeder selbst wissen. Sondern einfach die
Vorabereitung auf das Ableben und was alles geregelt werden
muss, z. B. Testament erstellen.
S.o.
Wenn man in den einschlägigen Websites sieht, wie viel Ärger
es bei dem Thema Erben gibt, dann kann ich mich nur wundern.
So viele Anwälte haben sich da schon mehr als eine goldene
Nase verdient, nur weil jemand nicht in der Lage war, ein
vernünftiges und klares Testament aufzusetzen.
Von den persönlichen Animosität ganz abgesehn, wenn z. B. ein
Kind alles erbt und das andere leer ausgeht.
Wo Geld ist, ist auch oft unterschwellige Gier und Angst. Was da im Leben versäumt wurde, ist mit einem Testament oft nicht mehr zu retten. Hätte ich Kinder, würde ich, wie Duplosche schon sagt, diesen auch etwas hinterlassen wollen. Aber warum damit nicht schon frühzeitig anfangen? Wenn ich mit 97 sterbe, was immer häufiger vorkommt, dann werden meine über siebzigjährigen Kinder mit dem ganzen Geld u.U. nicht mehr so viel anzufangen wissen, wie mitten im Leben oder bei Gründung ihrer eigenen Familie. Das Prinzip mit warmer Hand zu geben finde ich gut.
Soweit für heute und ich hoffe auf eine mutige und spannende Diskussion.
Liebe Grüße
Avera