Völlig unvorhergesehen starb meine Partnerin nach einer Operation, nachdem wir 21 Jahre zusammen waren und seit über vier Jahren zusammen lebten. Sie litt an MS. In den letzten zwei Jahren wurde sie wegen angeblich verstopften Gallenwegen behandelt. Ende letzten Jahres stellte sich plötzlich heraus, es gibt keine Verstopfung, sondern ein Tumor an der Leber drückt die Gallenwege zu. Nach einer Umlegung der Gallenwege und einer anschließenden Leber - OP sollte
alles wieder in Ordnung sein. Die umgelenkten Gallenwege waren jedoch undicht und schließlich verstarb sie völlig unvorhersehbar.
Ihr Lebensmittelpunkt waren zwei größere Hündinnen, die sie aus Spanien hatte kommen lassen. Das tat ihr seit 2011 mit ihrer MS auch richtig gut. Vor vier Jahren kauften wir im Harz ein Grundstück in einer Größe von 1580 m² für die Hunde, da voraussehbar war, daß wir irgendwann nicht mehr in der Lage sein werden, den Anforderungen dieser Hunde nicht mehr genügen zu können. (Täglich drei bis vier Aufenthalte im Auslaufgebiet Wannsee) Wir wählten einen sehr ruhigen Ort, den sie mit ihrer MS auch dringend brauchte. Geplant war, nach der Operation in den Harz zu ziehen. Dort befindet sich schon eine eingerichtete Wohnung. Eine andere Wohnung ist vollgestellt mit vielen Umzugskartons, Schränken, Baumaterialien etc…
Nachdem wir erfahren hatten, daß es sich um Krebs handelt, setzte sie sich hin und sagte, das ist nun so, jetzt müssen wir etwas machen. Sie fragte mich, ob ich wie geplant weitermachen würde, falls sie zum Pflegefall wird und ob ich auch weitermachen würde, falls sie verstirbt. Da gab es für mich gar keine Frage. Ich setzte ihr eine Verfügung auf, wie sie es wünschte, an der sie drei Tage herumpfeilte, bis ich nichts mehr ändern mußte. Daraus ergibt sich, daß ich, wie geplant, das Haus umbaue, zwei Wohnungen vermiete, wodurch für Haus und Hunde gesorgt ist. Falls eine der beiden Hündinnen stirbt, sollte ich von dem Verein einen weiteren Hund holen, damit eine nicht allein bleibt. Wenn beide Hunde verstorben sind, könne ich mit dem Haus verfahren, wie ich es möchte. Es gehörte mir ohnehin schon zur Hälfte und ich sollte im Grundbuch eingetragen werden, sobald wir im Harz angekommen sind. Im April war sie dann jedoch im künstlichen Koma und nun ist sie tot.
Niemanden interessiert jedoch ihre Verfügung und niemanden interessieren die Hunde. Die Verfügung war ihr Weg, die Hunde zu versorgen, weil sie sie nicht beerben konnte. Jetzt wurde ein Nachlasspfleger ernannt, der unser Geld auf dem Konto einfriert, obwohl wir es für den Hausumbau benötigten. Er will die Schlüssel für das Haus, obwohl ich mir die Hälfte des Hauses durch Gegenleistungen verdient habe und sich darin Baumaterialien befinden, die ich erworben habe.
Wir hatten vorher alles, nun haben wir nichts mehr. Die Verfügung sei nur eine Vollmacht, er widerruft sie, ich soll sie im Original aushändigen.
Der Tod war schon hammerhart, nach der so langen Zeit den künstlichen Komas und er ergebnislosen Wartezeit, daß sie wieder aufwacht. Jede Nacht Alpträume, nicht schlafen können und nun wird uns alles genommen, die Hunde landen, was weiß ich . . . Wie kann ich ihr Leben so fortsetzen, wie wir es geplant hatten?