Tötlich schwer wird oft mein Herz

Wer kennt folgende Zeilen,und wer hat sie geschrieben??

Tötlich schwer wird oft mein Herz
Weil um mich die Wüste wächst
Die Menschen sich nicht mehr begegnen
Nur noch Verrat Verachtung herrscht

Der Unterscheidungswahn sucht Trennung
Wir wollen Macht besondes sein
Wahr ist aber nur Gemeinschaft
Sie schenkt uns Leben
Ein Daheim

Solange mir mein Herz noch blutet
Hab ich noch nicht aufgegeben
Dann gibt mir selbst Verzweiflung Kraft
Gegen die Ohnmacht an Zu leben

Du nimmst mir meine Traurigkeit
Führst mich zurück zum Hoffen Leben
Vertreibst den Schmerz
Heilst meine Wunden
Lässt mich wieder liebe
Geben

Friederike Kempner? SCNR

Vielleicht hilft bei der Suche die korrekte Schreibweise „tödlich“ weiter. Mir fällt zu ‚wachsenden Wüsten‘ nur das hier ein:

Die Wüste wächst: weh dem, der Wüsten birgt!
Stein knirscht an Stein, die Wüste schlingt und würgt.
Der ungeheure Tod blickt glühend braun
und kaut, - sein Leben ist sein Kaun …
Vergiss nicht, Mensch, den Wollust ausgeloht:
du - bist der Stein, die Wüste, bist der Tod …

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Ralf
Das von Dir zitierte zweite Gedicht (sicherlich Nietzsche, kommt mir von der Sprache jedenfalls so vor) ist fraglos hundertmal besser als das Gedicht im Ausgangsposting.
Gruß,
Branden

Hallo,
hört sich nach Schubert (Winterreise) an oder irgendeinem Liedtext bei Carl Loewe. Ich würde dort mal nachsehen.
Gruß
Eckard

Hallo,

hört sich nach Schubert (Winterreise)

Wilhelm Müller (nur die Vertonung ist von Schubert) war definitiv nicht der Übeltäter.

@Branden: Nietzsche ist natürlich richtig (Dionysos-Dithyramben, die letzten Verse von ‚Unter Töchtern der Wüste‘)

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

„die Wüste wächst“ wird jedenfalls von Heidegger als Nietzschezitat benutzt in „Was heißt Denken“. Es sei aus dem Zarathustra.

Im Web: http://www.geocities.com/thenietzschechannel/ddg.htm#2

"Also sprach der Wanderer, der sich den Schatten Zarathustras nannte; und ehe jemand ihm antwortete, hatte er schon die Harfe des alten Zauberers ergriffen, die Beine gekreuzt und blickte gelassen und weise um sich:—mit den Nüstern aber zog er langsam und fragend die Luft ein, wie Einer, der in neuen Ländern eine neue Luft kostet. Endlich hob er mit einer Art Gebrüll zu singen an.

2

Die Wüste wächst: weh dem, der Wüsten birgt …

3

Ha!
Feierlich!
ein würdiger Anfang!
afrikanisch feierlich!
eines Löwen würdig
oder eines moralischen Brüllaffen …
— aber Nichts für euch,
ihr allerliebsten Freundinnen,
zu deren Füssen mir,
einem Europäer unter Palmen,
zu sitzen vergönnt ist. Sela."

ganz herzlich
Friedhelm

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

„die Wüste wächst“ wird jedenfalls von Heidegger als
Nietzschezitat benutzt in „Was heißt Denken“.

Ich meine mich dunkel zu erinnern, Friedhelm.
Kam der Aufsatz in Heideggers „Holzwege“ vor?
Kein schlechtes Buch, auch wenn ich Heidegger ambivalent gegenüber stehe. Kennst Du Adornos „Jargon der Eigentlichkeit“ ? Da fährt der Adorno ganz schön Schlitten mit Heideggers raunender Sprache. Liest sich auch recht vergnüglich.
Weiter unten antworte ich noch auf Dein Posting, am Ende des Intellektuellen-Threads.
Es grüßt Dich
Branden

Hallo Branden,
„Was heißt Denken“. ist eine Vorlesung 1951/52 in Freiburg und jetzt von Reclam neu aufgelegt. Heidegger ist gewöhnungsbedürftig; er angelt in den Tiefen und Untiefen der Sprache - so scheint es - ;
daß er dabei eine Menge ausgräbt, scheint manchmal reiner Zufall z.B. „die Bedenklichkeit“ als Grund und Notwendigkeit zu denken. Bei ihm bestimmt solcher Art Suchen auch das, was er findet (finden will) würde ein Psychologe sagen. Seine Philosophie eine Assemblage.

Mir liegt die knallharte Systematik - eine Art Tiefenbohrung - bei Prauss mehr.

Über die Intellektuellen sind wir ja einig.

ganz herzlich
Friedhelm

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Vielleicht hilft bei der Suche die korrekte Schreibweise
„tödlich“ weiter.

Wieso korrekt ? „Tötlich“ wäre ein Bisschen tot (vgl. rötlich) :wink:

Es würde mich wundern, wenn das Gedicht von Nietzsche stammte. Es geht darin auch nicht um eine Wüste, sondern beschreibt die Sehnsucht, die eigene Individualität im Kollektiv aufgehen zu lassen. Der Autor müsste also einer dementsprechenden Ideologie oder Religion anhängen.

mfg
Klaus

Hallo Klaus

Es würde mich wundern, wenn das Gedicht von Nietzsche stammte.

DIESES selbstverständlich nicht. Davon redet ja auch keiner. Das ZWEITzitierte, bessere :wink: wurde von mir als Nietzsche-Stil erkannt.
Gruß,
Branden