Hallo,
ich habe selbst einige Erfahrung mit Tierschutz im Ausland und kann sagen, dass die Aussagen der adeligen Dame zwar polarisierend, aber durchaus zutreffend sind.
In den spanischen Tötungsstationen wird i.d.R. mit Gas getötet (ob Nazi-Gas oder was anderes ist ja wurscht), da Vergasen die preisgünstigste und effizienteste Tötungsmethode ist, wenn man viele Lebewesen schnell um die Ecke bringen möchte ohne sich die Finger schmutzig zu machen (das hat ja schon der Herr A.H. richtig erkannt, harhar). Da auch solches Gas Geld kostet, was die Gemeinden nicht haben (sonst könnten sie sich ja vernünftigen Tierschutz leisten), wird auch da gespart und so kommt es nicht selten vor, dass noch lebende Tiere in die Gruben kommen, in welche die Tierleichen geworfen werden. Dort werden dann Kadaver und halbtote Viecher gemeinsam mit Löschkalk bestreut und was noch lebt verreckt unter Qualen. Wie weit das nun zu hören ist, tut meiner Meinung nach nichts zur Sache, es wäre ein Verbrechen auch wenn es lautlos ablaufen würde.
Es gibt in Spanien sehr viele streunende Hunde und Katzen und Tötungsstationen, nicht wegen der Touristen (deren Einfluss gleicht sich meiner Ansicht nach in etwa aus: einige füttern zwar und sorgen damit für Vermehrung, aber andererseits wird nur wegen der Touris von offizieller Seite und überhaupt etwas gegen die Streuner unternommen), sondern weil Klima und Infrastruktur es ermöglichen und aufgrund der Art der Tierhaltung in Spanien und dem dort vorherrschenden Umgang mit den Tieren.
Nur ein paar Beispiele: es ist dort völlig normal, einen Welpen für die Kinder anzuschaffen und wenn er erwachsen ist, wird er ausgesetzt oder in der Perrera entsorgt (wohl wissend, dass der Ex-Hund dort getötet wird). Dann besorgt man sich den nächsten süßen Welpen. Weiterhin wird dort fleißig mit Hunden gejagt, diese Hunde werden auch einfach entsorgt, aufgehängt oder im Wald gelassen, wenn sie verletzt oder sonstwie jagduntauglich sind. Geburtenkontrolle ist natürlich völlig unbekannt - und das hat einen Rieseneinfluss. Man sieht ja schon, wie viele unerwünschte Tiere es hier in D gibt, wo (zumindest bei Hunden) kaum Streuner sich unkontrolliert vermehren und viele Tiere kastriert sind.
In Ungarn sieht die Sache leicht anders aus. Dort ist das Klima anders, so dass sich Streuner nicht so unkontrolliert vermehren: es überleben einfach weniger Tiere. Auch werden streunende Hunde von der Bevölkerung nicht so akzeptiert wie z.B. in Spanien (u.a. auch deshalb, weil aufgrund der vorherrschenden Rassen der durchschnittliche Ungarnhund viel „gefährlicher“ wirkt als der Durchschnitts-Spanier). Daher gibt es dort schon immer und auch heute noch den Hundefänger („Schinder“ genannt), der die Hunde einfängt, ein bißchen sammelt, und dann tötet. Aufgrund der geringeren Anzahl wird hier keine Massentötung durchgeführt, sondern man bevorzugt die etwas persönlichere Tötung per Knüppel.
Was tut sich? Zweierlei: zum einen gibt es immer mehr seriöse, private Tierschutzprojekte in diesen Ländern, teils von Einheimischen, teils von Ausländern. Diese sorgen für Kastrationsaktionen und Aufklärung der Bevölkerung und können so langfristig erreichen, dass die Tötungen aufhören und ein „normaler“ Tierheimbetrieb wie aus D bekannt einsetzen kann. Der zweite Aspekt ist der Segen der EU: zu den Voraussetzungen für den Beitritt gehört ein vernünftiges Tierschutzgesetz, was in vielen Ländern vorher unbekannt war. Diese Änderungen gehen nicht von heute auf morgen, aber es bewegt sich langsam etwas.
So, jetzt muss ich zurück zu meiner Schulung.
Gruß,
Myriam
PS: Steffen hat hier fröhlich alles durcheinandergeworfen und bekommt auch noch Sternchen von unreflektierten Stammtisch-Gegnern des Auslandstierschutzes, da wird mir echt übel. Bei einer Sache stimme ich allerdings zu: der Nazi-Vergleich geht gar nicht.