ich hoffe ich bin mit meiner Frage in dieser Kategorie richtig
Ich (Laie) hätte mal eine grundsätzliche Frage zu Toleranzentwicklungen. Was ich mich schon länger rein aus Interesse gefragt habe: Wenn ein Mensch eine Toleranz entwickelt beispielsweise gegen Wirkstoffe wie Lorazepam oder auch Alkohol, bildet sich diese Toleranz bei völliger Abstinenz der Substanzen über lange Zeiträume wieder zurück? Es müssen ja irgendwelche Anpassungsvorgänge z.B. im Gehirn stattfinden, bilden sich die wieder zurück wenn z.B. ein „geübter“ Trinker 10 Jahre lang keinen Schluck mehr anrührt? Ich hatte z.B. vor 20 Jahren doch mal häufiger mal was getrunken (Party Gruppenzwang, bin nicht stolz drauf…) und dann aber aufgrund eines gewaltigen gesunden Lebenswandels mit sehr viel Sport und gesunder Ernährung so gut wie nichts mehr getrunken. Mal ein Glas Sekt an Silvester aber sonst fast nie. Und neulich ist mir beim griechisch essen aufgefallen dass ein einziges Gläschen des obligatorischen Ouzos deutlich „spürbar“ ist. Ein Glas Rotwein zum Fisch und ich könnte auf der Stelle einschlafen. Gar kein Vergleich zu den Mengen die ich vor vielen Jahren getrunken habe. Daher habe ich mir einfach mal aus Interesse die Frage gestellt ob sich denn solche Toleranzen auch wieder zurückbilden können? Auf der Suche im Internet bin ich nur auf die generellen Toleranzmechanismen von Benzodiazepinen, Alkohol, etc. gestoßen. Aber nirgends wird so richtig die Frage beantwortet was passiert wenn die Stoffe lange Zeit nicht mehr eingenommen werden.
Beim erhöhten Alkoholkonsum ist das MEOS (microsomal ethanol oxidizing system) hauptsächlich das, was bei hohem Konsum entgiftet, wenn die ADH ausgelastet ist.
Nur als Stichwort, womit Du weiterkommst. Da sollte es durchaus Infos zur Toleranzentwicklung und -rückbildung geben. Allerdings sind die meisten Artikel fachsprachlich auf Englisch und zum Teil auch nicht frei zugänglich.
Hier 6.6: Alcohol Metabolism - Medicine LibreTexts steht zum Beispiel
„At high intakes or with repeated exposure, there is increased synthesis of MEOS enzymes resulting in more efficient metabolism, also known as increased tolerance. ADH levels do not increase based on alcohol exposure.“
Das könntest Du als Basis für weitere Recherchen nehmen.
Je nachdem wo Du wohnst, kannst Du Dich bei der lokalen Unibibliothek oder auch bei der Staatsbibliothek (bundeslandabhängig) eintragen lassen und einen Benutzerausweis bekommen. Dazu muss man nicht dort studieren und braucht auch keine Hochschulzugangsberechtigung. Oft kann man dann deren Onlineangebote nutzen.
Hier https://rzblx1.uni-regensburg.de/ezeit/select.phtml?bibid=AAAAA&colors=7&lang=de kannst Du nachschlagen, was Deine potentielle Bibliothek so bietet.
Danke dir Das wäre tatsächlich auch noch eine Option wenn das geht. Ich bin nächste Woche sowieso mal in Augsburg da weiß ich dass es eine Bibliothek gibt vielleicht fahre ich da mal vorbei. Das Thema interessiert mich nämlich schon
Liebe Grüsse
Dann lass Dir in Augsburg einen Nutzerausweis geben und frage nach, ob Du den Online-Zeitschriftenkatalog nutzen kannst. Wissenschaftliche Zeitschriften lassen sich nicht wirklich zum Blättern nutzen, und viele Abos sind sowieso nur noch online. Und selbst wenn es noch Papierzeitschriften gibt, stehen die zum Teil nicht öffentlich zugänglich sondern müssen erst aus dem Archiv geholt werden. Mit Augsburg habe ich da zwar keine Erfahrung, aber mit Regensburg und Freiburg.
Versuche es mal mit dem Stichwort " Alkoholdehydrogenase", da gibt es schon einige Infos .
Kurzum, jeder Trinker hat jede Menge ADH zur Verfügung, Nichttrinker und Abstinenzler nicht, daher haut sie ein Schnaps richtig aus den Socken.
Empfohlene Literatur: Vaupel,Mutschler u Kol.
Alkoholdehydrogenase , kurz ADH , ist ein Enzym aus der Klasse der Oxidoreduktasen. Es katalysiert die chemische Umwandlung von Alkoholen zu den entsprechenden Aldehyden oder Ketonen und die korrespondierende Rückreaktion.
Enzyme, explizid ADH werden bedarfmäßig im Körper gebildet.
Das hast Du schön rausgesucht. Ändert aber nichts daran, dass die Toleranzentwicklung über das MEOS läuft, weil die ADH meistens recht schnell (für Säuferverhältnisse) ausgelastet ist.
@schorsch0506, Deine Quelle würde mich noch interessieren, nach der ADH beliebig exprimiert werden kann, um erhöhte Alkoholkonsummengen abzufangen. Wäre mir nämlich neu, aber vielleicht hat sich seit meiner Promotion in diesem doch recht gut erforschten Bereich was geändert…
Beleg: haufenweise Fachliteratur, die ich während meiner Promotion gewälzt habe, die ich aber für Dich nicht nochmal sichten werde, weil ich dafür jetzt keine Zeit habe.
Hier steht’s schon mal in kurz: 6.6: Alcohol Metabolism - Medicine LibreTexts steht zum Beispiel
„At high intakes or with repeated exposure, there is increased synthesis of MEOS enzymes resulting in more efficient metabolism, also known as increased tolerance. ADH levels do not increase based on alcohol exposure.“
Ist zwar nicht im Sinne der Fragestellung und offenbar haben wir zwei verschiedene Blickwinkel.
Allgemein verständlich beschrieben: Alkoholdehydrogenase – Chemie-Schule
Allgemein verständlich, stark reduziert und für hohe Alkoholkonsummengen schlichtweg falsch.
Im Sinne der Fragestellung war mein Zitat sehr wohl. Hier nochmal der Ausschnitt für Dich: ADH levels do not increase based on alcohol exposure.
Die ADH-Menge wird nicht abhängig von der Alkoholexposition gesteigert (falls die englische Sprache das Problem war).