Tolle Website über Komponisten im Dritten Reich!

Hi,

ich hab beim Surfen die folgende hochinteressante Internetseite gefunden:

http://www.joseph-marx.org/de/drittes-reich.html

Ich hatte diese Homepage schon mal gefunden und hier empfohlen (letztes Jahr oder so), aber damals waren noch nicht so viele Fotos drin wie jetzt und außerdem scheint dieser Text über das Dritte Reich neu zu sein. Die Seite ist sehr zu empfehlen.

Ciao, Donovan

Josef Marx
Hi!

Der Text, auf den du hinweist, ist eine journalistische Arbeit, keine wissenschaftliche. Es ist eine gutgemeinte Meinung, mit den Argumenten wie

„Durch seinen auch in den obengenannten Interviews von ihm selbst mehrfach erwähnten starken Hang zum Mediterranen (auch dadurch, daß seine Großmutter Italienerin und seine Mutter Halb-Slawin war) sowie seine Vorliebe für Komponisten wie Albéniz und Respighi erweist sich der gegenüber Marx gelegentlich erhobene Vorwurf des übertriebenen Patriotismus als gegenstandslos und unbegründet.“

Das klingt nicht besonders sauber.

Der andere Text wie

„Auch Künstler wie Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler, Hans Pfitzner, Walter Gieseking oder Oskar Sala wurden schon mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht. Dies hatte von Fall zu Fall unterschiedliche Ursachen.“

ist in diesem Zusammenhang auch kein aktuelles Wort. Diese Liste stimmt in der Form nicht. Die Position von jedem hier erwähnten Musiker war eine besondere, und sie heute zu relativieren um nur zu verzeihen, wäre einseitig. Da war genug schlimmes, und darüber verliert der Autor der Josef-Marx-Seite kein Wort.

Pro et Contra werden auf solch eine Weise nicht aufgeklärt. Die Seite ist für diejenige zu empfehlen, die sich für den Josef Marx interessieren, nicht aber für die „Komponisten im Dritten Reich“.

Das wäre meine Korrektur.

Gruß

Hi,

der Autor der Internetseite schreibt aber an einer anderen Stelle, daß er kein Musikwissenschaftler ist. Und ich finde, daß dafür seine Homepage doch verdammt gut recherchiert ist, auch das Kapitel über das Dritte Reich. An Deiner Stelle würde ich mich mit Deinen Korrekturen an ihn wenden. Seine Emailadresse steht dort. Vielleicht hilfst Du ihm damit ja sogar ein bißchen. Kannst ihm ja - wenn möglich - etwas genauer schreiben, worin seine Fehler im Kapitel „Drittes Reich“ bestehen, weil es könnte sein, daß er sich nicht gut genug auskennt in den Punkten, die Du kritisierst. Mach das doch bitte mal, OK? Der Typ hat sich echt Mühe gemacht und scheint ein ganz Netter zu sein.

Danke
Donovan

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hab mir sein Kapitel Drittes Reich nochmal durchgelesen und will mal kurz auf Deine Kritikpunkte eingehen:

Hi!

Der Text, auf den du hinweist, ist eine journalistische
Arbeit, keine wissenschaftliche. Es ist eine gutgemeinte
Meinung, mit den Argumenten wie

„Durch seinen auch in den obengenannten Interviews von ihm
selbst mehrfach erwähnten starken Hang zum Mediterranen (auch
dadurch, daß seine Großmutter Italienerin und seine Mutter
Halb-Slawin war) sowie seine Vorliebe für Komponisten wie
Albéniz und Respighi erweist sich der gegenüber Marx
gelegentlich erhobene Vorwurf des übertriebenen Patriotismus
als gegenstandslos und unbegründet.“

Das klingt nicht besonders sauber.

Also ich finde nicht, daß das unsauber klingt. Wenn Du diese Aussage nicht so aus dem Kontext herausreißt, sondern es im Kontext des gesamten Kapitels Drittes Reich betrachtest, ist diese Aussage nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern nur ein weiteres Argument, mit dem gezeigt werden soll, daß Marx weder Ausländerhasser noch Rassist gewesen sein kann.

Der andere Text wie

„Auch Künstler wie Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler, Hans
Pfitzner, Walter Gieseking oder Oskar Sala wurden schon mit
dem NS-Regime in Verbindung gebracht. Dies hatte von Fall zu
Fall unterschiedliche Ursachen.“

ist in diesem Zusammenhang auch kein aktuelles Wort. Diese
Liste stimmt in der Form nicht. Die Position von jedem hier
erwähnten Musiker war eine besondere, und sie heute zu
relativieren um nur zu verzeihen, wäre einseitig. Da war genug
schlimmes, und darüber verliert der Autor der Josef-Marx-Seite
kein Wort.

Warum sollte der Autor, der eine Webseite über Joseph Marx im Dritten Reich gemacht hat, ausführlich auf Komponistenschicksale anderer eingehen und Einzelheiten über die Fehler von damaligen Künstler oder die Greueltaten des Naziregimes aufzählen? Es war doch wohl klar und deutlich sein Ziel, die Argumente auf das Leben von Marx zu beschränken, auch wenn er oben schreibt, daß sich einige der Aussagen auch auf andere Künstler jener Zeit übertragen lassen. Ich finde ganz und gar nicht, daß der Autor der Website damit irgendetwas „verzeiht“. Ich finde, da hast Du was gewaltig mißverstanden und tust ihm ganz schön Unrecht.

Pro et Contra werden auf solch eine Weise nicht aufgeklärt.
Die Seite ist für diejenige zu empfehlen, die sich für den
Josef Marx interessieren, nicht aber für die „Komponisten im
Dritten Reich“.

Nein. Meiner Meinung nach hat der Autor trotzdem recht, wenn er sagt, daß sich einige seiner Feststellungen auch auf andere Künstler aus der Nazizeit übertragen lassen. Hast Du nicht gelesen, wie er das berühmte Buch von Fred Prieberg (Musik im NS-Staat) zitiert, wonach einer ganzen Menge Künstlern Geld bezahlt wurde? Findet Du wirklich, daß der Autor an solchen Stellen das Thema unbedingt hätte erweitern müssen? Ich denke, das hätte den Rahmen seines Kapitels über Marx und das Dritte Reich auf jeden Fall gesprengt. Aus diesen Gründen bleibe ich dabei und sage weiterhin, daß die Seite sorgfältig recherchiert ist. Hast Du nicht gelesen, daß er mit zahlreichen Freunden und Kollegen von Marx gesprochen hat? Er beruft sich also immer wieder auch auf Zeitzeugen, und das sind glaubhafte Argumente, wie ich finde.

Donovan

Hallo Donovan!

Was soll das Ganze hier?

Es ist doch scheißegal (!!!), ob irgendein Komponist oder sonst wer irgendeinem Despoten oder GRÖFAZ sympathisch oder eben nicht war.
Ich will mir von NIEMANDEM einen Vorwurf draus machen lassen, wenn mir Wagner gefällt, oder Mendelssohn-Bartholdy. Mir ist das wurscht, ob einer Jude oder was anderes war oder den Nazis genehm war oder nicht. Wenn MIR die Musik wohltut in MEINEN Ohren, ist es gut, wenn nicht, dann nicht. Nur darauf kommt es an.

Nur so nebenbei: Joseph Marx halte ich für schrecklich. Aber das ist meine persönliche Meinung und nicht von allgemeiner Bedeutung!

Gruß
Barney

Hallo Donovan!

Was soll das Ganze hier?

Es ist doch scheißegal (!!!), ob irgendein Komponist oder
sonst wer irgendeinem Despoten oder GRÖFAZ sympathisch oder
eben nicht war.

Hey hey hey, immer mit der Ruhe. Hier unterhalten sich zwei Leute, mehr nicht. Wozu die Aufregung? Bleib locker, Mann.

Ich will mir von NIEMANDEM einen Vorwurf draus machen lassen,
wenn mir Wagner gefällt, oder Mendelssohn-Bartholdy. Mir ist
das wurscht, ob einer Jude oder was anderes war oder den Nazis
genehm war oder nicht. Wenn MIR die Musik wohltut in MEINEN
Ohren, ist es gut, wenn nicht, dann nicht. Nur darauf kommt es
an.

So seh ich das auch.

Nur so nebenbei: Joseph Marx halte ich für schrecklich. Aber
das ist meine persönliche Meinung und nicht von allgemeiner
Bedeutung!

WAS findest Du schrecklich? Ihn persönlich? Seine Musik? Hast Du Dir die Audiosamples mal angehört? Ich meine, alle angehört? Findest Du sie unmelodisch, unangenehm, zu modern, zu unmodern?
Würde mich mal echt interessieren, weil mir gefallen sie extrem gut.

Donovan

Hallo Donovan!

Sorry, wenn mein Einwurf zu heftig rüberkam …

Wenn MIR die Musik wohltut in MEINEN Ohren,
ist es gut, wenn nicht, dann nicht. Nur darauf kommt es an.

So seh ich das auch.

Freut mich.

Ich persönlich mag eher die Musik zwischen Frühbarock und Romantik.
Aber nochmal: Das ist meine Meinung, mein Geschmack.
Und ich hab kein Problem damit, wenn Dein Geschmack ein anderer ist.
Gruß
Barney

Barock und Frühromantik vs. Spätromantik
Hallo Barney!

Sorry, wenn mein Einwurf zu heftig rüberkam …

Kein Problem! :smile:

Ich persönlich mag eher die Musik zwischen Frühbarock und
Romantik.
Aber nochmal: Das ist meine Meinung, mein Geschmack.
Und ich hab kein Problem damit, wenn Dein Geschmack ein
anderer ist.

Tja, es gibt halt solche und solche. Ich habe mit Barock und Frühromantik angefangen und mich viele Jahre lang damit beschäftigt. Irgendwann hatte ich genug gehört (ehrlich gesagt störte mich auch die Tatsache, daß ein nicht geringer Teil der Werke zwischen 1700 und 1800 höfische Auftragskompositionen waren), und suchte nach mehr Klang, mehr Polyphonie, größere Orchesterbesetzungen. Und diese fand ich in der Spätromantik.
Ich möchte Dich jetzt keineswegs bevormunden, aber ich möchte Dir verraten, daß ich ein halbes Dutzend Freunde aus dem Klassikbereich habe, die teilweise seit 50 Jahren klassische Musik hören und jeweils Tausende von Schallplatten und CDs besitzen und teilweise für Klassiklabels als Promotionberater arbeiten und Rezensionen für Musikzeitschriften schreiben, Klassik-Radiosender betreiben u.ä. KEINER von ihnen ist beim Barock und bei der Frühromantik „stehengeblieben“, ALLE sind früher oder später zur sogenannten Spätromantik übergegangen und fühlen sich dort zu Hause. Einige mögen sogar zusätzlich auch die atonale und polytonale Epoche, womit ich nur selten etwas anfangen kann.
Also wie gesagt, ich spreche zu Dir als jemand, der sich seit 25 Jahren mit klassischer Musik beschäftigt und sich - ebenso wie die meisten anderen passionierten „Musiksammler“ - irgendwann vom Barock und von der Frühromantik verabschiedet hat, obwohl ich es immer noch gerne höre. Aber es berührt mein Herz nun mal nicht so wie beispielsweise die Musik von Delius, Rachmaninov, Schreker, nur um ein paar bekannte Beispiele zu nennen.
Donovan

Hallo Donovan!

Tja, es gibt halt solche und solche. Ich habe mit Barock und
Frühromantik angefangen und mich viele Jahre lang damit
beschäftigt. Irgendwann hatte ich genug gehört (ehrlich gesagt
störte mich auch die Tatsache, daß ein nicht geringer Teil der
Werke zwischen 1700 und 1800 höfische Auftragskompositionen
waren)

Mozart war der erste selbständige Komponist. Naja, man weiß ja, wie das geendet hat …
SaintSaens war glaub ich der einzige Komponist, der das Komponieren als Hobby betreiben konnte. Ansonsten mußte ja wohl jeder danach trachten, irgendwie zu überleben.

und suchte nach mehr Klang, mehr Polyphonie, größere
Orchesterbesetzungen. Und diese fand ich in der Spätromantik.

Ich weiß ja nicht, wo Du die Grenze ziehst. Oder wo eine „offizielle“ Grenze ist. Für mich ist Bruckner ein Spätromantiker, und der ist noch ok.

Tausende von Schallplatten und CDs

Nana, soviel Zeit möcht ich einmal haben …

KEINER von ihnen ist beim Barock und bei der
Frühromantik „stehengeblieben“, ALLE sind
früher oder später zur sogenannten Spätromantik übergegangen
und fühlen sich dort zu Hause.

„Stehengeblieben“ ist unpassend. Mein Weg war nämlich genau umgekehrt. Ich habe („wurde“) mit Beethoven und Dvorak und Smetana begonnen. Und hab den Weg immer weiter in die Vergangenheit gefunden, zu den Wurzeln. Auch in die Zeit VOR (!) dem „wohltemperierten“ Klavier. In die Zeit, bevor die Tonhöhe der einzelnen Noten absolut festgelegt wurde. Als verschiedene Tonarten WIRKLICH verschieden klangen. Zur Musik auf historischen Originalinstrumenten.

Einige mögen sogar zusätzlich
auch die atonale und polytonale Epoche, womit ich nur selten
etwas anfangen kann.

und ich gar nix …

Aber - jedem sein Hörempfinden. Aber keine Werturteile!

Gruß
Barney