Tonbandgerät mit 4,75 Bandgeschwindigkeit?

Hallo,

was gibt es für qualitativ gute Tonbandgeräte,die 4,75 cm/s (Bandgeschwindigkeit) abspielen können?
Meine Akai GX 625 kann „nur“ 9,5 und 19 abspielen.

Vielen Dank!

Mfg,Jak

Hallo Jak,

ich habe zu meinen TB-Zeiten das selbe erfahren: Schwierig, eine bezahlbare Maschine fuer diese Geschwindigkeit zu finden.
Allerdings braucht man da keine „qualitativ guten Tonbandgeräte“, da die Aufzeichnungsqualitaet durch das magnetische Aufnahmeverfahren bei langsamen Geschwindigkeiten sehr schlecht ist.

Was hast Du genau vor?
Die Spielzeit zu verdoppeln?

Gruss

Michael

Hallo Jak,

was gibt es für qualitativ gute Tonbandgeräte,die 4,75 cm/s
(Bandgeschwindigkeit) abspielen können?
Meine Akai GX 625 kann „nur“ 9,5 und 19 abspielen.

Du hast bei 4.75cm/s immer eine schlechtere Tonqualität als bei 9.5cm/s.
Für Sprache, in Telefonqualität, gabs noch Geräte mit 2.375cm/s und im Studio wurden auch mit 38cm/s, und ganz früher sogar mit 76cm/s gearbeitet.

Es gibt einen direkten theoretischen Zusammenhang zwischen der Breite des Kopfspaltes, der Bandgeschwindigkeit und der maximalen Grenzfreqenz.
Etwas vereinfacht: der Kopf magnetisiert den Breich im Kopfspalt, um die nächste Halbwelle aufzeichen zu können muss dann der Kopf mindestens um die Spaltbreite verschoben sein, sonst wird der vorher magnetisierte Bereich wieder gelöscht.
Das nächste Problem ist dann noch die Eisen-Partikelgrösse auf dem Band. Diese sollten nicht grösser sein als die Spaltbreite des Magnetkopfes. Man kann also den Spalt nicht beliebig klein machen.

Desweiteren wird die minimale Spaltbreite auch noch durch den Abstand Magnetschicht zu Kopf begrenzt. Bei heutigen Festplatten hat da nicht einmal mehr ein Fingeabdruck dazwischen Platz, weshalb Festplatten in einer Reinraumatmösphäre arbeiten. Bei einem Spulentonband ist das gar nicht möglich.

Hinzu kommen noch die Normen für 1/4" Bänder, welche alt sind und nicht mehr hergeben.

Die Cassettengeäte haben mit 4.75cm/s gearbeitet. Dazu wurden dann ach noch andere Bandsorten entwickelt (zuerst Chromoxyd und später Reineisen), welche dann aber wieder spezielle Parameter bei Aufnahme und Wiedergabe benötigten (musste man meist am Gerät umschalten).
Mit diesen Tricks kam man dann an die Tonqualität von Spulentonbandgeräten heran.

Diese Bandsorten wurden aber nicht in die Norm für Spulentonbandgeät aufgenommen.

Ich habe gerade noch die Daten von Revox gefuden.

Die Daten fürs G36 (1963):
Frequenzgang über Band gemessen
Bei 19cm/s:
40 Hz - 15 kHz, +2/-3 dB Anderen Angaben zufolge 40 Hz - 18 kHz, +2/-3 dB
Bei 9,5cm/s
40 Hz - 12 kHz, +2/-3 dB

Die Daten fürs A77 (1967):
Frequenzgang über Band gemessen
bei 19 cm/s
30 Hz bis 20000 Hz + 2/-3 dB
50 Hz bis 15000 Hz ± 1,5 dB
bei 9,5 cm/s
30 Hz bis 16000 Hz + 2/-3 dB
50 Hz bis 10000 Hz ±1,5 dB

Das A700 (1973):
Frequenzgang über Band gemessen
bei 38 cm/s
30 Hz bis 22000 Hz + 2/-3 dB
50 Hz bis 18000 Hz + 1,5 dB
bei 19 cm/s
30 Hz bis 20000 Hz + 2/-3 dB
50 Hz bis 15000 Hz ± 1,5 dB
bei 9,5 cm/s
30 Hz bis 16000 Hz + 2/-3 dB
50 Hz bis 10000 Hz ±1,5 dB

Und das B77 (1977):
Frequenzgang über Band gemessen
bei 9,5 cm/s
30 Hz bis 16000 Hz + 2/-3 dB
50 Hz bis 10000 Hz ±1,5 dB
bei 19 cm/s
30 Hz bis 20000 Hz + 2/-3 dB
50 Hz bis 15000 Hz ± 1,5 dB

Dusiehst, über 15 Jahre hat sich am Frequenzgang fast nichts geändert, obwohl das G36 noch mit Röhren bestückt war. Er ist hauptsächlich abhängig von der Bandgschwindigkeit.

MfG Peter(TOO)

Hallo Jak,

ich habe noch ein UHER Royal de Luxe. Das hat 19, 9,5, 4,75 und sogar
2,4 cm/sec. Dazu auswechselbare Kopf-Blöcke für 4 - und 2 - Spur.

Was hast Du vor??

Gruß neugieriger Wolfgang…

Wenn du wertvolle alte Aufnahmen retten willst:
Mit 9.5cm/s abspielen und digitalisieren. Dann mit einem Audio-Bearbeitungsprogramm die Geschwindigkeit halbieren.

Es gibt einen Qualitätsverlust der hohen Frequenzen dabei, weil die obere Grenzfrequenz des Tonbandgerätes bei 9.5cm/s etwas kleiner ist als die doppelte obere Grenzfrequenz eines Tonbandgerätes mit 4.75cm/s.

Hüstl. - Dänkfähler

Es gibt einen Qualitätsverlust der hohen Frequenzen dabei,
weil die obere Grenzfrequenz des Tonbandgerätes bei 9.5cm/s
etwas kleiner ist als die doppelte obere Grenzfrequenz eines
Tonbandgerätes mit 4.75cm/s.

Hüstl.

Wenn die obere Grenzfrequenz bei 4,75 cm/s 12 kHz ist und du das Band mit doppelter Geschwindigkeit abnudelst, muss du bei 9,5 cm/s 24 kHz aus dem Tonkopf durch die Elektronik und dann aber für 4,75 cm/s korrekt entzerrt hinkriegen.

Unsinn ist das, wenn würde man Halfspeed machen und die Wiedergabeentzerrung anpassen.

Na egal, in Praxi ist bei diesen kleinen Geschwindigkeiten sowieso die mangelhafte Wartung von dem alten Gerümpel der größte Höhenfresser (Azimuth).

Gruß

Stefan

Beim Abspielen einer Aufnahme mit 4.75cm/s auf einem Gerät mit 9.5cm/s ist die Magnetisiereung des Wiedergabekopfes einwandfrei das Doppelte.
Dann aber treten Abschwächungen im Verstärkerzug auf.
Die Eisenverluste im Wiedergabekopf steigen an.
Die Kopfresnanz des Wiedergabekopfes liegt tiefer als 24kHz, meist um 15-18kHz.
Die genormze Wiedergabeentzerrung ist nicht im Verhältnis 2:1 dimensioniert sondern 120/3150µs (4.75cm/s) und 90/3150µs (9.5cm/s)
Die obere Grenzfrequenz der Verstärkerstufen ist unter Umständen tiefer als 24kHz

Darum ist dieses Verfahren nur zur Rettung alter Aufnahmen anzuwenden und nur, wenn wirklich keine andere Möglichkeit der Überspielung besteht.

Hallo Jak,

Meine Akai GX 625 kann „nur“ 9,5 und 19 abspielen.

… mit gutem Grund! 4,75 cm/s ist bei Bandgeräten mit normalem Band hörbar schlecht. Am meisten leiden die Höhen.
Aber erstaunlicherweise ist die Qualität bei Cassettengeräten (Musicassette) enorm gut, und dies bei einem superdünnen, schmalen Band! Da hat man technisch einfach viel mehr herausgeholt.
Wie schon erwähnt, können alte UHER Geräte diese Geschwindigkeit fahren; sogar noch die Halbierung 2,4 cm/s.

Hier ein Beispiel:
http://www.ebay.de/itm/Uher-Report-4400-Stereo-/1307…

Gruß Heinz

hallo jak,
wenn es nur darum geht, alte historische bandaufnahmen zu retten, dann solltest du in erwägung ziehen dir eine bandmaschine aus der bucht zu zulegen. du kannst dabei auch durchaus mal in den ostsektor schielen: sprich tesla. die haben viele geräte mit 4.67 gebaut (B5, B444, B58 um nur einige zu nennen). wieweit die tonköpfe abgeschmirgelt sind lässt sich natürlich nicht sagen aber auch da sollte es nocg ersatz geben.
gruß luedre

B77 lowspeed… aber wie schon geschrieben, die (Klang) Qualität ist Geschwindigkeit abhängig…

Hallo,

erstmal danke an alle für die Antworten.

Ich habe ein Tonband das mit 9,5 cm klingt wie die Schlümpfe.
Demnach nehme ich an,daß es mit 4,75 abgespielt gehört (könnte evtl. auch noch langsamer sein).
Das mit digitalisieren und die Geschwindigkeit halbieren (!50%!)ist reiner Blödsinn.Als Tontechniker weiß ich,daß das nicht sauber funktionieren kann.Nicht mal mit meinen teuren Werkzeugen.
Ich werd mich mal wegen der genannten UHER schlau machen,da ich langsamere Geschwindigkeiten vielleicht noch öfter brauchen werde in Zukunft.
Vielleicht hat ja jemand noch einen Vorschlag.

Besten Dank!

Mfg,Jak