Tonerkennung

Hallo.

Obwohl ich mich in der Notenschreibung auskenne und Instrumente spielen kann, ist es mir meistens nicht möglich, einen Ton einzuordnen, wenn ich ihn nur höre.
Auch vermag ich keinen bestimmten Ton gezielt zu singen. Zwar kann ich die meisten Tonabfolgen mühelos wiedergeben, habe aber keine Ahnung, welche Töne es sind.
Ich weiß also etwa nicht, ob ich a-d-c-e oder d-g-f-a höre/singe.
Wie gesagt habe ich schon verschiedene Instrumente gespielt und kenne auch die klassische Notation, einen Ton durch akustische Wahrnehmung einzuordnen aber fällt mir dennoch sehr schwer. Kann diese Fähigkeit wirksam geübt werden?

Grüße,
R.H.

Moin, R.H.,

ohne Vergeich können das nur die Leute, die das absolute Gehör haben. Alle anderen brauchen einen Bezug - die Stimmgabel, das Instrument, das Wissen, dass „Für Elise“ in A-moll steht (und hoffentlich auch so gespielt wird).

Gruß Ralf

Absolutes Gehör
Guten Tag,

einen Ton einzuordnen, wenn ich ihn nur höre.

das können auch nur wenige Menschen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Absolutes_Gehör

höre/singe.

Was singen angeht: Vor vielen Jahren als ich viel Chorgesang gemacht haben, war die Spannung der Stimmbandmuskulatur so auf Notenbilder trainiert, dass ich auf 1 Halbton einen Ton „blind“ treffen konnte.

Kann diese Fähigkeit wirksam geübt werden?

Teils, teils.

Gruß

Stefan

hi,

Töne benennen zu können, nennt sich absolutes Gehör, und soweit ich weiß hat man es einfach oder kann es wohl erlernen bis zum 3. Lebensjahr. In China wird das sehr praktiziert, in Deutschland nicht.
Streicher oder Bläser haben im Laufe der Jahre oft ein Gespür für den Kammerton a entwickelt.
Es hat nicht unbedingt etwas mit Musikalität zu tun, das zu können, und es hat schon gar nichts mit Unmusikalität zu tun, es nicht zu können. Vielen Instrumentalisten ist es sogar hinderlich, weil sie mit einem minimal tiefer oder höher gestimmten Instrument schnell Probleme bekommen.
Was viel wichtiger für Musiker ist, ist das relative Gehör: Intervalle und Akkorde erkennen und nachspielen/-singen können, das ist geradezu unersetzlich. Aber absolutes Gehör - keine Angst, kein Musiker braucht es wirklich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Absolutes_Gehör

Nicht nur von Vorteil!
Hallo Holzer,

das absolute Gehör hat auch so seine Nachteile. Wenn ein Klavier z.B. etwas zu hoch oder tief gestimmt ist, kann es Menschen mit absolutem Gehör verrückt machen, dass beim Spielen jeder Taste ein „falscher“ Ton erklingt.

Oder wenn ein Werk in A-Dur , das der Betreffene gut kennt, durch technische oder sonstige Ursachen plötzlich fast nach B-Dur klingt, dann klingt auch das ganz „falsch“ in seinen Ohren!

Gruß!
Karl

Da kann ich ja beruhigt sein. Ich danke für eure Auskunft.

Grüße,
R.H.

Moin,

ist es mir meistens nicht möglich,
einen Ton einzuordnen, wenn ich ihn nur höre.

absolutes Gehör wurde ja schon mehrfach erwähnt.

Nun gibt es Menschen, die ein quasi absolutes Gehör haben, bzw. eine Art innere Stimmgabel, nämlich Menschen mit einem Tinnitus.
Dieser innere Ton kann, wenn man ein (schulbares) relatives gehör hat, als Referenz dienen, um Töne zu erkennen. Allerdings nur, wenn der Tinnitus auseinem konstanten Ton besteht, was ja nicht immer der Fall ist.

Gandalf
mit Tinnitus

Du meinst wahrscheinlich das „absolute Gehör?!“ Das hatten meines Wissens bisher nur einige der ganz großen,aus der Weltgeschichte.
Kann man aber sicher üben. Die Frage ist vielleicht: was solls bringen?
L.G. Zottel

Stimmt nicht

Du meinst wahrscheinlich das „absolute Gehör?!“ Das hatten
meines Wissens bisher nur einige der ganz großen,aus der
Weltgeschichte.

Nein stimmt nicht, meine beiden Schwestern und mein Onkel haben es, und die sind zwar alle sehr musikalisch, aber leider überhaupt keine „Großen der Weltgeschichte“ (im Gegensatz zu mir…)!
Gruß!
Karl

Moin Gandalf,

es gibt ja einen Komponisten um 1900, der seinen Tinitus-Ton in ein Werk eingebaut hat (ich komm im Moment nicht drauf, wer es war).

Puh, muss das doof sein, so eine ständig klingende Stimmgabel im Kopf zu haben!!!

Gruß!
Karl

Guten Tag,

Dann sag mal jemandem, er soll einen Notentext in C-Dur nach F-Dur transponiert singen.
Und von historischen Stimmungen will ich gar nicht erst anfangen… :smiley:

Viel wichtiger für einen Musiker ist ein gutes relatives Gehör, damit er sich in einem Tonsystem zurecht finden kann.
Das gilt auch für freitonale Musik.