Tor oder nicht Tor ?

Hallo,
ich lesen, man denkt jetzt doch darüber nach, mit elektronischer Hilfe festzustellen, ob es bei einem Fußballspiel nun ein Tor war oder nicht.

Darüber haben wir in unserem Elektroniklabor schon vor über 30 Jahren diskutiert, natürlich mit einem Chip im Ball (haben dann aber die Finger davon gelassen - eine gute Entscheidung, wie man heute sieht).

Wenn man die Pressenotizen liest, klingt überall durch: eine Hilfe, aber OHNE CHIP im Ball. Das klingt wie die Warnung vor dem Gottseibeiuns. Wieso eigentlich, welche stichhaltigen Gründe gibt es dagegen?

Danke für Tips Antal.

Hallo Antal,

Wenn man die Pressenotizen liest, klingt überall durch: eine
Hilfe, aber OHNE CHIP im Ball. Das klingt wie die Warnung vor
dem Gottseibeiuns. Wieso eigentlich, welche stichhaltigen
Gründe gibt es dagegen?

Also was ich aus rein technischer Sicht zu bedenken geben will, ist, dass es ja nicht nur einen Ball gibt, sondern einige als Reserve. Dazu kommt, dass für eine exakte Erkennung der Durchdringung der imaginären Fläche, die zwischen den Pfosten bzw. zwischen Torlinie und Latte gebildet wird, erhebliche Aufwände bedeuten dürfte. Eine Fehlerkennung würde garantiert Riesen-Wellen schlagen. Anzunehmen ist also, dass der Chip im Ball evtl. eine eigene Stromversorgung bräuchte. Wie soll man das in Einklang bringen mit den strengen Vorschriften, wie ein Ball beschaffen zu sein hat… Er darf dadurch ja nicht irgendeine Asymmetrie in Sachen Gewichtsverteilung kriegen.

Zusätzlich belastend dürfte sich auswirken, dass mit jedem Schuss erhebliche Stoßimpulse auftreten…

Es bliebe also am ehesten eine Art Lichtschrankenvorhang am Tor übrig. Da dieser aber nicht ansprechen darf, wenn der Torwart ihn berührt, müssten hier auch wieder Maßnahmen dagegen getroffen werden.

Bei akribischerer Betrachtung fallen einem bestimmt noch viel mehr Unwegsamkeiten auf…

MfG
Marius

Hallo!

ich lesen, man denkt jetzt doch darüber nach, mit
elektronischer Hilfe festzustellen, ob es bei einem
Fußballspiel nun ein Tor war oder nicht.

Manchmal wird sogar jahrzehntelang darüber gestritten. Fußball ist doch nur ein Spiel, das von Menschen, ihrer Geschicklichkeit und ihren Fehlern lebt. Die Schiedsrichter gehören zum Spiel. Technisch ist die Aufgabe ganz sicher lösbar. Würde man aber menschliche (Fehl-)Entscheidungen durch Elektronik ersetzen, nähme man dem Spiel seinen Charakter, seine Emotionalität und einen gehörigen Teil seines Reizes.

…aber OHNE CHIP im Ball. Das klingt wie die Warnung vor
dem Gottseibeiuns. Wieso eigentlich, welche stichhaltigen
Gründe gibt es dagegen?

Viele Sportarten leben von ihrer Einfachheit. Sie werden zum Breitensport, wenn man ihnen mit einfachen Mitteln auch im letzten Dorf nachgehen kann. Mit Technisierung kann man das alles nur kaputt machen.

Oder wie wäre es mit einer Sprechfunkverbindung zwischen Spielern und Trainer? Vorstellbar wäre, Blickrichtung des Spielers per Spezialbrille zu detektieren und die Beinmuskulatur mit per Rechner erzeugten Signalen so zu beeinflussen, dass der Ball in die genau passende Ecke geht… Man muss gar nicht weiterspinnen, um zu erkennen, dass Technik das ungeeignete Mittel ist, solange Spielcharakter und Freude am Spiel im Vordergrund stehen. Alles andere ist etwas für die ganz Verbissenen.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

schon vor längerer Zeit war zu lesen, dass bei Adidas ein solches System praktisch serienreif ist. Die von dir erwähnten Probleme sind heute keine mehr, der Chip kostet wenig (teurer wird die Ausrüstung am Tor), er kommt in die Mitte des Balls, und er muss nicht lange funktionieren - ein Spiel bei einer EM oder WM kann auch nur eine begrenzte Zeit dauern, und wenn man die Bälle anschliessend an Jugendmannschaften verschenkt oder als Souvenir aufbewahrt, kann die Batterie ruhig leer sein.

Und wenn es wirklich nötig wäre, würde ich mir auch zutrauen, einen ewig funktionierend Chip-Ball zu bauen - die Stösse beim Spiel reichen völlig, um nachzuladen.

Es muss nur entschieden werden. Und da es inzwischen einen Torrichter gibt, wäre eine elektronische Erkennung kein grosser Schritt mehr. Wobei ich den Torrichter beibehalten würde, falls doch mal was nicht funktioniert. Und der Schiedsrichter hat immer das letzte Wort.

Das Wembley-Tor wäre übrigens niemals so berühmt gewroden, wenn man wüsste, ob der Ball nun drin war oder nicht.

Gruss Reinhard

Na ja, Marius, wir hatten das damals, wie gesagt, vor Jahrzehnten, schon sehr präzise durchdacht, nicht mal nur so dahingelabert. Und wir waren damals für solche Sachen sicher die richtigen Spezialisten.

Nur ein paar Gedanken: Selbstverständlich wäre dieser „Chip“ aktiv, hätte also eine kleine Batterie. Würde trotzdem unter 1 Gramm wiegen können und in der Mitte des Balles leicht federnd aufgehängt sein. Den so stoßsicher zu machen, daß er das bißchen Kickerei mitmacht ist ein Kinderspiel. Unsere damals entwickelten „Chips“ für den Bergbau (sog. Transponder), wurden unter Loren montiert, sind mitgefahren und haben Stöße von höher als 1 000 g ausgehalten.

Der Chip würde natürlich senden, bei irgendeiner mittleren Mittelwellenfrequenz, über eine Mini-Ferritantenne. Die erleidet auch keine Feldverwerfungen.

Auch das Problem mit der Bestimmung der Torebene ist höchst einfach. Man wickelt um den Torrahmen eine ein - oder mehrlagige Flachspule, die spannt die Torebene auf und ist weder durch den Tormann noch durch sonstwas zu beeinflussen (Niederfrequenz halt), ein Problem, das in meinen Augen mit optischen Methoden überhaupt nicht zu lösen ist.

Mich hat eigentlich nur interessiert, was man so vehement gegen „den Chip“ hat, wenn man nichts davon versteht?

Aber, seis drum, lassen wir es bei dem, was Wolfgang schon sagte: Es ist ein Spiel, basta. Und wer da mitspielen will, unterwirft sich den Regeln und die sehen nun eben auch Fehlentscheidungen vor.

Gruß Antal

alles genau richtig, Reinhard

Hallo Antal,

Wenn man die Pressenotizen liest, klingt überall durch: eine
Hilfe, aber OHNE CHIP im Ball. Das klingt wie die Warnung vor
dem Gottseibeiuns. Wieso eigentlich, welche stichhaltigen
Gründe gibt es dagegen?

Wie schon gechrieben wurde, wäre dies schon seit Jahren technisch umsetzbar.

Praktisch spricht einzig die FIFA gegen solche Systme, da musst du halt mal die alten Herren im Vorstand fragen.
Wenn die FIFA das will, fände die nächste EM oder WM beeits mit einem solchen System statt. Selbst der finanzielle Aufwand wäre bescheiden, bezogen auf ein EM-Budget, es müssen ja nur ein paar wenige Stadien technisch ausgerüstet werden.

MfG Peter(TOO)

musst du halt mal die alten Herren im Vorstand fragen.

Ja, Peter, das ist ja der Kern der Frage, wer diesen „alten Herrn“ was Falsches über „Chips“ geblasen hat? Und was?

Gruß Antal