Tote Freundin - Aufgeben?

Hallo,

eigentlich spielt die tote Freundin doch gar keine Rolle - Dein Freund und Du, Ihr wollt unterschiedliche Dinge. Du hast ihm klar gesagt, was Du willst, er hat, wenn ich das richtig verstehe, erklärt, dass er Dir das nicht geben und jetzt eben auch, warum nicht. Wobei das „Warum“ aus meiner Sicht für Dich doch völlig unerheblich sein kann. Wichtig ist nur: Er und Du, Ihr wollt verschiedene Dinge und zumindest ich glaube, dass Eure Wünsche und Bedürfnisse nicht vereinbar sind.

Trauer kennt keinen Zeitrahmen, vielleicht kommt er nie über sie hinweg. Aber Ihr beide hattet jetzt vier gemeinsame Jahre, das ist eine lange Zeit. In dieser langen Zeit hat es nicht geklappt. Warum also sollte es jetzt klappen?

An Deiner Stelle würde ich mich, in aller Freundschaft und ohne Schuldzuweisungen, von der Idee einer Beziehung verabschieden. Vielleicht ist es nur nicht die richtige Zeit, wer weiß, was in ein paar Jahren ist. Aber Du trägst die Verantwortung für Dich (nicht für ihn, genauso wenig, wie er die Verantwortung für Dein Glück hat) und halte es für das verantwortliche, einen Schlußstrich unter diese Beziehung zu ziehen.

Alles Gute

Ich weiß nicht, ob sein Verhalten dir gegenüber so schlimm
ist, wie ich es mir im Moment vorstelle. Ich stelle mir vor,
dass er ohne Vorwarnung so alle paar Monate mal für ein oder
zwei Monate Schluss macht d. h. einfach mal weg ist, und dann
auch nirgendwo zu finden ist, oder er verbittet sich den
Kontakt, oder wie geht das? - Und dann ist er plötzlich wieder
da. Und wenn du nicht ständig für ihn erreichbar bist, findet
er das nicht ok. Oder?

doch, so in etwa kann man sich das vorstellen - nur dass die abstände mittlerweile größer werden (sovowhl das bleiben, als auch das gehen) und ich zumindest mittlerweile auch darauf hingewiesen werde, dass er nicht wiederkommt. immer wenn irgendetwas passiert ist, war er weg - als wäre er mit der situation und mir dazu einfach überfordert.

er sagt, es fällt ihm schwer - was ich ja verstehen kann - aber ich finde, dann sollte er sich auch selbst eingestehen, wenn es nicht geht.

Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe auf jeden Fall Ansatzpunkte erhalten und werde mir Gedanken machen.
LG

Nö. Lernen!
Tja,
schwer zu beantworten.
Die Tote ist irgendwie immer dabei.
Ich habe in ihrem haus gewohnt und ihre Kinder erzogen/betreut, wie auch immer.
Die Ehe war superglücklich (sic!), mit mir gab es Probleme. Stiefkinder sehen sich nach der echten tollen Mama, die sie sicher rund um die Uhr heiß geliebt hätte.

Da kannst du von anderen wenig verlangen.

Bei uns ist es so, dass mein Mann trotz aller Macken in dieser Hinsicht sehr integer ist. Er kann ja ohnehin icht zurück, vielleicht erleichert das alles.
Er stellt sich dem Alltag und das wird das entscheidende sein.

Ich habe ca 7 Jahre gebraucht, um meine Eifersucht oder meinen Neid zu bearbeiten.
Mittlerweile sehe ich die drei als Dreiergespann, das selber damit klar kommen muß, ob und wie es trauert oder verdrängt.

Abstand halten und das Jetzt genießen.

Eine Weile habe mich mit nach ihr erkundigt, um sie kennenzulernen. Das hat geholfen.

Dass sie tot ist, hat mit eurem Pingpong wenig zu tun. Das kannste auch bei anderen Männern haben.

Deine Aufgabe ist es, mit diesem Geeier klarzukommen. Und meist geschieht das Wunder dann, wenn man ehrlich damit klar kommt. Denn dann hast du das Problem seinem Besitzer wieder zurückgegeben, bist frei und kannst helfen, oder gehen, oder bleiben, oder lieben oder verstehen…

Mir zerreisst es das Herz, wenn die Stiefkinder mich ablehnen und die alten Fotos anschmachten, aber das hilft keinem. Also halte ich den Mund und die Erkenntnis und die Auflösung nimmt seinen Lauf -auch ohne mich.

Hau rein,
T.

Hi,

ganz so tief wie Du steckt die UP ja (noch) nicht in der Nummer . . .

Sie kann (und muss) noch entscheiden, ob sie das will oder nicht - insofern finde ich Deinen Beitrag anschaulich und (hoffentlich auch für die UP) hilfreich.

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Hi,

ganz so tief wie Du steckt die UP ja (noch) nicht in der
Nummer . . .

Nunja,

er kommt und geht und ist wochenlang weg.

Mein Göga konnte/wollte ja nicht weg, der ist dann anders „gegangen“.

Jedenfalls gehören zu dem Tanz immer zwei. Wenn einer aufhört, kracht es und es kann sich was ändern.

Dieses Ausbrechen und Wiederkommen wird an einem Paarbeispiel gut im folgenden Buch beschrieben.

http://www.amazon.de/Hilfe-liebe-einen-Narzissten-%C…

Naja. Wichtig ist ja nur, dass man selbst aus der Falle kommt, mit welchem Partner auch immer.

T

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Hallo Romy,

bei allem Verständnis für Trauer (mein Mann ist vor 10 Monaten
an Krebs verstorben), aber wenn Dein Freund es innerhalb von
vier (!) Jahren nicht auf die Reihe bekommen hat, Dir von
seiner toten Ex zu erzählen?

Dann liegt der Hase ganz offensichtlich an einer anderen Stelle im Pfeffer als bei Euch…

Tilli

Nö - aufpassen!
Hi,

Mein Göga konnte/wollte ja nicht weg, der ist dann anders
„gegangen“.

eben - und sie hat noch gar keinen GöGa, d. h. kann sich noch relativ unproblematisch entscheiden, dass er es auch nie wird . . . :wink:

Naja. Wichtig ist ja nur, dass man selbst aus der Falle kommt,
mit welchem Partner auch immer.

eben - und vor allem aufpasst, nicht immer weiter in die Falle reinzuschlittern.

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eben - und vor allem aufpasst, nicht immer weiter in die Falle
reinzuschlittern.

Ist das nicht: lernen?

Tilli

Manchmal wäre das klug
Hallo,

Du hast gerade die beste Chance in deinem Leben um zu zeigen, dass Du wahre Freundin bist.

Yes. Er kann machen, was er will und wenn sie das nicht aushält, ist sie eben einfach keine wahre Freundin und nicht wert, sein Seelenmülleimer zu sein.

Wenn Du ihn unter Druck setzt kannst Du nur mit einem rechnen, das Du den Laufpass bekommst.

Was nicht unbedingt die schlechteste Option sein muss. Die Chancen auf ein glückliches Leben stehen zumindest nicht schlechter als vorher.

Liebe ist oft mehr geben als nehmen.

Was selbstverständlich nur für die eine Seite dieser Beziehung gilt, weil der andere ja jahrelang mit der Pflege seines Egos beschäftigt ist.

Es muss nicht immer schlecht sein auf Menschen zuhören, die nicht da sind.

Tote sprechen eher selten. Und wenn es um innere Monologe des trauernden Mannes geht, ist ein Therapeut der bessere (Gesprächs-)Partner als die neue Freundin. Der kann sich wenigstens ausreichend distanzieren.

Ich (m) habe meine großen Liebe verloren und dafür 11 Jahre gebraucht. Meine beste Freundin, wurde in der Zwischenzeit die Mutter von zwei meiner hinreißenden Kinder.

Möglicherweise hast du das Ganze anders bearbeitet und deine Freundin dennoch fair behandelt. Möglicherweise ist deine Freundin unbegrenzt leidensfähig. Und möglicherweise hast du für die schlimmste Zeit ihres Lebens gesorgt.

Nur gib nicht ihm die Schuld am Scheitern, sondern deinem Unvermögen.

Auf wessen Seite das Unvermögen liegt, halte ich durchaus für diskutabel :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Tilli,

eben - und vor allem aufpasst, nicht immer weiter in die Falle
reinzuschlittern.

Ist das nicht: lernen?

wenn Du das als Lernprozess siehst, Ja. Ich selbst hatte es eher als „sich hüten“ i. S. v. Fehler vermeiden, gemeint. Aber natürlich kann man auch aus Fehlern lernen, muss sie dafür allerdings erst machen . . . :wink:

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Das glaube ich nun weniger. Ich glaube, man kann auch anders lernen.

a) by doing, also was überlegen, es einhalten und das Ergebnis bewerten

b) durch rationalisieren, also „sich hüten“ oder „forcieren“…

Aber wir sind uns einig, denke ich…

T

Hallo Tilli,

Aber wir sind uns einig, denke ich…

im Grundsatz schon, allerdings war mein Ansatz BEVOR sie den Typen als GöGa hat - das war/ist, wenn ich es richtig verstanden hatte, in Deinem Fall anders . . .

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Hallo,

ich finde es erstaunllich, wie Du dich mit der Situation arrangierst, die Probleme hinnimmst und trotzdem klarkommst. Deine Bereitschaft für Verständniss, Anpassung und Akzeptanz muss groß sein.

Ich bin in der umgekehrten Situation, Mann tot seit knapp 5 Jahren nach 16 Jahren Beziehung, 2 Kinder, die partout keinen Ersatz wollten - ich auch nicht, bin für mich aus dem Alter raus und habe keine Lust mehr, mich an noch jemand neuen anzupassen. Habe nach seinem Tod den Führerschein machen müssen und will am Steuer bleiben, auch im übertragenen Sinne.

Aber ich würde, falls ich mich verlieben täte, nicht dem Vergangenen hinterherjammern, ebensowenig, wie bei früher normal beendeten Liebschaften.
Jeder Mensch und jede Beziehung ist anders und eigen. Das lernt man meist schon vor dem 25ten Lebensjahr.

Tote muss man eine Zeitlang betrauern, Abschied nehmen. Ein bis zwei Jahre dauert das schon, manchmal wohl auch mehr. Aber wer garnicht loslassen kann (Kinder ausgenommen, ein `neues´ Elternteil ist m.E. je nach Alter der Kinder schon ein nachvollziehbares Problem), hat ev. eigentlich andere Sorgen oder Schwierigkeiten. Hängt aber auch vom Alter sowie Dauer und Quallität der Beziehung ab.
Viele Leute über 60 oder 70 suchen nicht nach neuen Partnern und trauern sehr lange um die alten - manche sind auch froh, endlich ohne zu sein.

Aber bei jungen Leuten - und um solche scheint es in dem Posting zu gehen - sollte das Loslassen etwas flotter gehen - auch als Trauender muss man dem Leben und anderen Menschen mal eine Chance geben.
Wer das partout nicht tut, hat sich ev. in der Bemitleidesituation gut und auch gerne eingerichtet. Das befreit von Verantwortung und macht schön wichtig.

Gruß, Paran

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Jep. Aber unabhängig davon ist ja die Frage: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich wieder was ähnliches an Land zu ziehen, wenn man nicht lernt und den aktuellen Kerl in den Wind schießt.

Aber wir rutschen mit unseren schlauen Ideen ins Archiv…

T

Hallo,

ich finde es erstaunllich, wie Du dich mit der Situation
arrangierst, die Probleme hinnimmst und trotzdem klarkommst.
Deine Bereitschaft für Verständniss, Anpassung und Akzeptanz
muss groß sein.

Naja, das ist nicht vom Himmel gefallen, wie die Gemeinde hier weiß.

Aber ich würde, falls ich mich verlieben täte, nicht dem
Vergangenen hinterherjammern, ebensowenig, wie bei früher
normal beendeten Liebschaften.
Jeder Mensch und jede Beziehung ist anders und eigen. Das
lernt man meist schon vor dem 25ten Lebensjahr.

Ich glaube, das geht nur (oder am besten), wenn man sich überhaupt bewußt ist, dass man trauert oder nicht (mehr).
Das war bei uns der Knackpunkt. Du reflektierst dich vielleicht mehr als mein Mann und dann ist der Weg auch klarer.

Tote muss man eine Zeitlang betrauern, Abschied nehmen. Ein
bis zwei Jahre dauert das schon, manchmal wohl auch mehr. Aber
wer garnicht loslassen kann (Kinder ausgenommen, ein `neues´
Elternteil ist m.E. je nach Alter der Kinder schon ein
nachvollziehbares Problem), hat ev. eigentlich andere Sorgen
oder Schwierigkeiten.

Das meinte ich. Tabus in der Familie oder Werte, aus dene man sich nicht zu lösen traut.

Aber bei jungen Leuten - und um solche scheint es in dem
Posting zu gehen - sollte das Loslassen etwas flotter gehen -
auch als Trauender muss man dem Leben und anderen Menschen mal
eine Chance geben.

Es sei denn, es kolldiert mit uralten (also als Kleinkind schon erworbenen) Abwehrmechanismen oder so.

Wer das partout nicht tut, hat sich ev. in der
Bemitleidesituation gut und auch gerne eingerichtet. Das
befreit von Verantwortung und macht schön wichtig.

Genau. Und deshalb hilft nichts mehr, als eine Situation zu generieren, in der das Einrichten nicht möglich ist. Zumindest was die Partnerschaft betrifft.

Das ist nicht einfach, vgl. Anfang.

Beste Grüße,
Tilli

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