Hallo,
als jahrelanger Trabbifahrer muß ich einiges berichtigen:
man hat keine Tankanzeige, sondern ein Plastikstäbchen mit
einer Skala drauf den man in den Tank hält (der sich im
Motorraum direkt über dem Vergaser befindet - spart die
Spritpumpe) und das man nach dem Tanken auch noch dazu nutzen
kann um das Öl ins Benzin zu rühren.
Man kann auch Gemisch Tanken, mit 1:50 läuft er am besten.
man hat im innenraum in der Mittelkonsole (wenn man ds so
nennen darf) einen Benzinhahn den man beim Start nicht
vergessen sollte zu öffnen.
Den lässt man immer offen, außer bei Reparaturen, z.B. am Vergaser.
Ausserdem gibt es dafür Benzinhahnverlängerungen, dann braucht man zum Öffnen nicht unter die Ablage zu kriechen.
um in den ersten Gang zu kommen muß man den Schaltgriff zu
sich ran ziehen und dann runter (ich glaube der Rückwärtsgang
war ganz hinten oben…)
Bei meiner ersten Fahrt habe ich mitten auf der Kreuzung gestanden und immer bloß den Rückwärzgang gefunden.
und obacht mit den Bremsen… immer rechtzeitig bremsen, die
sind für normale Verhältnisse extrem schlecht…
Das ist so nicht richtig. Wenn man beherzt auf die Bremse tritt blockieren broblemloß alle 4 Räder. Das Problem ist, dass alle Autofahrer einen Bremskraftverstärker gewohnt sind. Beim Trabbi muß richtig mit Kraft auf das Pedal getreten werden, dann bremst der auch richtig. Keine Angst, das Pedal bricht so schnell nicht ab.
Vorsicht: Nach längeren Trabbifahrten führt der Umstieg auf einen normalen Westwagen meist zu einer Vollbremsung, wenn man auch nur sachte bremsen will. Man muß sich die Bremskraft im Bein erst wieder abgewöhnen.
Im Winter sollte man eine dicke Jacke anziehen, der wagen hat
zwar so etwas ähnliches wie eine Heizung, aber die ist nicht
wirklich der Rede wert…
Nach etwa 50km kann man die Handschuhe ausziehen und die Scheiben bleiben dann auch von allein Eisfrei.
aber es macht einfach Spaß mit so einem puristischen Auto
durch die Gegend zu zuckeln… (schneller als 90km/h wird
der Trabbi aber nur selten
Ein normaler Trabbi fährt auf der Geraden 110km/h, auch bei Gegenwind. Schneller als 100 sollte aber über längere Strecken nicht fahren, das nimmt der Motor auf Dauer übel.
ich bin auch seit einiger Zeit am überlegen ob ich nicht
nochmal so einen kaufen soll, meine Freundin würde sich ein
Loch in den Bauch freuen ( ihr erstes Auto war ein Trabbi 
)
Reparieren kann man alles selbst. Ich hatte mal einen vermeintlichen Kolbenfresser. Bis auf der Autobahn der Abschleppdienst da war, hatte ich den Motor ausgebaut, zerlegt und die Kurbelwelle mit Lagerschaden in den Kofferraum geworfen. Den Motor kann man allein rausheben, ohne Flaschenzug. 25kg Werkzeug im Kofferraum sind Pflicht, dann kommt man fast immer an. Der Verbrauch liegt je nach Fahrweise bei 6-9 Liter Normal Gemisch. der Motor hält etwa 50.000-80.000km, danach neue Kurbelwelle, Zylinder ausschleifen und passende Kolben mit Übermaß einbauen (es gibt 6 Übermaßgrößen). Die Motorgehäusehälften werden mit Nitrolack zusammengeklebt (keine Dichtung), ebenfalls werden die Lagerschalen der Kurbelwelle so eingeklebt). Es gibt keine Elektronik und bis zur nächsten Motor-GR geht nicht viel kaputt. Alle 10.000km müssen aber von Hand die Zündunterbrecher eingestellt werden. Dazu braucht man eine Meßuhr, die in die Zündkerzenöffnungen eingeschraubt wird. Ist die Endeinstellung erreicht, sind neue Unterbrecherkontakte einzubauen.
Beim Kauf darauf achten, dass die Träger unter dem Unterboden nicht verrostet sind und dass die Hinterräder nicht unten weiter aussen stehen als oben, dann sind neue Blattfedern fällig und ein Federbruch steht bevor. Für Urlaubsfahrten lohnt sich der Wohnwagen Queck Junior. Den darf der Trabbi als einzigen mit seiner Anhängerkupplung ziehen und die 26PS schaffen das auch. Spaß ist jedenfalls bei so einem Urlaub garantiert.
Viel Spaß beim Trabbifahren
Gruß
Tilo