beides - Antwort sehr lang
Hallo Michaela,
ich denke, hier muss man differenzieren. Es gibt Züchter und Trainer die echte Schweine sind und es gibt aber auch welche, die einen anderen Weg gehen. Einen besseren. Nachfolgend eine Auszug aus dem, was die Tiere aushalten müssen:
…Der Kopf der Pferde steckt in einem Netzwerk von Zaumzeug, auf ihrer Nase sitzt der ‚Bodenblender‘, der ihnen die Sicht auf das Geläuf nimmt, und im Maul tragen sie zwei Gliederstangen aus Metall, sogenannte Gebisse. In ihren Gehörgängen stecken gänseeigroße Schaumgummistöpsel, und ihre Zunge ist mit einem Nylonstrumpf am Unterkiefer festgezurrt. Die Zwangsjacke aus Zäumen sorgt dafür, daß die Vierbeiner vor dem Sulky ihren Kopf weder heben, senken noch zur Seite drehen können: Der Schädel wird durch den Overcheck hochgezogen ein Gurtsystem, das vom ‚Checkgebiß‘ im Oberkiefer über Kopf und Nacken zum Rücken führt, das Pferd im Hohlkreuz hält und es so am Galopp hindert. Denn bei ihrer schnellsten Gangart, die im Trabsport verboten ist, müssen Rösser den Rücken rund machen. Kopfstangen’ zwängen überdies den Pferdeschädel von rechts und links ein; ‚Seitenstangen‘ richten den übrigen Körper auf den Sulky aus. Dr. Clemens Grundler, Ausbilder für Pferdewirte an der Berufsschule München-Land: 'Gegen eine Kopfstange ist nichts einzuwenden. Wenn aber auf beiden Seiten eine sitzt, dazu oben ein Check, unten ein Sprungzügel, dann ist das Tier wie in ein Korsett gepreßt…
Wie jedoch oben schon gesagt, gibt es da auch die positiven Ausnahmen. Bei diesen Trainern sind die Pferde über Tag auf der Wiese und es wird auch auf sehr viel von dem ganzen o. g. Zeugs verzichtet - und die Pferde laufen trotzdem gut. Leider sind das aber wirkliche Ausnahmen. Ich habe eine Traberstute von der Rennbahn (ist nur antrainiert worden und hat dann die Qualifikation nicht geschaft, zu langsam und damit war sie ungeeignet). Die erste Begegnung mit ihr war auf der Wiese wo sie mit gebleckten Zähnen auf mich zuschoss. Habe sie dann trotzdem genommen. Sie hat gebissen, geschlagen etc. Eben das volle Programm. Davon ist heute (nach 3 Jahren) nichts mehr zu sehen. Es war bei ihr reiner Selbstschutz. Und das find ich verdammt schlimm. Viele Tiere von der Rennbahn sind so, weil sie ein schlimmes Leben haben. War mir aber im Vorfeld darüber im Klaren, dass es nicht einfach wird und dass ein Traber niemals mit einem „normalen“ Reitpferd zu vergleichen ist und ich habe auch die entsprechende Erfahrung. Diese Stute hat jedoch alle meine Erwartungen übertroffen. Von dem ehemals „bösem“ Pferd ist nichts mehr da. Ab und an fahre ich sie in einem kleinen Gig und sie hat richtig Spaß dabei - Ohren nach vorne und ab geht es. Das zeigt mir, dass sie halt dafür „gebohren“ (gezüchtet) wurde. Aber sie zeigt diese Sachen freiwillig!!! Ich gebe ihr immer die Chance nicht so loszudampfen aber sie will.
Was bei all den Diskussionen über die aktiven Pferde oft vergessen wird ist, dass es ihnen nachher oft noch schlechter geht. Traber sind billig und müssen daher oft als Freizeitpferde herhalten. Traber sind KEINE Anfängerpferde. Die Umstellung dauert lange und muss mit viel Können erfolgen, da das Gebäude der Traber anders ist als bei einem Standardreitpferd. Und das vergessen viele und wundern sich dann, dass ihr Pferd nach ein paar Monaten/Jahren nicht mehr vernünftig laufen kann.
So, ich glaube das reicht jetzt. Könnte noch stundenlang zu diesem Thema was sagen.
Mein Fazit ist: es gibt solche und solche (bei Sport mit Pferden gibt es leider zu viele „schlechte“ solche).
Viele Grüße
Yvonne
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