Tränen mindern Sexlust...warum?

Hallo zusammen!

Vielleicht haben einige von euch jene Nachricht ebenfalls mitbekommen:
http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Chemie_de…

Kurz gefasst geht es darum, dass in einer Ministudie Hinweise darauf gefunden worden, dass Frauentränen der Trauer bei Männern reduziertes sexuelles Verhalten hervorrufen.

Ich frage mich seither, welche evolutionären Vorteile dieser Mechanismus mit sich gebracht hätte. Welcher Fitnessvorteil würde sich daraus ergeben, wenn eine trauernde Frau nicht/weniger sexuell belästigt würde? Kann sich da jemand irgendwas dazu vorstellen? Was mir dazu so einfällt find eich nicht so ganz überzeugend…

Bin gespannt auf eure Gedanken dazu
Aj

Empathie dient der Arterhaltung

Kurzgefaßt geht es darum, daß in einer Ministudie Hinweise
darauf gefunden wurden, daß Frauentränen der Trauer bei
Männern reduziertes sexuelles Verhalten hervorrufen.

Du meinst sicherlich „reduziertes sexuelles Verlangen“, nicht „Verhalten“, da man letzteres schlecht „reduzieren“ kann.

Warum?

Empathie dient hier der Arterhaltung, da es in Notsituationen eher darauf ankommt, die eigene Familie zu verteidigen bzw. in Sicherheit zu bringen, als sich in dem Moment um Fortpflanzung, also Sex zu kümmern. Ein (aufgrund der Tränen-Hormonsignale) „empathisierter“ Mann wird sich außerdem mehr mit der Hilfebedürftigkeit seiner Frau „empathisch identifizieren“ können und dementsprechend hinsichtlich der zu treffenden Maßnahmen eher bereit sein, alles in seiner Macht stehende für das Fortbestehen seiner Familie einzusetzen, als ohne diese emotionale Beteiligung namens „Empathie“.

Hallo!

Ich würde das ganze mal noch nicht überbewerten. Lies mal den letzten Satz: Es wurden nicht einmal Männer- und Kindertränen als Vergleich verwendet. Es wurden auch nicht die eigenen Tränen getestet. Wäre nicht die plausibelste Erklärung die, dass Tränen einen Stoff enthalten, der bei eigener Traurigkeit das sexuelle Verlangen dämpft. Wenn die Männer fremde Tränen riechen, erinnern sie sich daran (unbewusst)?

Es gibt noch hundert andere Möglichkeiten.

Es ist verfrüht, von einem Selektionsvorteil auszugehen, zumal der betreffende Stoff noch nicht einmal identifiziert ist.

Für mich handelt es sich lediglich um ein Experiment, das eine interessante Überschrift liefert. Deswegen wurde ein Zeitungsartikel draus, nicht weil ein bahnbrechender Fortschritt in der Wissenschaft gefunden wurde. Oder meinst Du, es wäre wissenschaft-aktuell auch nur eine Zeile wert gewesen, wenn jemand herausgefunden hätte, dass der Duft von Nutella den Harndrang bei Gürteltieren senkt?

Michael

Huhu Michael!

Das ist sicherlich ein ganz wichtiger Einwand und du hast natürlich recht. Ich sehe das genauso, daher sprach ich auch von „hätte“, „würde“, „könnte“ im Ausgangsposting… :wink:
Ich bin mir durchaus im klaren darüber, dass hier nur eine „Möglichkeit“ angesprochen wird. Es ist nicht mal klar, ob dieser Effekt wirklich auf die Trauertränen zurückzuführen ist oder vielleicht doch auf irgendwas anderes…soweit ich informiert bin, wurden für die Studie Tränen von nur zwei Frauen verwendet, was natürlich alles andere als aussagekräftig ist (vielleicht waren die zB auch einfach in einem ungünstigen Fortpflanzungszustand zu der Zeit usw).
… wie dem auch sei, genau daher interessiert es mich, ob diese Theorie logisch nachvollziehbar wäre aus evolutionären Gesichtspunkten :wink:

Deinen Ansatz finde ich übrigens auch interessant, also dass dieses Hormon bei Trauernden einfach eventuell vordergründig den eigenen Körper beeinflusst.
Auch in diesem Fall bliebe bei mir die Frage nach dem Warum stehen.
Ich frage mich halt, warum es von Vorteil sein könnte, sich bei Trauer nicht Fortzupflanzen…

lieben Gruß und danke für deinen Beitrag
Aj

Huhu!

Empathie dient hier der Arterhaltung, da es in Notsituationen
eher darauf ankommt, die eigene Familie zu verteidigen bzw. in
Sicherheit zu bringen, als sich in dem Moment um
Fortpflanzung, also Sex zu kümmern.

Hmm ok, vielleicht waren meine Beispielsituationen, die ich so im Kopf hatte auch unpassend. Hab immer an Tode durch Unfall oder Krankheit gedacht. In solch einem Fall sehe ich halt den Nutzen in verminderter Sexualität nicht wirklich. Wenn zB das Kind stirbt wäre es doch sinnvoller schneller wieder bereit zu sein, ein neues Kind zu zeugen, um die eigenen Gene zu erhalten.
Aber stimmt, vielleicht leidet oder stirbt das Kind ja zB auch wegen Nahrungsmangel, wo etwas machbar wäre, wenn man sich vornehmlich auf die Aufgabe der Nahrungsbeschaffung konzentrieren kann. Und in dem Fall wäre eine solche Wechselwirkung vielleicht tatsächlich von Vorteil.

Vielen dank auf jeden fall für deinen Beitrag dazu
lieben gruß
Aj