Träume...solche und solche

Hallo!
Mich interessiert, ob (das ganz bestimmt) und wie es möglich ist, mit Träumen aktiv zu arbeiten; die Frage betrifft sowohl mich - habe seit frühester Kindheit sporadisch rückführende Träume - als auch meine engste Freundin, welche ausschließlich jede Nacht luzid- und häufig wahrträumt.
Generell betrachte ich Träume als erweiterten Bewußtseinszustand und würde sie gern nutzen; leider bin ich auf dem Gebiet völlig ahnungslos - vielleicht ist eine Integration in bestimmte Meditationstechniken (scheußliches Wort) möglich?
Bin dankbar für jeden Literatur- oder sonstigen Hinweis.
Laura

Hallo Laura,

eine Arbeit mit Träumen ist mit Sicherheit möglich, schließlich ist es ein Teil von uns, der sich dort offenbart. Auch die klassische Psychoanalyse arbeitet ja damit, wobei einer wirklichen Praktikabilität zwei Filter im Wege stehen:

Zum ersten die zeitliche Verzögerung und der Versuch, das Geträumte später, im Wachzustand in Worte zu fassen. Zum anderen der Therapeut, der per definitionem nicht wirklich neutral sein kann, da auch er seine eigenen Filter mit einbringt.

Es gibt allerdings eine Möglichkeit, direkt während des Traumes in seinen Traum einzugreifen und sogar zu beeinflussen, nämlich den Klartraum (wahrscheinlich meinst Du das mit Wahrtraum).

Die Technik ist relativ simpel. Du mußt Dein Wachbewußtsein trainieren, den augenblicklichen Bewußtseinszustand (Wach ober Traum) ständig zu hinterfragen. Irgendwann wirst Du Dir diese Frage im Traum stellen und merken, daß Du träumst. Bis hierhin kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es funktioniert (na ja, irgendwie, ich versuche selber gerade, mir diese Technik beizubringen).

Was ich nicht bestätigen kann, aber schon einige Male gehört oder gelesen habe: Angeblich trainieren Sportler auf diesem Wege bestimmte Bewegungsabläufe oder überwinden Autoren so ihre Schreibblockaden.

Luzide Träume scheinen für einige Menschen völlig normal zu sein, während andere noch nie einen solchen hatten. Es gibt übrigens Kulturen, die dem Traum einen ebenso hohen Stellenwert zumessen wie dem Wachbewußtsein.

Ein sehr gutes Buch zum Thema (wohl schon ein Klassiker): „Schöpferisch träumen“ von Paul Tholey und Kaleb Utecht. Das Cover sieht etwas billig und reisserisch aus, laß Dich davon nicht abschrecken.

Gruß Dirk

Hi Laura,

im Psychologiebrett hat Metapher mal, bzw. sogar öfter, sich zu Träumen geäußert. Ich stimme insofern zu, als daß die Symbol nicht unbedingt allgemein zu deuten sind. Allerdings kann ein geschulter Mensch durchaus wissen, was Symbole im Traum bei einem Menschen, z.B. einem Klienten, den man auch sonst „kennt“, bedeuten können. Wenigstens habe ich dies so erlebt.

Ich weiß nicht wie Du an Deine Träume bislang herangegangen bist. Ich finde jedoch hilfreich, z.B. abends ans Bett Schreibutensilien zu legen und nach dem Aufwachen das Geträumte sofort nieder zu schreiben. Je länger ein Traum vorbei ist, desto mehr kann er in Vergessenheit geraten bzw. desto mehr wird er verfälscht.

Ein Buch das ich empfehlen kann:

Faraday, Ann:
Deine Träume - Schlüssel zur Selbsterkenntnis:
ein psychologischer Ratgeber -
Frankfurt am Main: Fischer
1980 - 13 Kassetten
Best.-Nr.: 3682

Ciao,
Romana

Träume notieren
Wollte nur kurz erwähnen, dass ich Romana’s Vorschläge gut finde und auch meine Erfahrungen mit habe.

  1. Die Schreibutensilien bereit zu legen
    Ich habe eine Zeitlang ein richtiges Traumtagebuch geführt und mir extra dafür ein gebundenes leeres Büchlein gekauft…
    Auf Grundlage von dem empfohlenem Buch von Ann Faraday entwickelt man dann seine eigene Deutungsweise von Symbolik.
    Ich habe oft sehr krass geträumt und habe mir dann eingestanden, dass ich sonst dem Thema nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt hätte, also war’s gut so :smile:

So, dann viel Erfolg beim Deuten und bei der Beschäftigung mit sich selbst :smile:))
Sandra

MOD: Titel geändert zum leichteren auffinden im Archiv.

So, dann viel Erfolg beim Deuten und bei der Beschäftigung mit
sich selbst :smile:))
Sandra

Hi,

nun kann ich widerum Sandra zustimmen. :smile:

Und ich möchte sie noch ergänzen, insofern als daß eine Beschäftigung mit sich selbst, (gleich ob mittels Träume oder Sonstigem) im Sinne einer nicht abwertenden bzw. wertfreien Selbstreflexion, einem sich selbst erkennen, einfach mehr bringt: mehr Lebensfreude, mehr Lebensqualität, mehr Zufriedenheit, mehr Gelassenheit, mehr Glücklichsein, einfach mehr Leben :smile:

Ciao,
Romana

MOD: Titel geändert zum leichteren auffinden im Archiv.

Hallo…

habe selbst auch manchmal rückführende träume in frühere leben.
ich habe bisher aber nie darüber vücher gewälzt und denke auch, daß das eher unnötig ist.
ich glaube, wenn man einfach hinschaut, dann kann man viel erkennen und sinvoll nutzen im jetzt.

gruß tanja

Danke für eure Antworten…auch an fionny.o.w.T.
o.w.T.

Hallo Laura,

es gibt verschiedene Moeglichkeiten mit Traeumen zu arbeiten.

Da ist einmal die Analyse von Trauminhalten, die ja hier schon mehrfach angesprochen wurde und die einem Menschen weiterhelfen kann mit Problemen fertig zu werden oder die seiner persoenlichen Entwicklung dienlich ist.

Es gibt darueber hinaus aber auch noch eine ganz andere Arbeit mit Traeumen die Obsidian bereits kurz angesprochen hat. Diese Arbeit geht ueber mehrere Stufen.
Zunaechst faengt man an sich seine Traeume bewusst zu machen. Das geht relativ schnell und einfach: Man legt sich Schreibsachen neben das Bett und befiehlt seinem Unterbewusstsein direkt vor dem Einschlafen die Traeume ins Wachbewusstsein zu heben, so dass man sich nach dem Aufwachen daran erinnern kann. Dann sollte man sie aber auch gleich aufschreiben.
Als naechstes kommt dann, dass man sich seiner Traeume bewusst wird, also sich im Traum darueber klar wird, dass man traeumt.
Dann faengt meist auch schon die naechste Stufe automatisch an, dass man naemlich den Traum lenken kann. Das heisst man kann ganz bewusst bestimmen was im Traum passiert. Man kann in Fortsetzungen ueber mehrere Tage oder sogar Wochen traeumen. Man kann im Traum vorwaerts gehen oder auch zurueck, wie es einem beliebt und auch lernen bewusst aus dem Traum aufzuwachen.

Warum man das lernen sollte? Es ist einfach ein Bewusstseinsprozess an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass sich unser wirkliches Leben genauso beeinflussen und steuern laesst wie der Traum und dass wir aus diesem Leben eines Tages genauso aufwachen koennen, wie aus dem Traum.
Dass der Traumschmerz genauso weh tut wie der Schmerz im „echten“ Leben. Aber dass das alles verschwindet, wenn wir aufwachen - so oder so!

Herzliche Gruesse
Krist

Hallo Krist!

Danke für deine Antwort; sowas in der Art hatte ich mir gewünscht.
Eine Frage hab ich aber noch: Immerhin ermöglichen Träume Informationen über den Gesamtzustand unseres Bewußtseins, indem die Zahl neurologischer Verknüpfungsmöglichkeiten erhöht wird - vom Bewegungsapparat mal abgesehen - und also auch die sonst aktive Kontrolle vermindert wird, was zur Folge hat, daß sonst unterdrückte Botschaften vermittelt werden.
Könnte es nicht negativ sein, wenn man nicht soweit ist, diese Methode wirklich richtig zu nutzen und praktisch wieder manipuliert?
Wie kann man damit vorsichtig umgehen, ohne mehr Schaden anzurichten, als den zweifellos großen Nutzen?
Oder besteht die Gefahr überhaupt wirklich?
Laura