Träumereien und geistige Abwesenheit

Hallo!

Weiß nicht so recht, wo ich meinen Artikel reinstellen kann, deshalb hier.

Meine Mutter (65) war noch nie ein aufnahmefähiger Mensch, sorry. Das was sie nicht wissen oder lernen wollte, tat sie beiseite. Wir sehen uns nicht sehr oft. Jedesmal erzählt sie mir, es käme niemand zu Besuch. Sie hätte zu wenig Kontakte. In den letzten Jahren habe ich verstärkt festgestellt, daß sie irgendwie nicht mehr in der Lage ist an Gesprächen teilzunehmen, da sie nicht zuhören kann. Wir unterhalten uns zum Beispiel über ein bestimmtes Thema, eine Woche später weiß sie schon nicht mehr worüber wir gesprochen haben. Ich muss mich laufend wiederholen und alles mehrfach mitteilen, was mich nervt. Habe manchmal das Gefühl sie will einen damit ärgern. Oft bemerke ich, daß sie mitten im Gespräch ihre Haltung völlig verändert. Plötzlich starr verharrt, nach unten blickt und auf eine Stelle starrt und einem überhaupt nicht mehr zuhört. Sie schaltet komplett ab, versinkt für etliche Minuten in einer Traumwelt, murmelt plötzlich etwas Unverständliches oder schläft sogar dabei ein, obwohl es für mich ein sehr wichtiges Gespräch ist, wo ich etwas von ihr wissen will. Mich ärgert das Verhalten sehr. Kann sie nicht oder will sie nicht. Was ist los? Oft ist es so, wenn ich nach einiger Zeit das Thema wechsel kommt sie mit dem Themenwechsel nicht zurecht, ist immer noch beim Alten und es kommt zu Mißverständnissen, obwohl es keine komplizierten Themen sind. Es gibt auch andere Beispiele z.B. was ich nicht gerne esse oder wann der nächste Urlaub feststeht. Obwohl ich sie mehrfach darüber informiert habe, hat sie es beim nächsten mal angeblich schon wieder vergessen, so das ich beim nächsten Treffen den erneut verhassten Kuchen oder Wein vorgesetzt bekomme, obwohl sie seit Jahren wissen müßte, daß ich diesen nicht mag. Unsere Urlaubstermine vergißt sie ebenfalls, wundert sich im Anschluß, daß sie uns nicht erreichen kann. Wenn wir Einladungen absagen müssen, da wir anderweitig etwas vor haben, kommt zwei Tage später ein erneuter Anruf mit der gleichen Frage. Ich muss mich erneut wiederholen. Bei ihrer Schwester (Tante)ist es es ähnlich. Meine Tante redet ununterbrochen ist aber selbst nicht in der Lage anderen zuzuhören und schaltet dann sofort ab. Als ich nach Jahren meine Cousine (36, Tochter der Tante) wiedertraf ebenfalls das gleiche. Mitten am Tisch versank sie ebenfalls irgendwo anders hin. Als ich sie später daraufhin ansprach, konnte sie sich an das Gespräch nicht mehr erinnern, sagte jedoch, ihre Gedanken sind oft ganz woanders, da sie sich zu diesem Zeitpunkt gedanklich mit etwas Anderem beschäftigt. Ihr sei etwas Wichtiges durch den Kopf gegangen. Mir macht es wirklich keinen Spaß mich laufend zu wiederholen. Ich frage mich, wozu ich mich überhaupt noch unterhalten soll, wenn sowieso keiner zuhört. Fühle mich übergangen. Schließlich sieht man sich auch nicht so oft, da hat man sich doch viel zu erzählen. Wichtige Dinge lasse ich mir durch den Kopf gehen, wenn ich alleine bin, abschalten kann und für mich Zeit habe und nicht wenn ich wo zu Besuch bin. Ich komme mir vor, als wenn ich gegen eine Wand rede oder Selbstgespräche führe. Sicher ich kann mir auch nicht alles merken, aber die Vergesslichkeit ist einfach zu oft. Woran liegt das Verhalten?

Hallo Hermelin,

Ich bin sicher, deine Mutter und deine Tante
machen das absichtlich, mit dem einzigen Ziel,
dich aergern zu wollen.

Wenn du wirklich interessiert bist, was in deiner
Mutter vorgeht, bzw. warum sie dieses Verhalten zeigt,
dann nimm mal deinen ganzen Aerger (wie oft hast du
in diesem Posting geschrieben, dass dich das Verhalten
aergert, du dich angegriffen, uebergangen, falsch
behandelt fuehlst), schmeiss ihn weg und stell deine
Gefuehle an den Rand und deine Mutter in die Mitte.
Im Alter aendert sich einiges, gerade Gedaechtnis- und
Konzentrationsfunktion koennen (aber muessen nicht)
eingeschraenkt werden.

Abgesehen davon, dass du deiner Mutter helfen kannst,
in dem du ihr viele Informationen schriftlich gibst
(zum Beispiel eure Urlaubstermine auf einen Zettel
zusammen mit einem Kuehlschrankmagneten - oder einen
Wandkalender, wo du solche Sachen eintraegst), solltest
du mal deine Reaktionen hinterfragen. Du machst hier
den Eindruck, dass du ein gaenzlich egozentrischer
Mensch bist, der jedes Verhalten/ jedes Geschehen immer
nur als absichtlich auf sich selbst gerichtet sieht (wenn
ich mich an andere Postings von dir erinnere, z.B. die
Probleme mit deiner Schwaegerin, dann bestaetigt das meinen
Eindruck).

Gruesse
Elke

Hallo,

als Du nur das Verhalten Deiner Mutter beschrieben hast, war ich geneigt Dir zu raten mit ihr einmal zum Arzt zu gehen. Als Du aber dann gesagt hast, dass es bei anderen Verwandten auch so ist, glaube ich, das Problem liegt eher woanders.

Ihr seht Euch selten, hast Du gesagt.
Wenn Du da bist, gibt es viele Neuigkeiten zu erzählen…Deine Neuigkeiten, oder ihre?
Wenn Du da bist, heisst das nicht, dass sich ihre Angelegenheiten die sie regeln muss, oder im Gedächtnis behalten, in Luft auflösen.
Du hast gesagt, was sie nicht interessiert blendet sie aus…vielleicht empfindet sie aber gerade in solchen Gesprächen ihre Gedankengänge, die ihr vielleicht auch ganz plötzlich in den Sinn kommen, als wichtiger als das was Du zu sagen hast und möchte diesen nicht verlieren?
Warum fragst Du denn nicht, an was sie in solchen Momenten denkt…ob sie einen Termin irgendwo hat oder etwas zu erledigen ist?
Die Sache mit den Zetteln find ich klasse, wäre auf jeden Fall einen Versuch wert!

Und zum Schluss habe ich noch eine Frage an Dich, auf die Du bitte nicht sauer reagierst, sondern Dein Innerstes mal prüfst…könnte es sein, dass Du gerne im Mittelpunkt stehst und deshalb vielleicht auch das Gefühl hast, dass sie Dir ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenken muss , wenn Du „mal“ da bist?

Gruß
Maja

Hallo,

ich denke auch, dass da ggf. zwei Punkte zusammenkommen. Einerseits kann es tatsächlich so sein, dass du einfach nur eine an sich ganz normale Situation besonders intensiv negativ empfindest, andererseits könnte es sich hier durchaus auch um ein medizinisches Problem deiner Mutter handeln.

Erstere Situation erlebe ich auch oft, wenn ich mit meinen Eltern zusammentreffe. Ich würde so gerne etwas erzählen/loswerden, werde aber von ihnen mit ihren Neuigkeiten überhäuft und denke mir dann hin und wieder auf der Rückfahrt, dass die Sache ziemlich einseitig war, und ich meine Dinge eigentlich nicht losgeworden bin. Dies finde ich aber nicht so schlimm, da müsste ich mich einfach mal mehr durchsetzen (wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, tue ich dies auch). Zudem muss ich gestehen, dass wir alle in der Familie die gegenseitigen Terminkalender nicht wirklich im Kopf haben und es ständig in alle Richtunge passiert, dass wir gegenseitige Termine vergessen.

Die andere Geschichte wäre allerdings tatsächlich von medizinischer Relevanz. Ist die etwas über Durchblutungsstörungen bei deiner Mutter bekannt? Hat sie auch mit eigenen Dingen Vergesslichkeitsprobleme? Dann wäre vielleicht mal ein offenes Gespräch sinnvoll, in dem man mal einen Termin beim Internisten und ggf. auch bei einem Neurologen vorschlägt, um eine ggf. beginnende Demenzstörung rechtzeitig zu erkennen und dann behandeln zu können. Sofern hierfür Durchblutungsstörungen verantwortlich sein sollten, kann man diese recht gut behandeln. Auf jeden Fall aber kann man nach rechtzeitiger Diagnostik die Sache im Verlauf deutlich verlangsamen, wenn man sie früh genug bemerkt.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

war deine Mutter immer schon so? Du sagst zwar: „war noch nie der aufnahmefähige Mensch“, aber wie war das als du noch zu Hause warst… hat sie da auch ständig alles vergessen?
Deine Tante, war die auch schon immer so?
Oder andersrum: Seit wann fällt es dir besonders auf?
Ist sie nur bei dir so?
Ist sie ein aktiver Mensch?

Ich bin mir sicher: mit Absicht macht sie das sicher nicht, und ganz gewiss nicht um dich zu ärgern.

Viele Grüße

gipsy

Dissoziation
Hallo,

nur mal so als Anmerkung: googel mal nach „dissoziieren“ oder „Dissoziation“.

Ich kenne das „Phänomen“ allerdings nicht im Zusammenhang mit älteren Menschen, da mögen auch andere Faktoren mit reinspielen.

Aber auch unter „Jüngeren“ gibt es dieses „Abdriften“ - siehe die Fachbegriffe oben.

Chris

Hallo Hermelin,

ich kenne das Problem auch, aber ich bin manchmal so. Es tut mir auch für die Leute leid die mir was erzählen wollen. Ich sortiere beim Gespräch was, meiner meinung nach, wichtig ist.
Wenn mir jemand was völlig für mich unwichtiges erzählt, nutze ich die Zeit um über wichtiges nachzudenken. Ich weiss, das spricht nicht gerade für mich, aber ich kann auch gar nicht anders. Es ist in dem Augenblick indem ich in meine Gedankenwelt abdrifte, sehr schwehr dem Gespräch zu folgen, auch wenn ich mir manchmal sehr viel mühe gebe wieder zurückzukommen. Aber es ist so dass ich das was gesagt wird nur Wortweise verstehe, nie im Zusammenhang.
ich weiss natürlich nicht was du deiner Mutter erzählst. Aber ich denke jeder hat eine eigene Schwelle der Aufnahmefähigkeit, meine ist nicht besonders hoch…
Oft ist das auch so, dass das Gespräch mich auf eine Idee bringt, ich will aber die Person bei Ihrer Erzählung nicht unterbrechen, also versinke ich wieder in Gedanken.
Ich habe hinterher ein schlechtes Gewissen, aber ich weiss nicht was ich dagegen tun kann, manchmal ist es eben so und…
Mit absicht habe ich sowas noch nie getan und könnte es auch nicht, versuche vielleicht wenn du merkst dass deine Mutter abdriftet, das Thema zu wechseln. Damit schaffe ich auch immer die Kurve :wink:

Schöne grüße
Ilona

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich habe in meinem Umfeld eine Frau, die ist etwa 45 Jahre alt und hat nichts anderes als ihre Hunde, Vögel und neuerdings meine Katzen im Kopf. Wenn sie mal über etwas anderes spricht, plappert sie nach, was sie von anderen gehört hat. Sie gibt allerdings oft auch Falsches wider.

Sie ist krank, das weiß ich, und aufgrund dieser Krankheit igelt sie sich ganz schön ein. Sie hat nur mit ihrer Familie (und auch da hauptsächlich mit ihrem Gatten und ihren Kindern) und mit Menschen, die man halt regelmäßig trifft (Arzt, Friseur, Nachbarn), Kontakt. Wenn sie ausgeht, dann nur zum Essen oder in Tierparks. Sie ist ebenfalls nicht in der Lage, Gespräche zu verfolgen. Sie versucht es zwar, aber ihre Antworten verwirren ihre Gesprächspartner oft. Ich denke, daß es in ihrem Fall hauptsächlich daran liegt, daß der Kopf nichts zu tun hat. Sie löst keine Kreuzworträtsel, besucht kein Museum, hat mit nur wenigen Menschen Kontakt, vermeidet das Kennenlernen von Neuem (Urlaub wird immer im selben Hotel und am selben Strand verbracht).

Wenn ich dagegen meine Oma betrachte: sie ist 70, lehrt an der Volkshochschule, besucht selbst Kurse und ist für ihr Alter noch sehr rüstig. Mit ihr kann man sich über alles unterhalten - auch über Dinge, über die sie nur wenig Wissen hat, weil sie wesentlich schneller begreift.

Ein Teil ist sicher Veranlagung. Aber vielleicht würde es Deiner Mutter gut tun, wenn sie irgendwo einen Kurs besucht? So kann sie leicht Gleichgesinnte kennenlernen und kommt vielleicht wieder auf Trab. Eventuell kannst Du sie zu so etwas animieren - vielleicht auch gemeinsam mit ihrer Schwester?

Bis denne
Schnoof

Hallo Hermelin,

beim Lesen deines Textes trat bei mir immer mehr der Sinn deiner Worte in den Hintergrund. Statt dessen versuchte ich herauszufinden, was wohl der Grund sein könnte, dass du dich nach der möglichen Ursache des Verhaltens deiner Mutter erkundigst.

Willst du das wirklich wissen?

Mein Rat an dich:
Wenn du - wie du schreibst, selten - deine Mutter besuchst, lass sie reden. Erkundige dich nach ihren Gedanken, Sorgen, Nöten. Versuche, das was sie sagt, ernst zu nehmen und dich darauf einzulassen. Erzähl nur von dir, wenn sie danach fragt, und das kurz.

Solltest du dann irgendwann dahin kommen, dich um sie sorgen und dich selbst in den Hintergrund zu stellen, dann hast du den Punkt erreicht, dass Ärger gar nicht mehr aufkommen kann. Und erst dann könntest du mal mit ihrem Hausarzt in Verbindung treten und dich nach dem medizinischen Hintergrund erkundigen.

Es könnte allerdings auch sein, dass die beschriebenen Verhaltensweisen bei deiner Mutter gar nicht mehr auftreten.

Deiner Mutter wünsche ich viel Verständnis und Akzeptanz und einen schönen Lebensabend (obwohl sie ja nicht wirklich alt ist),
dir wünsche ich alles Gute

Reinhard

Hallo!

Weiß nicht so recht, wo ich meinen Artikel reinstellen kann,
deshalb hier.

Meine Mutter (65) war noch nie ein aufnahmefähiger Mensch,
sorry. Das was sie nicht wissen oder lernen wollte, tat sie
beiseite. Wir sehen uns nicht sehr oft. Jedesmal erzählt sie
mir, es käme niemand zu Besuch. Sie hätte zu wenig Kontakte.
In den letzten Jahren habe ich verstärkt festgestellt, daß sie
irgendwie nicht mehr in der Lage ist an Gesprächen
teilzunehmen, da sie nicht zuhören kann. Wir unterhalten uns
zum Beispiel über ein bestimmtes Thema, eine Woche später weiß
sie schon nicht mehr worüber wir gesprochen haben. Ich muss
mich laufend wiederholen und alles mehrfach mitteilen, was
mich nervt. Habe manchmal das Gefühl sie will einen damit
ärgern. Oft bemerke ich, daß sie mitten im Gespräch ihre
Haltung völlig verändert. Plötzlich starr verharrt, nach unten
blickt und auf eine Stelle starrt und einem überhaupt nicht
mehr zuhört. Sie schaltet komplett ab, versinkt für etliche
Minuten in einer Traumwelt, murmelt plötzlich etwas
Unverständliches oder schläft sogar dabei ein, obwohl es für
mich ein sehr wichtiges Gespräch ist, wo ich etwas von ihr
wissen will. Mich ärgert das Verhalten sehr. Kann sie nicht
oder will sie nicht. Was ist los? Oft ist es so, wenn ich nach
einiger Zeit das Thema wechsel kommt sie mit dem Themenwechsel
nicht zurecht, ist immer noch beim Alten und es kommt zu
Mißverständnissen

, obwohl es keine komplizierten Themen sind.

Es gibt auch andere Beispiele z.B. was ich nicht gerne esse
oder wann der nächste Urlaub feststeht. Obwohl ich sie
mehrfach darüber informiert habe, hat sie es beim nächsten mal
angeblich schon wieder vergessen, so das ich beim nächsten
Treffen den erneut verhassten Kuchen oder Wein vorgesetzt
bekomme, obwohl sie seit Jahren wissen müßte, daß ich diesen
nicht mag. Unsere Urlaubstermine vergißt sie ebenfalls,
wundert sich im Anschluß, daß sie uns nicht erreichen kann.
Wenn wir Einladungen absagen müssen, da wir anderweitig etwas
vor haben, kommt zwei Tage später ein erneuter Anruf mit der
gleichen Frage. Ich muss mich erneut wiederholen. Bei ihrer
Schwester (Tante)ist es es ähnlich. Meine Tante redet
ununterbrochen ist aber selbst nicht in der Lage anderen
zuzuhören und schaltet dann sofort ab. Als ich nach Jahren
meine Cousine (36, Tochter der Tante) wiedertraf ebenfalls das
gleiche. Mitten am Tisch versank sie ebenfalls irgendwo anders
hin. Als ich sie später daraufhin ansprach, konnte sie sich an
das Gespräch nicht mehr erinnern, sagte jedoch, ihre Gedanken
sind oft ganz woanders, da sie sich zu diesem Zeitpunkt
gedanklich mit etwas Anderem beschäftigt. Ihr sei etwas
Wichtiges durch den Kopf gegangen. Mir macht es wirklich
keinen Spaß mich laufend zu wiederholen. Ich frage mich, wozu
ich mich überhaupt noch unterhalten soll, wenn sowieso keiner
zuhört. Fühle mich übergangen. Schließlich sieht man sich auch
nicht so oft, da hat man sich doch viel zu erzählen. Wichtige
Dinge lasse ich mir durch den Kopf gehen, wenn ich alleine
bin, abschalten kann und für mich Zeit habe und nicht wenn ich
wo zu Besuch bin. Ich komme mir vor, als wenn ich gegen eine
Wand rede oder Selbstgespräche führe. Sicher ich kann mir auch
nicht alles merken, aber die Vergesslichkeit ist einfach zu
oft. Woran liegt das Verhalten?

Hallo Hermelin
So, wie Du Deine Mutter beschreibst, muss man zumindest auch einmal an beginnenden Morbus Alzheimer denken.
Ich würde also auch mit ihr mal zu einem Nervenarzt gehen bzw. in eine Universitätsklinik, falls eine in der Nähe ist und das finanziell möglich ist.
Gruß, Branden

Meine Mutter (65) war noch nie ein aufnahmefähiger Mensch, sorry. Das was sie nicht wissen oder lernen wollte, tat sie beiseite. Wir sehen uns nicht sehr oft. Jedesmal erzählt sie mir, es käme niemand zu Besuch. Sie hätte zu wenig Kontakte. In den letzten Jahren habe ich verstärkt festgestellt, daß sie irgendwie nicht mehr in der Lage ist an Gesprächen teilzunehmen, da sie nicht zuhören kann. Wir unterhalten uns zum Beispiel über ein bestimmtes Thema, eine Woche später weiß sie schon nicht mehr worüber wir gesprochen haben. Ich muss mich laufend wiederholen und alles mehrfach mitteilen, was mich nervt. Habe manchmal das Gefühl sie will einen damit ärgern. Oft bemerke ich, daß sie mitten im Gespräch ihre Haltung völlig verändert. Plötzlich starr verharrt, nach unten blickt und auf eine Stelle starrt und einem überhaupt nicht mehr zuhört

Hallo,

ich denke nicht das Deine Mutter dich ärgern will. Diese ganzen Symtome kenne ich von meiner eigenen Mutter. Sie litt unter einer beginnenden Demenz nach mehreren Schlaganfällen. Gerade die Veränderung der Haltung spricht dafür, das sie evtl. auch mit deinem Anspruch, ihr sehr viel mittzuteilen oder zu fragen, ziemlich überfordert ist und da macht sie völlig unbewußt dicht.
Statt Dich zu ärgern sollest Du ihr helfen, in dem Du dich mit ihrem Arzt in Verbindung setzt.
Mit 65 Jahren sollte das Leben lebenswert bleiben und dabei könnestet Du ihr helfen.
Gruß
Inge

Hallo Branden,

ich muss zugeben, deine Antwort verwundert mich jetzt etwas. Nach meinen (rein privaten bzw. zwar beruflichen, aber eben nicht medizinisch beruflichen) Erfahrungen mit Demenzerkrankungen habe ich eigentlich den Eindruck gewonnen, dass Mediziner mit der Erwähnung von Morbus Alzheimer sehr zurückhaltend sind, weil es eben nur eine von vielen Möglichkeiten ist und, so mein Verständnis, nach momentanem Stand der Diagnosemöglichkeiten nur durch Ausschlussdiagnostik als (übrig bleibendes Phänomen, wenn es denn nichts anderes eindeutiges ist) beimlebenden Patienten feststellbar ist. Oder muss man vielleicht sogar eher sagen: Es könnte, nachdem wir alle anderen uns in den Sinn gekommenen Alternativen negativ getestet haben, Morbus Alzheimer sein. Genau so gut aber auch eine andere sich ähnlich äußernde Erkrankung auf die wir nicht getestet haben, weil sie uns nicht in den Sinn gekommen ist, oder weil wir noch gar nicht wissen, dass es sie als von Morbus Alzheimer abzugrenzende, neue Krankheit gibt.

Alle Ärzte mit denen ich in diesem Zusammenhang zu tun hatten, haben eigentlich zunächst nach vaskulären Ursachen geforscht und wollten, solange sie diese nicht ausgeschlossen hatten, das Schreckgespenst Alzheimer noch nicht an die Wand malen. Daher hatte ich mich auch in meinem Posting entsprechend zurückhalten und vorsichtig ausgedruckt.

Neugierige Frage: Was veranlasst dich, gleich an Alzheimer zu denken?

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]