Transistorfrage

Hallo Experten,
ich habe hier ein etwas extraterrestisches Proplem:
habe mir letzte Woche bei Reichelt BC 317-40 (hunderterstreifen) bestellt. Lieferung am nächsten Tag, alles ok.
Bin jetzt am bauen, und wie ich mich kenne, messe ich vorm löten alles nochmal durch. Die Transistoren lagen im hfe so zwischen 490 und 610. Eigentlich ok. Aber einer zeigte plötzlich 4670!
Also bei mir liegts nicht, auch andere Multis haben den Wert angezeigt.
Muss ich jetzt wirklicklich jedes Bauteil, auch wenns vom Band kommt, prüfen?
Danke für Eure Nachrichten! jo-enn

Hey,
klar ! Ist ein Massenprodukt. Warum sollte da nicht auch mal ein defekter dabei sein ??
Gruß Jörg

Hallo,
wenn man auf bestimmte hfe angewiesen ist (ist aber selten), dann muss man das schon. Schliesslich liegt die Ausschussquote bei der Halbleiterherstellung bei weit über 10 %. Und wenn man dann im Bastlershop (Conrad, Reichelt, Völkner, u.s.w.) einkauft, dann muss man auch damit rechnen, diese Ausschussquote voll abzukriegen.
Es gelten schliesslich bei Halbleitern die gleichen Bedingungen am Markt wie bei jeder anderen Ware. Und da gibt es eben i.d.R. 5 verschiedene Qualitätsstufen:
von Stufe 0 „billig-billig-geiz-ist-geil Bastlershop“
bis hin zu Stufe 4 „höchste Qualität nur für Luft- und Raumfahrt oder militärische Anwendung gedacht“. Der Preisunterschied kann da schonmal 1:1000 sein.

Zuletzt ein interessantes Beispiel:
Ein normales Notebook bei „geiz ist geil“ (na Du weisst schon… :smile: )
kostet vieleicht 500…1000 Euro.
Ein einigermassen brauchbares Notebook für militärische Anwendung oder ein solches was in den letzten Jahren in den Space Shuttles der NASA verwendet wurde, kostet zwischen 30.000 und 50.000 Euro.
Und dabei sieht man von aussen kaum einen Unterschied. Denk mal dran, wieviele Halbleiter da drin sitzen.

Besten Gruss
ANDY

… Ist ein Massenprodukt. Warum sollte da nicht auch mal ein defekter dabei sein ?

Stimmt, das kommt vor, ist aber sehr selten.

Bei Transistoren werden vom Hersteller nicht alle Parameter einzeln geprüft, manche nur stichprobenartig auf dem Wafer vor dem Vereinzeln.

Bei allen wird jedoch nach dem Häusen die Stromverstärkung geprüft, daran erkennt man mit einer Messung zuverlässig beispielsweise Bondfehler oder grobe Kristallfehler.

Falls du BC327/337 oder BC807/817 meinst (von BC317-40 habe ich noch nie gehört, beim BC317 wird nach A, B und C gruppiert), dort ist die Verstärkung bei Ic = 150 mA spezifiziert. Wenn bei einem Einzeltransistor ein Leckstrom zu hoch liegt, fällt das bei Messen der Stromverstärkung nach Datenblatt vielleicht nicht auf, vielleicht erfüllt er sogar noch die Datenblattangaben.

Misst man die Stromverstärkung bei wesentlich geringerem Strom (Multimeter messen meistens bei ungefähr 1 mA), dann zeigt das Gerät zu zu hohe Werte an. Solche Transistoren würde ich ohne weitere Prüfung wegwerfen, wie Jörg schreibt, sind dies billige Massenprodukte.

Zeigt das Multimeter zu wenig an, hat man Kollektor und Emitter vertauscht. Sind diese beiden Anschlüsse vertauscht, funktioniert der Transistor (im Rückwärtsbetrieb) trotzdem, die Verstärkung beträgt nur grob 20 % der Vorwärtsvertstärkung und die Spannungsfestigkeit ist geringer (bei fast allen Typen um 6 V).

Bernhard

Hallo

Ich meine, eine 10fach größere Stromverstärkung spricht für einen anderen Typ.
Sie läßt sich normal nicht in der selben Herstellung(Prozess) erreichen.

Sicherer ist es, alle einmal nachzumessen, besser als hinterher reparieren.
Eine Frage, die ich nicht sicher beantworten kann ist, worauf man als Kunde Anspruch hat, bzw. welche Qualität die bestellte Ware haben darf.

MfG
Matthias

Hallo Matthias,

Eine Frage, die ich nicht sicher beantworten kann ist, worauf
man als Kunde Anspruch hat, bzw. welche Qualität die bestellte
Ware haben darf.

Die im Datenblatt garantierten Werte müssen eingehalten werden!
Allerdings ist der Hfe immer auch bei einem bestimmten Ic gemessen.

In diesen Falle ist der Beweis relativ einfach :smile:
Durch eine Misshandlung des Bauteil wird der Hfe nur schlechter und nie besser!

MfG Peter(TOO)

Hallo jo-enn,

ich halte eine so hohe Stromverstärkung für sehr unwahrscheinlich. Ich halte einen Leckstrom, also einen echten Defekt des Transistors, für wahrscheinlicher.

Das Messgerät „weiß“ (bzw. die Messgeräte „wissen“) wahrscheinlich nichts von einem Leckstrom. Es schickt z. B. 1 µA in die Basis und zeigt den numerischen Wert des Kollektorstroms als Stromverstärkung an. Woher der kommt, ist egal.

Ein kurzer Test bei meinem M-4650 ergibt, dass (m)ein 10 kOhm-Widerstand eine Stromverstärkung von 31,1 hat…

Steck’ deinen Transistor ohne Basis in die Fassung, alternativ mit offener und zum Emitter verbundener Basis, und schau’ mal was passiert.

Und/oder mess’ mal mit dem Ohmmeter zwischen Kollektor und Emitter.

Grüße, Uwe