Transmissionsriemen Vorspannung

Habe altes Sägewerk instandgesetzt und muss einen neuen Transmissionsrienmen einbauen. Der Riemen ist 17 m lang und 12 cm breit. 4-lagiger Gummiriemen. Wie viel Prozent bzw. um wieviel kürzer als die genaue Länge der Transmission muss ich den Riemen vorspannen?
Bin für jeden Tipp dankbar

Hallo Fragewurm,

Habe altes Sägewerk instandgesetzt und muss einen neuen
Transmissionsrienmen einbauen. Der Riemen ist 17 m lang und 12
cm breit. 4-lagiger Gummiriemen. Wie viel Prozent bzw. um
wieviel kürzer als die genaue Länge der Transmission muss ich
den Riemen vorspannen?

Die damals verwendeten Lederriemen hatte gar kein Vorspannung, die hingen etwas durch.

Für deinen jetzigen Riemen wäre wohl der Hersteller oder die Vertretung der beste Ansprechpartner.

MfG Peter(TOO)

Ich würde den Riemen etwas länger als die exakte Länge ausführen lassen und eine gewichts- oder federbelastete Spannrolle einsetzen.
Damit hast Du die Möglichkeit, den Riemen anzupassen.
Die Spannrolle sollte aber nach innen wirken, um die tragende Länge auf den Rollen nicht zu mindern.
Gruß Elektrofuzzi

Hallo Scheruebel
Mit dem Vorschlag von E-Fuzzi riskierst du Anschlagen der Riemen Trümmer.
Eine Spannrolle im Obertrum würde spannen und beruhigen, wenn sie nach außen (oben) gerichtet ist.
Achtung, der Durchmesser muss mindestens ein Drittel der Treibrolle sein, die Oberfläche ballig wie die anderen Rollen.

Gruß
R.

Uralte Technik erfordert uralte Kenntnisse
Hallo Gruß- und Namenloser

Der Riemen ist 17 m lang und 12 cm breit. 4-lagiger Gummiriemen. Wie viel Prozent bzw. um wieviel kürzer als die genaue Länge der Transmission muss ich den Riemen vorspannen?

Gar nicht.

Wie Peter schon ausführte, wurden Transmissionsriemen ursprünglich aus Leder gefertigt. Aber Leder ist teuer. So wurden in den 50er Jahren Ersatzriemen für bestehende Transmissionen vorwiegend aus gummiertem Gewebe gefertigt. Dabei muss der Riemen aus einer Gewebebahn längs gewickelt werden, ein Riemen aus mehreren Schichten, bei dem man die Schichtung von der Seite sehen kann (so habe ich Dich verstanden), würde sich im Betrieb zerlegen…

Alle Flachriemen wurden ohne Vorspannung angefertigt. Eine Vorspannung wäre auch „tödlich“ gewesen. Du musst bedenken, dass ein gerissener Riemen ja bei laufender Transmissionswelle ersetzt werden muss. Dazu legt man den geschlossenen Riemen zuerst auf die stillstehende (angetriebene) Scheibe auf und dann warf man ihn entweder von Hand oder mit Hilfe einer Riemenlatte auf die laufende (treibende) Scheibe auf. Das konnte, wenn sich die treibende Scheibe 4m über dem Boden befand und man selbst ein 15jähriger „Stift“ war (Azubis waren damals noch nicht erfunden), ein mühsames Geschäft sein, vor Allem, wenn es von den spöttischen Bemerkungen der Kollegen begleitet wurde.

Bei waagerecht verlaufenden Flachriementrieben war es durchaus üblich, dass der Riemen auf der „Schubseite“ je nach Länge bis zu 20cm durchhing. Also nix mit Vorspannung.

Vorspannung wird benutzt bei Keilriementrieben. Dort wird sie meistens durch Verschieben des Antriebes, oder durch eine „Spannrolle“, erzeugt. Da Keilriemen in der Regel nur für Einzelantriebe verwendet werden, entfällt dort natürlich die Anforderung, den/die Keilriemen bei laufender Welle auszutauschen.

Gruß merimies

Dem ist nichts hinzuzufügen !!

mfg tugu

Alle Flachriemen wurden ohne Vorspannung angefertigt. Eine
Vorspannung wäre auch „tödlich“ gewesen.

Nicht einer wurde von den Riemen erschlagen oder verkrüppelt, das wurde alltäglich, was eine starke Argument damals bis heute gegen den ungebremsten Kapitalismus zum Recht lieferte und liefert.

Gruß merimies

Balázs

Guten Morgen!
Erstmals Danke für eure schnellen Antworten. Der Tipp mit der Spannrolle klingt gut, ich möchte aber das über hundertjährige Sägewerk so belassen, wie es war. Ich werde, wie merimies geraten hat, den Riemen erst ein Mal ohne Vorspannung montieren und sehen, ob es funktioniert.
Gruß, Wolfram

Hallo Scheruebel

Ergänzend zu den Vorpostern. Bei Flachriementrieben ist das Leertrum grundsätzlich unten. Der leichte Durchhang und die daraus entstehende Zugspannung erzeugt die notwendige Umschlingungsreibung an den balligen Riemenscheiben. Wenn die Längsflucht zueinander und die horizontale Parallelität der Achsen stimmt dann funktionierts auch. Eine „Beruhigungsrolle“ zu erfinden ist Unsinn vor allem auf der Oberseite. Der Riemenhersteller weiß die Dehnung (dauerhafte Längung) im Betrieb die musst Du berücksichtigen. Flachrienmentriebe sind auch heute noch bei Steingattersägen und ähnlichem gängige Technik. Nach der Erstbelegung musst Du wahrscheinlich noch einige Male fluchten bis er wirklich mittig läuft.

LG Lois

Wende Dich mal an das Deutsche Museum in München. Alternativ dazu zu dem Freilichtmuseum Vogtsbauernhof im Schwarzwald.

Gruß vom Raben

Hallo Lois

Dein Wissensstand mag sehr gut sein, von der Praxis mit Transmissionsriemen kennst du offenbar nicht viel.
Da gibt gab es die abenteuerlichsten Konstruktionen.
Angefangen von dem Webstuhl an der 10fach Welle über Industrie Anwendungen bis zum Traktor (Lanz mit extrabreiter Schwungscheibe), der eine Dreschmaschine angetrieben hat.
Da gab es jede Menge „Beruhigungsrollen“; ich habe erlebt, wenn das Lasttrum (oben) anfängt zu schwingen und der ganze, ca.15 m Riemen mit einem bösen Geräusch in die Pampas verschwindet.
Schuld an diesen Desastern waren meist schlecht verarbeitete Riemenschlösser, das ist in diesem Fall wohl nicht das Problem.

Gruß
R.

Hallo Rentier

Zu Deiner Vermutung über meine Praxis: Ich kenn halt nur die die ich in den letzen fast 40 Jahren bei Neumontage und Reparatur selbst montiert bzw repariert und eingestellt habe. Bei Flachriemen war ich zugegeben immer auf örtliche Lieferanten und deren Erfahrung angewiesen da bei Steingattersägen die Riemen immer vor Ort in der Maschine geklebt werden bei Brecherwerken haben wir meistens konfektionierte Riemen aufgelegt. Das Schwingen in solchen Systemen ist in seinem Auftreten bzw Verhalten ähnlich dem Verhalten von Seiltrieben an Diamantseilsägen mit denen ich auch seit mehr als 25 Jahren intensiv zu tun habe. Das „Flattern“ das ein Produkt aus Spannung Abstand Geschwindigkeit und anderen Einflüssen ist und sich sinusförmig als „stehende Welle“ ausbildet habe ich bis jetzt immer noch ohne derartige Rollen weggebracht bzw wenn vorhanden diese abgebaut. Die Spannweiten reichen da von 500mm in stationären Anlagen bis 20m Spannweiten im Steinbruch wo man diesen Effekt braucht bzw bei richtiger Amplitude entsprechend nutzt. Ich konnte da bis jetzt von meiner bescheiden vorhandenen Praxis Gott sei dank ganz gut leben :smile:
LG Lois

1 Like

Hallo Lois,

Das
„Flattern“ das ein Produkt aus Spannung Abstand
Geschwindigkeit und anderen Einflüssen ist und sich
sinusförmig als „stehende Welle“ ausbildet habe ich bis jetzt
immer noch ohne derartige Rollen weggebracht bzw wenn
vorhanden diese abgebaut.

Das wird jetzt beim UP auch die Überraschung werden:
Der neue Riemen wird eine andere Elastizität und Masse haben, wodurch er anders schwingen wird. Entsprechend muss das System neu abgestimmt werden.

Wenn der Achsabstand und die Drehzahl fest sind, bleiben nur die Riemenlänge und -typ für den Abgleich übrig.

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter

Exakt so ist es und da hilft nur empirisches austesten. Ein alter Holzgatterantrieb ist da etwas leichter zum in den Griff zu bekommen weil er ein Langsamläufer ist, dafür ist das Problem wie Du richtig beschrieben hast dass das Riemen- und Schwingungsverhalten materialbedingt ein anderes ist als das eines Lederriemens.

LG Lois