Über Chunken und eristische Tricks
Hi.
Weiter unten herbeigegoogelt eine nette Einführung in die Problematik, die sicher von allgemeinem Nutzen ist
Zunächst drei Worte von mir.
Ein allgemeine Strategie der Rhetorik ist in aktueller Terminologie das „Chunken“ von Aussagen oder Begriffen. Der Manipulierende verwendet gern das Heraufchunken (verallgemeinern), während sein „Opfer“ darauf bedacht sein sollte, herunterzuchunken (konkretisieren).
Raufchunken = ins Allgemeine driften, um die konkreten Zusammenhänge zu verschleiern und beim Andern so Fehlschlüsse zu initiieren. Phrasen und Schlagworte werden verwendet, die blenden sollen (Freiheit, Sicherheit, Glück usw.).
Dem sollte der Manipulierte durch Runterchunken entgegenwirken. Er sollte nachfragen, Differenzierungen einfordern, Beispiele verlangen. Freiheit für wen, Sicherheit für wen usw. Sicherheit z.B. kann es ja nie für ALLE geben. Ein Big-Brother-Staat, der dieses Ideal zur Maxime macht, wäre SELBST ein unberechenbares Risiko für jene, die er vermeintlich schützen will.
Hier die Web-Zitate zum Thema:
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"www.articolos.de/Tipps-Tricks/
Selbst harmoniebedachte Menschen kommen zuweilen in die Verlegenheit, ihren Standpunkt verteidigen zu müssen, welcher Umstand bei einem nicht gerade apathischen Gegenüber meist in einen Streit ausartet. Manchem wohnt die Gabe inne, die Argumente des Gegners derart zu verdrehen, dass sie ihm selbst wiederum zugute kommen. Anderen wiederum fällt erst eine Stunde später ein, was sie hätten kontern können. Die griechische Göttin Eris war die Göttin des Streites und der Zwietracht. „Eristik“ nennt sich daher die Kunst des Streitens und Debattierens."
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"www.bbaw.de/sdr/content/beitraege/struck.
1.1 Eristisches Muster 1: Zielstrebige Wortwahl
Dieses sehr geläufige Mittel der Eristik hat schon Schopenhauer in folgende Anweisung gefasst: „Ist die Rede über einen Allgemeinbegriff, der keinen eigenen Namen hat, sondern tropisch durch ein Gleichnis bezeichnet werden muss, so müssen wir das Gleichnis gleich so wählen, dass es unserer Behauptung günstig ist… Z. B. hat der Gegner irgendeine Veränderung vorgeschlagen, so nenne man sie ‚Neuerung‘, denn dies Wort ist gehässig. Was ein ganz absichtsloser und unparteiischer etwa ‚Kultus‘ oder ‚Öffentliche Glaubenslehre‘ nennen würde, das nennt einer, der für sie sprechen will, ‚Frömmigkeit‘, ‚Gottseligkeit‘ und ein Gegner desselben ‚Bigotterie‘, ‚Superstition‘.
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2.2 Eristisches Muster 2: Bagatellisieren, Aufblähen, hard case.
Bagatellisieren kann man sicherlich als Unterfall des „manipulativen“ Wortgebrauchs ansehen, aber es hat doch einen eigenen Charakter zumindest im Unterschied zu affirmativer oder pejorativer Wortwahl.
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2.3 Eristisches Muster 3: Dramatisieren
Die Besonderheit des Dramas und des Dramatisierens ist die emotionale Komponente.(8) Das Auditorium und der anders denkende Diskutant sollen bereits die Fähigkeit verlieren, rational zu antworten.
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2.4 Eristisches Muster 4: Ridikülisieren
Mit dem etwas ungeläufigen Terminus ist die eristische Regel gemeint: „Verknüpfe den anstehenden Fall spöttisch mit solchen aktuellen Scherzen, die deiner Absicht entgegenkommen, die Sache ins Lächerliche zu ziehen.“(12) .
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2.6 Eristisches Muster 6: Zuschreibungen, namentlich von Ideologien
Schon bei Schopenhauer findet sich der „Kunstgriff 32… Eine uns entgegenstehende Behauptung des Gegners können wir auf eine kurze Weise dadurch beseitigen oder wenigstens verdächtig machen, daß wir sie unter eine verhaßte Kategorie bringen, wenn sie auch nur durch eine Ähnlichkeit oder sonst lose mit ihr zusammenhängt: z. B. ‚…das ist Idealismus; das ist Spinozismus; das ist Pantheismus; das ist Naturalismus; das ist Atheismus; das ist Rationalismus; …; usw.‘ – Wir nehmen dabei zweierlei an: 1. daß jene Behauptung wirklich identisch oder wenigstens enthalten sei in jener Kategorie, rufen also aus: oh, das kennen wir schon! – und 2. daß diese Kategorie schon ganz widerlegt sei und kein wahres Wort enthalten könne."(18)"
Gruß