Trenne nie st .... hier: 'Wachstum'

Hallo,

bei uns im Kollegenkreis ist eine Diskussion enormen Ausmaßes entbrannt. Es geht um das Wort WACHSTUM und wie man es gemäß der alten Rechtschreibung trennt. Laut Duden (wir haben leider keinen „alten“) trennt man „Wachs-tum“. Ist das die alte oder neue Regel? Denn wir haben ja alle in der Schule gelernt: Trenne nie st, denn es tut ihm weh!

Weiß jemand Rat??

Vielen Dank!!

Lynett

Hallo Lynett,

Das ‚st‘ in Wachstum ist mitnichten ein Diphtong, sondern ein zufälliges Zusammentreffen dieser Buchstaben, das S gehört zu Wachs und das t zu Tum. Daher ist eine Trennbarkeit auch nach Altschreib zulässig.

Gandalf

Hallo, Gandalf und Lynett!

Das ‚st‘ in Wachstum ist mitnichten ein Diphtong, sondern ein
zufälliges Zusammentreffen dieser Buchstaben, das S gehört zu
Wachs und das t zu Tum. Daher ist eine Trennbarkeit auch nach
Altschreib zulässig.

Genau so ist es. Die alte Regelung trennte nach Sinneinheiten, also hier „wachs“, der Wortstamm des Verbs „wachsen“ + Suffix „-tum“.

Sie sinnorientierte Trennung machte vor allem bei Fremdwörtern Probleme. Der Pädagoge musste Päd-ago-ge getrennt werden, weil „Päd“ vom Genitiv des griechischen Pais = Kind (Paid-os) herkommt.

Nach der neuen Trennung wird nur nach Sprechsilben getrennt, also Pä-da-go-ge.

Und die Regel: „Trenne nie st, …“ beruhte auf Setzerfaulheit und hatte nie eine wirklich logische oder bloß systematische Begründung.

Gruß Fritz

1 Like

Hallo

Und die Regel: „Trenne nie st, …“ beruhte auf Setzerfaulheit
und hatte nie eine wirklich logische oder bloß systematische
Begründung.

doch Fritz, da das „st“ (teilweise) eine Ligatur war(ist) und darum als eine Type gesetzt wurde (wird).

Zugegebenermaßen ist dieser Sachverhalt in der Zeit von nur noch geschriebenen und nicht mehr gesetzten Werken nicht mehr erkennbar.

Gerhard

2 Like

Hallo

Und die Regel: „Trenne nie st, …“ beruhte auf Setzerfaulheit
und hatte nie eine wirklich logische oder bloß systematische
Begründung.

doch Fritz, da das „st“ (teilweise) eine Ligatur war(ist) und
darum als eine Type gesetzt wurde (wird).

Sag ich doch! Das ist ein mechanisch-technischer, kein grammatikalisch-orthographischer!

Weil es die Ligatur auf der Setzmaschine gab, musste man auch handschriftlich „st“ zusammenlassen.

Gruß Fritz

Hallo,

ich wollte das Ganze nur nicht auf der „Setzerfaulheit“ beruhen lassen. Die Setzer machten auch nichts anderes als die alten Handschriften zu kopieren und da war eben das st schon eine Ligatur.

Gerhard

Von wegen Setzerfaulheit
Hallo Fritz

Und die Regel: „Trenne nie st, …“ beruhte auf Setzerfaulheit
und hatte nie eine wirklich logische oder bloß systematische
Begründung.

Zu Ligaturen meint Wikipedia:

Ein weiterer Grund für die Entwicklung von Ligaturen sind
technische Notwendigkeiten im Bleisatz. Hier wurden häufig verwendete
Buchstabenkombinationen zu einem Buchstaben, also zu einem
Schriftkegel zusammengefasst, um zu verhindern, daß weit über den
Schriftkegel auskragende Buchstaben (z. B. f oder Q) bei häufigem
Gebrauch abbrechen und so den Buchstaben unbrauchbar machten. Das
Druckbild einiger Buchstaben wurden seinerzeit rechts über den Kegel
stehend gegossen, um so Löcher im Textfluß zu vermeiden und den
nachfolgenden Buchstaben näher an den Vorgänger-Buchstaben setzen zu
können.

Handsetzer hatten diesen Ausführungen zufolge also noch mehr Zeichen
zu verarbeiten und folglich Mehrarbeit.
Setzer, heute Typographen, sind keineswegs faul, auch wenn es solche
Exemplare gibt. Setzer sind Ästheten und im besten Sinne
„Korinthenkacker“. Sie haben unsere Hochachtung verdient, wenn man
ihnen Gelegenheit gibt, ihren Beruf seriös auszuüben.

Du hattest nicht die Absicht, diesen Berufsstand zu verunglimpfen,
gell?

Gruss vom Heinz

Scheiß Preußen :wink:)) Bitte etwas Humor
Hallo Fritz und Gemeinde,

Scheiß Preußen soll keine Beleidigung sein!
Warum so kompliziert? Machts wie wir. Lernt, Gedankenfluss, Komma etc. zu setzten. Lies du eine französische Zeitung, wird du vor lauter Kommata erschlagen. Gedankenfluss, der immer wieder auf den Anfang zurückgreift. Und das, ehrlich gesagt, geht mir so auf den Sack. Warum ist es in D so schwer sich anzupassen? Italienisch und Spanisch ist auch nicht anders. Nur eben die Preußen müssen wieder aus der Rolle fallen.
Ich habe Word 2003 und Korrektur vom Duden. Was der mir Machmal so alles erklärt, nee, nee, da wackeln nur die Ohren.
Fritz, nimm dieses Schreiben bitte nicht ernst. Die anderen bitte auch.
Etwas Spott (?) und eine Portion Ironie ist schon drin. Viel Unverständnis für die deutsche Sprache (für Ausländer), egal wie lange hier.
Salve, schönen Gruß, Salut
Claude

Faule Setzer?
Hallo,

ich wollte das Ganze nur nicht auf der „Setzerfaulheit“ beruhen lassen. Die Setzer machten auch nichts anderes als die alten Handschriften zu kopieren und da war eben das st schon eine Ligatur.

Schön, seien die Setzer also nicht faul, sondern gewaltige Künstler und geniale Ökonomen!

Die Regel: Trenne nie „st“ wurde erstmals im sogenannten „Setzerduden“ aufgestellt. Und von da kam sie in die allgemeine Orthographie.
Es wäre durchaus denkbar gewesen, dass in handschriftlichen Texten „s t“ hätte bei der Trennung getrennt geschrieben werden können.

Und auch die Setzer hätten das tun können; weil es aber die Ligaturdruckblöckchen gab, ließen sie das, denn andernfalls hätten sie zwei Lettern einfügen müssen; und so ging es mit einem.

Und das erlaube ich mir Faulheit zu nennen. Vielleicht klingt "ökonomisches, energie- und zeitsparenden Arbeiten besser.

Und auch die alten Schreiber waren enorm faul oder ökonomische Arbeiter, denn schon diese hatten eine Menge von Zeichen und Kürzeln und eben die Ligaturen, um sich Arbeit zu ersparen.

Ich habe mir mein Studium z. T. als Hiwi verdient und dabei Massen von Handschriften gelesen, besser entziffert und abgeschrieben, um sie als lesbaren Text drucken zu können.

Gruß Fritz

Ästhetische Faulheit
Hallo, Heinz!

Du hattest nicht die Absicht, diesen Berufsstand zu verunglimpfen, gell?

Wie käme ich dazu?

Lies bitte auch unten die Antwort „Faule Setzer“.

Gruß Fritz

Hallo Fritz

Und auch die Setzer hätten das tun können; weil es aber die
Ligaturdruckblöckchen gab, ließen sie das, denn andernfalls
hätten sie zwei Lettern einfügen müssen; und so ging es mit
einem.

Und das erlaube ich mir Faulheit zu nennen. Vielleicht klingt
"ökonomisches, energie- und zeitsparenden Arbeiten besser.

Du kennst doch diese berühmten Setzkästen, die man heute bestenfalls
noch als Regale für Nippes braucht. Es ist keineswegs enorm viel
zeitsparender gewesen, wenn man eine Ligatur für z.B. fl oder fi
herausgeklaubt hat, anstelle der zwei einzelnen Buchstaben. Hingegen
hat es dem Schriftbild gut getan und im einen oder anderen Fall eine
hässliche Trennung erspart.

Das Selbstbewusstsein der „Schwarzkünstler“ kommt nicht zuletzt
daher, dass eben der Berufsstolz eine lausige Typographie nicht
zulässt.

Von einem „Setzerduden“ habe ich noch nie gehört. Da kannst Du mich
vielleicht noch aufklären.

Um zum Ursprungsthema zurückzukehren: Kein Setzer hätte je
Wachst-um getrennt.

Gruss
Heinz

Und die Regel: „Trenne nie st, …“ beruhte auf Setzerfaulheit
und hatte nie eine wirklich logische oder bloß systematische
Begründung.

ich gebe folgendes zu bedenken: in vielen fällen wird das s in st oder sp als [sch] gesprochen. wenn man es trennen würde, hätte man plötzlich ein bloßes s vor sich, das aber als [sch] gesprochen gehört. das ist schon ein grund, wieso man es nicht trennt…

Buchdruckerduden
Hallo, Heinz!

Von einem „Setzerduden“ habe ich noch nie gehört. Da kannst Du mich vielleicht noch aufklären.

http://www.lrz-muenchen.de/~lexika/2806geschichte1.html

Gruß Fritz

Alle Regeln sind „aufgehoben“ -
es gilt die individuelle Linksschreibung.

Wen schert’s?
…wenn z.B. das Schreib-Programm eine schwachsinnige Regel hat?
(und das nicht nur an vollen Monden… :wink:

Aufgrund der dudistischen Fär1Fachunk heisst das jetzt sowieso:
WaxToom.

\q

*lach*

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

ich gebe folgendes zu bedenken: in vielen fällen wird das
s in st oder sp als [sch] gesprochen.
wenn man es trennen würde, hätte man plötzlich ein bloßes
s vor sich, das aber als [sch] gesprochen gehört. das
ist schon ein grund, wieso man es nicht trennt…

Aber „scht“ und „schp“ kommen nur am Silbenanfang vor, und da würde niemand auf die Idee kommen, das Wort zu trennen. Freizeits-
port?

Gruß,

  • André =)