Trennung - Scheidung

Hallo,

ein guter, jahrzehnterlanger Freund hat sich von seiner Frau, die ebenfalls eine liebe Freundin war, getrennt.

Nun bleiben wir Freunde zurück, die sich „auf eine Seite“ schlagen zum Teil für ihn, für sie.

Wie geht man fair mit beiden Seiten um?

Wie sind eure Erfahrungen?

Grüße
~

Moin,

mir ist diese Situation aus beiden Perspektiven bekannt und aus meiner Erfahrung (und Beobachtung) kann ich sagen, dass es in einigen (m. E. wenigen) Fällen gelingt, zu BEIDEN Teilen einer ehemaligen Partnerschaft GUTEN Kontakt zu halten, in vielen Fällen ist der Kontakt zu EINEM Teil der ehemaligen Partnerschaft intensiver, zum anderen nimmt er ab resp. wird oberflächlicher oder schläft ein und in einigen Fällen erlischt der Kontakt zu beiden Personen, insbesondere wenn diese in neuen Beziehungen sind und/oder ggf. aus dem räumlichen Umfeld verschwinden.

Da Kontakt immer nur funktioniert, wenn er von beiden Beteiligten gepflegt wird, kommt es auch sehr darauf an, wie sich die aktuell Getrennten verhalten: Einige suchen (engeren) Kontakt, andere ziehen sich u. U. ganz zurück - unabhängig davon, wie man als Außenstehender (re-) agiert . . .

es ist ja in vielen fällen auch so, dass man mit einem der beiden eigentlich mehr befreundet war, ist, und den anderen teil, durchaus auch in und wegen sympathie, dann mit dazu genommen hat.

das merkt man oft erst, wenn sich die beiden getrennt haben.

ein stück weit könnte es also „normal“ sein, dass nach der trennung die freundschaft nur zu einem teil des paares hält, das ist dann einfach eine natürliche entwicklung.

an und für sich wäre es begrüßenswert, sich nicht in posttrennungspolaritäten mit zu begeben, und möglichst auch wenig partei zu ergreifen und wenn doch, dann immer in großem respekt vor der zweiten seite des paares.
will man mit beiden befreundet bleiben, zahlt sich das aus.

nachdem ich aber seit jahren befremdet miterlebe, wie viele paare nach der trennung sogar die eigenen kinder in solche polaritäten hineinziehen, könnte ich mir vorstellen, dass das nicht immer einfach ist.
zu einer entscheidung würde ich mich allerdings nicht treiben lassen, sondern dann lieber den passenden generalabstand suchen, bis die beiden wieder auf dem boden sind…

grüße, zahira

1 Like

Moin,

Wie geht man fair mit beiden Seiten um?

das hängt nicht zuletzt vom Umgang des getrennten Paares ab. Wenn die sich rosenkriegen ist es für die Umgebung schwer, sich neutral zu verhalten.

Wie sind eure Erfahrungen?

Nach der Trennung von meiner Frau gab es auch Verunsicherung in unserem Freundes- und Bekanntenkreis.
Beispiel Einladung zu Feten.
Da passierte es, daß keiner von uns eingeladen wurde, weil man zum einen niemanden bevorzugen wollte, man aber auch Bedenken hatte, beide einzuladen, wegen Stressbefürchtungen.
Das wurde aber schnell geklärt. Wir haben uns allerdings ohne großen Streit getrennt und haben mmittlerweile eine Art ‚Arbeitsverhältnis‘, weil wir beide unsere Jungs erziehen müssen. Das hat unsere Umgebung auch mitgekriegt und die Verhältnisse haben sich auch hier normalisert, sprich, der andere wird nicht tabuisiert und wir werden auch beide wieder zu Feiern eingeladen.

Sollte allerdings ein Rosenkrieg herrschen, stelle ich mir das nicht so einfach vor.

Gandalf

Hallo Zahira,

nachdem ich aber seit jahren befremdet miterlebe, wie viele
paare nach der trennung sogar die eigenen kinder in solche
polaritäten hineinziehen, könnte ich mir vorstellen, dass das
nicht immer einfach is

Ich gebe dir völlig Recht. Daher gilt einige Sympathie dem Mann, der das noch zuhause verbliebene Kind (18-jährig) betreut.

zu einer entscheidung würde ich mich allerdings nicht treiben
lassen, sondern dann lieber den passenden generalabstand
suchen, bis die beiden wieder auf dem boden sind…

Ja, so würde ich versuchen zu denken.
In der Praxis scheint das nicht so leicht zu gehen.
Diese Wut scheint zu bleiben…

Danke
~

Hallo Tom,

wir haben den Vorteil (?), nicht vor Ort zu leben. Telefonieren fällt da leichter. Aber als Wanderer zwischen deren beiden Welten fühle ich mich auch nicht wohl.

Die Krux ist auf der einen Seite die neue Frau, die mal flink das Eigenheim gesäubert hat und mit ihren Sachen die schönen gemeinsamen Erinnerungen an Gemeinsames in diesem Haus heraus gekehrt hat.
(Ich kann sie gut verstehen, in einem Haus mit der Handschrift der Ex wollte ich nicht leben wollen).

Es fällt somit schwer, das Gefühl, dort wieder hin zu wollen. Es ist nicht mehr der Ort Jahrzehnte langer gemeinsamer Zeiten. Man muss neu aufbauen in alten Mauern.

Ja, vielleicht verlieren wir beide.

Danke
~

Hallo Gandalf,

lieben Dank, dass du deine persönlichen Erfahrungen geschildert hast.
Ich finde es bemerkenswert, auch rational bei einer Trennung zu Gunsten der Kinder zu agieren.

Ich kann es mir nicht vorstellen, dass wir alle mal wieder wie früher zusammen sind.
Das tut mir so leid.

Danke
~

Hi,

Ich kann es mir nicht vorstellen, dass wir alle mal wieder wie
früher zusammen sind.

das sind wir auch nach Jahren nicht.
Zwischen meiner Ex und mir herrscht, wie geagt, ein rationales Verhältnis. Wenn wir mit unseren Freunden zusammen sind, ist es deutlich anders als früher.

Gandalf

Hallo Gandalf,

in meinen Augen unterstreicht das ein weiteres mal, das eine kleine Verliebtheit verdammt viel, unnötig, zerstören kann.

Ich finde es als immerhin gut, dass ihr mit gemeinsamen Freunden noch zusammen seid. Momentan undenkbar bei uns.

Grüße
aqua ~