Trennung/Scheidung aber wie....und was als erstes?

Hallo,
ich bin neu hier und hoffe das ich jetzt auch im richtigen „Fragebereich“ gelandet bin.

Meine Situation ist folgt:
Ich bin verheiratet, habe drei Kinder (15,11,8). Viel zu lange habe ich mir die Agressionen und immer wieder Gewaltausbrüche meines Mannes mir gefallen lassen…immer in der Hoffnung „Es wird schon wieder“.
Wir haben vor zweieinhalb Jahren ein Reihenhaus gekauft.

Jetzt muss ich leider eingestehen: Ich kann nicht mehr…ich habe dafür einfach keine Kraft mehr. Ich konnte so lange eine heile Welt miemen…aber das ich darunter leider ist es ja noch nicht mal…da sind auch noch die Kinder und die kriegen alles mit…
Meine älteste hasst mittlerweile ihren Vater für sein Handeln…die Kleinen lassen sich mit einem „Entschuldigung“ wieder beruhigen.
Nur nach einem gestrigen Vorfall muss ich endlich handeln…auch für meine Kinder. Und na ja ich bin halt erst 34 und denke mir wenn ich das so weiter zulasse…nein…habe nunmal keinen „Reset-Button“ auf dem Rücken wo ich wenn ich 70 oder 80 drauf drücke und nochmal leben kann.
Aber nun zu meiner Frage:
Ich weiss im Moment überhaupt nich was ich machen soll?
Habe nie Probleme damit anderen zu helfen, weiss immer irgendeine Lösung, aber ich weiss nicht wie ich mir selbst helfen kann.
Mein Mann ist berufstätig (verdient ca. 2.500), ich selber gehe auf 400,- Basis (verdiene aber nur 300,-). Auf dem Haus lasten ja nur Schulden, wohnen halt auch erst zweieinhalb Jahre hier.

Trennung will ich auf jedenfall und mir ist auch klar das das Haus verkauft werden muss, aber kann ich mit den Kindern vorab ausziehen. Würde mir da das Amt helfen? Hat da jemand Erfahrung mit?
Eine Trennung in den gemeinsamen vier Wänden steht ausser Frage. Trennung heisst für meine Mann das er „verloren“ hat…und das kratzt sein Ego an…was dann passiert, ob er wach wird und darüber nachdenkt was er verbockt hat oder ob er sich noch in seiner Art steigert?? Ich weiss es nicht und möchte es auch ehrlich gesagt nich rausfinden.
Will endlich nur noch mit meinen Kindern in Ruhe leben, denn das Leben in Angst haben meine Kinder und ich satt. Ich danke Euch im vorraus.

Hallo Sikama,

ich kann dich durchaus verstehen. Vorab muss ich dir aber sagen, dass du so, wie du deinen Mann beschrieben hast, von dem Schlimmsten ausgehen solltest. Wenn so ein männliches Ego verletzt ist, drehen einige Herren völlig durch. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Trotzdem solltes du dich nicht abschrecken lassen. Auch wenn der Weg hart ist, aber danach wartet eine entspannte Zukunft auf dich und deine Kinder und das bist du ihnen schuldig. Ausserdem besteht ja noch die Möglichkeit, dass er wirklich aufwacht und Einsicht zeigt. Eine gütliche Trennung ist für alle Seiten immer die beste Variante, das solltest du ihm unbedingt vorschlagen.

Als erstes solltes du das Jugendamt aufsuchen, dort deine Situation schuldern und um Hilfe bitten. Ausziehen kannst du natürlich, aber wenn dein Mann einsichtig ist und selbst auszieht, wäre das für dich die einfachere Variante und die Kids könnten erstmal in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.

Das Jugendamt kann dir sagen, was dein Mann für die Kids zahlen müsste. Könnt ihr euch so einigen, kannst du das Trennungsjahr abwarten und dann die Scheidung einreichen. Sonst bleibt dir der Weg zum Anwalt. Du bekommst Beratungshilfe und später Prozesskostenhilfe. Das erklärt dir dann alles dein Anwalt.

Sollte das, was dein Mann dir zahlen kann bzw. will nicht ausreichen, springt das Amt ein. Die rechnen dir auch aus, was dein Mann zahlen müsste und sagen dir dann, ob du einen Anspruch hast, wovon ich ausgehe.

Das Haus ist nicht zwingend verloren. Wenn dein Mann auszieht, kann auch das Amt den Kredit übernehmen. Kommt aber auf die Höhe im Vergleich zu einer Wohnung, die du dir sonst mieten müsstest an. Oft sagt das Amt, bevor sie Miete und Umzugskosten zahlen, zahlen sie den Kredit weiter. So haben sich hier schon ALG II Empfänger Häuser gekauft. Also lass dich da nicht gleich abwimmeln. Es gibt auch Seminare, welche Leistungen man beanspruchen kann und da kommt man echt ins staunen.

Ich hab das bei meiner Trennung voll verpennt, weil ich keinen Bock auf das Amt hatte. Aber scheu dich nicht davor.

Ich wünsche dir jede Menge Kraft und Durchhaltevermögen und hilfsbereite Bearbeiter.

Gruß Britta

Hallo,
die Lage hört sich sehr ernst an. Sie sollten sehen, dass Sie in ein Frauenhaus gehen und sich an das Jugendamt wenden, dort kann ihnen geholfen werden. Für die Kinder sind diese Erlebnisse die Hölle,ich stamme selbst aus einer Familie in welcher der Vater unter Alkohol meine Mutter verprügelt hat und leide daher auch seit Jahren an psychischen Problemen. Wenn sie das ihren Kindern ersparen wollen, dann müssen Sie gehen. Ihr Mann verdient gut, Sie bekommen auf jeden Fall Getrenntlebendunterhalt bis zur Scheidung. Diese sollten Sie hinauszögern so lange es geht, denn der Getrenntlebendunterhalt ist meist höher als der Unterhalt nach der Scheidung. Die Kinder bekommen auf jeden Fall Unterhalt, den können Sie in der Düsseldorfer Tabelle nachsehen, ist auch im Net zu finden. Es kann natürlich sein, dass Sie nach der Scheidung wieder arbeiten müssen, da die Kinder in einem Alter sind, dass diese nicht mehr die Betreuung der Mutter benötigen.
Bitte gehen Sie! Sie muten sich und Ihren Kindern so viel zu, Folgen sind hier kaum zu erahnen. Es ist vorstellbar, dass er eines Tages auch auf die Kinder los geht, wenn diese älter sind. Bei mir war das so!
Suchen Sie sich sofort einen Anwalt, keine Angst wegen des Geldes, ihr Anwalt soll Gerichtskostenhilfe beantragen, somit müssen Sie den Anwalt nicht zahlen.
Versuchen Sie, vielleicht vorerst bei Freunden unterzukommen und lassen Sie das Unterhaltsverfahren so schnell wie möglich beginnen, damit Sie sich eine Wohnung suchen können.
Ich wünsche Ihnen viel Glück bei ihrem Vorhaben, Conny.

Hallo,

das Amt wird Dir helfen, aber wichtiger ist ein Anwalt der kann Dir am besten sagen was du tun sollst.

Hi, also das Amt hilft auf jedem Fall, hab das schon einige male durch und fange immer wieder neu an. Ohne alles und da hélfen viele Organisationen. Es ist schwer aber es geht, man muss nur hart und konsequent bleiben, auch bei den Ämtern.
Also nix wie weg von dem Mann der dich und deine Kinder quält.
lg

Hallo,

die Antworten auf deine Fragen waren bislang alle wichtig und gut.

Allerdings kann kein Mensch aufgrund einer Anfrage hier im Forum wirklich beurteilen, welcher Schritt für dich jetzt der richtige Weg ist.

Du musst entscheiden, ob du die Beziehung beenden möchtest und die vorübergehenden Belastungen auf dich nehmen willst. Es ist nicht einfach!

Aber du solltest keine Angst haben, denn deine Chancen sind sehr gut und du stehst keinesfalls ohne Hilfe da.

Zunächst musst du einen Plan machen und diesen dann konsequent auch befolgen.

Wenn du die Nase voll hast und mit deinen Kindern loskommen willst von dem Partner, darfst du mit ihm darüber nicht diskutieren.

Warum das Haus verlassen? Wenn er sich dir und den Kindern gegenüber nicht fair verhalten hat, kannst du auch verlangen, dass er sich selbst eine neue Bleibe sucht. Das hätte den Vorteil, dass die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bleiben könnten und die Mietzahlungen abgefangen werden.

Unterhalt für die Kinder muss er sofort bezahlen. Dazu kommt der Trennungsunterhalt für dich bis zur Rechtskraft der Scheidung (mind. 1 Jahr). Natürlich wird er seinen Anteil für die Hausfinanzierung weiter leisten müssen, wie bisher.

Sollte sich später im Scheidungsverfahren herausstellen, dass das Haus nicht gehalten und verkauft werden müsste, ist das nicht zu ändern. Dann kannst du dir mit den Kindern immer noch eine Wohnung suchen.

Sinnvoll ist demnach, auf keinen Fall auszuziehen, sondern den Kindesvater zu entfernen. Der Weg zur Umsetzung geht nur mit Hilfe eines Anwalts (für Familienrecht), den du für das Scheidungsverfahren ohnehin brauchst.

Auch wenn du jetzt verwirrt und verängstigt bist, musst du einen klaren Kopf bewahren. Es geht vor allem um die Kinder, dafür lohnt es sich.

Versöhnungsversuche bringen in 99% der Fälle höchstens eine Verschlimmerung der Situation, weil Männer selten einsichtig sind und klammern.

Die Alternative ist doch wohl, dass du mit den Kindern weiterhin das Theater akzeptierst.

Leider kann ich aus der Ferne nur allgemeine Hinweise geben. Ich würde gern konkreter helfen.

Seit fast 20 Jahren berate ich in Sachen Trennung/Scheidung und Sorge-/Umgangsrecht, mit Schwerpunkt Kindesentführung ins Ausland.

Da ich solche Fragen nicht gern in einem öffentlichen Forum bespreche, biete ich dir an, mir direkt zu schreiben und mir nähere Details und auch deine Befürchtungen mitzuteilen.

Kopf hoch, wer A sagt muss auch …schloch sagen!!

Bis demnächst

Gruß aus Hamburg

[email protected]