Trennung vom Freund, obwohl ich schwanger bin?

Hallo.

Ich schreibe hier mal meine Gedanken zu meinem Freund auf und hoffe auf ein paar hilfreiche Ratschläge.

Ich fange mal wirklich mit dem Urschleim an. Im Oktober 2010 habe ich geheiratet. Ich wollte mit diesem Mann mein Leben verbringen und Kinder haben. Allerdings war er gegen Kinder und ich war seinetwegen auch (fast) bereit darauf zu verzichten. Nachdem er 2014 aus seiner Firma “gehen” musste, wurde er anders. Nichts, was ich tat, war richtig. Ich versuchte ihm einen Job zu organisieren, aber er pfiff mich dabei an, was ich mir dabei denken würde. Er war der Meinung, dass ein weniger besser bezahlter Beruf ihn nicht mehr zu einem besseren entlohnten Job bringen würde. Seine Worte waren: “Wenn die einmal mitbekommen, dass ich für weniger Lohn arbeiten gehe, dann werden die anderen auch nicht mehr bezahlen.” Ich war sehr verletzt über diese und andere Worte. Dennoch versuchte ich weiter zu helfen, da ich diese Aussagen auf seine Depressionen und auf seinen leichten Autismus schob. Im Endeffekt waren seine Ausreden dann auch meine geworden. Obwohl er bald einen neuen und sogar besser bezahlten Job als seinen Alten hatte, wurde es nicht besser. Er sagte kaum noch ein liebes Wort zu mir und fasste mich immer weniger an. Ich zog mich dementsprechend auch zurück und verbrachte mehr Zeit bei meinen Pferden. Im Februar 2017 schrieb ich meinem Mann einen Brief, da ich es nicht mehr aushielt. Ich bat ihn mit mir bis zu meinem Geburtstag im Oktober zu reden und Lösungen zu finden. Ich schrieb nichts anklagendes rein, nur, dass ich mich sehr unglücklich fühle und reden möchte. Es kam wie erwartet keine Reaktion. Als ich Anfang September jemanden kennenlernte und mich unglücklicherweise auch etwas in ihn verliebte, hielt ich es nicht mehr aus und redete zwei Wochen später am Frühstückstisch mit meinem Mann. Leider kam ich gar nicht dazu ihm alles zu sagen. Er nahm seine Hand aus meiner und meinte nur, dass er unsere Ehe schon seit über zwei Jahren als beendet sah. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Es gab aber auch keinen Weg ihn irgendwie zu einem ausführlichen Gespräch zu bewegen und eventuell unsere Ehe zu retten. Es kam wie es kommen musste, ich zog aus und nahm alle meine Tiere mit. Danach fiel ich in eine Art Depression. Ich versuchte krampfhaft noch einmal ein Gespräch mit ihm zu führen, aber es war immer vergeblich. Als dann meine Schwester im März 2018 ihren Sohn zur Welt brachte, war für mich klar, dass ich irgendwie unter Leute muss, ansonsten wäre es um mich geschehen.
Ich entschied mich dafür in einen Volleyballverein zu gehen. Ich wurde gleich herzlich aufgenommen und fühlte mich wohl. Als ich das zweite Mal dort war, lernte ich jemanden kennen. Er war sehr offen und herzlich. Er erzählte mir, dass er Taekwondo mache und bei seinem Onkel die Pferde ab und zu reite. Dies war für mich natürlich total faszinierend. Ich selbst trainierte bis zu meinem Auszug bei meinem Mann Karate. Und nun traf ich jemanden, der sogar ein Pferd von A nach B steuern konnte. Es kam, wie es kommen musste. Er ging mir nicht aus dem Kopf und Ende März waren wir zusammen. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Er konnte reiten und vertrat sonst auch ähnliche Hobbys, er wünschte sich eine Familie mit Kindern und er wollte ebenfalls einen kleinen Hof mit Tieren haben. Ideal also sollte man meinen.

Er wohnte bei unserem Kennenlernen noch bei seinen Eltern im Haus. Er war der Meinung, dass es ausreicht, wenn er mal drei Tage hier schläft und mal vier Tage dort. Für mich war es aber ein Gefühl, als wenn wir noch Teenager seien und das wollte ich nicht. Schließlich habe ich neun Jahre mit meinem Mann zusammengelebt und wollte eigentlich auch so schnell wie möglich so eine Beziehung, wo der Mann oder die Frau direkt nach Hause kommt und nicht vorher einen Umweg bei Mutti macht. Nach zwei Monaten hatte ich ihn davon überzeugt, dass wir wenigstens die Nächte miteinader verbringen und zwar in immer ein und derselben Wohnung. Das ist bis jetzt so geblieben. Allerdings ist er noch auf der Adresse seiner Eltern gemeldet. Mein Freund nahm mich von Anfang mit auf Konzerte und andere Veranstaltungen. Ich kannte dies bisher nicht. In meiner Ehe sind wir maximal ins Kino gegangen oder haben mal Billard gespielt. Sehr selten sind wir zu irgendwelchen Feiern gegangen. Deshalb fand ich es anfangs auch nicht schlecht unter Leute zu kommen. Allerdings merkte ich mit der Zeit, dass es mir immer mehr zu laut wurde und es von mir jedes Mal mehr Kraft abverlangte. Ich überlegte, ob ich vielleicht selbst eine kleine autistische Ader besäße und es mir von mal zu mal weniger gefiel. Inzwischen finde ich selbst Familienbesuche sehr anstrengend, ich bekomme jedes Mal Kopfschmerzen oder es geht mir im Bauch um.
Ich sagte meinem Freund beim Kennenlernen, dass ich keine Pille mehr nehme. Ich hatte mit meinem Mann ja auch über ein Jahr lang keinen Verkehr mehr gehabt und da ich sowieso irgendwann ein Kind haben wollte, verzichtete ich sozusagen darauf. Er empfand dies auch nicht als Problem. Schließlich wollte er ja auch irgendwann mal eine Familie haben. Also maß ich meine Temperatur und führte einen Eisprungkalender. In der “heißen” Phase verwendeten wir ein Kondom. Soweit alles gut. Nur einmal fragte mich mein Freund, warum er jedes Mal verhüten müsse, ob es denn schon wieder soweit ist. Das verdutzte mich schon etwas, da ich der Meinung war, dass man(n) schon wissen sollte, dass der Zyklus einer Frau ca. 28 Tage geht. Er wusste darüber überhaupt nichts und ließ sich von mir im wahrsten Sinne des Wortes aufklären. Im Mai wurde ich krank und hatte Fieber. Ich nahm ein paar Medikamente dagegen ein. Dies passierte genau in der fruchtbaren Phase. Nun kann ich leider nicht sagen, ob der Eisprung verzögert kam oder die Temperatur durch die Medizin soweit gesenkt wurde, dass ich dachte, dass der Eisprung schon vorbei sei. Ich wurde schwanger. Da ich es ja nicht sofort bemerkte und es mir körperlich unverändert gut ging, machte ich einen Schwangerschaftstest erst gegen Mitte/Ende Juni. Da mein Freund Anfang Juli Geburtstag hat, hatte ich mir gedacht, dass ich ihm ein kleines Geschenk mit dieser Nachricht überbringen werde. Leider bekam ich eine Woche vorher starke Blutungen und musste ins Krankenhaus. Das Ende vom Lied war, dass der Fötus abgegangen war. Da mein Freund mich ins Krankenhaus gefahren hatte, war natürlich auch die geplante Überraschung dahin. Ich versuchte danach wieder stark zu sein, aber es fiel mir in den ersten Wochen verdammt schwer. Meine Gedanken kreisten um den Abort. Wie bei meinem Eheaus fragte ich mich die ganze Zeit, was ich schon wieder falsch gemacht hätte. Nach dem Krankenhausaufenthalt war mir mein Eisprungkalender und der Rest ziemlich egal. Mein Freund versuchte mich zu beruhigen, in dem er sagte, dass ich irgendwann wieder schwanger werden würde. Er selbst wünsche sich ja auch ein Kind. Also versuchte ich mich wieder dem Alltag zu widmen, ging weiter meiner Arbeit und meinem Hobby nach. Trotzdem merkte ich langsam, dass ich mir meine Beziehung anders wünschte. Ich stand früh um vier auf, da ich über eine Stunde Fahrzeit hatte, um auf Arbeit zu kommen. Dann arbeitete ich gewöhnlich von 6:30 Uhr bis 15 Uhr, danach wieder eineinhalb Stunden auf der Autobahn um nach Hause zu kommen. Dann bin ich direkt in den Stall gefahren und habe dort mitgeholfen bzw. meine Pferde versorgt und bewegt. Danach ging es erst in meine Wohnung, wo ich noch geputzt und meine Katzen versorgt habe. Auch an den Wochenenden hatte ich oft Dienst und war oft mehr als zwölf Stunden auf Arbeit. Mein Freund braucht(e) erst um fünf aufstehen, da er einen Arbeitsweg von nur einer viertel Stunde hat(te). Um 6 Uhr fing/fängt seine Arbeit an und endet(e) 15:15, außer Freitag, da ging/geht es nur bis 12:15 Uhr, das Wochenende war/ist für ihn frei. Nach der Arbeit fuhr er zu seinen Eltern und trank mit ihnen Kaffee und Kuchen, oder er ließ/lässt sich von seiner Oma Mittagessen kochen. Danach wurde sich auf das Sofa gelegt und geschlafen. Manchmal half er auch seinen Eltern am Haus oder er organisiert(e) Dinge für den Sportverein bzw. gab/gibt Training. Bei mir angekommen, ließ er seine Sachen fallen und setzte sich vor den Fernseher. Ganz selten nahm er mal den Staubsauger in die Hand oder machte den Abwasch. Das Einzige, worum er sich kümmerte bzw. sich auch jetzt noch kümmert, ist das Besorgen von Essen. Hauptsächlich kauft(e) er schon fertiges Essen ein, wie Pizza oder Döner. Manchmal macht(e) er auch einen Salat oder schmiert(e) Brötchen. Selber kochen fiel aus. Entweder ich oder seine Mutter. Aber er hat bisher nur Nudeln oder Kartoffeln gekocht und das auch immer nur unter meiner Anleitung. Er versuchte noch nicht einmal was neues auszuprobieren. Ständig fragte er mich, wann und was es denn zu essen gibt. Irgendwann bin ich resistent geworden und sagte dann zu ihm, dass ich schon gegessen hätte, oder dass ich mir etwas koche, von dem ich wusste, dass es ihm nicht schmeckt. Ich wollte eigentlich damit erreichen, dass er mal was zustande bringt. Aber es brachte mich nicht zum gewünschten Erfolg. Außerdem ließ er seine Wäsche auch noch weiter bei Mutti waschen. Ich bekam dann auch den Spruch zu hören: “Ich lass meine Wäsche von meiner Mutter waschen. Da ist sie dann wenigstens gleich gebügelt und aufgeräumt. Oder willst du meine Wäsche bügeln?” Solche und ähnliche Sprüche kamen immer häufiger. Sie sollten lustig gemeint sein (wie er es mir mal sagte). Aber ich fand es immer weniger zum lachen. Als ich dann doch seine Wäsche mit wusch, war er nicht in der Lage, die gewaschene Wäsche mal aufzuhängen, geschweige denn abzuhängen und zusammenzulegen. Ich wusch dann mal eine Weile seine Socken und Unterhosen nicht mit, weil ich damit erreichen wollte, dass er auch mal die Waschmaschine bedient. Ist ja im Grunde keine Arbeit und ich hatte ihm auch angeboten ihm die Bedienung der Waschmaschine zu erklären. Er registrierte zwar, dass er irgendwann mal keine frischen Unterhosen mehr hatte, machte dagegen aber auch nichts, außer mich daran zu erinnern, dass ich mal wieder Wäsche waschen müsste. Irgendwann ließ er dann seine Mutter die Unterhosen mit waschen. Nach drei Wochen hat es mich dann so sehr angestunken, dass ich seine Sachen wieder mitgewaschen habe. Auch Körperpflege schien ihn nicht sehr zu interessieren. Stellenweise roch er so streng, dass ich mich umdrehen musste und mich zwingen musste nicht wegzurennen. Täglich Duschen, was ist das? Die Sachen blieben manchmal für eine Woche oder länger an, auch dann, wenn er mit ihnen verschwitzt vom Training kam oder mal im Stall war. Wechselklamotten? Fehl am Platz. Trotzdem habe ich an einer gemeinsamen Zukunft festgehalten. Ich wollte nicht schon wieder ein Scheitern von einer Beziehung. Und ich wollte meinen Freund nicht das Gefühl geben, dass er nur ein Ersatz für mein Mann ist. Ich habe daran geglaubt, dass ich ihn noch dazu bringen kann, besser auf sich zu achten und selbstständiger zu werden. Im September letzten Jahres wurde ich wieder schwanger. Dieses Mal habe ich ihm gleich davon erzählt, als ich eine wage Vermutung hatte. Allerdings war ich wieder über eine naive Frage von ihm so sehr schockiert, dass ich echt ins Grübeln gekommen bin, wovon er eigentlich überhaupt Ahnung habe. Er wollte von mir wissen, ob meine Schwangerschaft von dem gestrigen Geschlechtsverkehr komme. Er wollte ja eigentlich vor ein paar Tagen Kondome kaufen. Und solche naiven Fragen häuften sich immer mehr. Stellenweise habe ich mich richtig fremdgeschämt, wenn wir irgendwo waren und er solche naiven Sprüche anderen entgegen gebracht hatte. Die anderen belächeln/belächelten ihn dann nur immer kurz. Doch das bekommt/bekam er nicht mit. Obwohl er irgendwann mal sein Abitur gemacht hat, hat er augenscheinlich kein Wissen. Mein Mann hingegen war immer gut informiert. Wenn er etwas nicht wusste, hat er seine Klappe gehalten und sich anderweitig informiert. Mein Freund hingegen trägt diese Unkenntnis zu jedem hin. Ich würde dann immer am liebsten im Erdboden verschwinden. Mit dem Beginn meiner Schwangerschaft ging es für mich immer mehr bergab. Mir ging es am Anfang schlecht, hatte Übelkeit und Bauchschmerzen. Dennoch war ich ja seiner Aussage nach zu Hause und könnte mich ja nun ganz dem Haushalt widmen. Er müsste ja arbeiten gehen und hätte einen harten Tag. Im Februar diesen Jahres gipfelte es. Er kam von Arbeit, trank einen Kaffee und legte sich auf das Sofa zum schlafen nieder. Es interessierte ihn nicht, wenn die Katzen kein Wasser oder Futter hatten, dass überall Staub und Dreck lag und der Abwasch nicht gemacht war. Ich versuchte in dieser Zeit vormittags für ein Fernstudium zu lernen, begab mich in den Stall zu meinen Pferden, damit die gefüttert und gemistet waren. Danach kam ich nach Hause und hatte den Haushalt zu machen. Doch meist schrie mein Körper nach Erholung und Schlaf. Ich war stellenweise so fertig, als hätte ich zwei Tage durch gemacht. Hinzu kamen noch Rückenschmerzen und ein Reizdarm. Außerdem fühlte ich mich bzw. fühle mich auch immer(noch so) gestresst und unter Druck gesetzt. Ich wollte für ihn da sein, wenn er nach Hause kommt. Dennoch habe ich erwartet, dass er mir im Haushalt hilft. Ich habe immermal was gesagt, aber dennoch hat es keine Früchte getragen. Auch im Sportverein wurde immer wieder gesagt, dass er endlich mal erwachsen werden müsse. Auch da wurde er stellenweise nur belächelt. Anfang des Jahres hatte ich ein Gespräch mit ihm. Ich dachte eigentlich, dass es eindeutig war, da es anfangs so schien, als wenn er was verändert. Doch das hielt zwei Wochen an und danach war es schon wieder vorbei. Als wir vom Volleyballverein unsere Weihnachtsfeier nachgeholt hatten, wurde ihm gegenüber eine Spitze verlautet, ob das Kind wirklich von ihm sei. (hierzu komme ich später noch einmal zu sprechen) Er lachte und verlautete: “Ich besame meine Säue immer noch selber!” Angeblich sollte auch das nur scherzhaft gemeint sein. Aber für mich war es ein großer Tritt in die Magengegend. Dann saßen wir beim Essen und er schlang das Essen nur so runter. Dies ist nach wie vor der Fall. Ich habe ihn schon oft darauf hingewiesen, dass er bitte mit mehr bedacht essen soll. Seine Antwort: “Ich genieße eben schneller.” Ich habe nun große Bauchschmerzen, dass er unserem Kind ein schlechtes Beispiel sein wird. Auch so hielt sich die Begeisterung für unser Kind recht in Grenzen. Wichtiger waren ihm eine Weinverkostung, die am nächsten Tag mit übergeben beendet wurde, sowie ein Barbesuch, der in einer Schlägerei geendet hat. Angeblich wäre er da einfach angegriffen worden. Komischerweise konnte er aber vorher seine Brille noch abnehmen, bevor er eine auf´s linke Auge bekam. Seine Erklärung dafür war, dass er noch so jung aussehen würde und ihn die anderen deshalb eine reinhauen wollten. Ja, er ist ca. zwei Jahre jünger als ich, aber dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass es daran liegen sollte. Wahrscheinlicher ist wohl eher sein Benehmen gewesen, die eines pubertierenden Jungen. Genauso fühle ich mich in der Beziehung nun; ich bin mit einem 16-jährigen zusammen. Es ist ja nicht so, dass ein 16jähriger nicht ein guter Kerl sein kann, aber der Verstand ist nicht wirklich ausgereift. Ich fühle mich eher wie seine Mutter oder große Schwester. Natürlich gibt es an ihm auch weiterhin positive Sachen. Ich danke meinem Freund sehr dafür, dass er mich finanziell unterstützt. Da kann ich nichts auf ihn kommen lassen, aber bei dem Rest bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher. Vor drei Wochen habe ich ihn unter Tränen gesagt, was ich gerade alles aufgeschrieben habe. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich momentan nur mit ihm zusammen bin, weil ich ein schlechtes Gewissen gegenüber ihn, seiner Familie und seinen Freunden habe, dass ich aktuell nur Mitleid mit ihm habe und dass ich mich wie seine Mutter fühle, aber nicht mehr wie seine Freundin. Ich wollte eine Woche mal meine Ruhe haben, doch das ging wegen des gemeinsamen Geburtsvorbereitungskurs und der Vaterschaftanerkennung nicht wirklich. Ich habe ihn trotzdem viermal gesehen. Nun “wohnt” er wieder bei mir. Er hilft mir nun zwar mehr im Haushalt und zeigt etwas mehr Interesse an unserem Kind, aber ich fühle mich dennoch nicht besser. Manchmal übertreibt er es mit der Fürsorge, manchmal übersieht er wieder alles. Und das kindhafte Benehmen woanders, sowie sein Essverhalten sind auch nicht besser geworden. Ich habe mit meiner besten Freundin schon oft über das Problem geredet. Die ist von Anfang an nicht sehr angetan gewesen von ihm, hauptsächlich dieses naive Verhalten geht ihr sehr auf die Nerven. Auch meine Mutter und meine Tante meinen, dass ich mich noch vor der Geburt (die ist in ca. 5 bis 6 Wochen) dafür oder dagegen entscheiden sollte. Sie äußerten, dass sie ihre Zweifel daran haben, dass es nach der Geburt besser werden wird. Meine Tante sagte zu mir, dass ich mir sehr wohl überlegen sollte, ob ich zwei Kinder zu Hause haben möchte. Und nun weiß ich nicht so richtig, was ich machen soll. Wenn ich ihn “vor die Tür” setze, dann hätte ich schon irgendwie das Gefühl, zu schnell aufgegeben zu haben. Aber ich weiß auch durch meine Vorgeschichte mit meinem Mann, dass ich da auch über drei Jahre lang hinweg gelitten habe und am Ende ist es dennoch nicht positiv ausgegangen und ich hatte drei Jahre verschenkt. Nun kommt es hinzu, dass ich noch jemanden aus dem Volleyballverein kennengelernt habe, kurz nachdem ich mit meinem Freund zusammen gekommen bin. Er ist genauso groß wie er, dafür hatte er fast das doppelte an Gewicht. Eines Tages schüttete er mir sein Herz aus; er machte sich Sorgen um seinen Vater, da dieser sehr krank wäre; er hätte jahrelang keine Beziehung gehabt, weil die Mädels keinen fetten Freund haben wollen usw. Er tat mir leid und ich habe ihm das Angebot gemacht, dass wir gemeinsam joggen gehen können. Ja, ich habe ihn in vielen Dingen Mut gemacht und wir verstanden uns immer besser. Das haben natürlich auch die anderen vom Volleyball mitbekommen und man begann über uns zu erzählen. Deshalb gab es den Spruch zur Weihnachtsfeier. Irgendwann im Oktober gestand mir dieser auch, dass er sich in mich verliebt hätte und das eine Welt für ihn zusammengebrochen sei, als er erfuhr, dass ich schwanger bin. Ich habe ihn dennoch nicht fallen gelassen, sondern habe mich weiterhin mit ihm abgegeben. Ich konnte mit ihm über das Baby sprechen, was ich mit meinem Freund nicht so konnte. Er tat für mich ebenfalls viele Dinge, fuhr mich auch mal zum Arzt oder machte den Abwasch, wenn er mal zu joggen vorbei kam. Nun sagte er mir vor kurzem, dass er sich wünschte, dass ich mich für ihn entscheiden würde. Er möchte für mich und mein Kind da sein und alles geben, auch wenn das Kind nicht von ihm ist. Meine Freundin und meine Familie sind auch sehr angetan von ihm und auch ich fühle mich in seiner Nähe wohl. Dennoch wollte ich eine Trennung nicht von einem anderen Kerl abhängig machen.
Wenn ihr es bis hierher geschafft habt zu lesen, dann frage ich euch, wer hat schon mal so ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr reagiert? Wie habt ihr es rüber gebracht? Positives als auch negatives. Ich kann nur sagen, dass mein Freund sehr emotional ist. Ich oft auch. Aber er begreift viele Dinge einfach nicht und wundert sich im Anschluss darüber. Deshalb muss ich es ihm bei einer Trennung lückenlos erklären können, wenn ich ein “Warum?” bekomme. Falls ihr der Meinung seid, ich sollte weiterhin um ihn bemüht sein, dann gebt mir bitte mal einen Tipp, wie ich in Zukunft mit ihm umgehen könnte, damit es für mich auch gefühlsmäßig wieder besser wird.

Warum nicht?

Weil ich Angst habe ihn zu verletzen. Ich weiß, es klingt blöd, aber ich bin da sehr nah am Wasser gebaut.

Moin,

welche Abzweige man auch wählt, es ist Dein Weg, den Du gehen wirst.
Hier als Fremder mit zu entscheiden, mach ich schon deswegen nicht, weil ich das im nächsten Umfeld auch nicht tue…

Nach meinem bisherigen Leben kann ich aber sagen: Lass Dein Bauch, Herz, Intuition … wie Du es auch bezeichnen magst, entscheiden - meistens ist das die beste Entscheidung.

Wenn ich mein Orakel bemühe, sehe ich aber in keiner der genannten „Freunde“ eine wirklich „erfüllende“ Zukunft… der jetzige wird sich wohl nicht wirklich ändern, der andere meine ich vermuten zu können, dass Du für ihn nicht das empfindest, was man als Paar empfinden sollte…

Also: mein Rat: mach Dein Ding und es gibt immer wieder „potentielle Partner“, die dann auftauchen, wenn man gar nicht damit rechnet

LG
Ce

Hallo Vroni,
es ist natürlich immer schwierig, die Situation zwischen zwei Partnern einzuschätzen, wenn man nur die eine Seite kennt. Das ist das große Plus bei einer Eheberatung - da kommen beide Seiten zu Wort und der Berater kann die Situation halbwegs objektiv einschätzen. Nun muss man für eine Eheberatung nicht unbedingt verheiratet sein. Wenn Du der Beziehung mit Deinem Freund noch eine Chance geben willst (und ich habe den Eindruck, das willst Du), wäre das eine Überlegung wert.

Persönlich bin ich geneigt, dem Rat Deiner Tante zuzustimmen: überlege Dir gründlich, ob Du Dich zukünftig um zwei Kinder kümmern willst. Denn als „erwachsen“ kann ich aufgrund Deiner Schilderung das Verhalten Deines Freundes nicht einschätzen. Solche „großen Kinder“ machen ihr Defizit häufig mit Charme wett - aber für eine auf Dauer angelegte Partnerschaft braucht frau da schon eine gehörige Portion Nachsicht und Duldsamkeit. Und zwar zunehmend mehr, je länger solch eine Partnerschaft dauert. Du schreibst nicht, wie alt Dein Freund ist - aber ich vermute mal, alt genug, als dass man keine große Hoffnungen auf ein weiteres Erwachsenwerden setzen sollte.

Das ist jetzt nicht zwingend ein Plädoyer für die Beendigung der Beziehung. Das kommende Kind spielt ja auch eine nicht unerhebliche Rolle und da stellt sich natürlich die Frage, ob er trotz seiner Defizite in der Beziehung mit einer erwachsenen Frau wenigstens mit Kindern „kann“. Konkret: kannst Du Dir vorstellen, dass er das sein kann, was man einen „guten Vater“ nennt? Ich fürchte, Du zweifelst zumindest unbewusst daran und das ist wohl auch der Auslöser für die momentane Krise. Verständlicherweise. Macht er z.B. in seinem / eurem Sportverein Jugendarbeit? Wie geht er mit Kindern im Verwandten- oder Freundeskreis um? Oder interessieren ihn Kinder überhaupt nicht? Stell Dir die Frage, ob die „Arbeit“ mit dem Kind dann genauso an Dir alleine hängenbleiben wird wie die Versorgung der Katzen und Pferde und die Haushaltsarbeit. Ich bin eher skeptisch, ob dieser Mann, den Du als eine Kreuzung von Pascha und Muttersöhnchen schilderst, als frischgebackener Vater plötzlich einen Sinn für Verantwortung entwickelt. Ausgeschlossen ist es natürlich nicht. Auch um dies zu klären, wäre eine Partnerschaftsberatung meine Empfehlung.

Ein wichtiger Punkt:

Du hast da gewissermaßen ein charakterliches „Gegenmodell“ zu Deinem Freund, der Dir dessen Defizite zusätzlich verdeutlicht. Das wirft für Dich das Problem auf, dass Du Dir über Deine Gefühle für ihn wirklich Klarheit verschaffen solltest. Empfindest Du mehr als Sympathie und Freundschaft für ihn? Wie sehr sind Deine Gefühle für ihn beeinflusst durch Deine Schwangerschaft und das Gefühl, dass Deinem jetzigen Partner für die Rolle des verantwortungsvollen Familienvaters schlicht die nötige Reife fehlt? Das Schlechteste, was Du tun könntest, wäre, Dich überstürzt in eine neue Beziehung zu stürzen. Auch, wenn Du Dich entschließen solltest, Dich von Deinem jetzigen Partner zu trennen, solltest Du erst einmal emotionalen Abstand von Deiner jetzigen, problematischen Situation gewinnen. Und das heisst auch, von „dem anderen Kerl“. Das ist ein sicherlich schwieriger Punkt - ihm klar zu machen, dass es auf absehbare Zeit bei einer (platonischen) Freundschaft bleibt und es keine Garantie gibt, dass daraus irgendwann mehr wird. Das kann nur funktionieren, wenn weder er noch Du empfinden, dass seine Gefühle für Dich ausgenutzt werden. Da ist besonders bei Dir Selbstkritik gefordert - und hinreichendes Fingerspitzengefühl, ihn zumindest vorerst auf Abstand zu halten ohne ihn zu verletzen oder die Freundschaft zu beschädigen. Über Deine wirklichen Gefühle für ihn wirst Du wohl erst Klarheit gewinnen, wenn die jetzige, für Dich emotional so belastende Situation geklärt ist. Eins nach dem anderen - mit zwei Eisen im Feuer verbrennt man sich nur die Finger.

Freundliche Grüße,
Ralf

Der Mann auch?

Moin,

ich gebe dir einfach ein paar Gedanken mit, wie dein Posting bei mir angekommen ist:
Dein erster Mann hat dich schwer enttäuscht, obwohl du sehr viel Energie in die Beziehung gesteckt hast. Du möchtest gern auf Augenhöhe mit deinem Partner agieren, gleichberechtigt im Beruf und Haushalt. Das hat mit ihm nicht funktioniert. Gesellschaftliches Leben fand nicht statt. Freundeskreis?
Dein „aktueller“ Partner ist eine Antipode zu deinem ersten Mann. Er will ausgehen, feiern und das Leben genießen. Du fandest das toll, weil du der Meinung warst, dass das bisher gefehlt hat.
Ich habe Kopfschmerzen bei diesen Sätzen:
Die Mama macht die Wäsche.
Haushalt und Kochen ist nicht so seins.
Kinder vielleicht, oder doch nicht.
Übernachtungen werden immer noch zweigeteilt.
Die Hygiene wird nicht so genau genommen (das wäre für mich nicht hinnehmbar)
Er ist ziemlich „einfach“ gestrickt. Gut, das muss jeder für sich ausmachen.
Aber der Megasatz: „Ich besame meine Säue immer noch selber!“ wäre für mich der absolute Tiefpunkt und würde mich spätestens jetzt in die Flucht schlagen.

Wie gesagt, ich spreche hier von mir, nicht von dir.
Du musst wissen, was dir guttut, und nicht darüber nachdenken, ob du schon wieder „versagt“ hast (was du übrigens keinesfalls hast!). Du hast einen Job, Hobbys, Freundeskreis und bald ein Baby. Warum solltest du dich noch mit jemandem belasten, dem du jetzt, nach einem halben Jahr, schon sehr ambivalente Gefühle gegenüber hast.
Tief durchatmen, mit der besten Freundin (die natürlich subjektiv urteilt) eine Nacht durchmachen und dann weitersehen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Meinungs–Selbst–findung.

Soon

Wenn der/die Paartherapeut/in etwas taugt, selbstverständlich. Paartherapeuten sind keine Schiedsrichter, sondern sie sorgen moderierend dafür, dass zwischen den Klienten ein funktionierender Dialog zustande kommt - genau der ist idR gestört.

Wenn das Klischee, dass eine Frau ihren Mann nicht zu Wort kommen lässt, mal zutreffen sollte (umgekehrt soll so etwas übrigens auch vorkommen), wird er oder sie nach dem gemeinsamen Erstgespräch ggf. Einzelgespräche vorschlagen.

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Du wirst den Pelz nicht waschen können, ohne dich nass zu machen.

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Hallo.

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
Mein Freund wird im Juli 34. Ich selbst werde im Oktober 36. Mein Freund arbeitet im Sportverein als Trainer und trainiert dort auch Kinder und Jugendliche. Eigentlich fühlt er sich dabei sehr wohl. Zwei Mal konnte ich ihm beim Training erleben. Er behandelte die Kinder nicht schlecht, allerdings war er immer sehr laut und schrie sie stellenweise sogar etwas an. Als ich ihn darauf ansprach, warum er so laut sei, verteidigte er sich, dass sie es bräuchten und zur Motivation. Hätte ich stellenweise anders gehandhabt, denn meiner Meinung nach erreicht man damit auch nicht viel, außer, dass die Kinder irgendwann abschalten. Die Mutter meines Freundes ist übrigens Kindergärtnerin. Mir ist aufgefallen, dass sie ihren Mann und natürlich auch ihren Sohn manchmal wie Kleinkinder behandelt. Das hat mich ebenfalls geschockt.

Zu dem anderen kann ich nur sagen, dass er mir sehr ans Herz gewachsen ist. Er ist ein herzensguter Mensch. Ich bewundere sehr seinen Ehrgeiz. Außerdem mag ich seine einfühlsame Art und Weise.

Hallo.

Vielen lieben Dank dafür, dass du dir Zeit mit meinem Problem genommen hast.

Die Dinge, die du angesprochen hast, beschäftigen mich sehr. Ich habe selbst schon mitbekommen, dass die zwei Männer (mein Mann und mein Freund) die kompletten Gegenteile zueinander sind. Da es mit meinem Mann schief gelaufen ist, bin ich recht sensibel auf gewisse Dinge geworden. Ich habe mir immer wieder Vorwürfe gemacht nicht richtig zugehört zu haben. Er selbst habe dann zwar mal eingeräumt, dass er nie großartig was gesagt hätte, aber wenn er sich doch einmal im Jahr zu irgendwas geäußert habe, dann hätte ich nicht zugehört.
Und in meiner jetzigen Beziehung wollte ich so einen Fehler nicht noch mal machen.
Trotzdem schwinden meine Kräfte immer mehr, vor allem, wenn dann irgendwelche naiven Äußerungen kommen. Deshalb bin ich ja ernsthaft am überlegen, ob ich ihn verlasse. Aber dann stände ich bei der Geburt und danach ohne Beistand da. Leider mache ich mir dann auch Gedanken über seine Familie, die sich alle wahnsinnig auf das Kind freuen. Sein Vater hat sogar eine Wiege gebaut. Ich möchte nicht noch einmal den schwarzen Peter zugeschoben bekommen, ich sei an allem schuld. Das hatte mir meine Schwiegermutter vor eineinhalb Jahren vorgeworfen. Ich hätte den Haushalt vernachlässigt, hätte nur die Tiere im Kopf gehabt und ihr Sohn konnte niemals in den Urlaub fahren, weil er sein ganzes Geld in mich gesteckt hätte. Das ich aber selber arbeiten gegangen bin und gutes Geld verdient habe, hatte sie ausgeblendet. Deshalb wollte ich keine erneute Auseinandersetzung mit meinen Schwiegereltern in spe.

Hallo.

Danke für deinen Kommentar. Ich werde deinen Ratschlag bei meiner Entscheidungsfindung berücksichtigen.

Hallo Vroni,

Nein, das musst du ihm sicher nicht „lückenlos erklären können“.
Das konnten wir alle nicht bei unseren Trennungen.
Müssen und können wir auch nicht können.

Ich glaube° aber, dass dieses „Warum?“ dir selbst sehr wichtig ist, und dass es dabei, es ist ja dein hier vorgebrachter Wunsch, nicht primär darum geht, dass er begreift, warum es zu dieser Trennung kam.

Darum würde ich mich Tychiades’ Idee von der Paarberatung (das geht auch, wenn er selbst nicht hin will) anschließen. Nicht weil damit die Beziehung gerettet werden könnte, oder weil dadurch der Partner besser zu verstehen wäre, sondern weil da einfach eigene Gefühle, Wünsche, Ängste verstanden werden können. Das ist eine ziemlich wertvolle Erfahrung.

° Nur um einen Aspekt herauszugreifen, woran ich mein Empfinden festmache: Es mag ja nun voll ung ganz so sein, dass dein Partner ein wahnsinnig infantiler Typ ist. Die Art und Weise, wie du das hier betonst, lässt aber vermuten, dass das auch ein Stück Projektion von dir auf ihn ist.
Du wirkst auf mich in diesem Thread sehr vernünftig und v.a. äußerst verantwortungsbewusst (bis ins Körperliche hinein: der Rückenschmerz, Stress usw.). Vielleicht lehnst du das „Kindische“, Naive und Triebhafte deines Partners auch ein Stück weit ab, weil du es dir selbst nicht zugestehen magst.
Wie gesagt, das heißt ja nicht, dass er nicht realiter in der Tat arg infantil sein mag. Aber es ist doch anzunehmen, dass das, was dich an ihm zu Beginn eurer Partnerschaft fasziniert hat (und das war nicht, weil er ein „herzensguter Mensch“ war), etwas ist, das in dir angeklungen hat. Und das ist sehr oft der Anteil in sich, den man in sich selbst nicht so zur Entfaltung kommen lässt.

Ich will dir jetzt gewiss nicht „einreden“, dich nicht von ihm zu trennen, aber so verpasst du halt die Gelegenheit (die in dem Fall auch durch den „äußeren“ Umstand gestützt wird, dass ihr ein gemeinsames Kind haben werdet und mind. die nächsten 20 Jahre nicht wenig miteinander zu tun haben werdet), auch selbst dran zu wachsen. Das heißt nicht „Zusammenbleiben“, aber eine klarere Trennung wäre auch schon ein Gewinn. Übrigens auch ein Gewinn für die unweigerlich gemeinsamen Jahre der Elternschaft.

Gruß
F.

Hi Vroni!

Die Frage, die ich mir bei diesem Posting zuerst gestellt habe: Warum dieser ellenlange Information-Overkill? Meine Vermutung: Du steckst einfach sehr tief drin in deiner Vorstellungswelt, und die hast du dir genauso detailliert ausgemalt wie du dein Posting hier geschrieben hast. Und da fehlt dir der Abstand, um mal aus der Distanz beurteilen zu können, warum es so aus dem Ruder läuft.

Du hast ne klare Vorstellung davon, wie dein Mann, deine Familie, dein Leben sein soll. Grundsätzlich ist es auch sinnvoll zu wissen, was man will und was nicht. Nur: wenn es zu detailreich und festgefahren wird endest du in einer Sackgasse und wirst feststellen müssen, dass du nicht alles im Leben bestimmen und kontrollieren kannst. Und dass du an jedem Partner etwas finden wirst, dass deiner Vision widerspricht.

Wenn du denjenigen wirklich liebst, dann lässt du ihn so sein, wie er ist und realisierst, dass du für vieles, das du gern in deinem Leben haben möchtest, selbst die Verantwortung übernehmen musst.

Einen Partner zu finden, der in den meisten Dingen mit einem übereinstimmt, dieselben Bedürfnisse, Wünsche, Vorstellungen hat und mit einem 100%ig an einem Strang zieht, ist reine Glückssache. Weder dein erster noch dein zweiter Partner sind so. Willst du nun davon deine Zukunft abhängig machen?

Um im Leben das zu bekommen, was einem wirklich wichtig ist, muss man manchmal seine Naivität ablegen, sein romantisches Denken aufgeben und sich selbst in die Verantwortung nehmen.
Wenn du unbedingt Kinder haben willst, dann zieh es durch ohne einen Partner fest mit einzuplanen.
Eine Familie kannst du nicht fest planen, denn es liegt nicht allein in deiner Hand, ob da jemand sein wird oder nicht. Aber das mit dem Kind - das kannst du selbst bestimmen.

Bei deinem neuen Freund hab ich übrigens nicht das Gefühl, dass es da um Liebe, sondern eher um Versorgung geht. Er ist für dich da. Ob das ne gute Grundlage ist eine Familie zu gründen, mag ich mal dahingestellt lassen. Vielleicht ist es für dich aber einfach mal ein anderer Ansatz.

Ich sehe übrigens nicht nur bei deinen Expartnern großen Bedarf an Bewusstwerdung, sondern auch bei dir. Du hast den Fokus auf deinen Partnern und was bei ihnen nicht stimmt, nicht aber auf dir selbst. Ändern kannst du nur dich selbst. Und es ist immer lohnenswert, sich selbst zu verstehen und nach welchen Strukturen und Glaubenssätzen man selbst eigentlich (unbewusst) handelt. Dafür solltest du dir ruhig mal einen Profi holen.

Viel Glück jedenfalls

Gruß, Diva

Sorry, aber ich finde, man muss andere, die einem helfen sollen, nicht mit solch einer Bleiwüste überfrachten. Es ist einfach eine Quälerei, so etwas zu lesen und zeigt mir, dass diejenige a) viel zu tief in ihrer eigenen Geschichte feststeckt und b) sich wenig Gedanken gemacht hat über diejenigen, die ihr helfen sollen.

Ich hab zwar auch geantwortet, aber nicht alles gelesen.

Gruß, Diva

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Hallo.

Danke für dein Statement.

Ja, du hast recht. Ich stecke tief drin in der Krise. Deshalb wollte ich mir von außen ein paar Meinungen holen (die nicht involviert sind), um einen Weg zu finden. Ich weiß, dass es keinen perfekten Partner gibt und ja, auch ich bin nicht perfekt und habe meine Fehler. Wenn sich aber mein Partner darüber nicht äußert, ist es allerdings verdammt schwierig daran etwas zu ändern. Man ist im Grunde blind und übersieht seine eigenen Fehler. Deshalb wollte ich mir ein paar andere Meinungen holen und nicht die subjektiven Äußerungen von denen, die uns nahe stehen.
Ich werde deinen Hinweis durchaus Beachtung schenken, da ich mich freue auch mal eine andere Perspektive zu hören.

Hallo.

Danke für deinen Hinweis.
Ja, du hast recht, ich bin ein sehr organisierter Mensch, stehe ungern im Mittelpunkt und bevorzuge eher meine Ruhe. Da ich Anfang des letzten Jahres recht depressiv war, war er vielleicht genau der Gegenpol zu mir, was mir gefallen hat. Doch mit der Zeit ging der Blick durch die rosarote Brille langsam verloren. Ich weiß im Moment nur, dass ich mich nicht wohl fühle. Leider übertragen sich meine Emotionen ja auch auf mein Kind. Und mein Ziel ist es, das Beste für mein Kind zu entscheiden. Deshalb werde ich mich wohl nach Ostern doch mal aufraffen und zu einem Paartherapeuten gehen.

Man sollte, so meine ich, bei der Wahl
des zukünftigen Vaters auch bedenken, welch ein Vorbild er für die
eigenen Kinder sein wird. Ist er einfach infantil und wird nicht
erwachsen, dann kann er noch „sooo lustig, sooo komisch, sooo witzig, sooo spritzig“
und sonst was sein -Finger weg!

Ich kenne zwei Fälle, wo der Mann sich
verhält wie ein 17-Jähriger: Saudumme Witze, keine Manieren, kein
Anstand, keinerlei Empfinden für andere Menschen: Der eine ist ca.
40, der andere ist 65 (hat eine 5-jährige Tochter). Deren
kindisches Auftreten und Verhalten ist jedes Mal unfassbar; sie
selbst halten sich für ganz grandios.

Dass die Kinder das dann nicht
vielleicht auch in sich aufnehmen als Vorbild, darüber sollte man
sich schon im Klaren sein – vorher!

Hallo Edmund.

Danke für deine Sichtweise.
Eine Freundin von mir hat ebenfalls schon mal gesagt, dass sie auch einen Freund hatte, der sehr infantil gewesen sei. Aber aufgrund des gemeinsamen Kindes und weil sie Mitleid mit ihm hatte, trennte sie sich nicht. Nach ein paar Jahren war es dann doch so schlimm, dass sie den Schritt der Trennung gemacht hatte. Sie bereute im Nachhinein, dass sie es nicht schon eher getan hat. Sie hätte in der Zeit einen anderen Mann haben können, mit dem sie vielleicht viel glücklicher gewesen wäre. Doch ihr Mitleid für den Vater ihres Kindes hinderte sie daran.
Genau aus so einem Grund möchte ich diesen Fehler nicht auch machen. Ich weiß, dass ich nicht in die Zukunft blicken kann, um sagen zu können, es wird dann besser. Aber irgendwas muss ich tun, damit es für mich und das Kind eine positive Richtung einnehmen kann. Die Frage ist halt nur noch wie.