Trennungskinder

hallo alle zusammen,
entschuldigt bitte ich muss nur mal frust los werden.
bin in trennung (eigentlich recht glücklich, obwoh er sich von mir getrennt hat) und habe 2 kinder. der kleine (6 jahre) lebt bei mir und die große (10 jahre) lebt beim vater. mein leben hat sich von grund auf geändert, und das zum positiven ebenfalls für den kleinen. mein ex möchte den kleinen auch gerne bei sich haben. er macht mir vorwürfe das ich den kleinen ständig abschieben würde was aber in keinster weise so ist!! er müsse „ständig“ woanders schlafen ist ständig nur unterwegs usw. damit ich meinen angeblichen bedürfnissen nachkommen kann. totale unterstellungen (wenn mein kleiner weg ist z. b. beim fußballtraining oder bei einem freund) sitze ich die meiste zeit zuhause.
wenn meine große alle 2 wochenenden zu mir kommt bringt sie IHR handy mit und ist die ganze zeit mit dem ding im gange und simst oder telefoniert mit ihrem vater. am gestrigen tag wurde es mir echt zu bunt und ich habe ihr das handy abgenommen. sie bekommt es selbstverständlich zurück wenn sie wieder nach hause geht, aber ICH komme mir total kontrolliert vor, da sie m.e. nach ständig bericht erstatten muss was wir so machen. ebenfalls habe ich sie am gestrigen tag alleine mit dem fahrrad zum einkaufen geschickt. sie wollte sich etwas besorgen. dieses macht er mir jetzt auch zum vorwurf. ich bin der meinung das man kinder zur selbständigkeit erziehen sollte und meine große in einem alter ist wo sie auch schon mal alleine „die welt erkunden kann“.
dem kleinen hat mein ex nun auch ein handy besorgt und es ihm auch gegeben. er kann nicht mal lesen und schreiben. und mein ex ruft nun ständig an und erkundigt sich wie es ihm geht oder was er so macht.
IST DAS NOCH NORMAL???
nun will er am dienstag wohl zum jugendamt und die sache auf den tisch bringen. ich bin schon seit geraumer zeit mit dem jugendamt in verbindung bzgl. der kinder.
am gestrigen tag erzählte mir meine tochter, das ihr onkel in der nächsten woche auf sie und ihren „stiefbruder“ aufpassen muss da vater und mutter arbeiten müssen. vom prinzip hab ich da ja nichts gegen, aber der onkel ist vorbestraft und von seiner wortwahl auch nicht grade das was man seinen kindern wünscht. machen kann und werde ich da nichts…
aber diese ständigen unterstellungen meines ex gehen mir mittlerweile so richtig auf die nerven (sowas wie ich würde den kontakt unterbinden wolle usw.). das stimmt alles nicht. wenn mein kleiner mit seinem vater telefonieren möchte kann er das auch gerne tun, aber ich werde ihn nicht jeden tag dran erinnern seinen vater anzurufen.
mein kleiner sollte mich etwas fragen was er nicht getan hat. am abend bekomme ich eine sms von meinem ex „ob er mich gefragt hat“? meine antwort war: sorry, davon weiß ich nichts. seine antwort zurück: das ist deine standardantwort, es war nicht anders zu erwarten.
diese unterstellungen gehen mir mittlerweile richtig auf „den keks“!!!
mit meinem ex reden bringt garnichts. ich wollte ein gespräch mit dem jugendamt haben, welches er vor ca. 5 wochen abgelehnt hat. danach habe ich mich noch einmal persönlich mit ihm alleine getroffen um zu reden (gegenseitige vorwürfe inbegriffen). meine große wird m. e. nicht zur selbständigkeit erzogen und sie geht in der breite auch immer mehr auseinander. sie würde so gerne sportlich aktiver sein im verein o.ä. das habe ich ihm auch gesagt und seine antwort: wie soll ich das denn machen, das kann ich ihr nicht ermöglichen, soll ich etwa deswegen aufhören zu arbeiten…

so, ich denke das schreiben tat mir jetzt ganz gut. ich wünsche euch allen ein paar schöne feiertage.
lg

Hi,

was Du hier schreibst, kannst Du auch dem Jugendamt schreiben. Das sind zwar keine Kummerkästen, aber manchmal hilft’s, weil die Menschen dort (sowas arbeitet da tatsächlich) einen Eindruck von Euren Problemen bekommen. Sowas wirkt sich manchmal positiv (für Dich) beim JA aus, wenn es mal zur Eskalation kommen sollte.
„Gedächnis-“ oder „Umgangsprotokolle“ sind auch manchmal sehr hilfreich: Einfach schreiben und ablegen - und falls nötig, wieder rauskramen…
Ist nur so 'ne Erfahrung…

Gruß!

;o)

beim jugendamt bin ich schon seit der trennung. die sagten das wir uns alle an einen tisch setzten sollten, was aber mein ex ablehnt. und somit kann das JA nicht tätig werden. die sagten: wenn ihr ex nicht mit uns reden will, können wir leider nichts machen… bin echt frustriert.
lg

Kenne ich, aber trotzdem sind im Falle eines Falles solche Protokolle goldwert. Da denkt vorher kein Mensch dran - und hinterher „ach, hätte ich mal…“.
Ist ja auch nur’n Tipp. Wenn Du das hier aufschreiben kannst, kannst Du das auch (mit Datum!) archivieren…

;o)

Hallo,
mit dem Jugendamt bist du ja in Kontakt und hast diesbezüglich auch schon Ratschläge bekommen. Aber vielleicht hilft es dir auch, wenn ich dir schreibe, was ich persönlich an deiner Stelle tun würde.

mein ex möchte den kleinen auch
gerne bei sich haben. er macht mir vorwürfe das ich den
kleinen ständig abschieben würde was aber in keinster weise so
ist!!

Du schreibst ja unten, dass dein Ex selbst viel arbeiten muss und sich nicht so viel Zeit für die Tochter nehmen kann, wie er es gerne tun würde. Deshalb verstehe ich nicht ganz, wie er dir diesen Vorwurf machen kann - außer, die beiden von mir zitierten Sätze hängen direkt zusammen: Gibt es öfter Situationen, in denen du auf „irgendeinen“ Babysitter zurückgreifst, obwohl dein Ex gern den Kleinen betreuen würde? (Ist dein gutes Recht. Ich versuche nur zu verstehen, worauf dieser Vorwurf abzielt, und vielleicht könnt ihr da ab und zu einen Kompromiss schließen, der das ganze Verhältnis ein wenig entspannt?)

am gestrigen tag wurde
es mir echt zu bunt und ich habe ihr das handy abgenommen.

Ich verstehe deine Reaktion und dass du dich über diese Kontrollversuche ärgerst. Nur müsste man in dieser Situation - übertrieben gesprochen - deinem Ex das Handy wegnehmen, nicht deiner Tochter. Die fühlt sich ja wahrscheinlich zwischen euch beiden hin- und hergerissen, hat Gewissensbisse und muss ständig denken: „Jetzt weiß der Papa gar nicht, warum ich ihm nicht mehr auf seine SMS antworte, und macht sich Sorgen!“

Natürlich könntet ihr dieses Spiel weitertreiben - er textet deine Tochter zu, du entziehst ihr das Handy - aber vielleicht lässt dein Ex sich doch auf ein vernünftiges Gespräch ein, wo ihr gemeinsam versucht, eine Regelung für diese Sache zu finden. Es ist ja auch nicht in seinem Sinne, dass der Kontakt total abbricht, wenn die Tochter bei dir ist. Und dass er genau das erreicht, indem er so penetrant ist, muss er doch begreifen.

Wie wäre das: Du lässt dem Mädchen das Handy, damit sie ihren Vater „zur Not“ anrufen kann, aber er unterlässt es in Zukunft, sie selbst ständig zu kontaktieren. Oder ihr vereinbart, dass sie vor dem Zubettgehen immer kurz mit ihm telefoniert? Das müsste doch ausreichen.

dem kleinen hat mein ex nun auch ein handy besorgt und es ihm
auch gegeben. er kann nicht mal lesen und schreiben. und mein
ex ruft nun ständig an und erkundigt sich wie es ihm geht oder
was er so macht.

(…)

wenn mein kleiner mit seinem vater telefonieren möchte kann er
das auch gerne tun, aber ich werde ihn nicht jeden tag dran
erinnern seinen vater anzurufen.

Da würde ich dir dasselbe raten: Vereinbart einen bestimmten „Termin“, also (einen) bestimmte(n) Tag(e) in der Woche und eine Uhrzeit für einen Anruf deines Sohnes beim Vater. Dann wird der Kontakt aufrecht erhalten, aber dein Ex stört nicht ständig deinen Alltag mit dem Kleinen. Und dein Ex wird auch bemerken, dass der Junge die Anrufe nicht mehr vergisst, wenn sie zu einem „Ritual“ werden!

mit meinem ex reden bringt garnichts. ich wollte ein gespräch
mit dem jugendamt haben, welches er vor ca. 5 wochen abgelehnt
hat. danach habe ich mich noch einmal persönlich mit ihm
alleine getroffen um zu reden (gegenseitige vorwürfe
inbegriffen).

Vielleicht läuft so ein Gespräch besser, wenn man nicht damit anfängt, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, auch wenn’s schwer fällt - sondern sagt: Wir beide haben dieses und jenes Problem, und den Kindern zuliebe sollten wir uns bemühen, gemeinsam eine Lösung und Kompromisse zu finden.

Ich weiß, das sagt sich leicht. Die ganze Situation mit Trennungskindern kann sehr schwierig und heikel werden - man möchte mit dem Expartner am liebsten kaum bis gar nichts zu tun haben, aber das lässt sich eben nicht vermeiden. Weil sich diese Situation nun mal nicht ändern wird und ihr noch jahrelang miteinander irgendwie klarkommen müsst, solltest du nie aufgeben, dich um Gespräche mit ihm zu bemühen. Auch, wenn er sich unvernünftig verhält und abblockt.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!
Pierretta

Selbstverständlich möchte mein Ex seinen Sohn gerne immer bei sich haben, genauso wie ich es gerne mit meiner Tochter auch hätte. Es waren die Wünsche der Kinder sich so zu trennen. Mein Ex ist in einem unregelmäßigem Schichtdienst tätig und das an 365 Tagen im Jahr. Keine regelmäßigen freien Wochenenden usw.
Einen sogenannten „Babysitter“ benötige und verwende ich nur wenn ich selbst evtl. Termine habe (z. B. Artztermine) oder auch mal wenn irgendwelche Elternabende von der Schule (von der Großen) anstehen. Der Kleine geht noch in den Kindergarten. An solchen schulischen Veranstaltungen nehme nur ICH teil (und das meistens auch nur über Mundpropaganda). Mein Ex hat sich zu mittlerweile insgesamt 4 schulischen Veranstaltungen nicht mal blicken lassen, obwohl es ihn m.M. nach am Ehesten etwas angehen sollte. Denn schließlich bin nicht ich im regelmäßigen Kontakt, über das Elternheft, mit der Schule in Verbindung sondern er.

Mein Ex weiß von der Wegnahme des Handys und meine Tochter darf selbstverständlich jeden Abend mit ihrem Vater telefonieren. Aber tagsüber möchte ich dieses nicht mehr. Er meint, er und sie müssen immer füreinander erreichbar sein. Und das geht mir echt zuweit. Wenn meine Tochter bei mir ist möchte ich nicht ewig von ihrem handy (was ihr echt wichtig ist) gestört werden (sie fängt aber meistens „heimlich“ an zu texten). Ich habe auch schon öfters mit ihr darüber gesprochen, und sie meinte sie würde es auch verstehen. Ich möchte niemanden irgendwie strafen mit meinen Aktionen, aber was zu viel ist ist zuviel. Und an diesem besagten Tage war es halt zuviel… Und zu reden ist mit ihm NICHT möglich. Da steht er auf seinem Standpunkt und kommt da auch nicht runter.
Er meint ich könne unser Kind ja auch jederzeit wenn ich es möchte erreichen. Nur mache ich das nicht und auch wenn der Kleine bei ihm ist rufe ich nicht ständig an (um genauer zu sagen gar nicht). Und meine Kids melden sich bei mir auch nicht wenn sie zusammen sind beim Vater sind. Ab und zu textet mir meine Große mal ne SMS auf die ich dann auch eingehe, beende das ganze aber auch schnell wieder, weil ich das Gefühl habe sie muss „Rechenschaft“ bei ihrem Vater ablegen. Ist aber nur ne Empfindung, muss nicht stimmen…

Ebenfalls frage ich auch nach, wenn der Kleine gerne zwischendurch seinen Vater sehen will, ob der Vater in der Lage ist den Kleinen dann zu nehmen. Es sei denn wir haben selbst Termine (Arzt, Training, Spiele, schon im Vorfeld getroffene Verabredungen usw.), dann sage ich natürlich öfters nein, bzw. lasse es dann auch gerne den Kleinen selbst entscheiden was ihm wichtiger ist. Und meistens sind ihm seine Termine dann wichtiger als sein Vater. Nur der Vater versteht das scheinbar nicht.

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Hallo,

…ich muss nur mal frust los werden.

Und genau das spürt man auch bei jedem deiner Postings. Ds ist kein Vorwurf, lediglich eine Feststellung. Zu erkennen ist, dass dein Ex und du noch lange nicht fertig miteinander seid. Verletzungen und Frustration stehen zwischen euch und machen es euch schwer, miteinander gut genug auszukommen, um nach wie vor Eltern für beide Kinder sein zu können.

Und nein: Die Schuld liegt nicht nur auf der Seite deines Ex, der „nicht mit sich reden“ lässt. Er weigert sich lediglich, die Dinge so zu handhaben, wie du sie gerne hättest - und das selbe tust du umgekehrt ebenso.

Das Wohl der Kinder steht bei euch beiden dabei nur scheinbar im Vordergrund. Ginge es tatsächlich nur um dieses, dann müsstest ihr BEIDE bereit sein, auf Rangeleien zu verzichten. Stattdessen zerreibt ihr eure Kinder zwischen euren Verletztheiten und Eitelkeiten.

Es ist schwer, aus Kommunikations- und Streitmustern auszusteigen, die man jahrelang gepflegt hat. Für dich ebenso, wie für deinen Ex. Und oft genügen Kleinigkeiten, um jeden von euch beiden zu veranlassen, nahezu alles am Verhalten des anderen negativ zu bewerten. Gleichzeitig nimmt jeder von euch beiden für sich das Recht in Anspruch, es besser zu wissen.

Das Problem ist: Ein objektiv gutes Verhalten gibt es solange nicht, wie ihr euch nicht einigen könnt. Und das hat zur Folge, dass eure Kinder euren Müll ausbaden müssen, obwohl das keiner von euch will.

Abhilfe schafft nach meiner Einschätzung nur eins: Einer von euch beiden muss damit anfangen, großzügig zu sein und den Willen des anderen zu respektieren. Nicht nur vordergründig, sondern tatsächlich. Ich behaupte nicht, dass das leicht sein wird, halte es aber für den einzigen Weg, da ihr nicht miteinander reden könnt.

Das kommt vielleicht nach und nach, wenn einer von euch damit angefangen hat, den anderen als Elternteil ernst zu nehmen und ihn seinen Job so machen zu lassen, wie er das will. Auch dann - und das ist die Kunst - wenn man es selbst gerne anders hätte.

Da du hier geschrieben hast, richte ich den Appell an dich: Lass deinen Ex so Vater sein, wie er will. Heißt auch: Lass deiner Tochter das Handy und befreie sie von der Last, sich heimlich bei ihrem Vater melden zu müsssen. Lass sie schreiben, soviel sie will, sag ihr das auch deutlich und versuche, das Ganze mit einem Augenzwinkern zu betrachten.

Dein Ex hat offenbar ein wenig mehr Kontrolle nötig als du, weil er sich unsicherer fühlt. Zugeben kann er das nicht, aber du vergibst dir nichts, wenn du ihm - und vor allem deiner Tochter - diese Dinge lässt. Das Mädchen wird in nicht allzuferner Zukunft ihrem Papa sowieso klar machen, das Kontrolle nur sehr begrenzt funktioniert.

Im Moment bestrafst du aber sie, indem du sie in eine Zwickmühle bringst. Und sag’ deinem Ex freundlich (nicht ironisch!), dass du darüber nachgedacht hast und es okay findest, wenn die beiden kommunizieren, wenn das Mädchen bei dir ist. Wenn dein Ex merkt, dass nichts passiert, wovor er sich fürchten muss, wird er das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder reduzieren.

Zunächst mag das Ganze bedeuten, dass du diejenige bist, die Zugeständnisse macht. Halte den Blick dabei auf deine Kinder gerichtet, dann wird dir das leichter fallen. Wenn dein Ex merkt, dass es dir ernst damit ist, ihm entgegenzukommen, damit es den Kindern gut geht, kann er vielleicht auch von seiner Seite mehr zur Entspannung beitragen.

Das braucht Zeit - gebt sie euch. Euren Kindern wird es schlechter gehen, wenn sie ständig zwischen euren beiden Erwartungshaltungen hin und her gerissen sind. Gebt ihnen nicht länger das Gefühl, etwas Verkehrtes zu tun, wenn sie sich an das halten, was der andere Elternteil wünscht.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo hexenmuckel,
ich muss Jule in gewisser Weise Recht geben: Man merkt schon, dass du wegen dieser ganzen Angelegenheit sehr frustriert bist - und das ist absolut verständlich. Aber man merkt auch, dass dich dieser Frust irgendwie blockiert.

Ein Beispiel: Ich will nicht behaupten, dass meine Vorschläge über jeden Einwand erhaben waren. Aber deine Antwort klingt nicht danach, als hättest du sie dir in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, sondern du zählst nur wieder auf, was dein Ex alles „falsch“ gemacht hat (und du „richtig“), so wie hier:

Mein
Ex hat sich zu mittlerweile insgesamt 4 schulischen
Veranstaltungen nicht mal blicken lassen, obwohl es ihn m.M.
nach am Ehesten etwas angehen sollte.

Oder:

Und zu reden ist mit ihm NICHT möglich. Da
steht er auf seinem Standpunkt und kommt da auch nicht runter.

Bist du sicher, dass das bei dir ganz anders ist? Ist doch klar, dass bei einem Konflikt wie eurem jeder seinen Standpunkt vertreten möchte, aber Lösungen werdet ihr erst finden, wenn ihr BEIDE davon ein bisschen abweicht. Vielleicht musst du den ersten Schritt machen.

Und weil es sehr schwer ist, auf jemanden zuzugehen, den man am liebsten aus seinem Leben verbannen würde, versuche das, was Jule dir geraten hat: „Halte dabei den Blick auf deine Kinder gerichtet.“ Das gibt dir die Kraft, deinen Stolz auch mal runterzuschlucken.

(Damit will ich natürlich nicht sagen, dass du dir absolut alles bieten lassen musst, nur weil du den Kindern zuliebe nicht mehr mit dem Ex streiten willst. Aber in diesem Fall solltest du doch versuchen, mit gutem Beispiel voranzugehen.)

Noch zur „Handy-Geschichte“:

Er meint, er und sie müssen immer füreinander erreichbar sein.

Irgendwie kann ich ihn da verstehen: Als Elternteil möchte man doch, dass das Kind immer erreichbar ist. Das muss nicht heißen, dass er diese Erreichbarkeit mehrmals täglich überprüfen bzw. ausnutzen soll. Ihm das klarzumachen, darum geht es.

(sie fängt aber meistens „heimlich“ an zu
texten).

Ich finde es gut, dass du mit deiner Tochter schon offen darüber geredet hast, aber das Gespräch zeigt anscheinend nicht die gewünschte Wirkung. Wenn sie trotzdem noch heimlich SMS schreibt, zeugt das von ihrem inneren Konflikt: Sie will dir nicht wehtun - und dass dich das ständige SMS-Schreiben kränkt bzw. nervt, weiß sie ja nun - andererseits will sie auch ihren Vater nicht zurückweisen. Das ist ein zu großer Druck für so ein kleines Mädchen! Auch wenn du das natürlich nie wolltest, scheint ihr den Streit jetzt doch in gewisser Weise „auf ihrem Rücken“ auszutragen…

Er meint ich könne unser Kind ja auch jederzeit wenn ich es
möchte erreichen. Nur mache ich das nicht

Siehst du: Das ist sein Standpunkt - dass es okay ist, wenn du die Kinder anrufst, solange sie bei ihm sind. Dass du davon nicht Gebrauch machen willst, steht auf einem anderen Blatt.

ER versteht nicht, dass du ihm nicht dasselbe ermöglichen kannst, was er dir ermöglicht.
DU verstehst nicht, dass er die Kinder dauernd anrufen muss, obwohl du das nicht tust.
BEIDE Ansichten haben ihre Berechtigung (und keiner von euch beiden ist der bzw. die „Böse“ in diesem Streit).

Jetzt geht’s eben darum, nach einen Kompromiss zu suchen. Das fängt mit der - sicher schwierigen - Aufgabe an, sich in den anderen hineinzuversetzen. Zum Beispiel:

Und meistens sind ihm seine
Termine dann wichtiger als sein Vater. Nur der Vater versteht
das scheinbar nicht.

Dass es deinem Ex schwer fällt, einzusehen, dass dem Kleinen ein bestimmter Termin „wichtiger“ ist als der Papa, ist doch irgendwie verständlich. Ich würde das weder dem Vater, noch dem Sohn auf diese Weise vermitteln.

Der Vater wird begreifen, dass ein Arzttermin eingehalten werden sollte, und wenn der Kleine bestimmte Nachmittagsaktivitäten wie Training hat, wird das ja irgendwie regelmäßig stattfinden, und da könntest du dem Vater eine Art „Stundenplan“ geben, damit der weiß, wann der Kleine sicher keine Zeit hat.

Und dass du deinen Sohn bei solchen Entscheidungen mit einbeziehst, ehrt dich zwar, aber auch hier gilt es, ihn nicht unter Druck zu setzen (à la: „Was ist dir wichtiger: dich mit deinen Freunden zu treffen, oder mit dem Papa?“) Kinder schleppen nachher oft noch lange Gewissensbisse mit sich herum, auch wenn man ihnen wirklich nur die Wahl lassen wollte.
Liebe Grüße,
Pierretta