Schön, dass Eltern, wenn Sie sich scheiden lassen immer nur
auf ihre Bedürfnisse achten und hinterher feststellen, dass es
da ja auch noch ein Kind gibt, welches mit steigendem Alter
auch wachsende Bedürfnisse hat, welchen Sie ja jetzt leider
nicht mehr gerecht werden können, weil man sich ja nun mal
entschieden hat 500 km auseinander zu wohnen, weil man sich
als Eltern nicht einigen konnte.
Entschuldige bitte, Alexandra. Ich kann sehr gut verstehen, dass du aufgrund deiner eigenen Erfahrungen als Kind Eltern, die sich trennen, puren Egoismus unterstellst. Aber du kannst nicht alleine unter einen Hut stecken. Ich werde die Gründe für die Trennung und den Umzug weit weg vom Vater hier nicht erläutern, denn diese sind vielschichtig und gehören auch nicht hierher. Es hilft mir absolut nicht, wenn du mir Vorwürfe machst, denn (auch wenn du es nicht glauben magst) die Trennung war auch, damit das Kind nicht in Streit aufwachsen und mit Eltern zusammenleben muss, die sich nichts mehr zu sagen haben. Glaub mir: das ist auch nicht schöner!
Egal was Du jetzt machst, stell Dich drauf ein, dass Dein Kind
in 15 bis 30 Jahren mit Dir abrechnen wird und Du Dich seinen
Gefühlen stellen musst.
Warum diese Vorwürfe, und warum vor allen Dingen diese Einseitigkeit. Wieso muss mein Kind mit mir abrechnen, zu einer Trennung gehören immer zwei, das hat sogar unser Sohn schon verstanden.
Ich möchte und werde mich seinen Gefühlen stellen. Wenn mir diese egal wären, würde ich bestimmt nicht hier im Forum meine Gedanken „zur Schau“ stellen.
Da wird es Dir auch nichts nützen, wenn Du
Dich rechtfertigst, hör einfach nur zu.
Etwas anderes habe ich auch nicht vor. Aber momentan möchte mein Kind auch Erklärungen hören, möchte wissen, warum wir nicht mehr zusammenleben können.
Es wird Anschuldigungen geben, die Du für ungerechtfertigt
hälst, weil das Kind damals aus eigenen Zügen gehandelt hat -
dieses Handeln kann und wird in vielen Fällen nur eine
Reaktion auf die gesamte SItuation sein, und kann für das Kind
in der aktuellen Situation das kleinste Übel bedeuten um
emotional gesund aus der Sache raus zu kommen.
Was meinst du damit? Wobei handelt das Kind aus eigenen Zügen?
Dennoch wird es
im Erwachsenenalter Defizite wahr nehmen und hätte, wenn es
möglich gewesen wäre lieber als Kind anders gehandelt. Das
änderst Du jetzt nicht, sondern kannst darauf nur eingehen und
reagieren - Dein Verhalten ändern, wenn Dein Kind irgendwann
einmal sein Leben überblicken kann und Dir gegenüber Kritik
äußert.
Was mache ich den falsch, sag es mir doch bitte? Wobei ich kaum glaube, dass du das beurteilen kannst, ohne mich zu kennen. Was soll ich ändern?
Ehrlich gesagt, finde ich es schlimm, dass du mir Fehler unterstellst, nur weil ich vom Kindesvater getrennt lebe.
Gibt es für dich nur Schwarz-Weiß-Denken? Kannst du dir nicht vorstellen, dass man sich so einen Schritt bei weitem nicht leicht macht, dass man tausend Gedanken hat (und die meisten drehen sich um das Wohl des Kindes, zumindest war das bei mir so).
Ich weiß nicht, was sich die Gerichte/Jugendämter dabei
denken, wenn sie Besuchswochenenden einrichten.
Die Besuchswochenenden haben wir in unserem Fall ganz allein festgelegt. Weder ein Gericht noch das Jugendamt musste bei uns irgendwas entscheiden. Wir hatten bei unserer Scheidung sogar nur einen gemeinsamen Anwalt.
Wie soll das
für ein Kind emotional und rein praktisch zu handeln sein?
Kinder wollen auch mal an WE ihren eigenen Weg gehen und dann
steht da alle zwei Wochen der Standardbesuch an, den man dann
wahr nehmen muss, weil man Papa/Mama ja in der Woche nicht
besuchen und sehen kann, weil die zu weit weg wohnen.
Da gebe ich dir absolut Recht. Aber wie soll man es anders regeln? Noch ist unser Sohn in einem Alter, wo er nicht „mit den Kumpels um die Häuser zieht“. Er freut sich auf die Wochenenden mit seinem Vater. Zwingen werden wir ihn aber zu nichts, da unterstellst du schon wieder etwas.
So ein WE ist wie ein ständiger Kurzurlaub. Man lebt aus der
Tasche und ist nie zu Hause. Einem fehlt das Lieblings
T-shirt, die lieblings Spielsachen und vor allen Dingen am WE
die Freunde.
Der Vater kommt (bis auf drei bis vier Ausnahmen pro Jahr, z.B. Weihnachten oder in den Ferien) immer zu uns in die Stadt und verbringt da die Wochenenden mit seinem Sohn.
Welches Kind hat schon Lust, nur weil mal wieder
Besuchswochenende ist, zwei Tage lang nur mit den Eltern
rumzuhängen und was zu unternehmen.
5jährige haben sehr wohl noch dazu Lust. Natürlich wird sich das in Zukunft ändern, aber momentan ist es für ihn kein Zwang, sondern ein glücklicher Umstand. Also bitte keine zusätzlichen Probleme reininterpretieren, die kommen sich noch früh genug.
Meine Besuchswochenenden bei der Mutter waren
im Nachgang betrachtet der reinste Horror und trotz
Zoobesuchen und diverser Aktivitäten (irgendwann kennt man
halt auch den Zoo in und auswendig) irgendwie immer langweilig
und eine Qual.
Wer sagt denn, dass es bei allen gleich laufen muss?
Für mich wurde dieses hin und her und die endlos nervende
Fahrerei erst besser, als ich mich mit 14 komplett aus allem
raus gezogen habe und ins Internat durfte. Da konnte ich meine
WE gestalten wie ich es wollte, ohne immer den Druck eines
Elternteils im Nacken zu haben… „ich habe dich aber so
lange nicht gesehen - ich will dich auch mal sehen“ Was
interessiert mich ab einem gewissen ALter was meine Eltern
wollen. Ich habe als Kind auch ein Leben und kann mich nicht
ewig zerreißen. Das geht ja immer weiter. An Weihnachten
wollen generell alle Elter, dass man auch bei Ihnen zu Besuch
ist, also setzt man sich ins Auto / in den Zug und fährt am 1.
Feiertag schon in aller Frühe zum anderen Elternteil, damit
der auch zu seinem Recht kommt. Das gleiche Spiel mit Urlaub.
Als Kind versucht man es allen Recht zu machen und das reicht
bis ins Erwachsenenalter hinein - das ist aber nicht das
eigene Leben und es dauert lange, bis man das erkennt und
hoffentlich die Kraft und den Mut hat hier zu intervenieren.
Unser Sohn wird gleichberechtigt mit in die Planungen einbezogen, er darf entscheiden, ob er lange Fahrten auf sich nehmen möchte oder nicht. Und ich kenne in der Tat Kinder, denen es bis ins Erwachsenenalter nie egal war, was die Eltern wollten oder fühlten. Ich hoffe, dass das bei meinem Sohn auch so ist.
Es tut mir wirklich leid für dich, dass deine Kindheit so verlaufen ist, aber glaub mir bitte: ich gebe mein Bestes, damit meinem Sohn nicht das gleiche passiert.
Den größten Schaden den ich aus dieser Scheidungsaktion
meiner Eltern gezogen habe ist das permanente Gefühl alleine
zu sein, nirgendwo dazu zu gehören, keine Familie zu haben,
auf die man sich verlassen kann, keine Wurzeln zu haben. Da
kann man sich irgendwie mit arangieren, wenn ansonsten alles
im Leben halbwegs gut läuft.
Mein Sohn hat durch die Scheidung sogar zwei Familien, und er empfindet es auch so (hat er selbst gesagt, also von allein so formuliert).
Für Kinde ist es bei diesen Fernkonstellationen nach
meinen Erfahrungen viel einfacher, wenn ein Elternteil
schlichtweg nicht da ist.
Ganz ehrlich: so sehe ich das auch. Es wäre wirklich vieles einfacher.
Du willst Deinem Kind einen Gefallen tun: Dann sieh zu, dass
Dein Exmann und Du irgendwie räumlich zueinander findet und
ihr Euch arangiert.
Das geht leider nicht, weil das auf beiden Seiten weitere Trennungen mit sich bringen würde, die unser Sohn erst recht nicht verkraften würde.
Und jetzt was zum Diskutieren, da ich die ultimative Lösung
auch noch nicht gefunden habe, mal abgesehen vom keine Kinder
bekommen: Vielleicht wäre es sogar eine super Lösung, wenn
Kinder aus Scheidungsfamilien komplett aus den Familien heraus
genommen werden. Dann müssen sie sich nicht zerreißen lassen
und viele Eltern kommen gar nicht auf die Idee die Kinder als
Machtmittel zu mißbrauchen.
Oh nee, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?