Trennungsschmerz und Gefühlsschwankungen

Hallo liebe wwwler,
nach zehn Jahren Beziehung habe ich mich von meinem Partner getrennt .
Die Gründe dafür waren z.B. seine negative Einstellung zu allem, sein harter Ton und das fehlende Gefühl von Geborgenheit …über ein Jahr habe ich mir Gedanken darüber gemacht was das richtige ist und war mir sicher das es mir besser geht wenn ich alleine bin.

Nun ca. fünf Monate später geht es mir nicht viel besser , ich fühle mich alleine , ziellos , heimatlos und ungeordnet. Meine neue Wohnung sieht immer noch aus wie eine Baustelle und ich fühle mich mit den ganzen Sachen total überfordert , wobei es mir nicht an Zeit oder Hilfen fehlt …ich bin einfach total träge und erschöpft und so etwas wie einen normalen Alltag gibt es bei mir nicht.

An manchen Tagen würde ich gerne alles wieder rückgängig machen um für einen Moment etwas Sicherheit und Ruhe zu bekommen.Außerdem ist es wie man immer sagt …man merkt erst hinterher was man an dem Partner hatte.

Kennt ihr solche Gefühle und wann hört das wieder auf ? Was sind eure Erfahrungen?

Liebe Grüße

Du solltest ganz schnell Jemanden suchen der Dir Deine Leben wieder lebenswert macht. Nicht jeder Mensch ist zu alleinesein geschaffen.
Es gibt doch 100 Möglichkeiten. Geh heute Abend mal ein Bier trinken… Aber ohne Freundin…
Der Rest findet sich schon

Hei,

im Gegensatz zu Jörg denke ich, dass Du erst einmal Zeit für Dich brauchst. Wenn Du Dich jetzt Hals über Kopf in eine neue Beziehung stürzen würdest, hättest Du keine Zeit gehabt, mit der letzten abzuschließen.

Ihr wart zehn Jahre zusammen - das ist eine lange Zeit, die nicht einfach so von heute auf morgen verarbeitet werden kann. Bei dem einen geht es schneller, bei anderen langsamer. Fünf Monate reichen da halt manchmal nicht aus.

Du solltest Dir klar darüber werden, ob Du wirklich fühlst, Du hättest einen Fehler gemacht, oder ob Dir diese Gedanken nur kommen, weil Du jetzt allein bist. Wenn Du Dir sicher bist, dass Du ihn zurück willst - mit allen Konsequenzen -, dann rede mit ihm darüber. Vielleicht sieht er es genauso, dann könnte eine zweite Chance daraus entstehen. Oder aber er hat mit ‚Euch‘ abgeschlossen, dann wird das nochmal mehr Schmerz für Dich werden, aber Du weißt, woran Du bist, und kannst damit arbeiten.

Solltest Du aber für Dich feststellen, dass Du einfach jemanden um Dich brauchst, damit Du nicht alleine bist, dann triff Dich mit Freunden, fang ein neues Hobby an - es gibt eine Menge Möglichkeiten, das Alleinsein zu beenden. Und wenn es nur für ein paar Stunden ist, das reicht manchmal schon. Mit der Zeit wirst Du feststellen, dass sich das Gefühlschaos langsam aber sicher verabschiedet. Dann wird sich auch Deine Wohnung irgendwann als Wohnung sehen lassen können, das geht dann plötzlich alles ganz einfach.

Wenn Du zu träge oder zu unmotiviert für irgendwelche Aktionen bist, dann bitte doch eine Freundin oder einen Freund, Dich regelmäßig zu ‚treten‘ - z. B. samstagnachmittags raus in die City und nen Kaffee trinken gehen. Absagen Deinerseits sind dann nicht drin. Auch wenn es anfangs vielleicht schwer fällt, sich dazu aufzuraffen - mit der Zeit wirst Du Dich drauf freuen, daheim rauszukommen.

Auf jeden Fall solltest Du jetzt nichts überstürzen, weder die Sache mit Deinem Ex, noch irgendetwas mit einem potenziellen neuen Partner.

Viele Grüße
Natascha

Hallo Lotte,

Kennt ihr solche Gefühle und wann hört das wieder auf ? Was
sind eure Erfahrungen?

  1. Ja. 2. Bald. 3. Du solltest dich nicht unter Druck setzen. Du wirst schon nach und nach wieder Fuß fassen, aber das geht nicht auf Befehl und nach Zeitplan. 10 Jahre sind schließlich kein Onenightstand.

Ich glaube manchmal, der Zustand der Wohnung ist ein Spiegel der Seele. Vielleicht nimmst du dir erstmal vor, in einer kleinen Ecke anzufangen, Ordnung zu machen. In einer, wo es leicht fällt. Freu dich an der selbstgeschaffenen Sauberkeit.

Und ich meine, dass der Entschluss der Trennung lange genug gereift ist und von mehreren Instanzen in dir abgesegnet wurde? Dann ist er auch richtig. Die anderen Teile in dir leiden jetzt darunter, aber: Scheiden tut weh, weiß der Volksmund. Und alle Wunden heilen mit der Zeit.

Liebe Grüße

Dir auch

Tokei-ihto
(Indianerhäuptling von Amerika)

Getrieben sein / sich treiben lassen
Liebe Lotte,

Die Gründe dafür waren z.B. seine negative Einstellung zu
allem, sein harter Ton und das fehlende Gefühl von
Geborgenheit …

alles, was ich jetzt schreibe, ist natürlich nur pure Spekulation:

Kann es sein, dass Dich Dein Partner durch seine Art über die ganzen Jahre „verpflichtet“ hat, den Alltag bezüglich Ordnung und Sauberkeit perfekt zu bestreiten? Du es in erster Linie gemacht hast, um nicht wieder einen jähzornigen Ausbruch darüber, wie unaufgeräumt und unsauber alles sei, mitzuerleben?

Kann es sein? Wenn ja, wunderte mich es nicht, dass Du gerade auf stur stellst, wenn es um diese Themen geht.

Du brauchst einfach die Zeit, wieder für Dich die „alltäglichen“ Werte zu finden, die nicht durch Deinen Partner negativ geprägt sind.

Gib Dir einfach Zeit! Vielleicht ist es nicht wirklich der Partner, der Dir fehlt (denn ich gehe davon aus, dass Du Dir Deine Entscheidung, Dich zu trennen, nicht so einfach gemacht hast), sondern Deine eigene (verloren gegangene) Strukturiertheit, Deine Werte.

Sonnige Grüße und viel Kraft

Kathleen

Moin Lotte,

nach zehn Jahren Beziehung habe ich mich von meinem Partner
getrennt.

Lt. ViKa bist Du 27/28 Jahre alt (wie auch immer man das sein kann) - selbst wenn diese Angabe in Deiner ViKa „überholt“ ist, bist Du bestenfalls Anfang 30, also noch relativ jung und hast die überaus meiste Zeit Deines Erwachsenseins in dieser Beziehung gesteckt.

Diese beziehung hast Du beendet, weil Geben und Nehmen für Dich nciht mehr stimmig waren - und das war und ist dann richtig. Dennoch dürfte sich kaum vermeiden lassen, dass man um eine so lange Beziehung „trauert“, auch wenn deren Beendigung zweifelsohne richtig war.

Menschen gehen mit dieser „Trauer“ ganz unterschiedlich um: Manche lenken sich durch ganz viel Action ab oder stürzen sich in Affähren oder in eine neue Beziehung, andere verdrängen (Männer versuchen es gern mit Ertränken) und wieder andere (vllt. so wie Du) reflektieren das Gewesene und überdenken alles, was mitunter auch zu Zweifeln an der Richtigkeit eignen Tuns führt - brauchen Zeit.

Wichtig ist m. E, dass Du Dir diese Zeit nimmst, auch wenn das bisweilen hart ist und Dir zu lange dauert. Erst wenn dieser Prozess durchlaufen und für Dich abgeschlossen ist, hast Du Kopf und Herz wieder frei für Neues: Wohnung, Kontakte, Aktivität . . . neue Liebe.

Nach dem Verlust eine geliebten Menschen (z. B. durch Tod) kann dieser Trauerprozess bis zu 3 Jahre dauern problematisch wird das erst, wenn man sich (oder andere einem) diese Zeit nicht gibt. Versuche also diese Phase, in der Du offenbar momentan noch bist, als Deinen Weg zu akzeptieren. Je weniger Du Dich dagegen „wehrst“ und es als „Deinen Umgang damit“ annimmst, umso eher könntest Du „Deinen Frieden finden“ (Klingt sehr pathetisch, aber ich kanns nicht anders ausdrücken und hoffe, dass deutlich wird, was ich meine).

Lieben Gruß und alles Gute auf Deiner Reise

hallo lotte,

das

sein harter Ton und das fehlende Gefühl von Geborgenheit …

und das

An manchen Tagen würde ich gerne alles wieder rückgängig
machen um für einen Moment etwas Sicherheit und Ruhe zu
bekommen.

passen nicht zusammen. du trauerst da etwas nach, das du gar nicht gehabt hast… spätestens wenn du wieder in der gleichen situation wärst, würdest du da merken.

gib dir doch noch zeit und versuche, ein eigenes leben und eine eigene identität aufzubauen. sei ganz frau, und das ganz unabhängig davon, ob ein mann da ist oder nicht. das wird dir helfen, später eine neue, gleichwertige partnerschaft zu führen.

alles gute und liebe grüsse,
coco

Schritt für Schritt
Hallo, lotte!

Nun ca. fünf Monate später geht es mir nicht viel besser , ich
fühle mich alleine , ziellos , heimatlos und ungeordnet. Meine
neue Wohnung sieht immer noch aus wie eine Baustelle und ich
fühle mich mit den ganzen Sachen total überfordert , wobei es
mir nicht an Zeit oder Hilfen fehlt …ich bin einfach total
träge und erschöpft und so etwas wie einen normalen Alltag
gibt es bei mir nicht.

Die Anregung von Tokei-ihto greife ich noch einmal auf.
Anstrengender als den bevorstehenden Weg mit dem „Ordnen“ der Wohnung zu beginnen, ist die tagtägliche Beschäftigung mit der Unordnung, der Versuch, sie nicht zu sehen, sie egal sein zu lassen. Je länger Du Dich mit Deiner Wohnung als Baustelle arrangierst, umso müder, träger und resignierter wirst Du werden.

Der „normale Alltag“, den Du vermisst, lässt sich nicht herstellen, weil die Unordnung die täglichen Routinen behindert. Dinge sind nicht dort, wo sie sein sollten oder wo man sie vermuten würde, das Suchen kostet Zeit und Kraft.

Nimm Dir vor, das zu ändern. Schaffe Ordnung, in kleinen Schritten aber regelmäßig.
Du wirst sehen: Die Aufgeräumtheit um Dich herum wird auch IN Dir für mehr „Sauberkeit“ sorgen.
Du wirst sehen: Einmal angefangen, werden weitere Dinge in Gang kommen, werden wieder Ziele in Deinen Fokus gerückt.

Schritt für Schritt.

Beste Grüße

Elli

Hallo!

Einen Blickwinkel möchte ich Dir vorstellen. Er ist nicht dramatisch. Im Gegenteil, eher von ausgesprochener Einfachheit.
Der finale Akt der Trennung war nicht das Ende dieser zehn Jahre, sondern ist der erste Akt im neuen Leben. Du hast ihn inszeniert, nachdem Deine Entscheidungen getroffen waren. Er ist kein Teil der alten Zeit, die Du beendet hast, sondern beschreibt einen sehr lebendigen, zielgerichteten und mutigen Schritt. Rufe Dir diese Energie in Erinnerung! Dieses Wissen läßt sich immer wieder abrufen und hilft Dir dort, wo Du Kräfte bündeln mußt.

Larry

[OT]: Alter in der VK

Lt. ViKa bist Du 27/28 Jahre alt (wie auch immer man das sein
kann) - selbst wenn diese Angabe in Deiner ViKa „überholt“
ist, bist Du bestenfalls Anfang 30,

Dieses unpräzise Alter hat mich auch immer gewundert, bis ich eine Erklärung gefunden habe. Bei der Eingabe der VK gibt es ein Feld „Geburtsjahr“. Füllt man das aus und kreuzt auch noch „anzeigen“ an, dann wird in der VK das sich daraus ergebende Alter angezeigt. Lotte hat wohl 1981 angegeben, dann ist sie Anfang diesen Jahres 27 gewesen und wird am Jahresende 28 sein.

Ciao
Rainer

danke
hallo ihr lieben,
vielen herzlichen Dank für Eure vielen Antworten , jede einzelne hat mir auf seine Art und Weise geholfen und am liebsten hätte ich jedem ein dutzend Sternchen gegeben.Heute war für mich ein extrem schlechter Tag und ihr habt ihn mir etwas erleichtert .
Mir ist bewusst das „wer weiss was“ keine Therapiegruppe ist , aber ich hoffe das wenn es mir wieder mal so schlecht geht ich mich wieder melden darf und ihr Verständniss habt , denn eure Antworten haben mir sehr gut getan .
Lieben Dank

Hi,

Lt. ViKa bist Du 27/28 Jahre alt (wie auch immer man das sein
kann)

und diese Altersangabe fällt dir erst nach 9 Jahren w-w-w auf?

Gruß,

Steffie

Hi Lotte,

aus der Altersangabe in deiner ViKa entnehme ich, dass ihr zusammen gekommen seid als du 17/18 warst. Mit anderen Worten: dein ganzes „erwachsenes Leben“ hast du mit ihm zusammen verbracht. Vorher warst du vermutlich immer in der Obhut von Mama und Papa…

Mit anderen Worten: wahrscheinlich bist du jetzt erstmals wirklich gezwungen alleine klar zu kommen - und das im doppelten Sinne: zum einen warst du rein physisch vermutlich nie alleine, sondern hast immer mit anderen zusammen gelebt. Jetzt bist du wirklich alleine und es ist still um dich herum. Daran musst du dich erst gewöhnen.
Der andere Aspekt ist, dass du jetzt alles selber regeln musst. Keiner, den man fragen kann, der dir Dinge abnimmt, der zumindest mit bestimmt. Auch hier lernst du jetzt gerade erst, auf ganz eigenen Füssen zu stehen.

Erwachsen zu werden dauert seine Zeit, das ist einfach ein Prozess von einer gewissen Dauer. Ich denke du musst dich jetzt auch daran gewöhnen, alles alleine hinzukriegen und eine eigenständige Frau zu sein, die ihr Leben selber organisiert.

Dazu kommt die Trauer und die Gedanken an eure gemeinsame Zeit. Vergiss’ aber darüber nicht, dass es gute Gründe für die Trennung gab und man sich später immer mehr an die guten als die schlechten Dinge erinnert. Dass es unschöne Dinge gab, wegen denen du dich getrennt hast, sollte aber nicht in Vergessenhiet geraten. Gut, dass es nicht mehr permanent präsent ist, so hast du die Chance immer unbelasteter in die Zukunft zu gehen. Aber ganz vergessen solltest du es auch nicht, um nicht den Fehler einer Rückkehr zu machen. Eure 10 Jahre sind vorbei - und das ist gut so.
Jetzt bastelst du an der Zukunft, und wenn der Sommer kommt sieht sowieso alles viel heller aus als in den letzten Monaten. Die Zeit ist dein Freund, sie hilft dir…

Alles Gute,

MecFleih

Hi Steffie,

und diese Altersangabe fällt dir erst nach 9 Jahren w-w-w auf?

zumindest insofern, als mir jetzt deren „Unmöglichkeit“ (im strengen Sinn) bewusst wurde.

Allerdings war/ist mir bekannt, dass Frauen viele Jahre lang 29 oder 39 Jahre alt sein können.